Zitat von Michael H
ZITATDie Vorteile des neuen Blitzschuhs hätten sich auch im Rahmen des alten Schuhs realisieren lassen, wie andere Hersteller ja damals auch prompt gezeigt haben.
Die mechanischen Vorteile lassen sich nur durch eine mechanische Änderung realisieren.
[/quote]
Korrekt. Und genau das haben andere Hersteller wie Nikon, Leica und Canon
gemacht. Dort gibt es seit langem ebenfalls eine zusätzliche Arretierung, die
verhindert, daß man das Blitzgerät nur "halb" aufsetzt bzw. daß es einfach "so"
runterrutscht. Trotzdem haben sie den ISO-Schuh (mit jeweils proprietären
Erweiterungen) nicht aufgegeben. Genau das hätte auch Minolta machen können -
um ehrlich zu sein, ich fand die Idee, einen neuen Blitzschuh einzuführen,
völlig absurd. Das ist aus meiner Sicht reines Marketing gewesen, kein
technischer Grund.
Auch finde ich, daß es eine ganze /Menge/ Zubehör gibt, daß den Blitzschuh
entweder als rein passiven Halter benutzt oder das mit dem Mittenkontakt
kontaktiert, der (bis auf wenige Ausnahmen) herstellerübergreifend funktioniert.
Und /ein/ Zubehör, das nicht funktioniert, ist IMHO schon eines zu viel.
EDIT: Gerade mal ein paar Tage gewartet, schon hat jemand aus dem Forum
genau das Problem:
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=8270
ZITATZITATDer CG-1000 Stabblitz paßt elektromechanisch ebenfalls nur an die gerade genannten vier Gehäuse, obwohl er elektrisch selbst noch mit der Dynax 9 harmoniert, wenn man sich eine geeignete mechanische Kupplung überlegt. Warum also verfügen spätere Gehäuse nicht über die notwendigen Bodenkontakte?[/quote]
Vermutlich weil das Geld kostet und fast niemand die CG-1000 usw. gekauft hat.
[/quote]
Ja, das kostet meiner Einschätzung nach etwa 20 Cent in Massenproduktion.
Es müßten lediglich die vier Kontakte vom Blitzschuh an die entsprechende Stelle
der Bodenplatte geleitet werden. So oft, wie der CG-1000 bei eBay durchläuft,
glaube ich eher nicht, daß er allzu selten verkauft wurde... In jedem Fall wäre
es etwas gewesen, das ich bei den besseren Modellen wie der Dynax 9xi, 800si,
7 und 9 erwartet hätte.
ZITATZITATWarum funktioniert der Data Saver DS-100 nur mit der Dynax 7, nicht auch mit späteren Modellen?[/quote]
Weil spätere Modelle keine Daten aufzeichnen, die man in den DS-100 übertragen könnte. Wozu sollte dann der DS-100 mit späteren Modellen kompatibel sein?
[/quote]
Zugegeben, da hast Du ein sehr gutes Argument. Da habe ich nicht aufgepaßt. ;-)
ZITATZITATWarum arbeiten viele Kameramodelle nicht mit älteren Fremdobjektiven zusammen?[/quote]
Das liegt an den Fremdherstellern, die die Interfaces lieber (unvollständig) reverse-engineeren als regulär lizenzieren. Die Tatsache, daß die ältesten Original-Objektive ohne Änderung an den neuesten Kameras funktionieren, zeigt, daß vollständige Kompatibilität möglich ist, wenn der Objektivhersteller nur will.
[/quote]
Das ist aus meiner Sicht keine Entschuldigung. Es geht nicht darum, /wer/
den /Fehler/ gemacht hat bzw. noch macht, sondern darum, /daß/ es
nicht /funktioniert/.
Und da Minolta die sind, die die neuen Gehäuse rausbringen, müssen sie aus
meiner Sicht, wenn sie verantwortungsbewußt mit dem System umgehen wollen,
auch Fremdzubehör in vollem Umfang unterstützen. Es ist ja nicht so, daß es
technische Gründe gäbe, warum man das Problem auf Seiten der Kamera nicht
lösen könnte. Die Kameraalgorithmen müßten einfach nur etwas umsichtiger
programmiert sein, nämlich so, daß sie die zusätzlichen Daten benutzen, wenn
sie verfügbar sind, und eben mit weniger Daten auskommen, bzw. diese aus
den anderen Informationen rekonstruieren, wenn ein Objektiv diese Informationen
nicht liefert. Das erlaubt möglicherweise nicht die maximale AF-Geschwindigkeit
oder führt zu geringfügig höheren Toleranzen, aber es geht - wie allein schon
die Existenz alter Minolta-Kameras ja zeigt. Immer das Beste aus der Situation
machen, statt einfach die Arbeit zu verweigern, sollte die Devise sein.
Als einer der Entwickler von DR-DOS mußte ich mich jahrelang sehr intensiv
mit Kompatibilitätsproblemen (Abwärts/Aufwärts/Quer/Zyklisch/Rekursiv)
auseinandersetzen. Wir hätten uns damals nicht im Traum erlaubt, eine so
arrogante Haltung an den Tag zu legen wie etwa, ein Problem, das ein
Anwender hat, damit abzutun, daß es an der Hardware, am BIOS, an einem
Treiber oder einer Anwendung des Anwenders liegt. In meiner Zeit wurde immer
beleuchtet, ob es /irgendeine/ Lösung gibt, und wenn es eine Lösung gab, die
nicht andere Kompatibilitätsprobleme aufwarf, dann wurde das notfalls durch
einen "Special Hack" im Betriebssystem gefixt - zum Vorteil des Anwenders.
Es fällt letztlich immer auf das Betriebssystem zurück, wenn etwas nicht
funktioniert, obwohl das in den meisten Fällen nicht am Betriebssystem liegt.
So gibt es für knapp hundert Anwendungen und BIOSe zum Teil abenteuerliche
Sonderbehandungen im System, damit es eben /trotzdem/ funktioniert,
auch wenn die /Anwendung/ eigentlich einen groben Schnitzer hat. Aber,
wenn die Anwendung einmal "in the wild" ist, muß man damit leben und
es hinbekommen, daß sie trotzdem läuft. Das ist der Anspruch, mit dem
ich an jedes System gehe, egal ob Betriebssystem oder Kamerasystem.
Sigma hat's "verbockt", aber Minolta hätte es fixen können, es aber nicht
gemacht. Da Minolta die sind, die zum jeweiligen Zeitpunkt die neuen
Sachen rausgebraucht haben, wären sie aus einer höheren Sicht (d.h. der
Sicht des Anwenders) gesehen in der Pflicht gewesen, die Probleme zu lösen.
ZITATZITATWarum benötigt das 3x - 1x Macro Zoom eine eigene Batterie, wo doch alle Kameragehäuse mit acht Objektivkontakten die Versorgungsspannung der Kamerabatterie auch dem Objektiv anbieten? Hätte man ja optional für die alten Gehäuse mit fünf Kontakten lösen können, aber die Batterie im Objektiv ist leider zwingend für die Funktion erforderlich.[/quote]
Ähm, wenn durch diese Batterie das Objektiv auch an älteren Kameras funktioniert, dann vermeidet das doch gerade den Systembruch.
[/quote]
Gab's das wirklich schon mit der i-Serie? Ich dachte, das Objektiv wäre mit der
xi-Serie gekommen... Aber vielleicht täusche ich mich...
Ich fände es ja auch gut, wenn die Batterie vorgesehen wäre, um den Betrieb an
alten Gehäusen zu erlauben, aber daß man sie beim Betrieb mit neueren
Gehäusen einlegen muß...
