ZITAt (Dennis @ 30.06.2006 - 0:27) Vor allem schneller soll er sein. Die Geschwindigkeit des AF ist also das entscheidende Kriterium - wer will einen langsamen AF? Und bei der Geschwindigkeit sehe ich die Ultraschallmotoren klar im Vorteil.[/quote]
Das sehe ich eben nicht, jedenfalls nicht vom Antriebsprinzip her. Es mag im Einzelfall stimmen, aber eben nicht vom Grundsatz her. Stangen-AF kann im Prinzip genauso schnell sein. Schau' Dir Ultraschall-Objektive anderer Hersteller an (aus der Zeit der Dynax 9 und Dynax 7, denn die 7 D ist ja bekanntermaßen AF-mäßig nicht auf der Höhe) - die waren /nicht/ durch die Bank weg schneller. Wenn das im Einzelfall doch so war oder ist, dann liegt das nur zum Teil am Antriebsprinzip, sondern mehr an der Leistungsfähigkeit der AF-Einheit in der Kamera.
ZITATIch verstehe auch nicht, was daran genial sein sollte, dass der Motor im Body sitzt. Ich finde das vorsintflutlich.[/quote]
Genial finde ich daran die Effizienz bzw. Einfachheit des Prinzips, mit der ein Ziel erreicht wird - im Sinne von Systemarchitektur. Warum Dutzende verschiedene Motoren, wenn ein "systemweiter" Antrieb reicht? Wie bei Unix - es gibt für jeden Einsatzzweck ein Werkzeug, das geeignet mit anderen Werkzeugen kombiniert werden muß. Small is beautiful.
Der heimliche Vorteil, den die Minolta-Lösung hatte, ist z.B., daß unsere vorhandenen Objektive im Laufe der Zeit immer schneller wurden, weil es gelang, immer anzugsstärkere Motore auf immer kleinerem Raum in die Kamera zu bauen. Wären die Motoren in den Objektiven gewesen, so wäre dieses stillschweigende Upgrade nicht möglich gewesen. Bei Motoren in den Objektiven und mehr noch bei Ultraschallmotoren ist - je nach Ansteuerungsprinzip - nur eine geringfügige spätere Geschwindigkeitssteigerung möglich.
Das Gleiche beim Anti-Shake.
Gerade in der Einführungs- und Solidisierungsphase macht eine zentrale Lösung meiner Ansicht nach extrem viel Sinn, irgendwann später sollte man dann für Einsatzzwecke, wo man mit spezialisierten Lösungen besser zum Ziel kommt, entsprechende Lösungen bringen. Bei Minolta hat die Einführung von SSM ein wenig lange gedauert.
ZITATDer Motor gehört möglichst nahe ran an das Geschehen, und sollte auf die Aufgabe (=das Objektiv) abgestimmt sein. Zudem ist ein Ultraschall-Antrieb viel einfacher aufgebaut, als ein E-Motor mit Getriebe und Gestänge.[/quote]
Ja und nein. :-) Ehrlich gesagt, finde ich das Funktionsprinzip eines Ultraschallmotors deutlich aufwendiger als das eines klassischen Elektromotors. Aber Du hast natürlich Recht, wenn man die Ansteuerung mal wegdenkt, dann sieht so ein Motor vom mechanischen Aufbau erstmal "trivial" einfach aus. Naja, eigentlich ist auch ein Elektromotor, noch dazu ein "kernloser", einfach im Aufbau. Beide Prinzipien haben Verschleiß, wenn auch unterschiedlich. Bei Stangen-AF muß (meist) der Body in Reparatur (was eigentlich gerade bei DSLRs mit ihrer kurzen Lebensdauer nicht mehr das Problem sein sollte), wenn nicht gerade das Getriebe im Objektiv defekt ist (bei älteren Fremdobjektiven ein bekannter, wenn auch nicht allzu häufiger Fehler), bei Ultraschallantrieb das Objektiv (was mir deutlich mehr Kopfschmerzen bereiten würde).
Bezüglich der optimalen Abstimmung auf den Einsatzzweck hast Du im Grunde auch Recht. Ich finde es ja auch gut, daß es SSM gibt, nur finde ich nicht, daß es gut wäre, wenn man es einsetzen würde, wo es nicht notwendig wäre.
Als Vorteile von SSM sehe ich also gar nicht mal Geschwindigkeit, sondern eigentlich:
- DMF ohne Klimmzüge
- Geräuschentwicklung
- Präzision (keine Spiel im Getriebe - andererseits gleicht der Kameraalgorithmus das ja aus)
Mich hat das Fokussiergeräusch bisher nur selten gestört (und dann gibt es bei neueren Modellen ja noch den leisen AF), obwohl es natürlich schöner wäre, wenn's nahezu geräuschlos wäre. Aber die Vorteile des stangengetriebenen AF überwiegen zumindest für meine praktischen Einsatzzwecke so stark, daß ich persönlich nahezu keinen Wert auf SSM lege, sondern bei gleicher optischer Leistung immer dem Objektiv mit dem klassischen Antrieb den Vorzug geben würde - ein Objektiv, daß an der Minolta 9000 AF nicht sinnvoll einsetzbar wäre, wäre für mich ziemlich uninteressant.
Wenn jemand Stangen-AF für eine /grundsätzlich/ falsche Lösung hält, hat er sich mit Minolta-AF vermutlich für das falsche System entschieden. Denn bei Minolta und Pentax (und früher auch bei Nikon) ist die möglichst zentrale Architektur ja quasi Philosophie... Canon wäre dann wohl die bessere Wahl gewesen.
Viele Grüße,
Matthias
EDIT: Siehe auch:
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=135841