RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#1 von Schwupp , 11.01.2009 00:34

Guten Tag liebe Leute.

Mich würde interessieren ob in Stellung A (Automatic) die Verschlußzeiten der XD7 stufenlos vom Belichtungsmesser gesteuert werden oder halt in Stufen 1/1000, 1/500, 1/250 usw. Das wäre ja eigentlich zu ungenau. Wie genau werden zudem die Verschlusszeiten bei der XD7 eingehalten. Bzw. neigen die elektrischen Bauteile des Belichtungsmesser nach all den Jahren vielleicht zu Bauteilealterung (Kondensatoren usw) und es kommen "falsche" Werte und damit falsche Belichtungen raus? Wie groß ist unter den XD 7 Kameras ansich die Toleranz in der Belichtungsmessung? Gibt es dazu Informationen? Hat sich damit schon mal wer beschäftigt? Nebenbei würde mich auch noch interessieren wie wie man sich das Öffnen und Schliessen des Verschlusses speziell bei der XD7 (XD5) vorstellen kann. Immerhin muß ja jede Bildstelle exakt gleich lang belichtet sein. Das der Verschluss von Saiko stammt, habe ich schon gehört und wenn man sich den so anschaut (Spiegel leicht hochheben), dann sieht das recht diffizil aus.



Grüße,
Oliver

Edit: Den Tread: "Alle Verschlusszeiten gleich, Woran kann das liegen?" Habe ich gerade gelesen. Wobei mir nicht ganz klar wurde, ob es einen gewisses "Spiel" in der Belichtung gibt bzw. ob der Verschluss vielleicht auch eine "Toleranz" hat. Eine Bauteilealterung existiert bei Kondensatoren im allgemeinen ja unbestreitbar.


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#2 von opelgt , 11.01.2009 01:00

Die XD-7 kann die Belichtungszeiten stufenlos steuern. In allen Automatikfunktionen wird zusätzlich
eine Kontrollmessung durch die geschlossene Blende durchgeführt und zur höchstmöglichen
Belichtungsgenauigkeit in den elektronisch gesteuerten Zeitwert einkalkuliert (diese Funktion wurde von
Minolta mit dem Begriff "finalcheck-System" beworben). Die Grafik gibt einen groben Überblick über den Ablauf der
wichtigsten Funktionen.

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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#3 von Giovanni , 11.01.2009 12:58

QUOTE (Schwupp @ 2009-01-11, 0:34) Guten Tag liebe Leute.

Mich würde interessieren ob in Stellung A (Automatic) die Verschlußzeiten der XD7 stufenlos vom Belichtungsmesser gesteuert werden oder halt in Stufen 1/1000, 1/500, 1/250 usw. Das wäre ja eigentlich zu ungenau. Wie genau werden zudem die Verschlusszeiten bei der XD7 eingehalten. Bzw. neigen die elektrischen Bauteile des Belichtungsmesser nach all den Jahren vielleicht zu Bauteilealterung (Kondensatoren usw) und es kommen "falsche" Werte und damit falsche Belichtungen raus? Wie groß ist unter den XD 7 Kameras ansich die Toleranz in der Belichtungsmessung? Gibt es dazu Informationen? Hat sich damit schon mal wer beschäftigt? Nebenbei würde mich auch noch interessieren wie wie man sich das Öffnen und Schliessen des Verschlusses speziell bei der XD7 (XD5) vorstellen kann. Immerhin muß ja jede Bildstelle exakt gleich lang belichtet sein. Das der Verschluss von Saiko stammt, habe ich schon gehört und wenn man sich den so anschaut (Spiegel leicht hochheben), dann sieht das recht diffizil aus.

Grüße,
Oliver[/quote]
Hallo Oliver,

erst mal zum Verschluss: Der Verschluss der XD-Serie ist ein Metalllamellen-Schlitzverschluss. Gegenüber den Tuch-Schlitzverschlüssen der XG- und X-Baureihe ist er weitaus zuverlässiger, haltbarer, leiser und schneller. Also nur Vorteile. Er hat nur einen Nachteil: Du darfst nicht mit den Fingern gegen ihn drücken, sonst ist er schnell hinüber. Korrekt behandelt (also ohne Anfassen und wenn man keinen Sand ins Gehäuse schüttet) ist der Verschluss der XD sehr zuverlässig und unproblematisch.

