Moin,
Wer Dia-Film nutzt, mit den Primärziel Bild-Projektion, wird im Regelfall derzeit im Digitalbereich keine Alternative finden.
Wer CN-Film nutzt und nicht den kompletten Prozeß der Entwicklung und Vergrößerung beherrscht bzw. selber tätigt, der wird im Bereich digitaler Bildaufzeichnung und -ausgabe durchaus gleichwertige Lösungen vorfinden können.
Bei s/w bin ich mir noch nicht sicher, bzw. dort habe ich zu wenig Erfahrung, um konkrete Aussagen treffen zu wollen, ob eine digital produzierte Aufnahme, weiterbearbeite und geprintete den Ergebnissen aus der analogen Dunkelkammer standhalten kann.
Was die Verfügbarkeit von Filmmaterial angeht:
Ich mache mir eher sorgen, daß Minolta den Support für die Dynax-Serie einstellt, als das keine Filme mehr erhältlich sind.
Sicherlich kann die Auswahl schrumpfen und die Preise dafür steigen.
-Großformat? Quasi mit der Einführung der Ur-Leica der Anfang vom Ende. Filmaterial dafür? Kein Problem...
-Mittelformat? "Eigentlich" für viele Anwendungszwecke seit Jahren "überflüssig"? Und? Mit Mamiya, Hasselblad, Bronica, Contax, Kiev, Rollei gibt es noch immer 6 - in Worten sechs - Hersteller die aktiv MF-Kameras produzieren (lassen) und verkaufen. Natürlich auch großteils gerüstet für eine digitale Zukunft. Und quasi die meisten Emulsionen für KB gibt es auch für MF.
-Für Kleinbild gibt es derzeit eine Auswahl und Qualität, wie ich sie noch nicht erlebt habe.
Auch werden wahrscheinlich zunehmend nur noch Spezialisten/"Fachlabore" Filme, insbesondere Dia-Filme, entwickeln. Aber das wäre eine Entwicklung, auch wenn die sich preislich auswirken würde, die ich durchaus begrüßen würde. Da sind dann möglicherweise wieder Leute mit Sachverstand und Liebe am Werk...
Im Consumer-Bereich ist die Gegenwart schon fast digital und die Zukunft wird es werden.
Im Semi-Profi- und Profi-Bereich wird sich das sicherlich, aus verschiedensten Gründen, etwas differenzierter gestalten.
Wie erläuterten mir zwei Berufs-Fotografen auf einer Veranstaltung von Fuji auf meine erstaunte Frage, warum sie denn noch "analog" fotografieren würden:
Nr. 1 fotografiert für eine weltbekanntes Kosmetikunternehmen aus Westdeutschland:"Ist der "Look"! Digital sieht anders aus und "paßt" nicht zu der Ausrichtung des Unternehmens
Nr. 2 macht Produktfotografie für ein bekanntes deutsches Versandhaus:"Fernsehlautsprecher z. B. sind digital nur kaum oder gar nicht zu fotografieren."
Ich möchte das auch gar nicht weiter ausformulieren, weil ich weder den "Look" des einen Unternehmens kenne, noch warum man keine Lautsprecher digital vergleichbar analog fotografieren kann.
Aber es scheint eben in diesem Bereich durchaus eine Differenzierung bezüglich der Aufgabengebiete stattzufinden, aber eben ohne Polemik und Pauschalisierung. Sondern man nutzt für das Sujet das "geeignetste" Material.
In diesem Sinne allen Analog-, Digital- und Hybridfreunden (alphabetische Reihenfolge ohne Wertung) gutes Licht und lohnenswerte Motive.
Gruß Frank