RE: Altmodische Farbfotos

#1 von heideljura ( gelöscht ) , 07.12.2010 13:31

Zunächst einmal eine große Beglückwünschung zu diesem tollen und sehr professionellen Forum über Minolta-Kameras, das bei mir das eigentliche Interesse an der Fotografie geweckt hat! Complimenti!

Nun, es begab sich, dass ich - begeistert von der Optik und der Funktionalität - eine Minolta XD7 gekauft habe (Objektiv 1:1,4, 50mm), die ich auch in Kombination für einen sehr ansehnlichen Preis habe auftreiben können. Aber ich denke, dass sich mein Anliegen nicht nur iBa dieses Kameramodell, sondern im Generellen stellt. Wohl eine ganz stümperhafte Amateur-Frage, aber Ihr könnt mir sicher helfen:

Mich reizen alte Farbaufnahmen besonders. Immer wenn ich Super8-Filme sehe oder auch alte Farbfotografien in der Hand halte, finde ich diese nostalgische Körnung und die Farben sehr ansprechend. Gewiss: Bei Fotografien bleicht die Farbe auch mit der Zeit, in der sie in den Alben schlummern, ein Stückweit aus. Aber ich hoff trotzdem, dass es eine Möglichkeit gibt, derart altmodische Farbaufnahmen machen zu können. Welche Filme sollt ich dafür kaufen und gibt es womöglich kameraeigene Tricks, den Effekt dergestalt zu erzielen? Welche Komponenten spielen noch eine Rolle?

Anbei hab ich Euch mal ein Foto gefügt, das fotografisch zwar nicht schön ist, aber die Farben etwa wiedergibt, an die ich so dachte.

Besten Dank schon vorab für die Infos,

heideljura


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RE: Altmodische Farbfotos

#2 von heideljura ( gelöscht ) , 07.12.2010 16:35

Hier noch das Foto.

Angefügte Bilder:
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 f61t28437p270100n1.jpg 

heideljura

RE: Altmodische Farbfotos

#3 von sven_hiller , 07.12.2010 17:41

Hallo heideljura,

herzlich willkommen im Forum!

Die XD7 ist wirklich eine sehr schöne Wahl und das 1.4/50, vermutlich fast egal in welcher Version, eine tolle Linse.

Ich will mal versuchen, direkt zu antworten, jedoch denke ich, daß es zum Thema Film und bewußte Beeinflussung sehr viel zu sagen gäbe.
Das Material "Film" hat in den letzten 20 Jahren einen riesigen Sprung nach vorne gemacht.
Gröbere Körnung geht vermutlich erst ab ASA 800 los. Ich selbst fotografiere ganz gern auf ASA 400 Film und erkenne zumindest auf 10x15 Abzügen keine wirkliche Körnung, zu erahnen eigentlich nur bei grober Unterbelichtung.
Einen leichten Unschärfeeffekt bzw. eine gewisse Weichheit läßt sich durch eine weiter geöffnete Blende provozieren.
Möglicherweise kann der Einsatz von Konversionsfiltern für einen gewollten, gestalterischen Farbstich sorgen.

Es ist vielleicht auch eine Frage der Entwicklung der Bilder und wieviel Einfluß man darauf geltend machen kann.

Gruß Sven


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RE: Altmodische Farbfotos

#4 von u. kulick , 07.12.2010 17:58

QUOTE (sven_hiller @ 2010-12-07, 17:41) Gröbere Körnung geht vermutlich erst ab ASA 800 los.[/quote]

Ab ISO 200! Z. B. gibt es hier im Netto an der Kasse Fujicolor C200 Doppelpack immer billig - da kommt natürlich nach der Entwicklung noch Körnung zum Vorschein, nicht hingegen bei Fujifilm Superia 200, dem Fuji-Film aus dem Fotoladen.


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RE: Altmodische Farbfotos

#5 von J.L. , 07.12.2010 22:02

Hallo Heideljura,

das von Dir gezeigte Foto scheint auf einem ziemlich grobkörnigen Filmmaterial aufgenommen zu sein. Vielleicht war es ja auch nur ein kleineres Negativformat. Heutiges Filmmaterial ist i.d.R. feinkörniger, aber Du kannst ja immer noch mit Ausschnittvergrößerungen arbeiten, und dann hast Du wieder die Grobkörnigkeit.
Das von Dir gezeigte Foto ist auch eine Gegenlichtaufnahme durch ein Objektiv mit starken Überstrahlungen/Streulicht. Dein Minolta 1,4/50mm wird auch hier besser sein. Vielleicht waren ja auch nur Wassertropfen/Schmier auf der Linse.
Die Farbwiedergabe scheint ziemlich neutral zu sein. Einiges scheint vielleicht schon über die Jahrzehnte verblaßt, und vielleicht ist der Scanner auch nicht kalibriert. Aber diese Farbwiedergabe ist heute noch machbar.

