moin,
ich möchte auch noch "senfen" ...
Analoge SLRs sind komplett ausgestorben. Selbst die Chinesen bauen schon seit Jahren keine mehr, zumindest die Hersteller, die Anfang des 3. Jahrtausends noch mit diversen Nachbauten am Markt waren.
Die Koreaner haben nix mehr, und Leica hat die R auch vor Jahren beerdigt (analog + digital, wenn schon, dann richtig). Kiev/Zenit/... macht auch nix mehr im analogen KB-SLR-Bereich. Die CIPA (die Daten sind mittlerweile von deren Seiten verschwunden) hat irgendwann 2006 .. 2007 aufgehört, Produktionsdaten für analoge SLRs anzugeben, da nur noch genau ein Modell in Produktion war (und damit die Daten dem Hersteller direkt zugeordnet werden konnten): das war die Nikon F6.
Die F6 wurde in Sendai produziert, bei dem Tsunami am 11.03.2011 wurde das Werk lt. Info von Nikon "beschädigt". Japanische Zurückhaltung in mitteleuropäische Sprache übersetzt heißt das, die Produktionsanlagen wurden dem Erdboden gleichgemacht, völlig zerstört. Da in dem Werk auch die D3* usw. produziert wurden, dürfte Nikon andere Probleme haben als die Produktion der F6 wieder aufzunehmen. Und in zwei Jahren wird niemand mehr danach fragen.
Ich gehe davon aus, dass die Herstellung von analogen SLRs am 11.3.2011 um ca. 06:20 UTC endgültig und unwiderruflich beendet wurde.
Oder kennt irgend jemand hier noch einen Hersteller, z.B. in Südamerika, Afrika oder Südostasien?
Es ist aber wohl verschmerzbar: es wurden in ca. 50 Jahren viele Millionen von analogen SLRs hergestellt. Viele davon sind unverwüstlich und ggfs. mit wenig Aufwand instand zu setzen.
Der Kreis der Interessenten ist jedenfalls so klein, dass ohne dranhängendes AF-Objektiv diese Gehäuse auf dem Gebrauchtmarkt nahezu unverkäuflich sind. Ein paar Sammler und Enthusiasten (mit eigener Dunkelkammer) haben praktisch freie Auswahl für kleines Geld.
Noch werden chemische Filme produziert. Mit abnehmenden Produktionsmengen werden die Chargen kleiner, damit steigt der Aufwand für die Chargen-Einstellung immer mehr an. Steigende Preise verkleinern den Markt zusätzlich, der Rest ist Geschichte.
Zudem ist zumindest bei Farbnegativmaterial die Weiterverarbeitung in hoher Qualität kaum noch möglich, der Müll aus dem letzten Großlabor in DE ist völlig indiskutabel, selbst für Einweg-Pappkameras mit Plastik"linse" reicht das kaum noch. Bietet noch irgendwer Handabzüge an?.
Irgendwann wird es auch mit E6 eng. K14 ist schon beerdigt, Produktions- und Entwicklungsanlagen verschrottet.
Bleibt S/W, da gibt es vmtl. noch länger was. Einfach Selbstverarbeitung und der Verzicht auf Farbe führt zu einem eigenen Reiz, der digital nicht so einfach zu erreichen ist. Zudem erlaubt S/W-Film im Moment Auflösungen, an die Digitalsensoren noch nicht heranreichen, was für manche technische, wissenschaftliche und -leider- militärische Anwendungen wichtig ist. Aber irgendwann wird auch das nur noch eine Liebhaberei von wenigen sein, dank der recht einfachen Herstellung dürften Kleinfirmen deren Bedarf an Filmmaterial wohl befriedigen können.
Vor dem Hintergrund dieser Überlegung halte ich ein Revival analoger SLRs für ausgeschlossen. Es war eine schöne Zeit, aber sie ist vorbei.
gruesze, thomas