RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#1 von 01af , 11.06.2006 02:06

Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Das Konica-Minolta AF-DT 1:3,5-5,6/18-70 mm (D) wird in Foren und Newsgroups oftmals verächtlich gemacht und als nichtsnutzige Plastikscherbe bezeichnet. Die Leute kaufen es zusammen mit ihren Dynax 7D und 5D, weil's im Kit günstig zu haben ist, und verscherbeln es dann sofort wieder bei eBay. Kürzlich habe ich so eins für etwa 50 Euro ersteigert, weil ich mir gern selber mal ein Bild von (bzw. mit /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> ) diesem Objektiv machen wollte. Zur Zeit werden die Dinger gewöhnlich zu Preisen um 70 bis 80 Euro gehandelt, so daß meins vergleichsweise billig war. Mit etwas Geduld und Spucke geht's aber vereinzelt sogar noch billiger.

Heute habe ich es einmal ausgiebig getestet und mit anderen AF-Objektiven an der Dynax 7D verglichen. Und ich bin positiv überrascht von der insgesamt guten Leistung dieses Sparobjektives! Sicher, es ist keine Hochleistungsoptik und hat auch seine schwachen Seiten. Doch die meisten Schwächen beziehen sich auf Ausstattung und Komfort; die optische Leistung ist zwar nicht exzellent, aber trotzdem tadellos, erst recht in Anbetracht des Schleuderpreises!

Die dicksten Minuspunkte des AF-DT 18-70 (D) sind das Plastikbajonett, die fehlende Entfernungsskala und die niedrige Lichtstärke. Immerhin ist das Bajonett bei angemessen vorsichtiger Handhabung präzise und rastet spielfrei ein, der Autofokus ist schnell und genau, und die volle Öffnung ist voll nutzbare Arbeitsblende bei allen Brennweiten.

Bei kurzen Brennweiten ist das Objektiv etwas schwächer als bei den langen -- aber dennoch ist die Leistung auch hier einwandfrei und der vier- bis achtmal so teurer Objektive nur geringfügig unterlegen. Man muß schon sehr stark vergrößern, um die minimal schwächere Leistung im Vergleich zu einem Zoom der Profiklasse oder einer Festbrennweite nachzuweisen. Besonders eindrucksvoll ist die Vignettierung ... bzw. der Mangel daran. Bei sorgfältiger Messung läßt sich bei 18 mm und voller Öffnung ein Hauch von Vignettierung nachweisen -- doch das ist so minimal, daß es bei normaler Betrachtung selbst kritischer Motive weit unterhalb der Auffälligkeitsgrenze bleibt. Bei Abblendung um nur eine Stufe ist die Vignettierung weg, und bei längeren Brennweiten gibt es selbst bei voller Öffnung gar keine. Das Objektiv kann also als praktisch vignettierungsfrei angesehen werden. (Übrigens: im Bereich von 28 bis 70 mm ist das Objektiv uneingeschränkt auch an Kleinbildkameras einsetzbar.)

Die Schärfe ist bei 18 mm und voller Öffnung nicht beste, aber für ein Standardzoom noch akzeptabel und für geringe bis mittlere Vergrößerung voll ausreichend ... in der Bildmitte sogar richtig gut. Beim Abblenden wird's noch besser, und zwar findet der Löwenanteil der Verbesserung schon bei Abblendung von f/3,5 auf f/4 statt. Wird um noch eine Stufe auf f/5,6 abgeblendet, so ist die weitere Verbesserung so hauchdünn, daß das in der Praxis kaum eine Rolle spielen dürfte.

