Hallo und speziell an Alex Dragon,
Ich habe das 15-30 von Sigma und bin sehr zufrieden damit. Es bietet ein hervorragendes Preis- Leistungsverhältnis und entspricht den Bewertungen in den Testberichten (FoMa und CoFo). Natürlich muß man Abstriche machen, wo die Physik am Ende ist, z.B. bei der Randabschattung und völlig verzeichnungsfrei können solche Optiken derzeit noch nicht hergestellt werden. Aber man ist jedes Mal erstaunt, wie gut die Sigma-Leute das gelöst haben. Schaut man bei 15 mm durch den Sucher, bemerkt man zunächst überhaupt nicht, daß man im extremen Weitwinkelbereich ist, man denkt eher an ein 24er. Tonnen- oder kissenförmige Verzeichnung? Nicht zu sehen! Wie im Forum schon erwähnt, lässt es sich mit einem Minolta 85 G nicht unbedingt vergleichen, falls so ein Vergleich denn Sinn machen sollte. Es ist sicher kein Universalobjektiv und sinnvoll nur dort einzusetzen, wo es kein Schritt mehr zurück und auch keinen mehr nach vorn gibt und die Enge des Raums das Motiv bestimmt. Ich persönlich mache gerne Fotos auf asiatischen Märkten und dort braucht man genau das, was Sigma hier bietet. Natürlich kann man auch andere Aufnahmen machen, braucht aber schnell eine Gitternetzmattscheibe oder eine Wasserwaage und immer ein Auge, ob der eigene Schatten oder die Füße nicht das Bild mitgestaltet.
Gegenüber echten Weitwinkelobjektiven sind diese Retro-Objektive richtige Brummer und man bekommt schon mit was an der Schulter hängt. Man sollte seinen Motivpirsch schon ein wenig planen, sonst schleppt man dieses Objektiv jahrelang in der Tasche mit ohne dass es zum Einsatz kommt. Gegen 1 oder 2 Festbrennweiten, die diesen Bereich in etwa abdecken, wie es hier auch diskutiert wird, spricht, dass man den extreme Weitwinkelbereich von 15 – 21 mm selten nutzt und das Preis- Nutzungsverhältnis extrem schlecht ist. Mit einem 19 mm Tokina hatte ich im Laufe vieler Jahre garantiert weniger als 50 Aufnahmen gemacht. Festbrennweiten haben auf beengten Raum eben auch Nachteile, die sich nur durch Objektivwechsel beheben lassen und dann braucht man gleich eine ganze Palette – (16 –21 –24 –28 – 35 ) und man ist mehr mit dem Objektivwechsel, als mit Fotografieren beschäftigt... vom Gewicht und vom Preis des Equipments mal ganz abgesehen.
Was den Traum mit den Heliar-Objektiven anbelangt, so sei hier doch einige Skepsis angebracht. Objektivqualität entsteht nicht durch einen Namen. Die Konstruktion dieser Objektive gilt heute als überholt und was eigentlich wichtiger ist, sie verlangen eine extreme Fertigungsqualität und es erscheint mir fraglich, ob dies gewährleistet ist. Ich denke, dass hier 50% "Ausreißer" toleriert werden in der Annahme, dass diese überholte Konzeption (Sucherkamera mit extra Sucher ohne Parallaxenausgleich + EWW-Objektive) in irgend einer Vitrine verschwinden.
Das Einzige, was in diesem Bereich (15 – 20 mm) wirklich stört ist, dass man schnell in die Situation kommt, wo man zwecks Abblenden und Aufhellen mit einem Blitz arbeiten muß. Wegen des Ausleuchtwinkels werden jetzt eigentlich zwei gleiche Blitzgeräte benötigt und dazu eine Blitzschiene und auch 2 Satz Akkus extra. Für die Freunde und Besitzer einer Dynax 9 mit VC-9 ist dann tägliches Hanteltraining angesagt, wenn man auf seiner Fotoexkursion nicht vor den Akkus schlapp machen will.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter