Nein, ich wollte hier nicht den dicken Max machen. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" /> Aber passenderweise beschäftige ich mich auch gerade mit dem - wie ich finde nicht sehr einfachen - Thema "Weißabgleich". Zusätzlich versuche ich mich - über das bisher mehr oder weniger nur Spielerische hinaus - etwas besser und strukturierter in das Thema "RAW-Verarbeitung" einzuarbeiten.
Witzigerweise waren Chip, o.stumpf und ich gerade erst gestern mit unseren Kameras in Speyer unterwegs, um in praxi den Weißabgleich anzugehen. Bevor wir losgezogen sind, haben wir uns grundsätzlich ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht, im Internet diverse Schlagworte nachgeschaut und auch ein paar Bücher durchgeblättert. Dann sind wir auf die Pirsch und haben mal diverse Weißabgleichseinstellungen an der Dynax 7D ausprobiert.
Dabei kam für mich folgendes als Ergebnis heraus (ich denke, ähnliches gilt auch für Michael und Oliver): Solange es keine Mischlichtsituationen gibt, paßt AWB eigentlich immer ganz gut. Mir ist gestern kein wirklich auffälliger Ausreißer bei den Testfotos aufgefallen. Die PWB-Einstellungen (Sonne, Schatten, ...) lassen im Zweifelsfalle eine genauere Abstimmung zu, bergen aber - in der Hektik - die Gefahr, daß man den PWB nicht immer jederzeit der Lichtsituaion anpaßt und z.B. draußen munter mit der innen im Gebäude vorgenommenen Einstellung für "Glühlampenlicht" weiterfotografiert. Natürlich kann man das recht schnell und einfach auf dem Display kontrollieren, aber zumindest ich habe es mir abgewöhnt, nach dem *klick* jedes Bild auf dem Display anzuschauen. Da können schon mal ein paar Bilder in die Binsen gehen, bevor man eine falsche PWB-Einstellung bemerkt. Die PWB-Einstellungen kann man teilweise noch von -3...+3 korrigieren (bei manchen Einstellungen von -2...+4). Eine Änderung um eine Einheit entspricht etwa - laut Handbuch - 10 Mired, was mir aber nicht viel sagt. Eine negative Korrektur macht das Bild kälter, eine positive wärmer. Ehrlich gesagt konnte ich mich mit diesen korrigierten PWB-Einstellungen nicht so recht anfreunden. Eine Korrektur von +/-1 war meisten zu schwach, um merklich zutage zu treten, +/-2 oder gar +/-3 waren dann aber meistens schon wieder zu stark. Mei persönliches Fazit: PWB okay, aber ohne +/- Korrektur. Die direkte Eingabe einer Kelvinzahl mag zwar am exaktesten sein, half mir gestern vor Ort aber wenig, da ich (bis jetzt) nur weiß, daß Tageslicht 5.500 K hat. Andere Kelvintemperaturen habe ich (noch) nicht im Kopf. Etwas Übung verlangt der benutzerdefinierte Weißabgleich ">o<", und da kommen wir nun zum eigentlichen Thema der Graukarte zurück. Es braucht etwas Übung/Erfahrung/Ausprobieren, um die Kalibrierung richtig vorzunehmen. Die besten Ergebnisse habe ich erzielt, wenn ich als weiße Fläche weiß lackierte Fensterrahmen angemessen habe. Weiße Hauswände oder weiße Hinweisschilder z.B. in der Speyrer Fußgängerzone waren nicht ganz so passend (wenn auch nicht total daneben). Hier würde eine spezielle Graukarte/Weißkarte sehr viel helfen. Etwas ratlos bin ich noch bei der RAW-Konvertierung. Da bei RAW-Files die Weißabgleichseinstellung irrelevant ist und bei der Konvertierung gesetzt werden kann/muß, habe ich mich oft gefragt, "ja und welche Kelvintemperatur stelle ich denn nun ein?". Ich kann den Schieber im RAW-Konverter hoch und runter drehen und einfach "per Auge" die gewünschte Farbstimmung einstellen - aber ist das exakt genug? (Zumal das menschliche Auge ja bei der Farbwahrnehmung sehr subjektiv arbeitet - erst recht, wenn der Monitor nicht kalibriert ist.) Falls ich RAW+ fotografiere, kann ich natürlich das JPEG-Parallelbild zu Vergleichszwecken heranziehe (vorausgesetzt, daß der Weißabgleich dort stimmt). Aber wenn das JPEG schon einen passenden Weißabgleich besitzt - wozu noch der Umweg über RAW? (Hier würde ich einzig das Argument gelten lassen, daß man aus dem RAW-Bild noch etwas mehr, das letzte Quäntchen sozusagen, herausholen kann, was die Gesamtqualität angeht.) Was mir bei PWB, >o< und K auffiel, war die etwas eingeschränkte Flexibilität. Gestern änderte sich das Wetter immer mal wieder von gleißender Sonne über milchig-bewölkt bis hin zu regnerisch. Hier war dann immer hektisches Umschalten und vor allem Dran-Denken angesagt. Immerhin kann man bei >o< 3 Voreinstellungen speichern, so daß man wechselhafte Lichtbedingungen durch 3 verschiedene Voreinstellungen einigermaßen in den Griff bekommt.Anmerkung 1:
Für viele mag das, was ich oben geschrieben habe, Selbstverständlichkeiten und Allgemeinplätze sein. Für mich war es das bis jetzt noch nicht.
Anmerkung 2:
Zeitlich reichte es uns gestern leider nicht, Mischlichtbedingungen (z.B. innenbeleuchteter Speyrer Dom mit seitlich einfallendem Tageslicht) zu testen, was sicher die größte Herausforderung für einen korrekten Weißabgleich darstellt. Hier bin ich mir heute noch nicht ganz sicher, wie ich den Weißabgleich korrekt vornehmen müßte. Wo stelle ich die Graukarte hin? Ins Kunstlicht? Ins Tageslicht? Oder muß ich halt einen Tod sterben, d.h. mich für eine Lichtabstimmung entscheiden?
EDIT: Hier http://www.filmscanner.info/Farbtemperatur.html ist eine interessante Abhandlung zu dem Thema "Farbtemperatur" inklusive einer Übersichtstabelle zu verschiedenen Kelvinwerten.