RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#1 von matthiaspaul , 01.11.2010 16:52

In einem Artikel bei Luminous Landscapes beschreibt Mark Dubovoy anhand von DxO-Material, wie die Kamerahersteller die Transmissionsverluste im Objektiv und am Sensor "heimlich" durch eine Anhebung der ISO-Empfindlichkeit auszugleichen versuchen. (Der T-Stop Error stellt die Abweichung der Transmissionsblende gegenüber der geometrischen F-Blende dar.)

http://www.luminous-landscape.com/essays/a...facturers.shtml

Viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#2 von Alison , 02.11.2010 11:05

Hallo Matthias,

ein faszinierender Artikel, vielen Dank für den Link! Wenn ich das richtig verstehen, heißt dass das CMOS Sensoren die schräg einfallenden Strahlen aus dem Rand des Objektives nicht richtig nutzten können und schnell eine halbe Blendenstufe an Licht verlieren - und zwar überall auf dem Sensor, auch in der Bildmitte. Das klingt ziemlich genau nach dem, was Olymus immer als Vorteil des 4/3 Konzepts anpreist. Natürlich wird man einen Wechsel von z.B Blende 2 auf 1.4 immer noch sehen, aber eben nicht so stark wie z.B. auf Film. Es dürfte schwer sein dass zu sehen. Die Anhebung der Empfindlichkeit müsste sich aber auch an Fotos nachweisen lassen, wenn man genauer hinsieht. Spannend wäre dann noch ob es auch von der absoluten Isozahl abhängt: ich denke der Schritt von ISO 200 auf 320 fällt noch wenig ins Gewicht, aber von 1600 zu 2400 (gibt es das überhaupt) schon. Aber vielleicht regelt die Kamera in dem Bereich nicht nach? … mal testen,

Gruß,

Alison


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#3 von u. kulick , 02.11.2010 15:23

Aus Web-Quellen geht hervor, dass komplizierte Objektive durch ihren Aufbau bis zu 25% Lichtverlust bedeuten können, bis das Licht den Film/Sensor erreicht. Wegen der aufwändigen auf Lux und Lumen genau berechneten Beleuchtung eines Film-Studios und der vor dem Zoom-Zeitalter üblichen Objektiv-Revolver wurde teilweise für Kino-Objektive anstelle des F-Stop (der lehrbuchmäßigen Blendenzahl) für die Blendenskala der T-Stop als Skalenwert verwendet. Im besten Falle waren die Objektive individuell "geeicht", damit bei schneller Brennweitenänderung mittels Objektivrevolver weiter mit den gleichen Belichtungsparametern gedreht werden konnte, ohne die Beleuchtung ändern zu müssen. Dazu mussten alle Objektive auf dem Revolver auf die T-Stop-Skala geeicht sein. Durch Vergütung mehrerer Linsenoberflächen in einem Objektiv ist heutzutage der Lichtverlust wieder reduziert. Wieso tritt also das Problem Transmissionsverlust nun wieder auf?

Vielleicht hat seit der Intensivierung der Linsenvergütungen die Komplexität der Objektive derart zugenommen, dass bei manchen Konstruktionen irgendwie doch wieder messbare Lichtverluste auftreten. Hier wäre es eine Alternative, durch eine verbesserte Feinsteuerung der Objektivblende dem Benutzer F-Stop und T-Stop zur Auswahl zu stellen. Vor allem bei Kameras, die berüchtigt sind für signifikant mehr Rauschen ab einer bestimmten ISO-Hochschaltstufe, sind ISO-Manipulationen durch die Firmware den Fotografen möglicherweise suspekt, mindestens sofern diese ISO-Tricks diese und höhere Stufen nutzen. Dann lieber T-Stop-Eichung und zum Ausgleich für die selbst für Profis ungewohnte Art Blendeneinstellung die Einblendung der resultierenden Tiefenschärfe im Sucher. Dann ist aber die Frage, ob so etwas nicht nur für Profis infrage kommt, denn die Objektiv-Eichung würde der Objektivhersteller ja nicht gern gratis liefern. Von jedem aufwändigen Spitzen-Zoom-Objektiv würde es dann für Profis die Variante "T-Modell" geben, eben eine, die über die Fließbandqualität des Serienmodells hinaus geht


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#4 von u. kulick , 02.11.2010 16:43

