Also, ich freue mich sehr darüber, welche Diskussion sich entwickelt hat.
Zuerst dachte ich, daß ich mit meiner Vorliebe für lichtstarke Festbrennweiten alleine dastehen würde, aber allmählich zeigt sich, daß auch Ihr noch die Vorzüge der Festbrennweiten zu schätzen wißt.
Auf einmal also doch... ;-)
Insofern fühle ich mich darin bestätigt, daß es nicht ausreicht zu sagen, die Consumergewohnheiten hätten sich geändert.
Wenn nicht wir als engagierte Amateure sollte helfen, die Erwartungen an den Hersteller Minolta zu formulieren.
Der Ottonormalverbraucher kauft sowieso das, was ihm als toll und neu angepriesen wird. Mark hat ohne jede Einschränkung Recht.
Und selbstverständlich ist es auch richtig, daß nach wie vor und bis an das Ende unserer Tage die Eingangsgröße von der Objektivqualität bestimmt wird.
Und wenn man eine "krumme" Linie im nachhinein am PC mit Hilfe von Software geraderückt, so wirken sich solche Prozesse auch auf "positive" Bildstellen, also auch ungewollt, aus. Wenn das nicht so wäre, dann wäre es ja Zauberei. Es bleibt dabei: Die Bildqualität bestimmt ganz, ganz wesentlich das Objektiv.
Die wichtigsten Teile des Gehäuses sind die Verschlußgenauigkeit, die Planlage des Films, die Genauigkeit des Belis usw.; nicht aber Funktionen wie EyeStart, Nachtprogramme, Kerzenscheinprogramme, Sportprogramme, Kaffekränzchenprogramme, Weihnachen-in-der-Kirche-den-Tannenbaum-Fotografie-Programme usw.
Peter schreibt, daß man nicht gezwungen ist, sich dem Angebotsverhalten der Hersteller zu unterwerfen.
Selbstverständlich ist man das, wenn man nicht bereit ist, um den Status, den man seit Jahren/Jahrzehnten hatte, weiterhin zu haben, den Hersteller in Richtung Leica usw. zu wechseln.
Ich wünschte mir nur, daß die optischen und auch mechanischen Standards aus dem Zeitalter der Festbrennweiten wieder mehr Einzug halten würden. Mehr will ich ja gar nicht. Ich bin nicht so naiv zu glauben und zu fordern, daß ich jetzt plötzlich Leicaqualität zum Minoltapreis haben will.
Ich bin der Auffassung, daß die hier vertretene Käuferschaft am ehesten den Mund aufmachen sollte, wenn es darum geht, Minolta zu helfen, den Bedarf möglichst den Wünschen entsprechend zu decken.
Denn mal im Ernst: Die Vollprofis haben ohnehin Canon und der absolute Nullahnung-Käufer kauft sich vielleicht jetzt eine Minolta und demnächst eine Canon oder Nikon.
Ich habe deshalb das Gefühl, daß "wir" diejenigen sind, die den Preis (gerade auch im finanziellen Sinne) dafür zahlen, daß Minolta den jedenfalls bisher zum Scheitern verurteilten Spagat zwischen dem verbalen Anspruch, ein Vollprofihersteller zu sein, und der Bedienung des Einsteigersegments, nicht wirklich befriedigend lösen kann. Und den wird es auch nicht lösen können, das sagt mir mein Gefühl.
"Wir" sind es, die als Hobbyfotografen den Preis für die HighTech-Innovationen zahlen (müssen), der bei Canon erst dann von Hobbyfotografen gezahlt wird, wenn er sich im Profisegment bewährt hat und die "Kinderkrankheiten" ausgemerzt worden sind.
Es ist da wie in der Autoindustrie: Innovationen werden in der S-Klasse eingeführt, und erst später, wenn sie bezahlbarer und ausgereifter sind, kommen sie in die E- und C-Klasse.
Hier hingegen sind "wir" oder manche von uns offenbar bereit, den Preis der S-Klasse zu zahlen für eine E-Klasse, die vom Hersteller die Typenbezeichnung S-Klasse erhalten hat, verbunden mit dem schmeichelhaften Geseiere, es handele sich im Profi-Equipment.
Gibt es eigentlich eine verfänglichere und werbewirksamere Lockfalle, als engagierten Hobbyfotografen den Eindruck vorzugaukeln, sie arbeiteten in Profiqualität?
Bin gespannt auf Eure Meinungen, wohlwissend, daß ich durchaus zugespitzt habe.
Thomas