Beim Zoomen auf längere Brennweiten fällt auf, daß die Lichtstärke sehr rasch abnimmt; schon bei 20 mm fällt sie auf 1:4, bei 24 mm auf 1:4,5, bei ca. 30 mm auf 1:5, und ab 35 mm liegt sie bei 1:5,6. Das ist bedauerlich ... doch angesichts des niedrigen "Anschaffungswiderstandes" sowie der guten Offenblende-Leistung ist das verschmerzbar. Ein auf Niedrigpreis getrimmtes Kitobjektiv kann nun einmal nicht auch noch hochlichtstark sein. Die Nahgrenze liegt bei sehr guten 0,38 m und ermöglicht einen maximalen Abbildungsmaßstab von immerhin etwa 1:3,5 bei durchaus ordentlicher Abbildungsqualität.

Seine absolute Schokoladenseite zeigt das AF-DT 18-70 (D) dann bei längster Brennweite. Die Leistung ist sehr gut und der von Festbrennweiten oder Hochleistungszooms kaum unterlegen -- und das schon bei voller Öffnung. Abblenden auf f/8 bringt fast nichts, nicht einmal am Bildrand, und bei Abblendung auf f/11 wird's wegen Beugung bereits wieder schlechter. Ich finde das sehr, sehr beeindruckend! Das hätte ich diesem federleichten Plastikteil gar nicht zugetraut. Ich hatte schon befürchtet, für gute Leistung müsse man auf f/11 oder gar f/16 abblenden ... aber von wegen! B)

Auffällig ist der durchgehend hohe Kontrast, selbst wenn die Schärfe einmal -- etwa bei voller Öffnung am kurzen Ende -- nicht die allerbeste ist. Der Kontrast ist stets hoch. Ich vermute, das ist eine Folge der Abstimmung dieses Objektives auf digitale Erfordernisse. Ich frage mich, zu was für Leistungen diese Konstruktion fähig wäre, wenn sie in einer anständigen, stabilen, sauber zentrierten Metallfassung stecken würde ...

Natürlich kann es sein, daß ich mit meinem Exemplar nur Glück hatte und daß andere eventuell schwächere Leistung zeigen. Würde mich nicht wundern, wenn die auf Billigpreis getrimmte Plastikfassung recht anfällig für Serienstreuungen wäre. Wie dem auch sei -- meine Erfahrung mit diesem Objektiv ist jedenfalls sehr erfreulich, und ich kann es jedem Besitzer einer Dynax 7D oder 5D als Zweit- oder Drittobjektiv nur ans Herz legen. Ich werde mein Exemplar als willkommene Ergänzung meiner Objektivsammlung behalten. Der Brennweitenbereich ist äußerst praktisch (entspricht etwa 28-105 mm bei Kleinbild), und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ganz hervorragend. Die niedrige Lichtstärke ist zwar lästig, doch wird man dafür wenigstens teilweise durch die hohe Offenblende-Leistung entschädigt. /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />

-- Olaf



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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#2 von thobo ( Gast ) , 11.06.2006 02:35

Hm. Die Erfahrungsberichte, die ich gelesen habe, sagen genau das Gegenteil: "Gut bis sehr gut am kurzen Ende, schwächer am langen Ende".



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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#3 von tatatu , 11.06.2006 02:57

ZITAt (thobo @ 11.06.2006 - 2:35) Hm. Die Erfahrungsberichte, die ich gelesen habe, sagen genau das Gegenteil: "Gut bis sehr gut am kurzen Ende, schwächer am langen Ende".[/quote]

Gut bezogen auf was am kurzen Ende? Schärfe und Vignettierung sind sogar am kurzen Ende entspr. den Möglichkeiten des Objektivs relativ gut. Die Verzeichnung ist aber enorm.
Bei 70mm dürfte den meisten dann vielleicht aufgefallen sein, dass es eben insges. nicht so toll scharf ist - weil dann bei den meistens Fotos die Objekte relativ groß abgebildet sind. Ist aber bei 18mm ebenso der Fall: wenn man ein scharfes Detail im Vordergrund hat.
Am 'besten' fand ich es bei 28mm + 35mm.
Beste Grüße.



