Ich kann Dir den Leica Pradovit PC (30962) in Verbindung mit einem Super-Colorplan-P2 2,5/90mm (37514) empfehlen. Dieses letzte Leica-Modell (Erscheinungsjahr 2003, Produktionsende zwischen 2004 und 2006) ist auf dem Gebrauchtmarkt schon für relativ wenig Geld zu bekommen; Restposten dieses 250W-Projektors bekommst Du sogar noch neu und originalverpackt von Atelier Rieter, die wohl einen Großteil der Restbestände von Leica übernommen haben (oder zumindest darauf zugreifen können) für 249 EUR (ohne Objektiv):
http://www.atelier-rieter.de/angDia.htm
http://www.atelier-rieter.de/ang4Leica.htm
Den Projektor hatte ich hier schon mal empfohlen und vorgestellt:
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=21832
Eine praktisch gleichwertige Alternative zum Leica Pradovit PC ist der Leica Pradovit IR (30963) Projektor, allerdings besitzt dieses Modell keine serielle Schnittstelle für den direkten Anschluß an einen PC, wäre also nur über eine externe Überblendanlage mit einem PC koppelbar. Vorteil ist die IR-Handfernbedienung statt der Kabelfernbedienung des Pradovit PC. Größter Nachteil des Pradovit IR ist aber, daß es dieses Modell offenbar nur in kleinerer Stückzahl gab, jedenfalls findet man es seltener auf dem Gebrauchtmarkt und überhaupt nicht mehr neu.
Der Vorgänger des Leica Pradovit IR hieß Pradovit 600 IR (30970), den es ohne IR-Fernbedienung gut 100 Euro preiswerter auch als Pradovit 600 (30950) gab. Beides sind ebenfalls 250W-Projektoren, die auf der gleichen Grundkonstruktion basierten. Optisch sind sie nicht ganz so gut (Vergütung des Kondensors für 20% höhere Lichtausbeute und etwas geringere Wärmeentwicklung beim Pradovit PC und IR), aber dafür auf dem Gebrauchtmarkt nochmals günstiger zu bekommen.
Die Frage ist nur, ob man aufgrund des insgesamt schon sehr niedrigeren Preisniveaus, auf das ehemals sehr teure Projektoren inzwischen gefallen sind, noch Abstriche machen sollte, wenn man auf der Suche nach dem "endgültigen Projektor" ist. Anders sieht es aus, wenn man überhaupt erstmal in das Thema Diaprojektion reinschnuppern will.
Aufgrund des niedrigen Preisniveaus würde ich Dir heute allerdings pauschal von Projektoren abraten, die weniger als 250W bieten, denn die 250W-Klasse ist allgemein wertiger verarbeitet als die 150W-Klasse, und die Geräte besitzen ein viel besseres Kühlsystem. Wer die 250W wirklich nicht braucht, kann die Projektoren dimmen oder (mit ganz leichten Einschränkungen) auch eine 150W-Birne einbauen (umgekehrt bitte keinesfalls versuchen - Brandgefahr!.
Das Leica Super-Colorplan-P2 2,5/90mm MC (37514) ist die beste Standardbrennweite für diesen Projektor, allerdings neu nicht mehr zu bekommen und gebraucht ziemlich gefragt, so daß man etwas suchen muß. Nach wie vor sind etwa 80-150 Euro dafür aufgerufen, wenn man es nicht als Beifang mit einem passenden Projektor bekommt. Als Alternative kommt auch das Zett Carl Zeiss P-Sonnar T* 2,5/90mm in Frage, das viele auf dem Niveau des Super-Colorplans sehen. (Ich kenne das P-Sonnar allerdings nicht aus eigener Anschauung, deshalb kann ich mir hier kein persönliches Urteil erlauben. Bitte auch nochmal in Bezug auf die Entfernungseinstellung die Kompatibilität des P-Sonnars an Leica-P2-Projektoren klären - das müßte eigentlich funktionieren, da die Leica-P2-Projektoren ja die Nachfolger der Zett-Projektoren sind, aber zumindest zwischen den Leica P- und P2-Projektoren gibt es Inkompatibilitäten.)
Ebenfalls eine Alternative ist das günstigere Leica Colorplan-P2 2,5/90mm (37512), das ist ebenfalls gut, aber nicht herausragend. Es gibt auch noch ein Leica Colorplan-P2 CF 2,5/90mm (37513), das von der Qualität her dem normalen Colorplan entspricht, aber speziell für das Krümmungsverhalten von Kodachrome-Dias in Papprahmen gedacht ist (CF steht für "curved field", also eine bewußte Bildfeldwölbung) - also keine generelle Alternative darstellt. Achtung: Viele Leica-Objektive gibt es in Ausführungen für verschiedene Fassungen (zuletzt PRO, P und P2, vor Urzeiten auch noch mehrere andere). Leica PRO- und P-Objektive passen prinzipiell nicht in Leica-P2-Projektoren, deshalb darauf achten, daß es sich bei einem Angebot auch wirklich um Leica-P2-Objektive handelt! (Einige P- und P2-Objektive lassen sich hingegen für den Betrieb an PRO-Projektoren adaptieren - allerdings mit leichten Einbußen.)
