Hallo Freunde des großen Bildes,
einer der schönsten Aspekte am Fotografieren (für mich jedenfalls) ist immer noch die Projektions-Präsentation der Bilder im großen Format. So war ich denn sehr neugierig, wie sich meine neuer Beamer, angeschafft fürs Heimkinovergnügen, da schlagen würde.
Es kamen zum Einsatz:
Beamer: Panasonic PT-AX 100E, Zuspielung vom Laptop via VGA-Kabel
Dia-Projektor: Agfa Agfacolor 250 mit Agfa Color-Agolon 2.5/90
Bei dem Panasonic-Beamer handelt es sich um ein Heimkino-optimiertes LCD-Gerät mit einer Auflösung von 1280*720 Bildpunkten (16:9), Kostenpunkt 1300 Euro neu vor ein paar Wochen. Der Diaprojektor hat mich gebraucht vor zwei Jahren 70 Euro gekostet. Insgesamt also nicht der bestmögliche Beamer und nicht der bestmögliche Diaprojektor.
Das Bildmaterial: Urlaubsdias, gescannt mit einem Epson 4810 Photo für den Beamer. Damit hat der Beamer natürlich einen Startnachteil, da der Scanner nicht der beste ist. Die Auflösung der Scans ist aber auf jeden Fall größer als die Beamerauflösung, und ich habe unkritische Motive ausgewählt, die auf dem Monitor nach dem Scannen einen guten Bildeindruck hinterließen.
Zur Praxis: Projiziert wurde auf meine Wohnzimmerwand, Rauhfaser weiß (suboptimal, ich weiß. Projektionsabstand ca. 4 Meter, Bildgröße ca. 1,5*1 Meter.
Erste Beobachtung: Die Lens-Shift funktion des Beamers würde ich mir auch dringend für meinen Diaprojektor wünschen, die Aufstellung ist so wesentlich unkritischer, da man das Bild verschieben kann.
Bildeindruck: Bei einem Betrachtungsabstand von zweifacher Bilddiagonale war ich vom Bild des Beamers sehr überrascht. Der Panasonic hat fast keinen "Screendoor"-Effekt, im Gegensatz zu älteren Beamern, die ich vorher gesehen hatte, hat man also nicht das Gefühl das Bild durch ein Fliegengitter hindurch zu betrachten. Der Schärfeeindruck ist insgesamt schon erstaunlich nahe am Dia, auf jeden Fall bei unkritischen Bildern und nicht zu kritischem Hinschauen. Insgesamt muss man schon genau schauen, um die größere Detailauflösung des Dias zu sehen. Personenaufnahmen und Landschaft wirken besser als Architekturaufnahmen, denn bei geraden Linien ist eher mal eine Treppe zu erkennen, die einen dann daran erinnert, dass nur ca. ein Megapixel projiziert wird.
Das bisher gesagt gilt allerdings nur für Querformatbilder. Bedingt durch das Panelformat des Beamers sind Hochformatbilder sehr klein und mit stark reduzierter Auflösung. Da ist der Diaprojektor extrem im Vorteil. Die Farben des Panasonic-Beamers fand ich sehr angenehm, und im direkten Vergleich fällt erst einmal auf, wie warm das Licht der Halogenlampe des Dia-Projektors ist. Die Dias wirkten dadurch fast ein wenig gelbstichig.
Fazit: Für ein nicht allzu kritisches Publikum (Familie) und hauptsächlich Querformatbilder ist so ein Beamer schon durchaus für eine Bilderschau geeignet.
Anders sieht die Sache aus, wenn man näher ans Bild herangeht: Bei Betrachtung aus einem Abstand von ca. einer Bilddiagonale wird deutlich erkennbar, dass dem Beamerbild die Auflösung des Dias fehlt. Ähnlich ist es, wenn die Bilder sehr viele feine Details enthalten, da wirkt das Beamerbild auch aus größerer Entfernung verwaschener.
Mein Fazit: Ich hätte nicht gedacht, dass der Gesamtbildeindruck eines aktuellen Beamers schon so gut ist. Trotzdem ist einem solchen Mittelklassegerät ein normaler Diaprojektor noch stark in der Auflösung überlegen. Das fällt allerdings nur dann deutlich auf, wenn man nahe am Bild ist oder das Bildmaterial kritisch ist. Bei einem Betrachtungsabstand ab ca. 2facher Bilddiagonale und Urlaubsbildern kann man schon mit einem heutigen Beamer viel Spaß haben, so nicht zu viele Hochformatbilder dabei sind. Allerdings ist ein Diaprojektor sehr viel billiger...aber mit dem Beamer kann man auch Filme schauen, als netter Nebeneffekt.
Grüße,
Paul
PS: Ansonsten werde ich mal mit Korrekturfiltern vor dem Objektiv des Diaprojektors experimentieren, um den "Gelbstich" abzumildern. Ich werde beizeiten berichten.