Zur Elektronik:
Die XD verwenden eine konventionelle analoge Steuerung ohne Quarz-Zeitbasis bzw. ohne digitalen Zähler. Die Zeitsteuerung ist selbstverständlich stufenlos. Über die Jahr (zehnt)e können in allen Bereichen Abweichungen auftreten, d.h. die Verschlusszeiten können sich z.B. verschieben. Jedoch wurden im Gegensatz zur billiger konstruierten X-Serie keine stark alterunganfälligen Bauteile wie Becherelkos verbaut. Meiner Meinung nach solltest du dir darum keine Sorgen machen und brauchst auch nicht an eine Justage der Elektronik zu denken, so lange deine XD "nach Gefühl" bzw. nach den Ergebnissen korrekt belichtet. Mit Diafilm ist das ja leicht herauszufinden.

Plötzliche Ausfälle der Elektronik dürften bei dieser Bauweise sehr sehr selten vorkommen, und wenn, dann sind sie vermutlich in 99,5% der Fälle nicht durch Defekte an elektronischen, sondern an elektromechanischen Bauteilen wie Schaltern oder Potentiometern bedingt. Bei meiner XD-5 gab es anfangs einen Wackelkontakt an der ISO-Einstellung/der Belichtungskorrektur. Nach Reinigen und mehrfacher Betätigung hat sich das aber gegeben.

Die XD-Serie ist insgesamt sehr zuverlässig konstruiert.

Natürlich ist es kein Fehler, die Kamera hin und wieder zur Justage und Überprüfung an eine Fachwerkstatt zu schicken, falls du hohen Wert auf konstante Werte legst. Für den Alltagsgebrauch sollte eine gut behandelte XD aber auch ohne diese zuverlässig funktionieren. Was ihr am meisten schaden dürfte, ist Nichtgebrauch in Verbindung mit Lagerung in feuchter Umgebung.

Bei der X- und XG-Serie würde ich mir mehr Sorgen um Ausfälle machen.

Ein echtes Verschleißteil bei allen älteren Spiegelreflexkameras sind übrigens die Lichtdichtungen an der Rückwand und der Spiegeldämpfer, aber das dürfte ja bekannt sein.

Gruß
Johannes


Ergänzung:
Grundlegende Infos zu Schlitzverschlüssen findest du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlitzverschluss
http://en.wikipedia.org/wiki/Focal_plane_shutter

Der Verschluss besteht aus zwei "Vorhängen", die bei der XD jeweils aus übereinandergefächerten Metalllamellen bestehen. Im "gespannten" Zustand ist der erste Vorhang geschlossen, der zweite offen (am oberen Rand zusammengeschoben). Beim Auslösen öffnet sich zuerst der erste Vorhang, indem die Lamellen nach unten zusammengeschoben werden. Die Belichtung wird beendet, indem der zweite Vorhang von oben nach unten aufgefächert, also geschlossen wird. Bei sehr kurzen Belichtungszeiten fängt sich der zweite Vorhang bereits zu schließen an, während sich der erste noch öffnet. Es läuft also eine "Lücke" von oben nach unten über das Bildfeld. Die kürzeste mögliche Belichtungszeit, bei der beide Vorhänge für einen Moment ganz geöffnet sind, ist die kürzeste Blitzsynchronzeit der Kamera - weil der Blitz "freie Sicht" auf das gesamte Bildfeld erfordert. Wie kurz diese bei einer Kamera sein kann, hängt von der möglichen Ablaufgeschwindigkeit der Verschlussvorhänge ab: Je schneller diese ablaufen können, desto kürzer die kürzeste Blitzsynchronzeit. Die insgesamt kürzeste Belichtungszeit wird dagegen neben der Ablaufgeschwindigkeit in erster Linie von der geringstmöglichen Breite der "Lücke" zwischen den hintereinander ablaufenden Verschlussvorhängen bestimmt.

Übrigens soll die XD-Serie bei automatischer Steuerung der Verschlusszeit in Wirklichkeit kürzere Zeiten als die offizielle 1/1000 s bilden können; ich habe mal von weniger als 1/2000 s gelesen, aber habe das noch nicht nachgeprüft.