Vieles kannst Du eigentlich nur beeinflussen, wenn Du die Bilder im eigenen Labor vergrößerst. Wenn Du dagegen die Filme zur Entwicklung und für Bildabzüge abgibst, hast Du keinen Einfluß auf das Resultat. Anstatt Farbbildern kommen dann da knallbunte und überschärfte Digitalbilder raus (Negative werden gescannt, digital "optimiert" und dann mit dem Laserbelichter auf Papier gebracht). Unabhängig davon, ob Du Filme mit hoher Farbsättigung wie z.B. Kodak 160VC, Kodak 100UC verwendest, oder Portraitfilme mit sanfter Farbwiedergabe wie 160NC.

Also - das Resultat, was Du heute an Abzügen kriegst, hängt nicht mehr vom Filmmaterial ab. Ich lasse normalerweise auch meine Farbfilme beim Dienstleister entwickeln, incl. Abzügen. Nur von ganz besonderen Negativen fertige ich zusätzlich nochmal selbst Vergrößerungen an. Und diese haben eine viel ausgewogenere Farbwiedergabe als die Bilder aus dem digitalen Labor. Da ist gelbgrüner Rasen nicht knallblaugrün, hellblauer Himmel ist nicht windowsabsturzbildschirmdunkelblau, und rote Rosen sind nur rot mit vielen Farbdifferenzierungen und -Schattierungen darin - anstatt maximalsättigungsknallrot.
Nachteil beim selbst Vergrößern: Viel Zeit geht für das ausfiltern von Farbstichen drauf. Vor allem darf man nicht auf die Idee kommen, das selbst produzierte Bild neben den Abzug aus dem Labor zu halten, um hiermit Farbverschiebungen zu beurteilen: Wie bereits gesagt - das eine Bild ist bunt, das andere nur ein Farbbild.

Viel Spaß beim Fotografieren mit einer vernünftigen Minolta.

Gruß,
Jochen

P.S.: Mußte gerade wieder feststellen, daß ich aus den letzten Packungen Original Kodak Supra Endura lebe. Heute heißt das Zeug Supra Endura VC digital - was immer das auch zu bedeuten hat... Und Portra Endura ist völlig von der Bildfläche verschwunden.


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RE: Altmodische Farbfotos

#6 von Reisefoto , 07.12.2010 22:43

Der möglicherweise einfachste Weg ist, sich eine DSLR zu kaufen und mit sehr hoherISO-Stufe bei abgeschalteter Rauschunterdrückung zu fotografieren. Die ausgeblichenen Farben lassen sich mit Sicherheit elektronisch basteln. Ich befürchte, das war überhaupt nicht die Antwort, auf die Du gewartet hast.

Analog musst Du einen sehr empfindlichen Film kaufen, mit dem Du die Körnigkeit erreichst. Auch bei der Filmentwicklung kannst Du auf die Körnigkeit Einfluss nehmen. Den Farbeffekt könntest Du über einscannen und Nachbearbeiten bekommen. So wie das gezeigte Bild sehen bei mir Diafilme aus den 70er und frühen 80er Jahren aus. Nikon-Scan kann solche Bilder erstaunlich gut wieder restaurieren. Ein automatische Anpassung in die umgekehrte Richtung wird aber wahrscheinlich nicht enthalten sein.


www.reiseundbild.de


 
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RE: Altmodische Farbfotos

#7 von Schwupp , 07.12.2010 23:25

Hallo Heidejura.

Solche eher dezent gehaltene Farben bekommst Du in etwas mit einem "Fuji Astia 100" Diafilm. Allerdings ist der sehr feinkörnig. Auch der "Kodak Elite Crome" kommt mit den Farben eher dezent daher. Es gibt mit Sicherheit noch andere.
Allerdings sind beide neuerer Art und entsprechend feinkörnig.

Das Bild von Dir erinnert mich aber stark an alte AGFA Filme. Ich könnte mir vorstellen, das ein älterer AGFA RSX 100 (gab es auch 400?) Deinem Wunsch, solche Fotos zu machen, deutlicher näher kommt. Vielleicht kann jemand hier aus dem Forum noch genaueres über Diafilme aus den letzten 30 Jahren sagen.

Von mir vorerst mein Ratschlag: AGFA RSX 100 oder wenn es gibt 400 und mindestens einmal "pushen"... sprich den Film
statt mit 100 oder 400 ASA mit 200 oder 800 ASA belichten und das Pushen bei der Entwicklung mit angeben. Das gibt auf jedenfall gröbere Körnung.

Grüße, Oliver


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RE: Altmodische Farbfotos

#8 von roseblood11 , 07.12.2010 23:42

Der Film ist das eine und recht einfach lösbare Problem, das andere ist, wie schon angesprochen, das vernünftige Papierbild.

Hat da jemand Empfehlungen, wo man noch rein analoge Ausbelichtungen von Farbfilmen in guter Qualität kriegt?
Preise sind auch immer interessant, aber wohl nicht vorrangig wichtig, da die Zahl der Abzüge eher klein bleiben wird.

mfg, Immo


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RE: Altmodische Farbfotos

#9 von J.L. , 08.12.2010 09:33

ZITAT(roseblood11 @ 2010-12-07, 23:42) Hat da jemand Empfehlungen, wo man noch rein analoge Ausbelichtungen von Farbfilmen in guter Qualität kriegt?[/quote]

...da bin ich jetzt auch gespannt, wer sowas noch kann...

Gruß,
Jochen


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RE: Altmodische Farbfotos

#10 von christianm ( gelöscht ) , 14.01.2013 21:53

das würde mich auch interessieren... momentan lasse ich Farbfotos professionell einscannen und dann die Bilddatei ausbelichten... der Umweg über Digital ist leider nötig, aber ich wäre froh, diesen Schritt irgendwie auslassen zu können.


christianm

RE: Altmodische Farbfotos

#11 von api7710 , 14.01.2013 23:36

Der altmodische Bildeindruck entsteht wohl auch durch die blasse Farbgebung, mich erinnert das Himmelsblau auch an das früher so typische Agfa-Blau. Auch ORWO-Diafilme gehen in diese Richtung, wenn ich an Aufnahmen aus den 80er Jahren denke. Mir gefiel das damals nicht so, mir waren realistischere und kräftigere Farben lieber. Auch Ansichtskarten aus den 60er bis 80er Jahren waren oft mit dieser Farbgebung zu finden.

Übrigens würde mich interessieren, ob das in der Bildmitte Steine sind...sehr ungewöhnliche Formen...

Gruß
Siepi


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RE: Altmodische Farbfotos

#12 von Heinz101 ( gelöscht ) , 05.08.2014 12:19

Ich finde alte Fotos haben immer ihren eigenen Charme. Allerdings finde ich es immer etwas seltsam, wenn neue Fotos auf alt getrimmt werden.


Heinz101

RE: Altmodische Farbfotos

#13 von Palph , 06.08.2014 20:00

ZITAT(christianm @ 2013-01-14, 21:53) das würde mich auch interessieren... momentan lasse ich Farbfotos professionell einscannen und dann die Bilddatei ausbelichten... der Umweg über Digital ist leider nötig, aber ich wäre froh, diesen Schritt irgendwie auslassen zu können.[/quote]


Mich auch


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RE: Altmodische Farbfotos

#14 von Palph , 06.08.2014 20:08

ZITAT(Heinz101 @ 2014-08-05, 11:19) Ich finde alte Fotos haben immer ihren eigenen Charme. Allerdings finde ich es immer etwas seltsam, wenn neue Fotos auf alt getrimmt werden.[/quote]


Naja, einen gewissen Stil oder Wirkung hinbekommen, will man ja immer. Aktuell sieht man ja fast nur noch super brillante, leuchtende und sehr scharfe und außerdem im perfekten Ausschnitt liegende Fotos. Dann geht es bei Alternativen nicht nur um Retro (und das Gefühl, das zur damaligen Zeit passt), sondern auch um einen anderen Ausdruck und Wirkung, die es früher schon mal gab und die größtenteils verschwunden sind, aber durch aus ihre Berechtigung haben können. Dies gilt auch, wenn diese Wirkung früher oft technisch bedingt war und durch neue Entwicklungen Möglichkeiten gegeben sind, die es vorher so nicht gab.


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