RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#76 von 01af , 30.04.2008 17:43

Ein Uralt-Fred, ich weiß ... bin aber gerade zufällig hierüber gestolpert:

QUOTE (dino the pizzaman @ 25. 2. 2006, 10.25 h) Gut, dann werde ich das UV-Filter auch mal in die nicht vorhandene Sonne legen. Vielleicht hilft das ja.[/quote]
Laß das lieber sein. Das Filter ist genau so, wie es sein soll. Mit einer Vergilbung durch die Radioaktivität verunreinigter Seltener Erden, wie bei manchen hochbrechenden Glassorten, hat das überhaupt nichts zu tun. Denn für Filtergläser nimmt man niedrigbrechende Gläser, weil diese erstens billiger, zweitens weniger reflexanfällig und drittens überhaupt für optisch neutrale, planparallele Filter viel besser sind. Eine UV-Kur bewirkt also im besten Falle gar nichts, und im schlimmsten Falle nimmt das Filter Schaden.

UV-Filter ist nicht gleich UV-Filter. Sie unterscheiden sich durch ihre UV-Transmission und durch Lage und Form ihrer Absorptionskanten. Typische Absorptionskanten -- also die Wellenlänge, bei der eine Transmission von 50 % erreicht wird -- liegen bei UV-Filtern für Fotozwecke meist bei 370 nm und 390 nm. Sie heißen dann gewöhnlich "L37" bzw. "L39" -- eine Namenskonvention, die besonders bei japanischen Herstellern beliebt ist. Und weil die Absorptionskanten nicht unendlich steil sein können, sperren UV-Filter des Typs L39 gewöhnlich auch noch ein winziges Zipfelchen des sichtbaren blauvioletten Lichtes, so daß so ein Filter in der Durchsicht bei Tageslicht ganz schwach gelblich aussieht. Diese Färbung ist normal und erwünscht; in Situationen mit sehr viel UV-Licht hat sie eine durchaus vorteilhafte Auswirkung auf bildmäßige Farbaufnahmen ... hängt aber auch vom Filmtyp ab.

Dennoch -- eine Färbung, wie schwach sie auch sein mag, ist in der Farbfotografie nicht immer tragbar. Für diese Fälle gibt's das UV-Filter des Typs L37. Es ist im sichtbaren Spektrum absolut farbneutral, hat allerdings im langwelligen UV-Bereich eine schwächere Sperrwirkung als das L39.

-- Olaf


Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.


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RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#77 von stevemark , 30.04.2008 18:24

Ich habe seit einigen Tagen ein MC 28mm/2.5, das ich mit üblem Gilb gekauft hatte, mit Hinterseite nach oben der Sonne ausgesetzt. Es funktioniert wirklich ...

Gr Steve


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RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#78 von fwiesenberg , 01.05.2008 08:45

ZITAT(stevemark @ 2008-04-30, 17:24) Ich habe seit einigen Tagen ein MC 28mm/2.5, das ich mit üblem Gilb gekauft hatte, mit Hinterseite nach oben der Sonne ausgesetzt. Es funktioniert wirklich ... [/quote]

Unglaublich, aber wahr!



EDIT: "Ich kaufe ein 'g'!"


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#79 von wesweston , 10.12.2013 20:20

Hallo Miteinander

Ich habe hier ein MC W.ROKKOR 1:2.8 f=21mm mit Gummiwaffelring, das beim durchschauen den Linsengilb zeigt. Jedenfalls zeigen meine anderen Linsen keine derartige Gelbfärbung, daher schliesse ich mal drauf.
Habe schon Bilder damit auf Diafilm und Digital gemacht, der Stich war jedoch nicht unbedingt auffällig.
Handelt es sich bei diesem Objektiv um den UV korrigierbaren Linsengilb, oder ist das was anderes?

Gruß
Peter


Gruß
Peter


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RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#80 von Dennis , 10.12.2013 22:15

Keine Ahnung, aber probier's doch einfach mal aus. Schaden kann es ja nichts.


Viele Grüße,
Dennis.
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RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#81 von stevemark , 11.12.2013 10:51

ZITAT(WesWeston @ 2013-12-10, 20:20) Hallo Miteinander

Ich habe hier ein MC W.ROKKOR 1:2.8 f=21mm mit Gummiwaffelring, das beim durchschauen den Linsengilb zeigt. Jedenfalls zeigen meine anderen Linsen keine derartige Gelbfärbung, daher schliesse ich mal drauf.
Habe schon Bilder damit auf Diafilm und Digital gemacht, der Stich war jedoch nicht unbedingt auffällig.
Handelt es sich bei diesem Objektiv um den UV korrigierbaren Linsengilb, oder ist das was anderes?

Gruß
Peter[/quote]
Interessant - dass das 2.8/21mm davon betroffen sein könnte, habe ich bislang noch nicht gehört! Ist es das MC-II ("Berg-und-Tal"-Fokusring) oder das MC-X ("Gumminoppen-Fokusring"? Oder ist es einfach der leichte Gelbstich, der typisch ist für gewisse hochbrechende, nicht-radioaktive lanthanhaltige Gläser?


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RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#82 von nonova , 11.12.2013 12:03

QUOTE (stevemark @ 2013-12-11, 10:51) QUOTE (WesWeston @ 2013-12-10, 20:20) Hallo Miteinander

Ich habe hier ein MC W.ROKKOR 1:2.8 f=21mm mit Gummiwaffelring, das beim durchschauen den Linsengilb zeigt. Jedenfalls zeigen meine anderen Linsen keine derartige Gelbfärbung, daher schliesse ich mal drauf.
Habe schon Bilder damit auf Diafilm und Digital gemacht, der Stich war jedoch nicht unbedingt auffällig.
Handelt es sich bei diesem Objektiv um den UV korrigierbaren Linsengilb, oder ist das was anderes?