Und was die vom CMOS-Sensor ausgehenden Probleme angeht: Wie wär's, wenn Sony mal nen Sensor dazukaufte, und z.B. eine A800 baute mit 17 MP KB-Format CCD von DALSA, der müsste nicht entwickelt werden, den gibt es schon. Allen Fotografen, die Probleme zu erkennen meinen, dass ihre CMOS-Sensoren Offenblendenrandstrahlen achtlos verschlucken statt zu nutzen, wäre damit eine Super-Kamera beschert, deren Lichtverluste CCD-bedingt weitgehend auf das Objektiv beschränkt bleiben. In den Diagrammen des "offenen Briefes" ist übrigens erkennbar, dass "advanced"-Kameras (MarkII, MarkIII,5D) sichtlich weniger Probleme der besonderen CMOS-Art bereiten als andere. Die Sensoroberflächen wurden ja auch bezüglich ihrer pro-Pixel-Mikrooptiken bis zum Gehtnichtmehr optimiert - bei einigen Kameras wirkt sich das demnach schon positiv aus. Und Sony's Exmor-CMOS, macht das überhaupt vergleichbare Probleme wie an Nikons und Canons offenbar gemessen? Dann bräuchte diesen offenen Brief hier wohl keiner zu unterzeichnen Es besteht ja ohnehin der Verdacht, dass solche "Confidential"-Diagramme im Internet lanciert werden, um die Canon-Flaggschiffe schleichzubewerben

Fazit: Das Problem, an angeblich geheimen Dokumenten erläutert, macht bestimmte eigentlich unbedeutende Kamera-Vorteile plötzlich interessant. Man sollte sich nicht von jedem offenen Briefschreiber aufs Glatteis führen lassen. Und wo es tatsächlich geheime ISO-Hochregelungen gibt, lösen sie erstens das Problem nicht wirklich und zweitens reicht als Lösung aller Probleme, die veränderte ISO-Zahl im EXIF zu dokumentieren.


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#5 von Reisefoto , 02.11.2010 17:28

ZITAT(Alison @ 2010-11-02, 11:05) Wenn ich das richtig verstehe, heißt das, dass CMOS-Sensoren die schräg einfallenden Strahlen aus dem Rand des Objektives nicht richtig nutzten können und schnell eine halbe Blendenstufe an Licht verlieren - und zwar überall auf dem Sensor, auch in der Bildmitte. Das klingt ziemlich genau nach dem, was Olymus immer als Vorteil des 4/3 Konzepts anpreist.[/quote]

Die APS-C Sensoren nehmen in den Grafiken aber einen noch ungünstigeren Platz als die Vollformatsensoren ein. 4/3 dürfte in der Hinsicht also noch ungünstiger sein. Die kleinen Sensoren befinden sich ja mehr im Zentrum des Bildkreises und sollten eigentlich eher bevorzugt sein. Dass dies nicht so ist, könnte daran liegen, dass durch die höhere Pixeldichte die "Pixelröhrchen" enger sind.

Ich habe den Artikel noch nicht in Ruhe lesen können. Habe ich richtig verstanden, dass das Problem nur bei sehr weit geöffneten Objektiven relevant ist? In den Grafiken werden ja ein f1,2 und ein f1,4 Objektiv verglichen. Entsprechend der dritten Grafik hätte sich das Problem ab f2,8 erledigt und wäre schon bei f2 in völlig irrelevanter Größenordung, wenn man von der Sony A350 absieht, die aber ausgerechnet einen CCD-Sensor hat und daher eigentlich am wenigsten betroffen sein sollte.


www.reiseundbild.de


 
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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#6 von u. kulick , 02.11.2010 18:06

Ja wenn man 4/3 so nützt wie ich, KB-Linsen auf 4/3-Sensor, fällt das Licht wie es fällt, nämlich in einem günstigen Einfallswinkel, auch das Offenblendenrandlicht. Bei originalen 4/3-Objektiven ist der Objektiv-Abstand zum Sensor aber geringer, allerdings nicht wesentlich. Erst bei nur noch für µ-4/3 gerechneten Linsen auf PEN oder Lumix G trifft das Offenblendenrandlicht in signifikant schrägeren Winkeln auf deren 4/3 Sensor, aber nur sofern die hinterste Linsenbaugruppe weit hinten im Objektiv läge.