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#4 von happyc , 11.01.2009 15:11

hallo Oliver

QUOTE (Schwupp @ 2009-01-11, 0:34) Nebenbei würde mich auch noch interessieren wie wie man sich das Öffnen und Schliessen des Verschlusses speziell bei der XD7 (XD5) vorstellen kann. Immerhin muß ja jede Bildstelle exakt gleich lang belichtet sein.[/quote]

Der Verschluss besteht aus zwei "Einheiten" (die jeweils aus mehreren Metall-Lamellen bestehen), dem sog. ersten und zweiten Verschlussvorhang.
Beim Auslösen bewegt sich der erste Verschlussvorhang (der vordere, zum Objektiv zeigende) recht schnell von oben nach unten, nach Ablauf der von der ermittelten Zeit folgt der zweite Verschlussvorhang, die Bewegungsrichtung ist ebenfalls von oben nach unten. Vorrausgesetzt die beiden Vorhänge bewegen sich in der selben Geschwindigkeit, erhält jede Bildstelle über den gleichen Zeitraum Licht.
Wenn der zweite Verschlussvorhang fällt, bewegt sich der erste Vorhang zurück in seine Ausgangsposition (nach oben); durch den Spannvorgang wird der zweite Vorhang nach oben gebracht. Im nicht-gespannten Zustand verhindern also beide Verschlussvorhänge den ungewollten Lichteinfall auf den Film.



QUOTE (Schwupp @ 2009-01-11, 0:34) Mich würde interessieren ob in Stellung A (Automatic) die Verschlußzeiten der XD7 (...)[/quote]

"A" bedeutet in diesem Fall nicht Automatik, sondern "aperture priority": Du wählst die Blende (aperture) vor, und die Kamera steuert stufenlos die passende Verschlusszeit.
"S" ist auch eine Automatik-Funktion, die "shutter-priority": Du wählst die Verschlusszeit (shutter = Verschluss), und die Kamera steuert (ebenfalls stufenlos) die passende Blende.


viel Spaß mit der XD!
alexander




EDIT: rächtschraibong

noch nen EDIT: Johannes war bei seiner "Ergänzung" schneller, und auch en wenig ausführlicher...
und dazu eine Ergänzung: in diesem Thread wurde schon einmal über die kürzeste Verschlusszeit diskutiert.


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#5 von Giovanni , 11.01.2009 15:34

QUOTE (happyc @ 2009-01-11, 15:11) "S" ist auch eine Automatik-Funktion, die "shutter-priority": Du wählst die Verschlusszeit (shutter = Verschluss), und die Kamera steuert (ebenfalls stufenlos) die passende Blende.[/quote]
Wobei man noch ergänzend erwähnen sollte, dass die XD im "S"-Modus auch die Zeit verändert, falls der Blendenbereich nicht ausreicht, um die gewünschte Belichtung zu erzielen.

Ein sehr durchdachtes und beinahe "idiotensicheres" Konzept.

Eine sehr schöne Beschreibung der XD findet sich übrigens hier:

http://www.mir.com.my/rb/photography/hardw...xd711/index.htm


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#6 von happyc , 11.01.2009 16:09

hallo Johannes,

ja, hast recht. Der Vollständigeit halber sollte man die Ausnahmen erwähnen, ich hab's bewusst außen vor gelassen, damit's erstmal nicht unübersichtlich wird...




die Krimskramskiste fördert folgendes zu Tage:

Bild 1: offen gelegter Verschluss einer XD im nicht-gespannten Zustand
Bild 2: gespannter Verschluss, erster Verschlussvorhang geschlossen, zweiter Verschlussvorhang voll geöffnet
Bild 3: Auslösevorgang, erster Verschlussvorhang "auf dem Weg nach unten", zweiter Verschlussvorhang voll geöffnet
Bild 4: Auslösevorgang, erster Verschlussvorhang voll geöffnet, zweiter Verschlussvorhang "auf dem Weg nach unten"
Bild 5: beide Verschlussvorhänge auf "halb acht"


Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen?

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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#7 von Giovanni , 11.01.2009 16:38

QUOTE (happyc @ 2009-01-11, 16:09) die Krimskramskiste fördert folgendes zu Tage:
...[/quote]

Wow, danke, ist sehr anschaulich (im wahrsten Sinne des Wortes)!


