ZITAT(Schwupp @ 2010-03-21, 13:35) - Bei 1,35 Volt zeigte mir der Belichtungsmesser gegen eine weisse Wand ca. 1/60 Sekunde an.
- Bei 1,55 Volt "..." ca. 1/80 Sekunden an.[/quote]
Okay, dann mach die Wand mal "weißer", sprich, miß das Ganze bei deutlich größerer Helligkeit - die SR-T kommt ja bis 1/1000s.
Die "Schaltung" in der Kamera besteht im Grunde aus nichts mehr als einer Batterie, an der eine Serienschaltung aus zwei lichtempfindlichen Widerständen, einem Trimmwiderstand und einer Parallelschaltung von Drehspulinstrument und Shunt-Widerstand hängt.
Durch die Reihenschaltung der beiden CdS-Widerstände wird auf elektrischem Wege eine Mittelung der Meßwerte der beiden CdS-Zellen erreicht. Darüber wird das Minolta CLC-System realisiert. Gedanklich kann man diese beiden LDRs als ein Bauteil ansehen.
Der Trimmwiderstand dient dem Abgleich des Meßwerks auf einen bestimmten Zeigerausschlag bei vorgegebenen Randbedingungen (und an diesem Poti wird auch gedreht, wenn jemand eine Kamera von 1,35V auf 1,55V umstellen will). Gleichzeitig begrenzt der Widerstand den Stromfluß durch das Meßwerk auf einen unkritischen Wert, so daß sich die Spule des Drehspulinstruments nicht nennenswert erwärmt (oder gar durchbrennen kann). Der Spulenwiderstand ist temperaturabhängig, und eine vom Stromfluß abhängige Eigenerwärmung würde sich sonst auch im angezeigten Wert niederschlagen; diesen Einfluß versucht man zu minimieren.
Den Zeigerausschlag des Drehspulinstruments selbst kann man in Näherung als proportional zum Stromfluß durch das Instrument ansehen.
Damit hängt eine Änderung des Zeigerausschlags des Belichtungsmessers signifikant nur von zwei Variablen ab (eigentlich nur von einer, wenn man eine konstante Spannung voraussetzen kann):
- Widerstand der CdS-Widerstände. Dieser wird umso kleiner, je mehr Licht auf die CdS-Widerstände fällt. Die Änderung des Widerstands hängt stark nichtlinear von der Beleuchtungsstärke ab. Typische Werte für den Dunkelstrom liegen im Bereich von Megaohm (nach einigen Sekunden), bei starker Bestrahlung kann sich der Widerstand bis auf wenige Kiloohm (und noch weniger bis auf einige hundert Ohm) verringern.
- Leerlaufspannung der Batterie. Bei einer Quecksilberzelle kann man die Spannung als konstant (1,35V) ansehen, bei einer Silberoxidzelle bleibt sie immerhin recht lange bei 1,55V und fällt dann ab, bei einer Alkali-Mangan-Zelle fällt die Spannung ständig von ca. 1,5V bis auf 1,1V ab. Deshalb ist der Einsatz einer Silberoxidzelle nebst Umkalibrierung der Kamera auf 1,55V auch eine bessere Lösung als die oft vorgeschlagene Serienschaltung mit Schottky-Diode, perfekt ist sie aber auch nicht.
ZITATIch habe absichtlich den Wert von 1,55 Volt gewählt, um an den Wert einer LR44 Batterie zu kommen. Ich war eher überrascht, das es SO wenig Unterschied ist. Immerhin füllt das Thema ja zig Treads.[/quote]
Bitte, bitte, vergeßt doch endlich die LR44! ;-)
Bei LR-Zellen handelt es sich immer um Alkali-Mangan-Zellen und damit (neben Zink-Kohle-Batterien) aufgrund der nicht vorhandenen Spannungskonstanz um das "Schlimmste", was jemand diesbezüglich einer SR-T antun kann.
Wenn es schon diese Lösung mit Umkalibrierung der Kamera sein soll und keine richtige Spannungsstabilisierungsschaltung, dann nehmt doch bitte eine Silberoxid-Zelle wie die SR44! Bei SR-Zellen handelt es sich immer um Silberoxid-Zellen.
Ich gehe allerdings davon aus, daß Du sowieso eine SR44 gemeint hast, die nominelle Leerlaufspannung von Silberoxidzellen liegt nämlich gerade bei 1,55V, die von Alkali-Mangan-Zellen eher bei 1,50V (aber aufgrund der nicht konstanten Spannung kann man das eigentlich kaum vernünftig angeben).
Apropos Ungenauigkeiten hier mal ein paar Auszüge aus dem Service-Manual:
Zunächst einmal die Kalibrierung/Überrprüfung der Verschlußzeiten (also unabhängig von der Belichtungsmessung) aus dem Kapitel H des Minolta SR-T 101 Service Manuals: "Mounting of Shutter base Plate-A and Slow gear" im Wortlaut [sic!] (Fettdruck durch mich):
ZITAT[...]
15. Shutter speed adjustment:
Make it sure that the slow governor is not engaged when the shutter is released at such high speeds from 1/1000 to 1/60. If the slow governor is engaged, adjust by rotating the eccentric pin of the slow adjustment lever (1/8 adjustment) so that the slow gear may not engage. The shutter curtain speed variation must be in the order of 30%.
a) Measure the shutter velocity at 1/60 sec. Adjust by means of the second shutter curtain spring so as to obtain the curtain time from 13.5 to 14mm sec.b) Adjust the forward and backward openings by the spring of the first shutter curtain.c) Measure the shutter speed at 1/500 sec. Adjust the shutter speed by means of the eccentric pin.d) Measure the shutter speed at 1/1000 sec. Adjust the shutter speed through the hole of the shutter speed dial and also confirm the shutter curtain velocity variation.e) Also check the shutter speed at 1/250 sec., 1/125 sec. and 1/60 sec.f) Measure the shutter speed at 1/8 sec. Adjust the slow adjustment eccentric pin of the slow governor.g) Also check the shutter speed at 1 sec., 1/2 sec., 1/4 sec. and 1/15 sec.h) Measure the shutter speed at 1/30 sec. Adjust the split pin of the slow speed cam (2015).i) Check and adjust bulb, time and shutter curtains bound.
[...][/quote]
Zum Vergleich die Verschlußzeittoleranzen der Dynax 9 und Dynax 9xi:
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=240096
Nun der Vorgang der Kalibrierung des Belichtungsmessers aus dem Kapitel K des Minolta SR-T 101 Service Manuals: "Mounting of Shutter base plate-B" (Fettdruck durch mich):
ZITAT[...]
Adjustment of the brightness:
Switch "ON" the change switch of the bottom cover and mount of the camera body. Set the ASA100, shutter speed to 1 sec., Standard 1,4/58mm MC lens with its aperture being set to F5.6(EV 5) then set the light luminescence box to EV 5, and look through the view-finder to check if the meter needle comes to rest at the center of the ring of the following needle. Also set the ASA 100, shutter speed 1/500 sec., F5.6(EV 14) then set the light luminescence box to EV 14 and check as same above mentioned.
Intermediate checkpoints:
Check if the meter needle comes to rest within the outer periphery of the following needle (allowance in +/- 0.3 EV) as the following two points.
EV 8 (ASA 100, 1/8 sec., F5.6)
EV 11 (ASA 100, 1/60 sec., F5.6)
when the meter needle deviates out of the outer periphery deviate the EV 5 and EV 14 points so that the intermediate points may come to rest within the permissable range. Switch to B.C. the change-over switch of the bottom cover and look through the view-finder. Rotate for adjustment the semi-fixing resistor for battery checker of bottom side of camera body, so that the meter needle comes to rest at the check point as illustrated in Figure 92.
[...][/quote]
ZITATEinen Unterschied wird man, wenn überhaupt nur Ansatzweise auf DIA sehen. Und - vertue ich mich oder sind die Verschlußzeiten bei einer SRT nicht eh auf 1/ 15 30 60 125 250 500 1000 fest gelegt? Der Belichtungsmesser stellt doch ein Hilfsmittel dar, um in diesen Stufen zu schalten.[/quote]
Ja, aber das bedeutet nur, daß die Gesamttoleranzen des Systems Belichtungsmesser - Mensch - Verschluß idealerweise nicht größer als die Hälfte des Abstands zwischen diesen Werten werden sollten. Das schafft eine einwandfrei funktionierende SR-T durchaus, aber eben nur, wenn die Spannung der Spannungsversorgung konstant bleibt. Und genau das ist nicht mehr gewährleistet, wenn jemand in unzulässiger Weise in das System eingreift und eine Spannungsquelle mit nicht konstanter Spannung benutzt.
ZITATFür Aussenstehende dürfte das durchaus so wirken, das eine SRT heut zu Tage gar nicht mehr zu gebrauchen ist.[/quote]
Ich denke, daß sich eine SR-T in den richtigen Händen heute genauso gut zum Fotografieren eignet, wie vor vierzig Jahren. Aber wer die falschen Batterien einsetzt und sich dann über ungenaue Ergebnisse wundert und enttäuscht wird, wird die Kamera schnell wieder wegstellen. Insofern halte ich es für sinnvoll und wichtig, deutlich auf das Problem und seine im Grunde doch recht einfache Lösung hinzuweisen, als so zu tun, als gäbe es überhaupt keine Probleme.
ZITATVielleicht wird dieses auch bewußt kommerziell ausgenutzt.[/quote]
Indem wir hier öffentlich und kostenlos schaltungstechnische Lösungen in Form von Stabilisierungsschaltungen diskutieren, die das Problem an der Wurzel anpacken, statt nur an Symptomen herumzudoktoren? Jeder kann diese Lösungen für ein paar Euro nachbauen.
Viele Grüße,
Matthias