QUOTE (Reisefoto @ 2010-11-02, 18:28) 4/3 dürfte in der Hinsicht also noch ungünstiger sein. Die kleinen Sensoren befinden sich ja mehr im Zentrum des Bildkreises und sollten eigentlich eher bevorzugt sein.[/quote]

Die Sensor-Chips liegen immer im Zentrum des Bildkreises, außer der Antishake verschiebt sie. Der Bildkreis für auf 4/3 gerechnete Objektive ist kleiner. Bei µ-4/3 ist er genauso klein, aber es sind theoretisch extremere Einfallswinkel des Lichtes auf den Sensor möglich. Dies kann durch die Objektivkonstruktion vermieden werden. Also gilt nicht 4/3 dürfte ... ungünstiger sein, sondern µ-4/3 könnte (! ungünstiger sein.

Wenn "Probleme" mit schräg auftreffendem Licht tatsächlich sichtbare Auswirkungen haben, müsste ja auch Vignettierung verstärkt werden.


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#7 von Phillip , 02.11.2010 18:14

Und bei CCD-Sensoren ist das Problem inexistent?
Mit meinem Rokkor 58/1.4 MC an der a100 (CCD-Sensor) kam beim Aufblenden von 2.0 auf 1.4 weniger als 1/3 EV mehr Licht an. Lag das nur am Objektiv?


fotos auf flickr | mein blog


 
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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#8 von u. kulick , 02.11.2010 19:50

QUOTE (Phillip @ 2010-11-02, 19:14) Und bei CCD-Sensoren ist das Problem inexistent?
Mit meinem Rokkor 58/1.4 MC an der a100 (CCD-Sensor) kam beim Aufblenden von 2.0 auf 1.4 weniger als 1/3 EV mehr Licht an. Lag das nur am Objektiv?[/quote]

CCD ist nicht gleich CCD. Es gibt angeblich 100%-effiziente CCDs, siehe http://www.uni-kassel.de/fb16/te/download/...ch_CMOS_CCD.pdf

, das sind aber nicht unbedingt die idealen für eine anspruchsvolle Kamera. Ähnlich wie beim CMOS ist bei manchen CCDs auch eine pro-Pixel-Optik, also eine Sammellinse über jeder einzelnen Sensordiode. Die oben genannte Annahme, der CCD machte keine Transmissions-Probleme, ist womöglich nur für spezielle CCDs zutreffend. Neulich hat hier sogar jemand behauptet, die Quantenausbeute von Sensoren wäre 100%. Aber eben nur eine ganz bestimmte Chiparchitektur, die vielleicht nicht in allen CCD-Kameras zum Einsatz kommt.

Bei dem 1.4er aufgeblendet geht vielleicht durch Vignettierung Licht in den Ecken verloren, was auch zu dem gemessenen Ergebnis beigetragen haben könnte.

Hier http://www.dalsa.com/sensors/products/ccd_vs_cmos.aspx
derSystemvergleich CMOS CCD aus Herstellersicht


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#9 von u. kulick , 02.11.2010 20:46

QUOTE (Phillip @ 2010-11-02, 19:14) Und bei CCD-Sensoren ist das Problem inexistent?[/quote]

Nein, nach Prüfung des Sachverhalts doch, es existiert: obengenanter 17 MP KB-Format CCD von DALSA hat in seinem Datenblatt auch eine Kurve "Angular response versus angle of illumination" verzeichnet, die besagt, dass die Lichtausbeute für Rotlicht auf 80 und für Blaulicht auf 85% sinkt wenn der Lichteinfall schräg wird (30°. Also zeigt auch dieser CCD: Das Problem des Lichtverlusts bei Offenblendrandlichtstrahlen existiert auch bei CCDs.

Also doch: Film. Durchsichtiges Substrat minimiert Lichtschrägeinfall-Lichtverlust. Sehr schräg auf Film auftreffendes Licht läßt die "Filmpixel" auch wunderbar ineinander verschwimmen. Das kann digital nie.