Eine Bitte: Laß' die Finger unbedingt vom Leica Hektor-P2 2,8/85mm (37511) - das ist wirklich kompletter Schrott (optisch als auch mechanisch) und eine Beleidigung für die Dias!
Ab und zu finden sich Bauernfänger-Angebote bei eBay, die dieses Objektiv sogar für richtig viel Geld anpreisen und dabei zu suggerieren versuchen, es handele sich um ein gefragtes Objektiv - das Gegenteil ist der Fall: Dieses Objektiv ist komplett aus Kunststoff gefertigt (inklusive der Linsen! und wurde neuen Projektoren oft für einen Aufpreis von 10-20 Euro als "Staubschutz" beigepackt. Schon diese paar Euro war es nicht wert, es ist wirklich nicht mehr als ein Flaschenboden.
Wie sich Atelier Rieter zu der folgenden Aussage versteigen konnte, ist mir unerklärbar, und es trübt den sonst seriösen Eindruck, den ich von diesem Händler habe:
ZITATDa nicht mehr alle Leica Projektionsobjektive lieferbar sind, haben wir uns dazu entschlossen, Objektive neu anfertigen zu lassen. Das oft gewünschte Leica Hektor-P2 85mm/2,8 Objektiv wurde für uns von Original-Hektor-Objektiv-Hersteller verbessert und heißt jetzt Berlioz. Das Berlioz Objektiv hat eine bessere Ausleuchtung als das Original Leica Hektor-P2 85mm/2,8 Objektiv. Ebenfalls neu gibt es das Beethoven 90mm/2,8 Objektiv. Es ist höherwertig vergütet als das Original Leica Hektor-P2 85mm/2,8 Objektiv und als das Berlioz 85mm/2,8 Objektiv.[/quote]
Selbst verbessert reißt das Hektor bzw. sein Klon Berlioz 2,8/85mm nichts. Und auch beim Beethoven 2,8/90mm wäre ich sehr skeptisch. Wenn Du auf die Schnelle kein Super-Colorplan-P2 findest, besorge Dir lieber ein gebrauchtes P-Sonnar oder Colorplan-P2, die sind obendrein noch wesentlich lichtstärker.
Möglicherweise funktioniert auch das ebenfalls hervorragende und noch einen Tick lichtstärkere Rollei AV-Apogon 2,4/90mm HFT (36992) in den Leica-P2-Projektoren. Das findet man aufgrund der sehr hohen Verbreitung in Rollei-P-/-twin-/-MSC-Projektoren regelmäßig sehr günstig. Ich weiß allerdings, daß meine ebenfalls für Rollei gedachten Schneider Kreuznach AV-Xenotar 2,4-8/90mm HFT (62094, 979399) Objektive nur leicht eingeschränkt im Leica Pradovit PC funktionieren, insofern bitte nicht blind darauf verlassen, daß es paßt. Meine Leica-Projektoren sind im Moment "auswärts", ich könnte das AV-Apogon aber bei Bedarf nächstes Wochenende mal im Leica Pradovit PC testen.
Die angesprochenen Leica-Projektoren sind schwer und solide verarbeitet und stellen universelle Arbeitstiere sowohl im Einzelbetrieb als auch im Verbund dar. Wenn Du jedoch vorhast, in Richtung Diashow zu gehen und Überblendprojektionen zu machen, schau Dir auch noch die Rolleivision twin MSC-Projektoren an.
Die gibt es sogar noch regulär neu, sie sind allerdings einiges teurer als die Leica-Projektoren. Das gilt insbesondere für das 2x250W-Modell dhw / Franke & Heidecke / Rollei Rolleivision twin MSC 535P (38152). Die kleineren MSC-Modelle mit 2x150W findet man jedoch gebraucht schon für wenige hundert Euro (Vorsicht ist bei älteren "Nicht-MSC"-Modellen geboten, die z.T. eine anfällige Mechanik aufwiesen).
Der große Vorteil der MSC-P-Modelle ist, daß sie programmierbar sind und Überblendprojektionen aus einem Magazin ermöglichen, außerdem ist die Infrarotfernbedienung standardmäßig integriert. Von Nachteil ist der fehlende Hochklappmechanismus der Diabühne, der ein schnelles Drehen verkehrt einsortierter Dias ermöglicht und bei den Leica-Projektoren Standard ist. Deshalb sind die Leicas für das schnelle Sichten alter Bestände sicherlich besser geeignet.
Weitere Nachteile der MSC-Kleinbild-Projektoren gegenüber dem Pradovit PC / IR ist die Tatsache, daß der Lampenwechselmechanismus nicht automatisch funktioniert, sondern manuell bedient werden muß, daß sie nicht für Superslides ausgelegt sind und daß sie das Bild bei Leerpositionen nicht automatisch abblenden.
Viele Grüße,
Matthias