RE: Blenden-Entfernungsausgleich

#1 von eugene g. ( gelöscht ) , 03.10.2005 23:52

Zum Ausgleich der unterschiedlichen Schärfentiefe zwischen Objektiveinsatz auf analog Vollformat und Digitalformat mit Formatfaktor (! /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> ) 1,5 bei der praktischen Fotografie die folgende Frage.

Ich setze an der Digitalkamera aus Gewohnheit noch immer die Brennweiten entsprechend dem Bildwinkel ein, den ich benötige bzw. so wie ich es gewohnt bin, die Objektive einzusetzen.
Praktisch sieht das so aus, dass ich mich beispielsweise mit einem 50er Objektiv so weit von dem Motiv entferne, bis ich wieder den gleichen Bildausschnitt habe, den ich auch bei der analogen Kamera gewählt hätte.
Konsequenz ist, dass durch die bei Einsatz der Digitalkamera sich ergebende grössere Entfernung zum Motiv die Ausdehnung der Schärfentiefe steigt.
Nun suche ich nach einem Zusammenhang, der mir beschreibt, um wieviel Blenden ich das Objektiv öffnen müsste, um den Unterschied der sich für die Schärfentiefe ergibt, wieder zu kompensieren.

Andersherum gefragt: gibt es pro Brennweite eine bestimmte konstante Blendendifferenz, die den Einfluss des konstanten Formatfaktors auf die Schärfentiefe kompensiert? (Einfluss des Formatfaktors auf dei Schärfentiefe natürlich nur über meine Abstandsvergrösserung zum Motiv, da der Print analog wie digital die gleiche Grösse hat und damit die Zerstreuungskreise zur Beurteilung der Unschärfegrenze gleich gross sind).

Interessant weil praktsich einsetzbar ist die Kenntnis über diese Kompensations-Blendendifferenz v.a. dann, wenn ich für jede Brennweite 20, 35, 50, 100, 200 jeweils genau einen Blendenkorrekturwert habe, der auch unabhängig von der absoluten Entfernung zum Motiv ist.
Voraussetzung hierfür wäre also, dass die Blendenänderung genau den gleichen Einfluss auf die Schärfentiefe hätte, wie die Abstandsvergrösserung zum Motiv zwecks gleicher Bildausschnittswahl analog zu digital. Oder ist es so, dass sich bei unterschiedlichen absoluten Ausgangsentfernugen zum Motiv die relative Entfernungserhöhung jeweils anders auswirkt als die Blendenänderung bei den jeweiligen Ausgangsentfernungen.
Je nach Helligkeit lässt sich durch Abblenden der 7D bei deren Sucher die Schärfentiefe nicht so gut beurteilen - sonst wärs ja zu einfach -, so dass ich in bestimmten Situationen ganz gerne auf Gewohnheitswerte zurückgreifen würde.

Das war kompliziert zu beschreiben, aber so hoffe ich dennoch verständlich.

E.G.



eugene g.

RE: Blenden-Entfernungsausgleich

#2 von mts , 04.10.2005 00:25

Kennst du Michaels Formelsammlung und Schärfentiefe-Rechner?



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RE: Blenden-Entfernungsausgleich

#3 von Dennis , 04.10.2005 02:21

Zitat von mts
Kennst du Michaels Formelsammlung und Schärfentiefe-Rechner?


Der Rechner haut nicht hin, da nur für den KB-COC gilt, der ist fest implementiert. Probier mal Erik Krause's Rechner, da hast Du mehr Freiheitsgrade.



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RE: Blenden-Entfernungsausgleich

#4 von Dennis , 04.10.2005 02:28

Zitat von eugene g.
Nun suche ich nach einem Zusammenhang, der mir beschreibt, um wieviel Blenden ich das Objektiv öffnen müsste, um den Unterschied der sich für die Schärfentiefe ergibt, wieder zu kompensieren.


Ob es einen genauen Zusammenhang gibt, müßte man mal nachrechnen, ich schätze eher: Nein. Aber mit ein wenig rumprobieren bekommt man raus, daß Du bei eine DSLR mit Formatfaktor 1,5 und Festbrennweite ca. 1 Blendenstufe mehr aufblenden mußt, um den Schärfentiefenzuwachs auf Grund der größeren Entfernung wieder auf KB-Niveau zu bringen, im Nahbereich eher 1,5 Blenden. Bei einem Zoom wirst Du wohl weniger den Standpunkt ändern (wenn Du nicht an die Grenze stößt), sondern vielmehr die Brennweite. Aber auch da gilt der gleiche Zusammenhang.