Weiteres Fazit: Der offene Briefautor hat uns ganz schön hinters Licht geführt. Die Quellen von Dalsa weisen darauf hin, dass CCD und CMOS-Technik ihre Vor- und Nachteile haben, aber im Wettbewerb garnicht so weit auseinander liegen. Andere Quellen verweisen auch auf Vor- und Nachteile, die beide Systeme haben. Der Lichtverlust bei Lichtschrägeinfall ist kein Grund für einen offenen Brief. Was bleibt: Wenn es wirklich versteckte ISO-Erhöhung während der Aufnahme gäbe, so sollte das, wenn es bisher nicht so geschieht, in den EXIF-Daten des Bildes dokumentiert werden.


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#10 von hobel , 03.11.2010 14:25

QUOTE (u. kulick @ 2010-11-02, 20:46) Weiteres Fazit: Der offene Briefautor hat uns ganz schön hinters Licht geführt. Die Quellen von Dalsa weisen darauf hin, dass CCD und CMOS-Technik ihre Vor- und Nachteile haben, aber im Wettbewerb garnicht so weit auseinander liegen. Andere Quellen verweisen auch auf Vor- und Nachteile, die beide Systeme haben. Der Lichtverlust bei Lichtschrägeinfall ist kein Grund für einen offenen Brief. Was bleibt: Wenn es wirklich versteckte ISO-Erhöhung während der Aufnahme gäbe, so sollte das, wenn es bisher nicht so geschieht, in den EXIF-Daten des Bildes dokumentiert werden.[/quote]

Wieso hat der uns hinters Licht gefuehrt?
Er erwaehnt CCD nur im Kontext mit MF Kameras, und fuer die hat er gar keine Messpunkte.
Und eine MF Kamera hat ein sehr langes Auflagemass, da kommen die extremen Winkel ja gar nicht zustande.
(bislang ist mir keine MF Sucherkamera bekannt, sind ja alles DSLR mit langem Auflagemass).
Gut man kann argumentieren dass die Winkel aehnlich sind, weil ja Spiegelgroesse als Grund fuer
das Auglagemass und die Sensorgroesse proportional sind. Allerdings sind die MF Sensoren ja meist
nicht Vollformat, sondern kleiner als das ehemalige Filmformat, und die Winkel damit wieder flacher.

Der Grund fuer den Offenen Brief ist nicht der Lichtverlust bei Schraegeinfall, denn das war ja laengst bekannt,
sondern die Gegenmassnahme die Stillschweigend ergriffen wird, und eine Bitte um Stellungnahme dazu,
und was das fuer hochlictstarke Objektive und die Darstellung der unscharfen Regionen bedeutet.

Ich fand den Brief interessant. Er macht einem mal wieder klar das wir nie verstehen werden
was in den Sensoren/Kameras mit dem "RAW" wirklich passiert, bevor wir es zu sehen bekommen,
wenn nicht einer mal genau nachmisst, was eben sehr schwer ist.

Wer sich mal mit den verschiedenen Normen fuer ISO Emfindlichkeit beschaeftigt hat, und dass nicht alle Hersteller
die selbe Auslegung verwenden bzw beim Umstieg auf Digital teilweise gewechselt haben fragt sich
eh wie ein externer Belichtunsmesser jemals zu einigermassen korrekten Ergebnissen fuehren konnte.


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#11 von u. kulick , 03.11.2010 18:03

QUOTE (hobel @ 2010-11-03, 15:25) QUOTE (u. kulick @ 2010-11-02, 20:46) Weiteres Fazit: Der offene Briefautor hat uns ganz schön hinters Licht geführt. Die Quellen von Dalsa weisen darauf hin, dass CCD und CMOS-Technik ihre Vor- und Nachteile haben, aber im Wettbewerb garnicht so weit auseinander liegen. Andere Quellen verweisen auch auf Vor- und Nachteile, die beide Systeme haben. Der Lichtverlust bei Lichtschrägeinfall ist kein Grund für einen offenen Brief. Was bleibt: Wenn es wirklich versteckte ISO-Erhöhung während der Aufnahme gäbe, so sollte das, wenn es bisher nicht so geschieht, in den EXIF-Daten des Bildes dokumentiert werden.[/quote]...
Er erwaehnt CCD nur im Kontext mit MF Kameras, und fuer die hat er gar keine Messpunkte.
Und eine MF Kamera hat ein sehr langes Auflagemass, da kommen die extremen Winkel ja gar nicht zustande. ...