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#8 von Schwupp , 18.01.2009 23:52

Hallo.

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten:


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#9 von Schwupp , 18.01.2009 23:55

ZITAT(opelgt @ 2009-01-11, 1:00) Die XD-7 kann die Belichtungszeiten stufenlos steuern. In allen Automatikfunktionen wird zusätzlich
eine Kontrollmessung durch die geschlossene Blende durchgeführt und zur höchstmöglichen
Belichtungsgenauigkeit in den elektronisch gesteuerten Zeitwert einkalkuliert (diese Funktion wurde von
Minolta mit dem Begriff "finalcheck-System" beworben). Die Grafik gibt einen groben Überblick über den Ablauf der
wichtigsten Funktionen.[/quote]

@opelgt:
Danke für die Grafik. Ich muß zugeben, das ich mir einige Minuten die Grafik angeschaut habe um den Ablauf nachvollziehen zu können. Es ist jetzt aber einigermaßen klar. Ich werde mir zu dem Begriff "finalcheck-System" dann noch mal einiges hier im Internet durchlesen.

Gruß,
Oliver


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#10 von Schwupp , 19.01.2009 00:17

ZITAT(Giovanni @ 2009-01-11, 12:58) ZITAT(Schwupp @ 2009-01-11, 0:34) Guten Tag liebe Leute.

Mich würde interessieren ob ...

Grüße,
Oliver[/quote]
Hallo Oliver,

erst mal zum Verschluss: Der Verschluss der XD-Serie ist ein Metalllamellen-Schlitzverschluss. Gegenüber den Tuch-Schlitzverschlüssen der XG- und X-Baureihe ist er weitaus zuverlässiger, haltbarer, leiser und schneller. Also nur Vorteile. Er hat nur einen Nachteil: Du darfst nicht mit den Fingern gegen ihn drücken, sonst ist er schnell hinüber. Korrekt behandelt (also ohne Anfassen und wenn man keinen Sand ins Gehäuse schüttet) ist der Verschluss der XD sehr zuverlässig und unproblematisch.

Zur Elektronik:
Die XD verwenden eine konventionelle analoge Steuerung ohne Quarz-Zeitbasis bzw. ohne digitalen Zähler. Die Zeitsteuerung ist selbstverständlich stufenlos. Über die Jahr (zehnt)e können in allen Bereichen Abweichungen auftreten, d.h. die Verschlusszeiten können sich z.B. verschieben. Jedoch wurden im Gegensatz zur billiger konstruierten X-Serie keine stark alterunganfälligen Bauteile wie Becherelkos verbaut. Meiner Meinung nach solltest du dir darum keine Sorgen machen und brauchst auch nicht an eine Justage der Elektronik zu denken, so lange deine XD "nach Gefühl" bzw. nach den Ergebnissen korrekt belichtet. Mit Diafilm ist das ja leicht herauszufinden.

Plötzliche Ausfälle der Elektronik dürften bei dieser Bauweise sehr sehr selten vorkommen, und wenn, dann sind sie vermutlich in 99,5% der Fälle nicht durch Defekte an elektronischen, sondern an elektromechanischen Bauteilen wie Schaltern oder Potentiometern bedingt. Bei meiner XD-5 gab es anfangs einen Wackelkontakt an der ISO-Einstellung/der Belichtungskorrektur. Nach Reinigen und mehrfacher Betätigung hat sich das aber gegeben.

Die XD-Serie ist insgesamt sehr zuverlässig konstruiert.

Natürlich ist es kein Fehler, die Kamera hin und wieder zur Justage und Überprüfung an eine Fachwerkstatt zu schicken, falls du hohen Wert auf konstante Werte legst. Für den Alltagsgebrauch sollte eine gut behandelte XD aber auch ohne diese zuverlässig funktionieren. Was ihr am meisten schaden dürfte, ist Nichtgebrauch in Verbindung mit Lagerung in feuchter Umgebung.

Bei der X- und XG-Serie würde ich mir mehr Sorgen um Ausfälle machen.

Ein echtes Verschleißteil bei allen älteren Spiegelreflexkameras sind übrigens die Lichtdichtungen an der Rückwand und der Spiegeldämpfer, aber das dürfte ja bekannt sein.