EDIT:
Ich meine, der Zusammenhang besteht schon, zwischen Formatfaktor und Schärfentiefe, aber er hängt von der Entfernung ab. Somit wäre er für eine Entfernung für alle Brennweiten konstant, aber nicht für eine Brennweite und alle Entfernungen.



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RE: Blenden-Entfernungsausgleich

#5 von 01af , 04.10.2005 03:06

Zitat von "eugene g."
Ich setze an der Digitalkamera aus Gewohnheit noch immer die Brennweiten entsprechend dem Bildwinkel ein, den ich benötige bzw. so wie ich es gewohnt bin, die Objektive einzusetzen.


Du redest wirr.


Zitat von "eugene g."
Praktisch sieht das so aus, dass ich mich beispielsweise mit einem 50er Objektiv so weit von dem Motiv entferne, bis ich wieder den gleichen Bildausschnitt habe, den ich auch bei der analogen Kamera gewählt hätte.


Na ja ... wie sollte man das denn auch sonst machen? Man wählt mit einer gegebenen Brennweite immer diejenige Entfernung, bei der sich der gewünschte Bildausschnitt ergibt. Kann der gewünschte bzw. benötigte Standort nicht eingenommen werden, so wählt man eine andere Brennweite, sofern eine passende zur Verfügung steht. Oder man verzichtet auf das Foto und wählt stattdessen einen anderen Bildausschnitt.


Zitat von "eugene g."
Konsequenz ist, dass durch die bei Einsatz der Digitalkamera sich ergebende größere Entfernung zum Motiv die Ausdehnung der Schärfentiefe steigt.


Das ist leider nicht wahr. Denn du vergrößerst zwar die Entfernung, verkleinerst aber gleichzeitig das Bildformat. Ergebnis: Schärfentiefe bleibt gleich ... jedenfalls bei größen bis mittleren Abbildungsmaßstäben. Wie es bei kleinen Abbildungsmaßstäben (d. i. großen Entfernungen) im Detail aussieht, weiß ich nicht so recht, das ist ziemlich kompliziert. Meines Erachtens wird die Schärfentiefe mit der APS-C-Digitalkamera eher kleiner -- du müßtest also sogar weiter abblenden.

Anders sieht es aus, wenn du die Brennweite dem Formatfaktor entsprechend verkleinerst, um bei gleicher Distanz den gleichen Abbildungsmaßstab zu erzielen. Dann erhöht sich die Schärfentiefe mit dem kleineren Format, und zwar um den Formatfaktor. Du müßtest in diesem Falle also um ziemlich genau eine Blendenstufe weiter aufblenden.

-- Olaf



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RE: Blenden-Entfernungsausgleich

#6 von Dennis , 04.10.2005 11:56

Zitat von 01af
Das ist leider nicht wahr. Denn du vergrößerst zwar die Entfernung, verkleinerst aber gleichzeitig das Bildformat. Ergebnis: Schärfentiefe bleibt gleich ...


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Format [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]COC[µm] [nbsp][/nbsp] f[mm] [nbsp][/nbsp] 1/f [nbsp][/nbsp] Dist[cm] [nbsp][/nbsp]FOV(hor)[cm] [nbsp][/nbsp]DOF[cm]
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24x36mm² [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]25 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 2.8 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 500 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]356 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 141
16x24mm² [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]17 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 2.8 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 750 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]358 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 214
16x24mm² [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]17 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 2.0 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 750 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]358 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 152
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24x36mm² [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]25 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 11 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 32.4 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 4.96
16x24mm² [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]17 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 11 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 75 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 33.6 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 7.78
16x24mm² [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]17 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 8.0 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]75 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 33.6 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 5.65
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24x36mm² [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]25 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 4.0 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]2000 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 1436 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]8789
16x24mm² [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]17 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 4.0 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]3000 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 1438 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 13727
16x24mm² [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]17 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 50 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 2.8 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]3000 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] 1438 [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp] [nbsp][/nbsp]4955
 



Ist doch wahr, die Schärfentiefe verändert sich: Die obigen Werte entstammen Erik Krauses DOF-Kalkulator. Nur ist der Faktor von der Entfernung (Abbildungsmaßstab) abhängig: Im Nahbereich eher 1,5 Blenden aufblenden, im Fernbereich eher 0,5 Blenden.