Der Grund fuer den Offenen Brief ist nicht der Lichtverlust bei Schraegeinfall, denn das war ja laengst bekannt,
sondern die Gegenmassnahme die Stillschweigend ergriffen wird, und eine Bitte um Stellungnahme dazu,
und was das fuer hochlichtstarke Objektive und die Darstellung der unscharfen Regionen bedeutet.
...

Wer sich mal mit den verschiedenen Normen fuer ISO Emfindlichkeit beschaeftigt hat, und dass nicht alle Hersteller
die selbe Auslegung verwenden bzw beim Umstieg auf Digital teilweise gewechselt haben fragt sich
eh wie ein externer Belichtunsmesser jemals zu einigermassen korrekten Ergebnissen fuehren konnte.
[/quote]

Die Leica hat ein kürzeres Auflagemaß als Canon und Nikon DSLRs! CCDs werden als Beispiel genannt, wie bei Leica oder Mittelformat-Kameras Lichtverlust-Probleme mit Lichtschrägeinfall gelöst werden. Bei Mittelformatkameras ist das Auflagemaß vielleicht höher, aber die Shift-Option der modernen Kameras bringt schrägen Lichteinfall wieder ins Spiel! Das hat der Autor beschrieben, typisch angelsächsisch knapp gefasst und damit aber auch Wissen voraussetzend, dass nämlich bei Leica und shiftfähigem Mittelformat mittels CCD alles wunnebar gelöst ist. Aber er hat ja nicht recht, denn CCDs haben ebenfalls Lichtschrägeinfall-Lichtverluste, siehe DALSA. 100% Quantenausbeute gibt es i.d.R nur für senkrecht auf den Sensor auftreffendes Licht.

Wenn ein Trick verwendet wird, Lichtverluste mit höherem ISO auszugleichen, dann muss die Forderung lauten: Schreibt genau den automatisch korrekturgeregelten ISO-Wert in die EXIF-Daten. Schließlich ist für viele RAW-Fans wichtig, alle korrekten Belichtungsdaten zu haben, um bei der "Entwicklung" im RAW-Converter mit Erfahrungswerten schneller zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Stattdessen fordert der Autor eine Stellungnahme. Die wird klipp und klar beschwichtigend lauten: "Wir regeln doch alles nur zu eurem Besten." Die zu fordern ist also eine komplett sinnfreie Forderung.

Also, formulieren wir doch lieber eine sinnvolle Forderung. Und das ist, dass die Hersteller, wenn sie das nicht eh schon tun, doch bitte dazu übergehen mögen, den tatsächlich verwendeten ISO-Wert im EXIF zu dokumentieren. Industrie-Produkt-Normen sind dazu da, dass sie keine theosophische Auslegung erlauben! ISO 12232 ist die Beschreibung, wie die ISO-Zahl korrekt ermittelt wird für Digitalkameras. Egal, welches der beschriebenen Verfahren verwendet wird, am Ende muss mit dem Belichtungsmesser gearbeitet werden können, ohne dass man sich darüber wundern müßte dass das geht.

Wesentlich ist aber: Transparenz ist für den Benutzer unabdingbar, auch wenn nur 0,5 % der Kamerabenutzer RAW-Entwicklung im großen Stile betreiben.

Mehr Glasnost, mehr Transparenz bitte auch bei der Dokumentation der Produkte. Farbfehlerkurven von angeblichen APO-Objektiven gehören ebenso gnadenlos veröffentlicht wie die Lichtschrägeinfall-Lichtverlustkurven von Bildsensoren. Der kritische Käufer will heutzutage die Kamera mit dem für ihn richtigen Sensor, mit den Objektiven in einer nachprüfbaren Qualität, usw. und so fort.


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#12 von hobel , 03.11.2010 19:24

QUOTE (u. kulick @ 2010-11-03, 18:03) Mehr Glasnost, mehr Transparenz bitte auch bei der Dokumentation der Produkte. Farbfehlerkurven von angeblichen APO-Objektiven gehören ebenso gnadenlos veröffentlicht wie die Lichtschrägeinfall-Lichtverlustkurven von Bildsensoren. Der kritische Käufer will heutzutage die Kamera mit dem für ihn richtigen Sensor, mit den Objektiven in einer nachprüfbaren Qualität, usw. und so fort.[/quote]

Diese Kurve hinge vom Ort auf dem Sensor und dem Einfallswinkel ab, also vom Austritt des Lichts aus dem Objektiv.
Kurve kann man sowas nicht mehr nennen, wie soll man sowas darstellen?
Und wer kennt den 2. Parameter seiner Linse? Der aendert sich bei Zooms ja oft mit der Brennweite, und beim
Fokusieren ja auch. Viel Spass.

Viel Wind um nichts.

Zur Leica: Die hat ein kleines Auflagemass, aber auch ausschliesslich Objektive die genau dafuer gemacht sind,
wissentlich das hinten ein Sensor und kein Film ist. Die von Dxo getesteten Objektive sind ja "analoge" alte Festbrennweiten.
Interessant waere ja ob neue Objektive weniger Aerger machen.

Zum Exif: jeder RAW Konverter hat da eh seine eigenen Ideen wie er die Roh-Daten in einen 8bit nichtlinearen Raum
legt, da ist immer eine Skalierung/Verschiebung im Gange, das ist weit weg von Objektiv.
Sprich: Egal was da drinne steht, es kommt vermutlcih in etwa das selbe raus.

Einfach mal nen Blick in die dcraw Sourcen werfen, da gibt es z.B. eine Skalierung auf einen bestimmten Prozentsatz von Punkten
die Spitzlichter (=grellweiss) sein duerfen. Das wird bei anderen nicht anders aussehen.

Was hinten rauskommt haengt letztlich sehr entscheidend von der Software ab, da spielen die paar Prozent am Sensor keine Rolle.


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#13 von u. kulick , 03.11.2010 20:34

QUOTE (hobel @ 2010-11-03, 20:24) QUOTE (u. kulick @ 2010-11-03, 18:03) ... Lichtschrägeinfall-Lichtverlustkurven von Bildsensoren ...[/quote]

Diese Kurve hinge vom Ort auf dem Sensor und dem Einfallswinkel ab, also vom Austritt des Lichts aus dem Objektiv..[/quote]

Nein, nur vom Lichteinfallswinkel auf dem Sensor! Dalsa gibt die Kurve an. Die anderen Hersteller sollten das auch tun.

QUOTE Viel Wind um nichts.[/quote]

Das kann sein. Ich vermute ja, das der offene Briefautor nicht so recht weiß, was er mit den verwirrenden Fakten der ihm vorliegenden Tests anfangen soll - die Foto-Industrie soll's per Stellungnahme lösen. Welches Rätsel? Das Rätsel darum welches Rätsel uns der Autor aufgibt.

QUOTE Zum Exif: jeder RAW Konverter hat da eh seine eigenen Ideen wie er die Roh-Daten in einen 8bit nichtlinearen Raum
legt, da ist immer eine Skalierung/Verschiebung im Gange, das ist weit weg von Objektiv.
Sprich: Egal was da drinne steht, es kommt vermutlcih in etwa das selbe raus.

Was hinten rauskommt haengt letztlich sehr entscheidend von der Software ab, da spielen die paar Prozent am Sensor keine Rolle.[/quote]

Es geht mir nicht um die eigenen Ideen des RAW-Converters, sondern um die desjenigen Fotografen, der ungefähr im Kopf hat, welche RAW-Korrektur-Rezepte für genau welche Aufnahmesituation helfen. Wenn ihm da eine falsche ISO-Zahl vorgegaukelt würde, weil der beschriebene ISO-Trick allzu geheim abliefe, wäre das ein Fehler des Kameraherstellers. Sprich: In die EXIF-Daten gehört die richtige ISO-Zahl rein. Das ist dann genügend transparent, der Benutzer weiß dann, wann die Kamera den ISO-Trick angewendet hat, und kann sein RAW-Entwicklungs-Rezept auf Anhieb richtig anpassen.

Falls sich der offene Briefautor irrt und die EXIF-Daten werden bereits beim ISO-Trick mit korrektem aktuellem ISO-Wert beschickt, dann ist in der Tat Lärm um nichts.

Fast nichts. Die Forderung nach Transparenz bleibt für andere Details.