Aber selbst, wenn das Objektiv zu i-Zeiten erschienen ist, so hätte man im
Sinne einer vorausschauenden Vorwärtskompatibilität schon die Grundlage
dafür legen können, daß die Batterie mit späteren Gehäusen eben nicht mehr
benötigt würde. Da lagen ja allenfalls wenige Jahre zwischen, kein Zeitraum
für ein System, das über Jahrzehnte Bestand haben soll. Über solch offen-
sichtliche Dinge hätte man sich m.E. schon bei der Minolta 9000 und 7000
Gedanken machen müssen...
ZITATZITATWarum kann man bei aktivierter Program Back Super 90 Zeit und Blende nicht mehr an der Kamera (7000 AF oder 9000 AF) einstellen?[/quote]
Was hat das mit Systembrüchen zu tun? Das ist vielleicht eine Macke dieses einen Geräts.
[/quote]
Hier ging es mir um einen Bruch innerhalb des Sub-Systems "9000".
ZITATZITATWarum blenden einige Gehäuse beim Druck auf den Abblendschalter ohne angekoppeltes Objektiv nicht komplett ab, wie dies in manchen Fällen mit Fremdzubehör sinnvoll wäre?[/quote]
? Also daß mit Objektiv ohne Elektronik keine Blende angezeigt wird, daß mit MF-Objektiven kein AF funktioniert, und daß ohne Blendensteuerung keine Blende gesteuert werden kann, willst du das ersthaft Minolta vorhalten?
[/quote]
Sorry, da habe ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. Es ging mir nicht
darum, daß die Kamera keine Blende anzeigt, sondern darum, daß die meisten
Gehäuse ohne systemkonformes Objektiv nicht abblenden. Ein nicht system-
konformes Objektiv sieht aus der Sicht der Kamera so aus, als wäre gar kein
Objektiv vorhanden.
Die Frage, die sich die Entwickler in jeder Situation hätten stellen müssen, hätte
lauten müssen: Was ist das sinnvollste Verhalten in einer bestimmten Situation?
Aus meiner Sicht ist es /nicht/ sinnvoll, wenn eine Kamera nicht abblendet,
nur weil /sie/ meint, daß kein Objektiv angeschlossen ist. Es gibt etliches
Fremdzubehör, daß keine elektronische Verbindung mit der Kamera eingeht
und ich kann mir einige Fälle denken, in denen es trotzdem sehr sinnvoll ist,
abzublenden. Die Sachen sind noch nicht mal an den Haaren herbeigezogen,
sondern so offensichtlich, daß ich mich frage, wie ein Hersteller darauf nicht von
selbst kommen kann und sowas von vorneherein einplant.
Z.B. um den Springblendenmechanismus eines M42-, VS- oder T2-Objektivs
auszulösen, z.B. um mit Mountadaptern das angesetze MF-Objektiv auf die
am Objektiv eingestellte Blende abzublenden. Z.B. um irgendeinen anderen
Mechanismus auszulösen, z.B. an einem Balgengerät. Selbst wenn es solche
Lösungen zum Zeitpunkt des Erscheinens der Kamera noch nicht gab, wäre das
kein Grund, anzunehmen, daß es sie nie geben würde und das Verhalten des
Abblendhebels insofern "don't care" wäre.
Ich kann eigentlich keinen Grund finden, warum man den Hebel /nicht/ bewegen
sollte, auch wenn er sich einfach nur im Leeren bewegen würde, wenn tatsächlich
kein Objektiv angesetzt wäre oder ein Adapter keine Kupplung dafür besitzt.
Das ist eine Frage von vorausschauender Kompatibilität.
Und im Zweifelsfall hätte man eine Custom-Funktion einführen können, mit der
man der Benutzer das Verhalten seinen Präferenzen entsprechend einstellen kann...
Minolta hat sich bzw. Zubehörherstellern, letztlich also auch den Fotografen
hier /Möglichkeiten/ verbaut. Nicht jeder würde sowas brauchen, aber da es nichts
kostet (außer mal scharf drüber nachzudenken) und niemand stört, kann es nicht
schaden, hier Vorsorge zu treffen.