EDIT:
Die Veränderung der Schärfentiefe ist nicht proportional zur Entfernung nach dem Motto: Doppelte Entfernung -> doppelte Schärfentiefe. Daher klappt das mit dem Formatfaktor auch nicht.



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RE: Blenden-Entfernungsausgleich

#7 von ebarwick , 04.10.2005 12:56

Hallo Eugen,

wie wär's mit der Benutzung der Abblendtaste - dann müsstest du dich nicht durch die obigen Theorien wühlen...

Grüße
Erhard



 
ebarwick
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RE: Blenden-Entfernungsausgleich

#8 von 01af , 04.10.2005 13:17

Zitat von Dennis

Zitat von "01af"
Das ist leider nicht wahr. Denn du vergrößerst zwar die Entfernung, verkleinerst aber gleichzeitig das Bildformat. Ergebnis: Schärfentiefe bleibt gleich ...


Ist doch wahr, die Schärfentiefe verändert sich ...



Arrghhh -- ja, Dennis hat recht. Ich hätte das doch besser erst einmal durchrechnen sollen ... es war wohl doch 'n bißchen spät, als ich jenen Unsinn schrieb.

Der entscheidende Punkt hinsichtlich Eugenes ursprünglicher Anfrage ist jedenfalls der, daß eine allgemeine Korrektur um soundso viele Blendenstufen nicht möglich ist -- wie Dennis schon ausführte. Anders ist es, wenn man zueinander äquivalente Brennweiten und somit konstante Distanzen betrachtet: dann ist die zur Konstanthaltung der Schärfentiefe notwendige Blendenkorrektur immer dieselbe und exakt proportional zum Formatfaktor -- wie ich bereits ausführte.

Man sollte allerdings bedenken, daß es da noch einen Unterschied zwischen analog und digital gibt, der bei der Anwendung der nackten mathematischen Formeln immer gern unterschlagen wird. Denn die Wiedergabe von Schärfentiefe fällt auf Film ein wenig anders aus als auf einem digitalen Sensor. Der Sensor ist gewissermaßen "anspruchsvoller"; ein Punkt außerhalb der exakten Schärfeebene wird eher als unscharf angesehen als bei (gleich großem) Film. Der dem Aufnahmeformat angepaßte maximale Streukreisdurchmesser gleicht lediglich den Formatunterschied aus, nicht aber die unterschiedliche Wiedergabecharakteristik der Medien. Wenn -- wie üblich -- beim Übergang vom größeren (Kleinbild-) zum kleineren (APS-C-)Format auch noch das Aufzeichnungsmedium gewechselt wird, sollte man mit der Anwendung der Buchweisheit ein wenig vorsichtig sein und bei hohen Schärfeansprüchen auf das Aufblenden um (etwa) eine Stufe lieber verzichten ... oder vielleicht nur um eine halbe Stufe oder so aufblenden.

-- Olaf



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RE: Blenden-Entfernungsausgleich

#9 von eugene g. ( gelöscht ) , 04.10.2005 22:04

@Dennis, mts

Mit dem von mts verlinkten Schärfentieferechner kommt ebenfalls als Ergebnis raus, dass es mit der konstanten Blendenwertkorrektur pro Brennweite nichts wird.
0,5-1,5 Blenden als grober Korrekturbereich scheinen aber ganz passend und das ist schon mal ein guter Anhalswert für die Praxis.

ZITATHallo Eugen,

wie wär's mit der Benutzung der Abblendtaste - dann müsstest du dich nicht durch die obigen Theorien wühlen...

Grüße
Erhard[/quote]

Erhard, daran habe ich auch schon gedacht /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

ZITATJe nach Helligkeit lässt sich durch Abblenden der 7D bei deren Sucher die Schärfentiefe nicht so gut beurteilen - sonst wärs ja zu einfach[/quote]

Der Sucher der Dynax 7D gibt nicht soviel her wie der der D7 analog.



eugene g.

   

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