Hallo erstmal, ich bin neu hier im Forum und stieß eher zufällig auf diese Diskussion. Ich fotografiere nun schon seit Jahren mit der 600si (eine wunderbare Kamera) und scanne meine Dias mit dem Nikon Coolscan IV ED ein.
Da ein Freund von mir darauf bestand, dass meine eingescannten Bilder besser aussähen als die im Internet vorhandenen von der Dynax 7D, habe ich mal zwei Bilder (beide bei Sonnenschein fotografiert, also mit einer "kleinen" = scharfen Blende) auf ca. 4000 x 6000 Pixel vergrößert.
Hier erstmal ein Bild von meiner Minolta mit dem (wirklich scharfen) 35 mm / 2.0 von Minolta. Ein Ausschnitt eines Bildes vom Freiburger Münster. (Leider hab ich mir die Blende nicht notiert - ein klarer Nachteil der Analog-Fotografie...)
600si / 35 mm / Coolscan IV ED
Sehr beachtlich, wie ich finde.
Nun dagegen die Dynax 7D, unfairerweise mit dem neuen 17-35 / 2.8-4.0 (also Zoom gg. Festbrennweite, immerhin bei Blende 9). Unfair auch, dass das Bild mit der schwierigen Anfangsbrennweite 17mm geschossen wurde. Und natürlich ist das Motiv nicht das selbe. Der Ausschnitt stammt von einem Bild von dpreview:
Dynax 7D, 17-35
Fazit: Gerade weil der Vergleich unfair ist gegenüber der digitalen SLR, zeigt er doch, dass sie durchaus mithalten kann und auch bei doppelter Vergrößerung des Bildes nicht nennenswert schwächer (aber möglicherweise auch nicht besser - da lasse man sich nicht vom höheren Kontrast der dig. Aufnahme verwirren! abschneidet als die analoge Variante, eingescannt über einen hochwertigen Diascanner.
Was allerdings in den Bereich "Geschmackssache" fällt, ist die teilweise (insbesondere in Himmelspartien) deutliche Abbildung des Filmkorns (bei Vergrößerungen), andererseits die spezifisch "digitale" Abbildung des Sensors einer DSLR. Es gibt Leute, die stehen einfach auf Schallplatten und lehnen CDs als zu kühl ab - und nehmen ein gewisses Knistern und Knacksen dafür gern in Kauf. So schwierig ist es m.E. zu entscheiden, welches Bild "besser" ist.
Ein Wort noch zu den Diascannern: Aus meiner Sicht sollten sie besser Filmscanner heißen. Dias kippen in dunklen Bereichen zu schnell ins Schwarze, sie sind also in der digitalen Entwicklung deutlich schwieriger zu handhaben. Mit Negativfilmen hat man mehr Spielraum.
Ich glaube übrigens nicht, dass sich die Qualität des IV ED noch wesentlich steigern lässt - es sei denn, man nimmt noch schärfere Optiken. Denn er kann natürlich nur so gut "vergrößeren", wie es das Ausgangsmaterial hergibt. Die neue Version soll laut c't keine wesentlichen Verbesserungen bringen; die deutlich teurere Variante des 5000ers lohnt sich nur, wenn man viel auf DinA 3 vergrößert - entsprechende Optiken, wie gesagt, vorausgesetzt.
Erwähnen muss ich der Fairness halber noch, dass der Scanner - so habe ich ihn standardmäßig eingestellt, weil das die besten Ergebnisse bringt - Magenta und Grün-Töne sehr leicht schärft, dafür aber Schärfe einbüßt durch die automatische Kratzerkorrektur. Die ist allerdings auch notwendig, will man nicht jedes Bild aufwendig ausbessern. Wer einmal Negative eingescannt hat, die schon ein bischen älter sind, weiß, wovon ich rede. Mit bloßem Auge aufs Negativ geschaut sieht man natürlich nichts... Wer Negative einscannt, sollte auf schnellen Workflow achten, denn für einen ganzen Film braucht man lange genug. Ein einzelnes Bild mal ohne Kratzerkorrektur einzuscannen mag ab und an angehen, aber auf die Dauer wird man sich sicher dagegen entscheiden. Kurzum: realistische Testbedingungen.
Fazit: Wer lieber lieber analog fotografiert, soll dabei bleiben - er gewinnt nicht viel an extra Schärfe etc. Umgekehrt gibt es m.E. aber auch keinen Grund mehr zu meinen, die DSLR liefere schlechtere Bilder. Sie wirken bei genauerer Betrachtung nur ein bischen anders, aber das ist Geschmackssache.
Ich für meinen Teil warte noch, bis die Dynax 7D unter 1000 Euro gefallen ist. Dann steige ich um, denn digital ist einfach praktischer. Aber das ist ein anderes Thema.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem kurzen Test dienen.
Gruß,
Henning