Jetzt mal weg von der Diskussion, ob ein "Knacken" der verschlüsselung strafbar ist/wäre:
Was verspricht sich Nikon denn eigentlich von der Maßnahme, die Rohdaten des Bildes zu verschlüsseln, dass sie nur von "eigenen" Programmen gelesen werden können? Wollen die mit der Software Geld verdienen? Nikon hat doch gar kein kommerzielles Softwareangebot in dem Sinne, dass sie damit Geld verdienen könn (t)en.
Bei vielen Firman hatte ich bislang eher den Eindruck, man hat schnell ein Programm zur Hardware dazu gestrickt, weil man dem Kunden ja ein funktionsfähiges Gesamtpaket verkaufen muss - und dazu gehört eben auch ein Programm, mit dem man die Rohdaten der Aufnahmen aus der Kamera auslesen und weiterverarbeiten kann. Wenn sich die Daten auch durch Programme anderer Hersteller lesen lassen - um so besser, dann hat man die (Weiter-)Entwicklung und Verbesserung nicht selber an der Backe.
Die ganze Sache kann doch für Nikon zum Bumerang werden. Wer kauft denn eine "Produktionsanlage" (als solches muss man das bei Profis ja ansehen), die etwas produziert, was man mit eigenen Mitteln nicht mehr weiterverarbeiten kann? Gerade, wenn man sich überlegt, dass Nikon ja bestimmt gerne Kunden von einem anderen Hersteller (Canon) zum eigenen Produkt locken will. Wer aber Profi ist (und sein Geld mit Fotos verdient) hat doch ein großes Interesse daran, dass zum einen alle Kunden mit den Bilddaten etwas anfangen können (jeder von denen müsste ja Lizenzgebühren zahlen) und dass er selbst auch in zehn Jahren noch uneingeschränkten Zugriff auf seine eigenen Bilder hat. Außerdem müsste Nikon ein RAW-Programm anbieten, das es mit allen am Markt befindlichen Konkurrenzprodukten aufnehmen kann.
Blauäugig, wie ich anscheinend bin, war ich bislang der Ansicht, dass die Änderung der Formate von Modell zu Modell mehr eine Folge von Kurzsichtigkeit war. Weil man es versäumt hat, sich einmal zusammen zu setzen und einen bestimmten Standard gemeinsam festzulegen, der alle Anforderungen abdeckt.
Auch mit einem von Adobe entwickelten "Standard"-Format wäre ich vorsichtig. Das ist auch nicht der reine Idealismus, der dahinter steckt. Wer sagt denn, dass dafür nicht auch irgendwann Lizenzgebühren gefordert werden, wenn es sich durchgesetzt hat. Ich denke nur an PDF. Das ist, von ein paar "Bastellösungen" mal abgesehen, auch alles andere als kostenlos.
Christian