Da immer Fragen über die Arbeitsweise der Mehrfeldmessung auftreten, versuche ich mal, ein paar Informationen und Links zu sammeln. Die Hersteller-Infos sind nicht immer besonders ausführlich, insbesondere was den Manuell-Fokus-Betrieb und die Blitzlichtmessung betrifft, so dass mir der folgende Beitrag sinnvoll erscheint. Vielleicht helft ihr mir und korrigiert mich, wo ich falsch liege, so das wir dann eine Art FAQ-Eintrag oder einen Artikel für die zukünftige Minolta-Wiki zusammenkriegen.
Wie Spotmessung und mittenbetonte Integralmessung arbeiten, sollte klar sein. Ansonsten unterscheiden die sich bei Minolta nicht besonders von anderen Kameras, so dass man auch andernorst nachschauen kann. Auf jeden Fall hat Michael Klein es hier mal zusammengefasst. Über die Mehrfeldmessung schreibt er:
Zitat von Michael Klein
Das Bild der meisten Dynax Kameras ist in 14 Waben (Bereiche aufgeteilt). Jede dieser Waben kann den aktuellen Helligkeitswert messen. Bei der Ermittlung der Belichtung spielen zwei wesentliche Faktoren eine Rolle:
Zum einen wird die Wabe, die dem gewählten AF-Feld am nächsten ist, am stärksten berücksichtigt. Zum anderen kommt eine Kamera interne Logik zum Einsatz (Fuzzy Logik), die die jeweilige Motivsituation berücksichtigt, z.B. Erkennung von Gegenlicht etc.
Das deckt sich mit dem Wikipedia-Eintrag zur Dynax 9:
Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/Minolta_Dynax_9
Die Mehrzonenbelichtungsmessung (Honeycomb- oder Wabenmessung) misst in 13 sechseckigen Wabensegmenten und einem Hintergrund-Segment; sie ist an den Autofokus gekoppelt und gewichtet die als bildwichtig erkannten Segmente über Fuzzy-Logik. Dieser Meßmodus kann komplizierte Aufnahmesituationen wie Gegenlicht oder hohe Motivkontraste erkennen, sicherer ist jedoch immer eine gezielte Spotmessung.
Aber fangen wir mal vorne an, welche Minolta-AF-Kameras verfügen über welche Mehrfeldmessung? Schauen wir hier in den Konica-Minolta-FAQ nach (Auflistung von mir ergänzt und korrigiert): Die Belichtungsmessung wurde im Laufe der Entwicklung immer weiter verbessert. 1985: Minolta 7000AF/5000AF/9000AF: mittenbetonte Integralmessung 1988: Dynax 7000i/8000i AF-gekoppelte Mehrfeldmessung mit 6 Messfeldern 1991: Dynax 7xi: AF-gekoppelte 14-Segment-Wabenfeldmessung Folgende Kameras verwenden die 14 Segment-Wabenfeldmessung: 7xi, 9xi, 600si, 700si, 800si, 404si, 505si super, 505si, Dynax 3, 4, 5, 7, und 9, Dynax 60, Dynax 5D, Dynax 7D. Folgende Kameras verwenden eine 8-Segment-Wabenfeldmessung: 2xi, SPxi, 3xi, 5xi, 300si, 400si, 500si, 500si super, RD-175, 404si Folgende Kameras verwenden 2 Messfelder: 3000i, 5000i, 303si, Dynax 40Zur Arbeitsweise schreibt nun Heiner Henninges:
Zitat von Heiner Henninges: Das Minolta-Dyax-xi-System
Die mit dem Autofokus-System gekoppelte Mehrzonenmessung ermittelt individuell die Helligkeit für jedes der wabenförmig angeordneten Messfelder und das Messsegment für den Hintergrund. Mit Unterstützung des Fuzzy-Logik-Programms wird das Motiv analysiert und die Messempfindlichkeit jedes einzelnen Messfeldes individuell gesteuert. Bei der Analyse des Motivs werden auch Informationen des AF-Systems, zum Beispiel zur Ermittlung der optimalen Belichtung, herangezogen. Die Lichtmessungen der einzelnen Segmente geben Aufschluss über die Helligkeitsverteilung im Motiv. Sie lassen erkennen, ob und in welchem Maße das Hauptobjekt im Gegenlicht steht oder ob es beispielsweise spotartig belichtet wird.
Die Kopplung von Belichtungsmessung an den Autofokus macht jetzt auch klar, warum bei aktivierter Mehrfeldmessung eine AF-Speicherung auch eine Belichtungsspeicherung nach sich zieht, nachzulesen hier.
Was passiert nun, wenn kein Autofokus verwendet wird? Bei den meisten Modellen wird nun die mittenbetonte Integralmessung verwendet (also die zentralen Wabenfelder stärker gewichtet). Wird ein (D)-Objektiv verwendet, so bleibt es mit einer Dynax-Kamera ab 2000 (Dynax 7, Dynax 5, ..., Dynax 9 nach Umbau) bei der Mehrfeldmessung, da der Entfernungsencoder des Objektivs die Entfernung übermittelt. Dynax 7, Dynax 60 und Dynax 7D verfügen über einen MF-Modus, in dem die Antriebswelle nicht vollständig ausgekuppelt wird, auch hier liegen im MF-Betrieb Entfernungsdaten vor, so dass auch hier die Mehrfeldmessung aktiviert bleibt. Michael Hohner schreibt dazu:
Zitat von http://www.mhohner.de/sony-minolta/bodies.php
When matrix metering is selected, D-capable bodies actually use center-weighted metering in MF mode with a non-D lens attached. Earlier bodies always use center-weighted metering in MF mode when matrix metering is selected.