Um wieder eines meiner Arbeitsgebiete anzusprechen, in DR-DOS gibt es unzählige
solche verborgenen Mechanismen, damit jemand (z.B. ein Fremdhersteller)
etwas daran andocken kann. Manche dieser Funktionen sind nie genutzt worden
(z.B. die Callouts nach unten, um sich in die Behandung von datei- und
verzeichnisorientierten Paßwörtern, Wolrd/Group/Owner-Zugriffsrechten
oder Verschlüsselungsmechanismen - etwas, das z.B. für DOSEMU unter Linux
Sinn ergeben würde), aber manchmal hat es sich als praktisch erwiesen,
z.B. daß eine Funktion, die ich 2002 - 2004 bei der Erweiterung des Kernels
brauchte, im Grunde schon 1987 angelegt wurde und so das neue Feature
selbst mit uralten Kernels (im Rahmen der sonstigen technischen Grenzen
der alten Kernels) funktionieren würde. Wer ein ernstzunehmendes System
entwickelt, muß aus meiner Sicht solche langfristigen Vorkehrungen treffen.
Insofern hat das meiner Meinung nach sehr viel mit Kompatibilität zu tun.
ZITATZITATWarum gibt es überhaupt zwei unterschiedliche Objektivbajonette für MF und AF. Selbst das hätte sich technisch anders lösen lassen, wie z.B. Pentax und Nikon zeigen.[/quote]
Das MF-Bayonett ist einfach zu klein, um da noch die Kontakte und die Blendensteuerung mit reinzuquetschen. Hätte man das gemacht, dann gäbe es heute kein 300/2.8 u.ä. für Minolta AF. Außerdem wäre dann die Inkompatibilität nicht ausgeblieben, sondern schleichend gekommen (siehe Nikon). Mir ist ein einzelner, sauberer und eindeutiger Schnitt lieber. Canon und Minolta mögen für diesen Schnitt beschimpft worden sein, aber auf lange Sicht sind sie damit besser gefahren.[/quote]
Dein Argument lasse ich natürlich absolut gelten. Aber für mich persönlich
zeichnet sich Ingenieurskunst nicht dadurch aus, daß man harte Schnitte macht,
wenn man nicht mehr weiter weiß, sondern daß man ein bestehendes System
solange immer wieder aufbohrt, wie es eben geht. Natürlich muß das im Keim
angelegt und die Erweiterung muß gekonnt sein, sonst wird es nur Frickelei.
Ein System richtig zu designen, so daß es über Jahrzehnte ohne Brüche in sich
kompatibel bleibt, ist eben die Kunst.
Bei Nikon gibt es inzwischen viele Einschränkungen, da hast Du ganz Recht,
aber soweit ich das überblicke, beginnen diese Einschränkungen immer erst da,
wo technische Gründe eine Aufrechterhaltung der Kompatibilität einfach nicht mehr
möglich machen, nicht schon vorher. Und bis an diese Grenzen ist immer auch die
Verwendung von uraltem Zubehör mit neuen (Profi-)Gehäusen und umgekehrt
möglich (zumindest was Objektive angeht)... [Bitte korrigiert mich, sollte das nicht
stimmen.] Auch gebe ich gerne zu, daß das alte MF-Minolta-Bajonett im Grunde
ein sehr guter in sich geschlossener Entwurf war, besser, als manch' später
angeflanschte und mehrfach modifizierte Lösung, die es bei anderen Herstellern
gab. Und auch für ein neues AF-Bajonett gab es gute Gründe. Aber schon durch
eine geringfügig andere Wahl des Auflagemaßes hätte man es schaffen können,
ein neues, zukunftsweisendes AF-System einzuführen, und /trotzdem/ alte MF-
Objektive nutzbar zu lassen (natürlich ohne AF). Das wäre aus meiner Sicht Kunst
gewesen, so war es einfach nur ein harter Bruch.
Viele Grüße,
Matthias