Diese Flucht in immer weitere Implementierungsdetails ist einfach nur ermüdend.
Erst ist es die Lochmaske - leider kann ein Bildschirm mit einer 0,25mm Lochmaske ziemlich genau 4 Punkte pro Millimeter und damit geometrisch 1600 Punkte auflösen, wenn man eine Breite von 400 Millimetern ansetzt. Ziemlich nah also an dem was viele Grafikkarten so als höchste Horizontal-Auflösung hergeben.
Dann ist es die Bandbreite - und dabei brauchen wir noch nicht einmal Shannon zu bemühen. Den brauchen wir erst, wenn wir wissen wollen, wie feine Signale wir mit unserem Gerät wirklich auflösen können und falls wir es irgendwo mit Diskretisierung des Helligkeitssignales zu tun haben (beim LCD ist dies sicher der Fall, beim CRT müsste man da wohl noch einmal je nach Technik ganz genau hinschauen).
Aber so kompliziert ist es auch mit der Bandbreite nicht: Betrachten wir doch nur einmal die Frequenz F mit der der Kathodenstrahl die Punkte der Lochmaske aus dem ersten Beispiel abfährt. Unsere Lochmaske ergab 1600 Maskendurchbrüche in der Breite. Außerdem sei eine Bildschirmauflösung mit 1200 Zeilen und 150 Hz Bildwiederholfrequenz gewählt.
F = 1 / Zeit die zwischen dem Abfahren zweier Maskenlöcher vergeht
= Pixelzahl quer * Pixelzahl hoch * Bildwiederholfrequenz
= z.B. 1600 * 1200 * 150Hz = 288Mhz
Et voila: Gar nicht so weit von den 300MHz von Rudiwin entfernt. Ist das Zufall? Ich vermute mal eher nicht. Würde man die Bandbreite bei gleichen Monitorwerten noch weiter hochdrehen, würde ein besseres Bild nur dadurch zustandekommen können, dass innerhalb eines Farbpunktes noch Helligkeitsunterschiede aufgelöst werden könnten. Ob dies bei alten Röhrengeräten möglich war weiß ich nicht, bei LCD und Plasma kann dies technisch mit Sicherheit nicht gehen.
Und wann müssen wir nun das Abtasttheorem bemühen? Nur wenn wir wissen wollen, wieviele Abtastpunkte wir haben müssen, um daraus ein Originalbild zu rekonstruieren. Prinzipiell sagt das Shannon'sche Abtasttheorem, dass die Frequenz eines zu rekonstruierenden Signals mit einer maximalen Frequenz von Fmax mindestens mit der doppelten Frequenz von Fmax abgetastet werden muss, um daraus das ursprüngliche Signal, sprich Bild, wiederherzustellen.
Die Frage ist hier, was ist das Originalsignal? Sprechen wir vom ursprünglichen Fotomotiv, vom Bild, welches das Objektiv erzeugt oder wollen wir ein Dia möglichst verlustfrei digitalisieren.
Wollen wir alle Körnchen eines Filmes auflösen, muss unsere Abtastung mindestens doppelt so fein wie die Filmkörnung sein (wollen wir nur das Korn sicher erkennen und gehen wir von einfachen Formen aus und müssen nicht auch noch die Kornform auflösen und und und).
Aber auch bei dieser extremen Vereinfachung gilt: Da jedes noch so kleine Körnchen etwas zur Schärfe beitragen kann, müssen wir theoretisch alle Körnchen berücksichtigen - leider gibt es da jede Menge Streuung hinsichtlich der Größe. Jetzt können wir noch ein wenig Wahrscheinlichkeitsrechnung ins Spiel bringen und uns fragen, ab welchem anteiligen Prozenzsatz hinsichtlich Größe bzw. Anzahl wir die Winzlinge ignorieren wollen. Und spätestens hier müssen wir dann doch wieder eine wenig pragmatisch werden, also
Ja die Theorie mag interessant sein, sie mag sogar geeignet sein, sich Wissen, Halbwissen und Unwissen um die Ohren zu hauen, aber hilft sie weiter, bei der Frage, wieviele Megapixel ich brauche?
Ich persönlich meine immer noch: Augen aufsperren ist gar kein so verkehrter Ansatz und dies lässt sich sogar noch theoretisch unmauern /give_rose.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="give_rose.gif" />
Gruß,
Andreas