Gruß
Johannes


Ergänzung:
Grundlegende Infos zu Schlitzverschlüssen findest du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlitzverschluss
http://en.wikipedia.org/wiki/Focal_plane_shutter

Der Verschluss besteht aus zwei "Vorhängen", die bei der XD jeweils aus übereinandergefächerten Metalllamellen bestehen. Im "gespannten" Zustand ist der erste Vorhang geschlossen, der zweite offen (am oberen Rand zusammengeschoben). Beim Auslösen öffnet sich zuerst der erste Vorhang, indem die Lamellen nach unten zusammengeschoben werden. Die Belichtung wird beendet, indem der zweite Vorhang von oben nach unten aufgefächert, also geschlossen wird. Bei sehr kurzen Belichtungszeiten fängt sich der zweite Vorhang bereits zu schließen an, während sich der erste noch öffnet. Es läuft also eine "Lücke" von oben nach unten über das Bildfeld. Die kürzeste mögliche Belichtungszeit, bei der beide Vorhänge für einen Moment ganz geöffnet sind, ist die kürzeste Blitzsynchronzeit der Kamera - weil der Blitz "freie Sicht" auf das gesamte Bildfeld erfordert. Wie kurz diese bei einer Kamera sein kann, hängt von der möglichen Ablaufgeschwindigkeit der Verschlussvorhänge ab: Je schneller diese ablaufen können, desto kürzer die kürzeste Blitzsynchronzeit. Die insgesamt kürzeste Belichtungszeit wird dagegen neben der Ablaufgeschwindigkeit in erster Linie von der geringstmöglichen Breite der "Lücke" zwischen den hintereinander ablaufenden Verschlussvorhängen bestimmt.

Übrigens soll die XD-Serie bei automatischer Steuerung der Verschlusszeit in Wirklichkeit kürzere Zeiten als die offizielle 1/1000 s bilden können; ich habe mal von weniger als 1/2000 s gelesen, aber habe das noch nicht nachgeprüft.
[/quote]

@Giovanni (Johannes)
Der Verschluss sieht schon sehr filigran aus. Anfassen würde ich natürlich nicht machen. Sand dürfte da wohl der Tod für den Verschluss bedeuten.

Interessant das in der Elektronik ohne Quarzaufbereitung gearbeitet wird. Aber um so besser, denn dann kann weniger durch Alterung ausfallen. Außerdem wäre wohl ein reiner Schwingkreis mit C und L an einem Quarz und das Frequenzteilen in der Summe ebenfalls wohl schon durch Alterung von C (Kondensator) zu ungenau. Je weniger Bauteile um so besser. Auf Becherelkos hätte ich aber auch nicht getippt. Die fallen nach einigen Jahren ja gerne aus. Zumindest in einem Hochspannungsnetzteil von mir (Röhrenendstufe).

Ob die Kameras (ich habe 3x XD7) nun genau belichten, werde ich wohl in Kürze feststellen. Ich habe mit der einen XD7 gleich 4 Velvia 50 und mit der anderen 2 Provia 400F voll geknipst. Hoffentlich funktioniert die Steuerung bei beiden Kameras noch. Im nachhinein hätte ich es erst mal mit je einem Film testen sollen. Da ich beide Kameras aber von jemanden bekommen habe der sie selbst neu gekauft und gut gepflegt hat, wird es schon gut gegangen sein. (i hope ).

Die Kameradichtungen habe ich bei den 3 Kameras erneuert. Das ist übrigens längst nicht so schwer, wie teils dreiseitige Anweisungen eines Anbieters einem glaubhaft machen wollen. Vielleicht schreibe ich in einem Extra Thread mal was darüber.

Grüße Oliver


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#11 von Schwupp , 19.01.2009 00:36

@happyc (alexander)


ZITAT(happyc @ 2009-01-11, 15:11) hallo Oliver


Der Verschluss besteht aus zwei "Einheiten" (die jeweils aus mehreren Metall-Lamellen bestehen), dem sog. ersten und zweiten Verschlussvorhang.
Beim Auslösen bewegt sich der erste Verschlussvorhang (der vordere, zum Objektiv zeigende) recht schnell von oben nach unten, nach Ablauf der von der ermittelten Zeit folgt der zweite Verschlussvorhang, die Bewegungsrichtung ist ebenfalls von oben nach unten. Vorrausgesetzt die beiden Vorhänge bewegen sich in der selben Geschwindigkeit, erhält jede Bildstelle über den gleichen Zeitraum Licht.
Wenn der zweite Verschlussvorhang fällt, bewegt sich der erste Vorhang zurück in seine Ausgangsposition (nach oben); durch den Spannvorgang wird der zweite Vorhang nach oben gebracht. Im nicht-gespannten Zustand verhindern also beide Verschlussvorhänge den ungewollten Lichteinfall auf den Film.