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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#4 von thobo ( Gast ) , 11.06.2006 03:09

ZITAt (tatatu @ 11.06.2006 - 2:57) Gut bezogen auf was am kurzen Ende?[/quote]
Primär auf die Schärfe bezogen.

Aber Erfahrungsberichte wie jener von Olaf sind wertvoll - wenn sich alle Erfahrungen decken würden, wäre das natürlich noch besser. Nach allem was zu lesen ist, kann man wohl sagen, dass das Objektiv das Geld wert ist. Trotzdem hätte Sony den Preis dafür nicht erhöhen müssen, resp. dürfen. %-(



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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#5 von tatatu , 11.06.2006 03:23

ZITAt (thobo @ 11.06.2006 - 3:09) Trotzdem hätte Sony den Preis dafür nicht erhöhen müssen, resp. dürfen. %-([/quote]

Haben sie? Ich glaube, dass es jetzt im Kit mit + €100,- angeboten wird - das war bei der Dynax 5D aber, meine ich, auch so.
Beste Grüße.



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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#6 von thobo ( Gast ) , 11.06.2006 03:49

ZITAt (tatatu @ 11.06.2006 - 3:23) Haben sie?[/quote]
UVP für das Objektiv in D ist neu 200 Euro. Der Aufpreis betrug in der Schweiz 100 CHF, jetzt liegt er bei 160 CHF.



thobo

RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#7 von odyssey ( gelöscht ) , 11.06.2006 09:20

Hallo zusammen,

ich möchte mich auch mal zum DT 18-70 zu Wort melden:
meine Version zeigt auch eindeutig ihre Stärken am kurzen Ende. In Sachen Schärfe ist es im Weitwinkelbereich bis Blende 4.5 besser als mein Minolta 20/2.8.
Einen Test zum Minolta DT 18-70 findet man unter
http://www.tk-imaging.de/7Dlens_tests/7D_lenstest.html, der ein ähnliches Verhalten bestätigt.

Auffällig sind aber die deutlich stärkeren Farbsäume (d.h. chromatische Aberration) im Vergleich zum 20er.
Vielleich hat Sony da nachgebessert. In den technischen Daten wird jetz von asphärischen Elementen und ED-Glass gesprochen. Diesen Zusatz habe ich vorher noch nicht gelesen:
http://www.dyxum.com/lenses/detail.asp?IDLens=312

Wenn dem so ist, wird wohl auch der höhere Preis gerechtfertigt sein?!

Grüße
Ralph



odyssey

RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#8 von Sonnenkind ( gelöscht ) , 11.06.2006 09:34

@01af
ZITATDie dicksten Minuspunkte des AF-DT 18-70 (D) sind das Plastikbajonett,[/quote]
01af, wo siehst Du das Hauptproblem eines Plastikbajonetts? In der Haltbarkeit oder gibt es
weitere Gründe?

@tatatu
ZITATBei 70mm dürfte den meisten dann vielleicht aufgefallen sein, dass es eben insges. nicht so toll scharf ist - weil dann bei den meistens Fotos die Objekte relativ groß abgebildet sind.[/quote]
Hier muß man aber dazusagen, daß viele sich das Ofenrohr zugelegt haben und die 70 mm Endbrennweite des Kitobjektivs mit der Anfangsbrennweite des Ofenrohrs vergleichen...



Sonnenkind

RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#9 von archisch , 11.06.2006 10:51

Ich bin eigentlich auch sehr angetan von der Leistung des 18-70 Kitobjektivs, aber bei mir fand ich den WW-Bereich besser und das lange Ende schlechter. Im Vergleich mit dem 17-35 fand ich es von der Farbwiedergabe sogar besser. Heute hatte ich mir vorgenommen noch einige Objektive zu testen. Ich werde dann mal darüber berichten. Bis jetzt sind das nur meine Eindrücke, die ich gewonnen hatte, aber mal sehen wie's sich im direkten Vergleich schlägt.



