Hallo Frank,
so, hier endlich ein paar persönliche Erfahrungen zur Verwendung höherempfindlicher Filme bei Innenaufnahmen (Konzerte/Hochzeitsfeiern etc.).
Du erinnerst Dich doch sicher noch an meine Frage über den Unterschied zwischen Nennempfindlichkeit und realer Empfindlichkeit...
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade einen 1600er Fuji Farbnegativfilm zur Entwicklung weg - das Ergebnis war nahezu niederschmetternd!
Fast alle Aufnahmen (Innenaufnahmen bei einer größeren Feier) waren für meinen Geschmack doch arg düster geraten, dem entsprechend mit stark ausgeprägtem Korn und eher flauen Farben. Und ganz blaß erinnerte ich mich, daß ich irgendwo aufgeschnappt hatte, der 1600er Superia habe eine tatsächliche Empfindlichkeit von allenfalls ISO1000. Gut, daß ich nur einen davon zum "Ausprobieren" benutzt und weitere Aufnahmen auf vertrauterem Material gemacht hatte.
Mit NPH bzw. der Portra-Serie habe ich persönlich noch keine Erfahrungen gemacht. Stephan ist, wie ich gelesen habe, von diesen Produkten überzeugt; da vielleicht noch eine Frage an Stephan: Belichtest Du sie nach Nennempfindlichkeit?
Ein Vorschlag von mir wäre gewesen, ruhig mit Diamaterial zu arbeiten (wie ich gerade gesehen habe, hast Du diese Möglichkeit selbst schon in Betracht gezogen). Selbst Papierabzüge davon werden in einem guten Labor durchaus brauchbar. Naja, was rede ich; sicher hast Du dieses Kapitel auch schon durch... /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
Beim Pushen wirst Du sicher daran denken, daß nicht die doppelte Nennempfindlichkeit erreicht wird, sondern bestenfalls die doppelte reale Empfindlichkeit. Entsprechende Erfahrungen hatte ich nämlich beim Pushen des Provia 100 auf ISO200 gemacht; die Dias waren tendenziell etwas zu dunkel.
Da war's wieder! Mit dem, was Stephan und Du mir zum Thema Empfindlichkeit gesagt habt, fügt sich das alles zu einem passenden Muster zusammen.
Interessant für Aufnahmen bei Rock-Konzerten dürfte allerdings der etwas härtere Kontrast sein, der sich beim Pushen ergibt.
Wenn es die Zeit vor dem Konzert noch erlaubt, dann probier's doch einfach mal aus, vielleicht mit Aufnahmen am Abend in der Stadt: Dunkelheit, Leuchtreklamen, Leute in Kaufhauseingängen... hm, zwar kein gutes Konzert, aber es läßt sich zumindest etwas über das Verhalten Deines Filmes bei Dunkelheit und Lichterspiel erkennen.
Das was Stephan schon über den eingebauten Blitz gesagt hat, wäre auch mein Tip gewesen. Sicher, Du bist damit etwas eingesränkt, und bei einem starken Blitz wäre natürlich die durch die (Bühnen-)Beleuchtung erzeugte Stimmung dahin.
Ein sehr netter Effekt kann es sein, mit Hilfe eines Aufhellblitzes eine Person (beispielsweise Herbert) bewußt von einem unruhigen Hintergrund zu isolieren - klappt natürlich nur dann gut, wenn zum Hintergrund genügend Tiefe vorhanden ist, sonst wird die Sache bloß verschlimmbessert. Nur, wie gesagt, die Stimmung geht dadurch verloren.
Nun, was bleibt noch zu sagen? Du wirst mit großer Blende arbeiten, was zu geringer Schärfentiefe führt. Für Bühnenaufnahmen ein willkommenes Mittel. Auch die etwas "längeren" Verschlußzeiten stellen ein schönes Mittel dar, um Leben in die Bilder zu bringen - Bewegungsunschärfen bei wirbelnden Drumsticks, ein leicht verwischter rechter Arm des Gitarristen... na, Du weißt, was ich meine. /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" />
Jo, das wäre fürs erste, was mir zum Thema Konzertfotografie einfällt, außer vielleicht der Frage, ob man mit Korrekturfilter arbeiten sollte. Aber ich glaube bei Aufnahmen einer Band im bunten Scheinwerferlicht, bleibt diese Erwägung eher Geschmackssache.
Viele Grüße
Mick