Gruß
Peter[/quote]
Interessant - dass das 2.8/21mm davon betroffen sein könnte, habe ich bislang noch nicht gehört! Ist es das MC-II ("Berg-und-Tal"-Fokusring) oder das MC-X ("Gumminoppen-Fokusring"? Oder ist es einfach der leichte Gelbstich, der typisch ist für gewisse hochbrechende, nicht-radioaktive lanthanhaltige Gläser?
[/quote]

Hallo
auf deiner Webseite schreibst du :
"Die Serie, die u. a. das 2.8/16 mm Fisheye, das 2.8/21 mm, das 2.5/28 mm, das 1.8/35 mm, das neu gerechnete (zweite) 1.4/58mm, das 1.7/85 mm und das 4.5/300 mm umfasste, wurde erst durch fünf neuentwickelte Glassorten und den neuen, hauseigenen Grosscomputer möglich.
Das Minolta 2.8/21 mm war das erste Retrofokus-Superweitwinkel mit einer derart hohen Lichtstärke."

Liegt es da nicht nahe dass es auch zu den betroffenen Objektiven gehört?


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RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#83 von stevemark , 11.12.2013 12:23

ZITAT(nonova @ 2013-12-11, 12:03) ...
Hallo
auf deiner Webseite schreibst du :
"Die Serie, die u. a. das 2.8/16 mm Fisheye, das 2.8/21 mm, das 2.5/28 mm, das 1.8/35 mm, das neu gerechnete (zweite) 1.4/58mm, das 1.7/85 mm und das 4.5/300 mm umfasste, wurde erst durch fünf neuentwickelte Glassorten und den neuen, hauseigenen Grosscomputer möglich.
Das Minolta 2.8/21 mm war das erste Retrofokus-Superweitwinkel mit einer derart hohen Lichtstärke."

Liegt es da nicht nahe dass es auch zu den betroffenen Objektiven gehört?[/quote]
Nein, denn nicht alle der fünf neu entwickelten Glassorten enthielten das radioaktive Thorium - und da bislang nur eine einzige Minolta-Objektivkonstruktion durch Messungen wirklich als radioaktiv bestätigt ist (nämlich das MC 28mm 1:2.5 in all seinen Varianten [MC-I, MC-II und MC-X]), muss man sogar davon ausgehen, dass nur eines der fünf genannten Gläser thoriumhaltig ist.

Das MC 1.2/58mm, das (ebenso wie das Noctilux 50mm 1:1 von 1975) eine dicke und leicht gelbliche Linse aus höchstbrechendem Glas enthält, wurde bislang meines Wissens noch nie als radioaktiv gemessen. Das schliesst natürlich nicht aus, dass frühe MC-I Varianten des 1.2/58mm oder frühe Varianten von andern lichtstarken MC-Objektiven vielleicht doch thoriumhaltiges Glas enthielten.

Gr Steve

PS das ZA 2.8/16-35mm enthält ebenfalls eine Linse aus höchstbrechendem, leicht gelblichem Glas, das aber natürlich nicht radioaktiv ist. Leicht gelbliche Linsen enthalten auch einige weitere Objektive mit Minolta SR Bajonett, die weniger bekannt sind - so etwa das Minolta AUTO TELE ROKKOR-PF 135mm 1:2.8 von 1965 (Dennis Lohmann 175).


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RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#84 von nonova , 11.12.2013 14:54

QUOTE (stevemark @ 2013-12-11, 12:23) PS das ZA 2.8/16-35mm enthält ebenfalls eine Linse aus höchstbrechendem, leicht gelblichem Glas, das aber natürlich nicht radioaktiv ist.[/quote]

Verstrahlt sind von heutigen Objektive nur noch die, welche Nikon in Sendai, nahe Fukusihma baut...

SCNR


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RE: Vergilbte Linsen: Was kann man dagegen tun?

#85 von wesweston , 12.12.2013 21:16

ZITAT(stevemark @ 2013-12-11, 10:51) Interessant - dass das 2.8/21mm davon betroffen sein könnte, habe ich bislang noch nicht gehört! Ist es das MC-II ("Berg-und-Tal"-Fokusring) oder das MC-X ("Gumminoppen-Fokusring"? Oder ist es einfach der leichte Gelbstich, der typisch ist für gewisse hochbrechende, nicht-radioaktive lanthanhaltige Gläser?[/quote]
Hallo Steve

Ich habe wie beschrieben das Gummiwaffelring Model, somit das MC-X. Anbei vier Aufnahmen in einem Bild, um den Gelbstich mal zu verdeutlichen. Da ich nicht weis was der "typische Gelbstich" einer solchen Linse sein soll, sehen vielleicht die Herren Experten um was es sich dabei handelt.
[attachment=13207:ZusammenstellungV2.jpg]

Alle Aufnahmen unter der gleichen Lichtquelle bei 6200 K, Weissabgleich fixiert auf Tageslicht, alle Objektive bei Blende 4 und Belichtungszeit 1/30.
Eine schöne Farbwelt, je nachdem mit welcher Linse gerade ein Bild geschossen wird!

Gruß
Peter


Gruß
Peter

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