Das Konica-Minolta AF-DT 1:3,5-5,6/18-70 mm (D) wird in Foren und Newsgroups oftmals verächtlich gemacht und als nichtsnutzige Plastikscherbe bezeichnet. Die Leute kaufen es zusammen mit ihren Dynax 7D und 5D, weil's im Kit günstig zu haben ist, und verscherbeln es dann sofort wieder bei eBay. Kürzlich habe ich so eins für etwa 50 Euro ersteigert, weil ich mir gern selber mal ein Bild von (bzw. mit /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> ) diesem Objektiv machen wollte. Zur Zeit werden die Dinger gewöhnlich zu Preisen um 70 bis 80 Euro gehandelt, so daß meins vergleichsweise billig war. Mit etwas Geduld und Spucke geht's aber vereinzelt sogar noch billiger.
Heute habe ich es einmal ausgiebig getestet und mit anderen AF-Objektiven an der Dynax 7D verglichen. Und ich bin positiv überrascht von der insgesamt guten Leistung dieses Sparobjektives! Sicher, es ist keine Hochleistungsoptik und hat auch seine schwachen Seiten. Doch die meisten Schwächen beziehen sich auf Ausstattung und Komfort; die optische Leistung ist zwar nicht exzellent, aber trotzdem tadellos, erst recht in Anbetracht des Schleuderpreises!
Die dicksten Minuspunkte des AF-DT 18-70 (D) sind das Plastikbajonett, die fehlende Entfernungsskala und die niedrige Lichtstärke. Immerhin ist das Bajonett bei angemessen vorsichtiger Handhabung präzise und rastet spielfrei ein, der Autofokus ist schnell und genau, und die volle Öffnung ist voll nutzbare Arbeitsblende bei allen Brennweiten.
Bei kurzen Brennweiten ist das Objektiv etwas schwächer als bei den langen -- aber dennoch ist die Leistung auch hier einwandfrei und der vier- bis achtmal so teurer Objektive nur geringfügig unterlegen. Man muß schon sehr stark vergrößern, um die minimal schwächere Leistung im Vergleich zu einem Zoom der Profiklasse oder einer Festbrennweite nachzuweisen. Besonders eindrucksvoll ist die Vignettierung ... bzw. der Mangel daran. Bei sorgfältiger Messung läßt sich bei 18 mm und voller Öffnung ein Hauch von Vignettierung nachweisen -- doch das ist so minimal, daß es bei normaler Betrachtung selbst kritischer Motive weit unterhalb der Auffälligkeitsgrenze bleibt. Bei Abblendung um nur eine Stufe ist die Vignettierung weg, und bei längeren Brennweiten gibt es selbst bei voller Öffnung gar keine. Das Objektiv kann also als praktisch vignettierungsfrei angesehen werden. (Übrigens: im Bereich von 28 bis 70 mm ist das Objektiv uneingeschränkt auch an Kleinbildkameras einsetzbar.)
Die Schärfe ist bei 18 mm und voller Öffnung nicht beste, aber für ein Standardzoom noch akzeptabel und für geringe bis mittlere Vergrößerung voll ausreichend ... in der Bildmitte sogar richtig gut. Beim Abblenden wird's noch besser, und zwar findet der Löwenanteil der Verbesserung schon bei Abblendung von f/3,5 auf f/4 statt. Wird um noch eine Stufe auf f/5,6 abgeblendet, so ist die weitere Verbesserung so hauchdünn, daß das in der Praxis kaum eine Rolle spielen dürfte.
Beim Zoomen auf längere Brennweiten fällt auf, daß die Lichtstärke sehr rasch abnimmt; schon bei 20 mm fällt sie auf 1:4, bei 24 mm auf 1:4,5, bei ca. 30 mm auf 1:5, und ab 35 mm liegt sie bei 1:5,6. Das ist bedauerlich ... doch angesichts des niedrigen "Anschaffungswiderstandes" sowie der guten Offenblende-Leistung ist das verschmerzbar. Ein auf Niedrigpreis getrimmtes Kitobjektiv kann nun einmal nicht auch noch hochlichtstark sein. Die Nahgrenze liegt bei sehr guten 0,38 m und ermöglicht einen maximalen Abbildungsmaßstab von immerhin etwa 1:3,5 bei durchaus ordentlicher Abbildungsqualität.
Seine absolute Schokoladenseite zeigt das AF-DT 18-70 (D) dann bei längster Brennweite. Die Leistung ist sehr gut und der von Festbrennweiten oder Hochleistungszooms kaum unterlegen -- und das schon bei voller Öffnung. Abblenden auf f/8 bringt fast nichts, nicht einmal am Bildrand, und bei Abblendung auf f/11 wird's wegen Beugung bereits wieder schlechter. Ich finde das sehr, sehr beeindruckend! Das hätte ich diesem federleichten Plastikteil gar nicht zugetraut. Ich hatte schon befürchtet, für gute Leistung müsse man auf f/11 oder gar f/16 abblenden ... aber von wegen! B)
Auffällig ist der durchgehend hohe Kontrast, selbst wenn die Schärfe einmal -- etwa bei voller Öffnung am kurzen Ende -- nicht die allerbeste ist. Der Kontrast ist stets hoch. Ich vermute, das ist eine Folge der Abstimmung dieses Objektives auf digitale Erfordernisse. Ich frage mich, zu was für Leistungen diese Konstruktion fähig wäre, wenn sie in einer anständigen, stabilen, sauber zentrierten Metallfassung stecken würde ...
Natürlich kann es sein, daß ich mit meinem Exemplar nur Glück hatte und daß andere eventuell schwächere Leistung zeigen. Würde mich nicht wundern, wenn die auf Billigpreis getrimmte Plastikfassung recht anfällig für Serienstreuungen wäre. Wie dem auch sei -- meine Erfahrung mit diesem Objektiv ist jedenfalls sehr erfreulich, und ich kann es jedem Besitzer einer Dynax 7D oder 5D als Zweit- oder Drittobjektiv nur ans Herz legen. Ich werde mein Exemplar als willkommene Ergänzung meiner Objektivsammlung behalten. Der Brennweitenbereich ist äußerst praktisch (entspricht etwa 28-105 mm bei Kleinbild), und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ganz hervorragend. Die niedrige Lichtstärke ist zwar lästig, doch wird man dafür wenigstens teilweise durch die hohe Offenblende-Leistung entschädigt. /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />
-- Olaf