 
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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#10 von AlexDragon ( Gast ) , 11.06.2006 10:53

Also ich bin vom KoMi 18-70mm auf das Sigma 18-125mm gewechselt - Gleiche Blende und gr. Bereich und auch von der Bildqualität, für mein Gefühl, besser!

LG

Alex /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />



AlexDragon

RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#11 von archisch , 11.06.2006 11:02

ZITAt (AlexDragon @ 11.06.2006 - 10:53) Also ich bin vom KoMi 18-70mm auf das Sigma 18-125mm gewechselt - Gleiche Blende und gr. Bereich und auch von der Bildqualität, für mein Gefühl, besser!

LG

Alex /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />[/quote]


Das kann ich nicht beurteilen, weil ich es noch nicht hatte. Aber von meinen ca. 50 AF-Objektiven habe ich drei Sigmas, die ich als "Beifang" erworben habe. Davon ist eines total verpilzt, bei dem zweiten ist der AF kaputt und beim dritten wirft der Kleber am Linsenrand unschöne Blasen. Das alles ist für mich nicht so vertrauenserweckend und deshalb werde ich wohl bei den Originalobjektiven bleiben.



 
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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#12 von opelgt , 11.06.2006 12:28

Ich konnte auch ein AF-DT 18-70 mm für unter 50 Euro aus der Bucht fischen.
Da das Objektiv noch auf der Reise ist würde mich interessieren, wie es sich
im Vergleich zum 17-35 schlägt. Hat da jemand bereits Erfahrungswerte?



 
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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#13 von Mark , 11.06.2006 12:36

ZITAt (Sonnenkind @ 11.06.2006 - 9:34) 01af, wo siehst Du das Hauptproblem eines Plastikbajonetts? In der Haltbarkeit oder gibt es
weitere Gründe?[/quote]

Einen der wichtigeren Gründe (von der Haltbarkeit mal abgesehen) ist die Formstabilität denke ich. Das Bajonett soll den sicheren Formschluss zwischen Gehäuse und Objektiv gewähren. Ein noch so kleines Spiel ist da nicht wirklich von großer Hilfe. Gerade wenn verschiedene Werkstoff miteinander verbunden werden, kommt es da schnell zu Reibungsverlusten, einmal das Objektiv ungeschickt angesetzt, schon ist der Formschluß nicht mehr perfekt.
Ich glaube auch dass genau aus diesem Grunde die Beurteilung des Objektives so weit gespreizt ist und ich denke das außerdem Fertigungstoleranz eine Rolle dabei spielt. Das Objektiv was ich direkt bei Minolta bewundern durfte, war eigentlich eine echte Enttäuschung, ein anderes das ich dann in Verbindung mit einer Dynax 5D am Wickel hatte, war am Preis gemessen sehr gut.
Ich persönlich halte ein Kunststoffbajonett für nicht unbedingt zeitgemäss, was für mich hauptsächlich gegen das Objektiv spricht. Alle anderen Gründe sind eher "marginal Objektiv" oder eben doch seeehr subjektiv.

/wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

Mark



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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#14 von opelgt , 11.06.2006 12:50

Hier sind einige Bilder der Kombination Sony A100 und AF-DT 18-70 mm zu sehen:

Sony DSLR-A100 Preview Samples



 
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RE: Eine Lanze für das kleine AF DT 18-70 mm (D)

#15 von thobo ( Gast ) , 11.06.2006 13:40

ZITAt (odyssey @ 11.06.2006 - 9:20) Vielleich hat Sony da nachgebessert. In den technischen Daten wird jetz von asphärischen Elementen und ED-Glass gesprochen. Diesen Zusatz habe ich vorher noch nicht gelesen:
http://www.dyxum.com/lenses/detail.asp?IDLens=312[/quote]
Das 18-70 von Konica Minolta hatte auch schon aspärische Linsen und "ED"-Glas.

Bei Dyxum stimmen übrigens die Angaben zur (D)-Funktion bei manchen neuen Objektiven nicht.



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