Hi,
es wundert mich schon ein wenig, wie viel Polemik in der Formatfrage steckt. Im Prinzip ist es natürlich eine Frage auf welchem Medium man letztendlich die Bilder haben/betrachten will und wie viel Verschnitt damit entsteht. Das ist am Monitor anders als am Fernseher und auf dem Papier. Damit ist auch klar, dass die Quadratur des Kreises nicht gelingen wird.
Abhilfe könnten die Kamerahersteller nur insofern bieten, dass sie einen Rahmen in den Sucher einblenden, der in etwa das gewünschte Ausgabeformat hat, so dass man das Bild bei der Erstellung optimieren kann. In der Analogfotografie war es besonders ärgerlich, dass die Vergrößerungsmasken der Labors meist auf 19x30 (! (statt 24x36) eingestellt waren und optimierte Personenaufnahmen unter dem erheblichen Beschnitt besonders litten.
Der reine Unterschied zwischen einer 6 oder 12 MP-Kamera ist nicht so riesig, wie der Preisunterschied, aber wenn man bedenkt, dass man aus 12MP fast immer einen guten 6MP-Ausschnitt bekommen kann, dann ist der Gewinn gewaltig, d.h. ich habe mit dem Format fast kein Problem mehr. Das ist auch u.a. der Grund, warum C (sorry) eine 17,2 MP-Kamera baut.
Wem zur eigenen Wahrheitsfindung (vergleichbare) Aufnahmen etc. fehlen, den möchte ich auf die (auch vergleichenden) Testberichte bei dpreview.com verweisen. Rund 28 Seiten Bericht, ist weit mehr als man von jeder deutschen "Fachzeitschrift" je bekommen wird, dazu rund 30 Fieldaufnahmen mit allen möglichen Motiven.
Was mir an der 5D fehlt:
1) eine Integration der Objektivwerte (z.B. Randabschattung) in das zu rechnende Bild, dann wäre die ganzen objektivbedingten, physikal. Nebenprobleme keine mehr oder zumindest nicht mehr dieselben. (Wegen der erforderlichen Nähe zum Objekt und der notwendigen Schärfentiefe mache ich fast alle Aufnahmen bei Blende 10. Für mich stellt sich das Problem also nicht fundamental, da es aber Software gibt, die genau das bereits macht, wäre es schon etwas mehr als "Nice to Have", wenn es in der Kamera integriert wäre.
2) Die Gummiabdeckungen der elektr. Schnittstellen wirken doch arg billig und versprechen keine lange Haltbarkeit.
3) Die Okularabdeckung mittels Gummikappe entspricht nicht dem Niveau der Kamera
4) Nur 1 komplette, persönliche Kameraeinstellung speicherbar (5 wären optimal).
Was ich besonders gut finde:
Das absolute Non-plus-ultra ist der/die WB. Zunächst hat er eine außergewöhnlich hohe Trefferzahl im Automatikmodus, vor allem auch bei schwierigen Mischlichtverhältnissen bei Innenaufnahmen. Wenn aber alle Stränge reißen, dann ist der manuelle WB sehr leicht zu bedienen (weißes Blatt fotografieren, dieses als Referenz für WB wählen, fertig) und dann stimmen die Farben auf dem Bild derart, dass man immer wieder positiv überrascht wird. Lange, nervige Nacharbeiten am Computer gehören seither der Vergangenheit an. Das Beste, was ich bisher überhaupt in die Hände bekam. Diese Qualität trug wesentlich zur Kaufentscheidung bei! Was habe ich über die ganze digitale Farbsuppe nicht schon geflucht.
@01AF
Ob es zur D5 keine Optik gibt, die ihre Möglichkeiten voll ausschöpft, mag ich echt bezweifeln und einen echten Beweis wirst Du auch nicht so leicht antreten können (der umgekehrte Fall könnte leichter eintreten!. Und selbst wenn, was würde es ändern? Letztendlich ist schon seit der Erfindung der Fotografie die Optik ein limitierender Faktor. Hast du früher deswegen einen ISO-400 Film gekauft, weil die Optik sowie so nicht besser auflöste?
Zwischen der Objektiv-Hinterlinse und dem Bild auf deinem Computermonitor ist derart viel Software (die Du natürlich alle perfekt kennst), dass ich bezweifle, dass das immer korrekt funktioniert. Das Banding der D2X sei Dir als nettes Beispiel genannt (ein Resultat des rechnerisch erweiterten Dynamikumfangs, sowie man den etwas runter nimmt, ist das Banding weg. Deswegen tritt es nur in bestimmten Situationen auf und nur bei den anfänglichen Chargen (Versionen des Betriebssystems) dieser Kameras.). Ein weiteres, dass analoge Optiken (ich sage absichtlich nicht gleiche, was ja wegen des Bajonetts nicht geht) an C, M oder N-Kameras sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern (können). Das kann man der Fertigungsstreuung und/oder der unterschiedlichen Software zurechnen, die unterschiedliche Artefakte unterschiedlich bewerten.
Wie auch immer! Ich habe in den letzten 30 Jahren mit jeder Kamera, die ich in den Händen hielt, einen Kompromiss eingegangen. Jetzt auch! Es ist genau das, was ein jeder für sich selber auch entscheiden muss. Ein Optimum zu finden zwischen seinen Wünsche, dem was wirklich notwendig ist und dem was man sich letztendlich leisten kann.
Und nun zum Abschluss noch was bezüglich M-, V- und C-Format. Ich denke, dass das V-Format das Mittelformat des Digitalzeitalters wird und im C-Format (und kleiner) sich der große Rest wieder findet. Das (alte) Mittelformat ist ja schon geschrumpft und hat seine 6x6 cm Chip-Größe noch nicht erreicht. Wegen seiner preislichen Exaltiertheit und dem Equipmentgewicht, das man herumschleppt, wird dieses Format nur für wenige Fotografen wirklich sinnvoll sein.