Hallo an Alle,
ich denke, daß man das Thema ganz locker sehen kann, es wird noch viele Jahre dauern bis die digitalen Spitzenkameras den analogen wirklich Paroli bieten können. Von der Aulösung, von der Dynamik, von der Pixelzahl und von der Robustheit mal ganz zu schweigen. Wenn es nur ein fünftel der Zeit kosten sollte, von der Urleica, die ja auch mal eine Revolution in der Fotografie eingeläutet, bis zu Dynax 7, dann haben wir noch einige Zeit vor uns. Ohne Zweifel haben Digitale ihren Vorteil und wer diese Dinge braucht, der wird sich durch unsere Diskussion nicht abschrecken lassen, genausowenig wie die Technikfreaks, die stets das Neueste brauchen und noch weniger jene, die einhändig mit ausgestreckter Hand demonstrieren, was für ein schickes Design auch noch Fotos machen kann...
Es gab einmal eine Zeit, da waren die Kameras mit Ablauf der Garantie noch nicht völlig technisch veraltet. Der Reparaturservice war in der Lage diesen auch auszuführen, heute habe ich den Eindruck, daß der Service die Reparaturhandbücher für ein Modell erst dann in die Hand bekommt, wenn das neue Modell schon im Schaufenster steht. Die Unfähigkeit die Modellvielfalt zu reparieren hat Methode: Es lohnt sich ja gar nicht den alten Schrott noch aufzuarbeiten. Vorbei die Zeiten, wo man empört die Kamera an die Firma einschickte mit der Bemerkung: "Ich dachte, ich hätte eine Kamera fürs Leben und jetzt, nach 25 Jahren, macht sie schon schlapp...". Weg werfen, weiter verkaufen, ebayen und dumm von Megapixeln quatschen. 5 MP ist doch alter Hut, 8 hat doch schon jeder, es sollten schon 12 oder besser 16 sein. Nein, das Geld hat man noch nicht, aber nächstes Jahr, wenn die XYZ rauskommt, dann will man zuschlagen. Fotografiert wird dann aus Kostengründen im 1024 x 1248-Format, das paßt so gut zur Auflösung des Aldi-TFT-Schirms...
Leider konnte am Computer Mega-Power-Pixel das jpg-verursachte Rauschen nicht vollständig beseitigen und das Moireemuster, das im Sakko von Onkel Heinz so aufdringlich war, daß er aussah wie ein bunter Vogel, was durch seine Hakennase noch verstärkt wurde, wurde von Hand in vier Stunden weggepixelt, ich hoffe, dass er mir eines Tages dankbar dafür sein wird. Und wenn der blöde Autofukus in der Kirche funktioniert hätte, dann wären Bilder auch scharf geworden. Ja ich weiß, ich habe in der Aufregung das 4 Pixel große, rote Warnsignal unten am Bildrand nicht beachtet.
Die digitale Welt ist eine Welt des flüchtigen Augenblicks und verlangt permanenter Anstrengung, wenn bestimmte Dinge längere Zeit aufbewahrt werden wollen: Wechsel des Betriebssystems, Wechsel der Schnittstellen, Wechsel der Medien, immer wiederkehrendes Kopieren der Bilddateien. Will man halbwegs sicher gehen, so ist alles mehrfach zu kopieren usw... und wer seinen Autounfall digital dokumentiert. dem wird kein Gericht Glauben schenken (als Beweis zulassen), denn digitale Bilder gelten nicht als fälschungssicher.
Und dann noch: Man braucht Europa im Urlaub nicht mal verlassen, so hat man schon an etlichen Ecken Schwierigkeiten CF-Cards oder ähnliches nachzukaufen, falls das eigen mitgebrachte Equipment nicht mehr ausreicht, oder den Geist aufgab. Filme gibt es mehr oder weniger weltweit zu kaufen, wenn man auch manchmal nicht seine Lieblingsmarke bekommt.
Analoge und Digitale können ganz gut nebeneinander bestehen. Wenn eines Tages die Digitalen wirklich ausgewachsen sein werden, dann kann man seine Analoge in die Vitrine stellen und ihr beim Vorbeigehen zuflüstern: "Wenn ich eines Tages wieder mal einen Film bekomme, dann darfst du auch mal wieder mit"...
In der Hoffnung Euch nicht gelangweilt zu haben
Dieter