ZITAt (RudiWin @ 14.06.2006 - 23:09) Bei den kleinen Kompakten mag's ja wohl nötig sein, denn die verwackeln schon wenn man den Auslöser nur anschaut. Aber die Verspieltheit der Consumer DSLRs ist doch wohl kaum noch zu überbieten. Für alles 'ne Automatik und die, wenn's geht auch noch manuell beeinflußbar, für alles einen Scene-Mode, mit manuellem Override, vom Baby Po bis zur Text-Kopie und dann natürlich einen Studiostandard-Video-Mode, denn bei den Kompakten ist sowas ja auch drin. Da kann man bei einer DSLR ja wohl schon zumindest Semi-Pro Video-Standard erwarten können /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />.[/quote]
Das mag zwar in gewisser Weise gelten, wenn man seine Kamera alleine und bei einer als Fototour gedachten Unternehmung mit sich führt. Im realen Leben trifft man häufig auf andere Situationen. Schön läßt sich dies am folgenden Fall beschreiben:
Stell Dir vor, Du fährst mit einem kleineren Boot durch den tropischen Regenwald. Das Boot gehört nicht Dir und Du sitzt darin mit 3 weiteren Personen, die Dein Interesse an Fotografie nur in begrenztem Umfang teilen. Im Wasser neben dem Boot geht das Stativ immer unter und das Boot schwankt, sodaß es sich auch nicht zur Stativaufstellung eignet. Außerdem ist da ja noch der Wald, der langsam am Boot vorbeigleitet. Die schwere Montierung vom Teleskop mit motorgestützter Nachführung hat aber zufällig nicht noch in den Rucksack gepaßt und ist zu Hause geblieben, wo sie auch hingehört.
Jetzt aber im Ernst: Hier ist Freihandfotografie gefragt. Auf dem Fluß sind die Lichtverhältnisse zwar ausgezeichnet, aber im umgebenden Wald weniger. Genau dort befinden sich aber Tiere, die ein willkommenes Fotomotiv wären. Jetzt wird auch noch ein Tele gebraucht. Am Besten ein Zoom, da der Kamerastandpunkt nicht nach belieben wählbar ist. Außerdem kann man mit dem Zoom das zuvor erblickte Motiv erstmal mit kürzerer Brennweite suchen (das ist in dem Blättergewirr unter Zeitdruck deutlich schwieriger als man sich das vorstellt). Je nach Brennweite liegt bei meinem Telezoom schon die offene Blende zwischen 4 und 5,6, sodaß bei erträglicher Isoeinstellung keine sonderlich kurzen Verschlußzeiten zur Verfügung stehen. In dem Moment ist es verdammt nützlich, wenn dank AS wenigstens die eigenen Bewegungen das Foto weniger beeinflussen. Es reicht schon, daß das Boot und auch das Motiv sich möglicherweise bewegen.
Jetzt kommt auch der Einsatz für den Autofokus: Nachdem schon viel zuviel Zeit mit aufsuchen und einzoomen des Motivs vergangen ist, muß jetzt noch schnell scharfgestellt werden. Das kleine Sucherbild der APS-DSLRs ist dafür nicht gerade perfekt ausgestattet. Danke Autofokus (schade daß dieser an der Dynax 5D und Dynax 7D nur von mäßiger Qualität ist)! Toll, daß auch die Belichtungsautomatik schon ihre Arbeit beendet hat, bevor der Vogel weggeflogen ist!
Ich habe eine solche Aktion übrigens mit meiner MF-Ausrüstung und ohne Antishake mitgemacht. Eine Kamera mit AS und gutem AF wäre aber deutlich besser gewesen (es sei denn, sie hätte unter den klimatischen Bedingungen alle Viere von sich gestreckt). Ich kann von meinen Reisen jedenfalls berichten, daß es viele Situationen gibt, wo AS und Automatiken sehr nützlich sind. Wenn ich wochen- oder gar monatelang mein Gepäck auf dem Rücken schleppe, überlege ich mir, ob ich ein Stativ mitnehme. Meine Entscheidung was bisher immer nein (abgesehen von einem kleinen Klemmstativ, das immer in der Fototasche ist).
Es kommt also ganz auf den Anwendungsfall und die Rolle, die die Fotografie auf der geplanten Unternehmnung spielen soll (darf / kann), an. Ich möchte jedenfalls nicht auf Fotos von Unternehmungen verzichten, bei denen die Fotografie nicht im Mittelpunkt steht, auch wenn die Bilder dann vielleicht nicht ganz perfekt gestaltet sind und mehr Erinnerungswert haben.