ZITAt (Nico @ 15. 11. 2006, 18.31 h) Wer es schafft, ohne Nachbearbeitung analog Bilder zu schießen, die digital nur mit Nachbearbeitung erreicht werden, kann zwar von sich behaupten, in diesem Fall mehr drauf zu haben als der Digitalfotograf.[/quote]
Nico, bitte! Jetzt fängst du auch mit diesem Schwachsinn an -- hast du denn gar nichts verstanden? Genauso gut könntest du behaupten, ein Koch, der eine Dose Ravioli kauft, in einen Topf schüttet, heiß macht und serviert, habe mehr drauf als einer, der Mehl, Tomaten und Hackfleisch einkauft und daraus selber Ravioli herstellt. Weil der zweite seine Einkäufe erst noch nachbearbeiten mußte und es beim ersten durch einen geschickten Griff ins Supermarktregal auch ohne Nachbearbeitung nach Ravioli schmeckt.
Digitalfotos sind nun einmal "roher" als Dias und bedürfen ganz einfach der Nachbearbeitung -- das gilt auch für JPEG-Dateien, nicht nur für Rohdaten (für die natürlich erst recht). Das ist eine intrinsische Eigenschaft dieser Technik und bedeutet in keinster Weise, der Diafotograf hätte "mehr drauf". Im Gegenteil -- der hat in gewisser Hinsicht sogar weniger drauf, weil er ein Instant-Produkt benutzt. Abgesehen davon kann man die meisten Digitalkameras sehr wohl auch so einstellen, daß sie fertige (d. h. korrekt weißabgeglichene, zum Verwendungszweck passend kontrastierte, gesättigte und fertig nachgeschärfte) JPEG-Dateien ausspucken. Das heißt, du kannst sehr wohl mit einer Digitalkamera das "Diafotografie-Feeling" nachahmen, falls du dir einbildest, das tun zu müssen. Aber das tut niemand ohne Not und hielte sich dadurch auch nicht für einen Fotografen mit "mehr drauf".
An dieser Stelle wird offenbar immer wieder "Fotograf" mit "Kamerabediener" verwechselt. Würdest du einen Zimmermann, der einen Akkuschrauber benutzt, für weniger fähig halten als einen, der einen Schraubenzieher verwendet? Was ist falsch daran, sich das Leben ein wenig leichter zu machen? Der Schraube ist's egal, ob sie per Elektromotor oder per Muskelkraft ins Holz gezwungen wurde. Und dem Bild ist's egal, ob die Photonen auf chemischem oder auf elektronischem Wege in ein Foto verwandelt werden, und ob sie auf dem Wege dorthin noch ein wenig zurechtgerückt wurden. Nur weil ein Negativfotograf und erst recht ein Digitalfotograf über ein paar mehr Freiheitsgrade verfügt als ein Diafotograf, ist letzterer nicht zwangsläufig ein besserer Fotograf. Er ist allenfalls ein besserer Kamerabediener, wenn er trotz geringerer technischer Freiheitsgrade technisch saubere Ergebnisse erzielen kann. Ja, schön. Aber wer korrekt belichtete und scharfe Fotos hinkriegt, ist deswegen noch lange kein guter Fotograf. Und wenn jemand über ein paar mehr technische Freiheitsgrade verfügt und diese sogar nutzt, dann heißt das ja noch lange nicht, daß der mit weniger Freiheitsgraden nicht auch zurechtkommen würde -- man kann ja die zusätzlichen Freiheitsgrade auch für etwas anderes nutzen als nur dafür, mangelndes technisches Können zu kaschieren. Zumal diese Betrachtung völlig irrelevant ist. Es sind ganz andere Dinge, die einen guten von einem schlechten Fotografen unterscheiden.
ZITAt ("tatatu @ 15. 11. 2006, 18.48 h) ZITAT... jedes Abbild [ist] [...] abhängig von dem Können, der Arbeitsweise, der Sehweise, den Bildabsichten, dem Denken, dem Fühlen und dem Handeln des Bildautoren [...] Das "unverfälschte Original" ist allein die Szenerie, die sich beim Auslösen der Kamera vor dem Objektiv befand. [...] Was auf dem Dia landet, ist hingegen das Ergebnis eines von vielen subjektiven, individuellen*) Faktoren beeinflußten Gestaltungsprozesses -- und das gilt für jedes Abbild gleichermaßen, egal ob Diafilm oder digital oder sonstwas.[/quote]*) ich ergänze: medienspezifischen[/quote]
Und medienspezifischen, genau. Danke für die Ergänzung. Endlich mal einer, der mitdenkt ... /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
ZITAt ("tatatu @ 15. 11. 2006, 18.48 h) ... würde ich mich in diesem technikdominierten und medienfeindlichen (sorry! Forum ziemlich freuen.[/quote]
Technikdominiert? Sicher -- das ist für ein Fototechnik-Forum doch ganz normal. Die Technik ist zwar "nur" Mittel zum Zweck ... aber auch sie will beherrscht werden, denn ohne Technik keine Kunst. Und dabei hilft u. a. ein Forum wie dieses hier.
Medienfeindlich? Das kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen. Inwiefern ist das Forum "medienfeindlich"? Was meinst du überhaupt mit diesem Wort, um was für Medien geht es dir?
-- Olaf