ZITAT(Lesabendio @ 2010-02-28, 9:45) Ich nehme mal eine XD-7 mit 1,5 Volt Batterien. Wenn diese wie gesagt schon neu, bzw. aber auch nach längerer Zeit in Gebrauch nicht mehr die volle Spannung besitzen, wie verhält es sich dann mit der korrekten Belichtungsmessung. Oftmals liest man ja in Bedienungsanleitungen das man so lange Fotografieren kann, solange der Beli. noch etwas "Saft" hat.[/quote]
Das ist auch richtig so. Die Kameras der XD-Serie lassen sich davon genausowenig stören wie Kameras der XE-, XG- und X-Serien.
Die XD-Serie ist aber wesentlich neuer als die SR-T-Serie, und sie wurde von vorneherein für einen anderen Batterietyp, eben 1,55V-Silberoxid- oder 1,5V-Alkaline-Knopfzellen ausgelegt. Bei solchen Batterien sinkt die Spannung im Laufe der Entladung ab (bei Alkaline-Zellen wesentlich mehr als bei Silberoxid-Zellen). Die Elektronik ist einerseits darauf abgestimmt, mit der höheren Spannung klarzukommen und andererseits auch, sich nicht "verwirren" zu lassen, wenn die Spannung sinkt.
Dazu kann man entweder neben dem Signal vom Lichtfühler die Batteriespannung als zweite Meßgröße in die "Verarbeitung" des Belichtungsmessers eingehen lassen und so den zusätzlichen Fehler, der bei der Lichtmessung durch die sich ändernde Versorgungsspannung entsteht, automatisch kompensieren, so daß das angezeigte Ergebnis wieder stimmt. Dafür gibt es verschiedene Ansätze von einer elektromechanischen Kompensation zu einer passiven Brückenschaltung bis hin zu Schaltungen mit aktiven Differenzverstärkern, oder gar numerisch mit Hilfe eines Microcontrollers.
Eine ganz andere Möglichkeit besteht darin, einfach dafür zu sorgen, daß sich die Versorgungsspannung, die den Belichtungsmesser erreicht, nicht ändert. Das erreicht man mit Hilfe einer Spannungsstabilisierungsschaltung. Früher - und bei kleinen Strömen, geringem Spannungsabfall oder besonderen Stabilitätsanforderungen auch heute noch - macht man das mit Linearreglern, die früher diskret aus mehreren Transistoren aufgebaut wurden, heute nimmt man dafür meist fertige ICs. Um den großen Strombedarf heutiger Kameras zu stillen, kommen seit (inklusive) der Minolta 9000 AF verschiedene Formen von Schaltreglern zum Einsatz, damit kann man die Spannung nicht nur runterstellen, sondern auch hochstellen, wenn das notwendig sein sollte.
Ob nun in der XD-7 ein Linearregler für eine intern stabile Spannung sorgt oder die schwankende Batteriespannung im Rahmen des Belichtungsmessers selbst kompensiert wird, kann ich aus dem Stegreif nicht sagen, in jedem Fall hat die Spannung der Batterie dort keinen Einfluß auf das Ergebnis des Belichtungsmessers.
Bei der SR-T-Serie verhält sich das aber vollkommen anders. Die darin enthaltene Elektronik ist so minimal, daß man schon wieder bewundern muß, mit welch einfachen Mitteln man auch schon in der Frühzeit der Elektronik zu brauchbaren Ergebnissen kam. In diesem Artikel findest Du den kompletten "Schaltplan", der im Grunde aus nichts mehr besteht als einer Reihenschaltung eines oder zweier CdS-Widerstände (die ihren Widerstandswert unter Licht ändern) sowie der Spule des Zeigermeßwerks, daneben noch ein Widerstand zur Kalibrierung:
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=241985
Bei dieser Schaltung geht jede Schwankung der Eingangsspannung genauso ins angezeigte Ergebnis ein, wie eine Änderung der Stärke des einfallenden Lichts. Deshalb ist es für diese Schaltung zwingend notwendig, daß die äußere Spannung absolut konstant bleibt. Das war aber mit damaligen Quecksilberbatterien, für die die Kamera ausgelegt wurde, überhaupt kein Problem, insofern wäre es völliger Overkill gewesen (und hätte die Kosten erheblich in die Höhe getrieben), wenn die Minolta-Techniker der Kamera eine Stabilisierungsschaltung spendiert hätten.
Da man den grundsätzlichen Aufbau des Belichtungsmessers der vorhandenen Kameras heute konstruktiv nicht mehr verändern kann, zielen die Lösungsversuche daraufhin ab, einerseits der Kamera eine Spannung von 1,35V (wie bei damaligen Quecksilberbatterien) zur Verfügung zu stellen, und andererseits dafür zu sorgen, daß diese Spannung hochstabil bleibt. Die Lösung mit der Schottkydiode in Reihe verringert einfach nur die Spannung um einen - bei fälschlicherweise als konstant angenommenem Strom - konstanten Wert. Schwankt die Eingangsspannung, schwankt auch die Ausgangsspannung. Und ändert sich der Stromfluß durch die Schaltung stark, wie das bei den SR-Ts in Abhängigheit vom Lichteinfall der Fall ist, so ändert sich die abfallende Spannung ebenfalls noch.
Stattdessen könnte man auch einfach den Belichtungsmesser am vorhandenen Trimmer in der Kamera von 1,35V auf 1,5V umstellen (das ist vermutlich auch, was bei Deiner Kamera gemacht wurde).
Daß trotzdem noch oft auf die Schaltung mit der Schottkydiode hingewiesen wird, liegt vermutlich daran, daß die Einfachheit der vermeindtlichen Lösung einen gewissen Charme hat, und daß im Internet leider auch viel Falsches und Halbgares weitergetragen wird. Darüberhinaus gibt es auch Kameras, in denen diese Schottkydiode wunderbar funktioniert, aber die besitzen dann eben eine andere Innenschaltung und damit eine andere Lastcharakteristik.
Viele Grüße,
Matthias
EDIT: Upps, da waren andere schneller...