Und wie sieht's beim Blitzen aus? Zu beachten ist zunächst, dass die eingestellte Belichtungsmessmethode (Spotmessung/mittenbetont integral/Mehfeldmessung) für den Dauerlichtanteil zuständig ist, und die Auswahl der Blitz-Messmethode, falls möglich, andernorts eingestellt werden muss.
Standard-Messmethode beim Blitzbetrieb war lange eine mittenbetonte Integralmessung, während der Belichtung misst ein Sensor die Reflexionen des Blitzlichtes auf der Filmoberfläche und steuert so die erforderliche Blitzlichtdauer (TTL-OTF). Michael Hohner beschreibt diese Standard-Messmethode der meisten analogen Dynax-Kameras folgendermaßen:
Zitat von http://www.mhohner.de/sony-minolta/flashcomp_mp.php
Until the Dynax/Maxxum 9 all Minolta AF cameras had a center-weighted flash meter. There was a single metering cell, and it metered the entire frame while giving more emphasis to the center than the periphery. The problem of such a metering pattern is that small foreground objects are often "overlooked", and flash exposure is dominated by the larger background. This way these foreground objects often end up overexposed.
Wird die High-Speed-Synchronisation angewendet, gibt es keine TTL-OTF-Messung, hier kommen nun unsere, eigentlich fürs Dauerlicht ausgelegten wabenförmigen Mehrfeldmesssegmente zum Einsatz, und die Stärke des Blitzes muss schon vor der Belichtung mittels Vorblitz ermittelt werden:
Zitat von http://www.mhohner.de/sony-minolta/flashcomp_features.php#hss
Using HSS also means using pre-flash metering. TTL-OTF metering can not be combined with HSS, because the flash metering sensors don't see the entire frame when using shutter speeds above the x-sync speed. Parts of the frame are covered by the shutter.
Für die Gewichtung der Messfelder und die Kopplung an den AF müsste hier das gleiche gelten wie für die Dauerlichtmessung:
Zitat von http://www.mhohner.de/sony-minolta/flashcomp_mp.php
When the camera uses pre-flash metering, it uses its ambient light meter. In all recent Minolta AF cameras this meter is divided into 14 segments.
Was Canon erfolgreich als A-TTL- und E-TTL-Steuerung vermarktete, nämlich die Vorblitzmessung, spendierte Minolta seinen Dynax-Kameras ab der Dynax 7 eher heimlich: Die Vorblitzmessung mit den 14 Segmenten wurde implementiert, ohne zur High-Speed-Synchronisation eine kürzere Verschlusszeit verwenden zu müssen:
Zitat von http://www.mhohner.de/sony-minolta/flashcomp_mm.php#pfttl
With this system, a metering flash is emitted when the mirror is still down and the shutter is closed. The metering flash has a known intensity, and the camera can see the effect of the flash on the scene. The camera uses its ambient metering system, which is usually more sophisticated than the TTL-OTF metering system. Metering also takes place through the lens, so again, filters etc. are automatically factored in. Using the knowledge gained from the pre-flash the camera then exposes the film with the mirror up and the shutter open.
This typically results in better flash metering than regular TTL-OTF metering, especially when the camera can use its multi-segment ambient meter.
With digital cameras TTL-OTF metering isn't even possible. So with these cameras, pre-flash metering is the default mode.
With Minolta film cameras, the built-in flash doesn't support pre-flash metering. Also, pre-flash metering is only available with HSS-capable (with HSS turned on) or D-capable flash units. See the Minolta flash table.
Auch hier sollte also das gelten, was oben über die Mehrfeldmessung geschrieben wurde: Die Informationen des AF werden berücksichtigt. Beim 5400 HS ist für die Vorblitzmessung die HSS-Funktion zu aktivieren, bei den (D)-Blitzgeräten geht es auch so.
Und dann gibt es bei einigen Dynax-Kameras wie der Dynax 7 und Dynax 9 noch eine Vier-Segment-Blitzlichtmesszelle, die eine TTL-OTF-Messung (also ohne Vorblitz) ermöglicht:
Zitat von http://www.mhohner.de/sony-minolta/flashcomp_mp.php
With the Dynax/Maxxum 9 Minolta introduced a flash meter with 4 segments. The camera can now meter smaller sections of the frame separately. It can then put varying emphasis on the four segments depending on AF and other factors. The Dynax/Maxxum 9 can also be forced to use only a single segment of the four.
Using a multi-segment flash meter is a big step forward. With these cameras the overexposed foreground objects are much less of a problem.
Auch hier gibt es wieder die Kopplung des Autofokus an die Gewichtung der Messzellen. Die Vier-Segment-Blitzmessung gibt es bei der Vectis S1, Dynax 9, Dynax 7 und Dynax 5, Dynax 4, Dynax 60 und Dynax 40.
Etwas weiter als die Vier-Segment-Blitzmessung geht die Spot-Blitzbelichtungsmessung, die ausschließlich bei der Dynax 9 zur Verfügung steht: Zur Blitzbelichtung wird ausschließlich das Messsegment benutzt, das dem dem ausgewählten AF-Feld korrespondiert, weshalb zwischen Fokussierung und Auslösung der Ausschnitt nicht verändert werden sollte.