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#14 von Neonsquare , 04.11.2010 08:30

Irgendwie leuchtet mir das Problem noch nicht ein.
Durch Transmissionsverluste kommt also etwas weniger Licht durch das Objektiv als durch ein optisch ideales Objektiv. Bei sehr großen Blenden geht ein gewisser Anteil der Randlichtstrahlen bei digitalen Sensoren im Gegensatz zu Film verloren was wiederum einen messbaren Lichtverlust darstellt. Mit den ISO-Werten soll ein Herstellerübergreifender Wert gegeben sein, bei dem man sich darauf halbwegs verlassen können soll, dass Bei Blende X, Zeit Y und ISO Z im Bild eine möglichst gleiche Belichtung erreicht wird. Durch die Verluste bei großen Blenden soll nun diese Belichtung etwas geringer ausfallen, weshalb die Hersteller dies über eine leichte Steigerung der internen Signalverstärkung (internes "ISO" ausgleichen. Im Resultat stimmen die Ergebnisse des Tripels Blende/Zeit/ISO damit wieder; zumindest für die Randstrahlenverluste - für die konstruktiv bedingten Verluste des Objektivs können sie es ja nicht wissen.

In welcher Weise ist das nun eigentlich anstößig? Wir sprechen hier doch von eigentlich recht kleinen Lichtwertdifferenzen. Wieso ist es sinnvoll den internen Signalverstärkungswert als eine Art "sensorspezifisches ISO" in die EXIF zu schreiben?

Interessant: Im Prinzip ist die Methode ja die gleiche, wie Lichtverluste durch den SLT-Spiegel ausgeglichen werden.

Gruß,
Jochen


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RE: Ausgleich Transmissionsverluste durch ISO-Anhebung

#15 von hobel , 04.11.2010 10:27

QUOTE (u. kulick @ 2010-11-03, 20:34) Nein, nur vom Lichteinfallswinkel auf dem Sensor! Dalsa gibt die Kurve an. Die anderen Hersteller sollten das auch tun.[/quote]

Auf der Sensorseite ja, aber im Gesamtsystem haengt eben jener Winkel vom
Typ des Objektives, dessen Entfernungs und Brennweitenstellung ab.
Solange ich diese Paramter nicht kenne gibt mir die Angabe der Winkelabhaengigkeit genau - NIX.
Dann haben manche Systeme gute werte und manche schlechte, aber komischerweise sind
die Ergebnisse gleich, oder andersrum als man erwarten wuerde, weil man ein unguenstiges Objektiv hat.

QUOTE Es geht mir nicht um die eigenen Ideen des RAW-Converters, sondern um die desjenigen Fotografen, der ungefähr im Kopf hat, welche RAW-Korrektur-Rezepte für genau welche Aufnahmesituation helfen. Wenn ihm da eine falsche ISO-Zahl vorgegaukelt würde, weil der beschriebene ISO-Trick allzu geheim abliefe, wäre das ein Fehler des Kameraherstellers. Sprich: In die EXIF-Daten gehört die richtige ISO-Zahl rein. Das ist dann genügend transparent, der Benutzer weiß dann, wann die Kamera den ISO-Trick angewendet hat, und kann sein RAW-Entwicklungs-Rezept auf Anhieb richtig anpassen.\[/quote]
Das "Rezept" wenn es sowas gibt und es bisher funktioniert hat, hat bisher auf falschen Annahmen beruht.
Wenn man jetzt den ISO Wert aendern wuerde, wuerde es vermutlich nicht mehr funktionieren, bzw muesste
angepasst werden. Wo ist der Gewinn?



QUOTE Falls sich der offene Briefautor irrt und die EXIF-Daten werden bereits beim ISO-Trick mit korrektem aktuellem ISO-Wert beschickt, dann ist in der Tat Lärm um nichts.[/quote]
Die Kamera zeigt an was man einstellt, wie es sich gehoert.
Wie es diesen Wert erreicht, und ob es dabei irgendwelche Verluste ausgleicht
spielt keine Rolle. Der ISO Wert ist dadurch definiert das er festlegt
was hinten rauskommt wenn man vorne was reinsteckt.
Er ist keine Konstante des Sensors. Dafuer muesste man noch einen extra Parameter einfuehren,
in der Art "Signalanhebung um EV um Verluste auszugleichen, und den gewuenschten ISO Wert zu erreichen".
genausowenig wie ISO frueher eine Anzahl von Silberteilchen beschrieben hat, beschreibt es heute
interne Signalverarbeitung. Der ISO Wert ist das was ich einstelle, um ein bestimmtes Ergebniss
(im Jpeg) bei einer extern gemessenen Helligkeit zu erreichen. Nix anderes.


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