Kürzlich konnte ich sehr günstig an ein 100er Makro von Sony kommen, und da konnte ich nicht widerstehen -- mein erstes Sony-Alpha-Objektiv /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
Nun habe ich es einmal gegen ein 100er Minolta-Makro der ersten AF-Generation sowie gegen das lichtstarke Minolta AF 1:2/100 mm antreten lassen. In erster Linie wollte ich überprüfen, ob mit der Sony-Neuerwerbung alles in Ordnung ist ... und bei der Gelegenheit auch gleich ermitteln, ob sich mit Hausmitteln überhaupt Unterschiede zwischen den Festbrennweiten feststellen lassen und wenn ja, welche. Als Testkamera diente eine Dynax 7D mit abgeschaltetem Bildstabilisator und eingeschalteter 2-sek-Spiegelvorauslösung auf einem Berlebach-Holzstativ. Fokussiert wurde manuell mit Kontrolle per Sucherlupe, ausgelöst wurde mit einem 5-m-Fernauslösekabel. Das Testmotiv befand sich in ca. 200 m Entfernung, also im Fernbereich. Es wurde je eine Aufnahme bei jeder vollen Blendenstufe zwischen voller Öffnung und Blende 8 gemacht.
Die Ergebnisse sind ganz interessant, wenngleich insgesamt wenig überraschend. Am stärksten ist das AF 2/100, aber die beiden Makro-100er liegen sehr dicht auf, vor allem das Sony.
Bei den Blenden 5,6 und 8 sind die Unterschiede erwartungsgemäß mikroskopisch klein und praktisch ohne jede Bedeutung. In 200-%-Ansicht läßt sich gerade so noch ein hauchdünner Vorsprung für das AF 2/100 erahnen. Bei Blende 2,8 hingegen ist der Unterschied schon deutlicher. Hier ist die Leistung des AF 2/100 fast ebenso gut wie bei f/5,6 -- eine ganz starke Leistung! Die beiden Makro-100er hingegen zeigen bei durchaus guter Auflösung einen etwas geringeren Kontrast, der durch Überstrahlungen verursacht wird. Chromatische Aberrationen, welche sonst oftmals der typische Grund für Kontrastschwächen sind, gibt es aber so gut wie keine, bei keinem Objektiv (na ja, wenn man auf 400-%-Ansicht geht und an kritischen Stellen genau hinschaut, dann gibt's schon welche). Die Überstrahlungen sind beim alten 100er Makro noch ein Stückchen stärker als beim Sony-100er. Das AF 2/100 kommt bei Blende 2 (! fast an die Leistung des Sony bei f/2,8 heran und übertrifft klar das alte Minolta-Makro bei f/2,8 -- schon wieder eine bemerkenswerte Leistung!
Bei genauem Hinsehen in 100-%-Ansicht am Monitor ist das Ausmaß der Kontrastminderung bei den Makros bei voller Öffnung zwar augenfällig, doch z. B. in einer 30×40-cm-Vergrößerung bleibt sie zumindest beim Sony 100er nahezu unsichtbar. Man sollte die Bedeutung dieses Mangels also keinesfalls überbewerten, selbst wenn er bei 100-%-Ansicht am Monitor relativ deutlich erscheint. Beim alten Minolta AF Macro 100 hingegen ist eine geringfügig weichere Darstellung bei voller Öffnung auch noch in weniger starker Vergrößerung erkennbar.
Insgesamt kann man also folgendes konstatieren: Erstens, das AF 2/100 ist im Fernbereich beiden Makro-100ern bei jeweils gleicher Blende stets überlegen und hält selbst bei Blende 2 ein absolut konkurrenzfähiges Leistungniveau bis an den Rand (bei APS-C-Format). Zweitens, das neue 100er Makro (in Minolta-(D)- bzw. Sony-SAL-Ausführung) ist dem alten 100er Makro trotz gleicher optischer Konstruktion überlegen, vermutlich wegen optimierter Vergütung. Vielleicht hat aber das alte 100er Makro auch nur einen Treffer; es ist ja nicht mehr das jüngste.
Vignettierungen sind bei keinem Objektiv erkennbar, auch bei den jeweils vollen Öffnungen nicht -- bei APS-C-Format sollte man allerdings auch nichts anderes erwarten. Bei Kleinbild-Vollformat könnte das möglicherweise anders sein. Verzeichnungen habe ich nicht geprüft; das Testmotiv ist zur Beurteilung dieses Kriteriums nicht geeignet.
Bemerkenswert ist vielleicht noch, daß die Brennweite des Minolta-Makros um 1,48 % und die des Sony-Makros sogar um 1,94 % größer ist als die des AF 2/100 -- im Fernbereich jedenfalls. Merkwürdig: wegen der Baugleichheit ihrer Optiken sollten die zwei Makros eigentlich auf exakt dieselbe Brennweite kommen. Jetzt frage ich mich, ob das normale Fertigungsschwankungen sind oder ob die zwei Objektive doch nicht ganz so baugleich sind, wie es ihre Linsendiagramme nahelegen.
Zu guter letzt habe ich zusätzlich noch Vergleichsaufnahmen mit dem auf 100 mm eingestellten Minolta AF Zoom 1:4,5-5,6/75-300 mm (erste AF-Generation von 1986, sog. "Großes Ofenrohr" bei f/4,5, f/5,6 und f/8 gemacht. Ich bin ja schon lange von der hohen Leistung dieses alten Zooms überzeugt ... und dieser Vergleich hat meine gute Meinung von ihm noch einmal bestärkt. Dem Sony 100er ist es bei jeweils gleicher Blende beinahe ebenbürtig und dem AF 2/100 nur hauchdünn unterlegen; selbst die chromatischen Aberrationen liegen in der gleichen (mikroskopisch winzigen) Größenordnung wie bei den Festbrennweiten. Zumindest im Fernbereich und bei mittleren Brennweiten kann es also ohne weiteres mit guten Festbrennweiten mithalten.
-- Olaf