"A" bedeutet in diesem Fall nicht Automatik, sondern "aperture priority": Du wählst die Blende (aperture) vor, und die Kamera steuert stufenlos die passende Verschlusszeit.
"S" ist auch eine Automatik-Funktion, die "shutter-priority": Du wählst die Verschlusszeit (shutter = Verschluss), und die Kamera steuert (ebenfalls stufenlos) die passende Blende.


viel Spaß mit der XD!
alexander




EDIT: rächtschraibong

noch nen EDIT: Johannes war bei seiner "Ergänzung" schneller, und auch en wenig ausführlicher...
und dazu eine Ergänzung: in diesem Thread wurde schon einmal über die kürzeste Verschlusszeit diskutiert. [/quote]

Hallo Alexander.

Das mit dem Verschlussvorhang hast Du gut beschrieben. Ich wußte nicht das es 2 Stück sind, denn man sieht ja eigentlich nur einen. Schon extreme Feinmechanik, was da so abläuft. Das mit der Schalterstellung A (Automatic) ist nun auch klar. Hatte damit auch alle Fotos gemacht und na klar, die Blende habe ich immer manuell eingestellt. Wahrscheinlich meist auch zu hoch, denn ich hatte meist immer versucht, mit 1/125 bis 1/250 zu fotografieren obwohl bei Sonnenschein trotz ASA 50 fast immer auch 1/1000 drinn gewesen wäre. Hatte den Blendenwert so hoch gestellt, um maximale Schärfe durch das Objektiv zu bekommen. Da ich aber ohne Stativ die Bilder gemacht habe, war der eigentlich gute Gedanke wohl für die Katz und viele Bilder werden nicht ganz so scharf geworden, verwackelt sein. Wahrscheinlichlich läßt es sich aber noch verschmerzen, da ich die Fotos zu 50% mit MD 1:2,8 28mm und zu 50% mit MD 1:1,7 50mm gemacht habe. Bilder kommen die Tage von der Entwicklung (DIA).

Grüße,
Oliver


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#12 von Schwupp , 19.01.2009 00:45

ZITAT(happyc @ 2009-01-11, 16:09) die Krimskramskiste fördert folgendes zu Tage:

Bild 1: offen gelegter Verschluss einer XD im nicht-gespannten Zustand
Bild 2: gespannter Verschluss, erster Verschlussvorhang geschlossen, zweiter Verschlussvorhang voll geöffnet
Bild 3: Auslösevorgang, erster Verschlussvorhang "auf dem Weg nach unten", zweiter Verschlussvorhang voll geöffnet
Bild 4: Auslösevorgang, erster Verschlussvorhang voll geöffnet, zweiter Verschlussvorhang "auf dem Weg nach unten"
Bild 5: beide Verschlussvorhänge auf "halb acht" [/quote]

Wow.

Vielen Dank für die Bilder - Alexander.

Das ist ja eine interessante Bastelkiste

Damit ist wirklich anschaulich erklärt, wie es dazu kommt das jeder Bereich des Film gleichmäßig Licht bekommt. Danke für die Mühe.

Grüße,
Oliver


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#13 von matthiaspaul , 19.01.2009 20:47

ZITAT(Schwupp @ 2009-01-18, 23:55) ZITAT(opelgt @ 2009-01-11, 1:00) Die XD-7 kann die Belichtungszeiten stufenlos steuern. In allen Automatikfunktionen wird zusätzlich
eine Kontrollmessung durch die geschlossene Blende durchgeführt und zur höchstmöglichen
Belichtungsgenauigkeit in den elektronisch gesteuerten Zeitwert einkalkuliert (diese Funktion wurde von
Minolta mit dem Begriff "finalcheck-System" beworben). Die Grafik gibt einen groben Überblick über den Ablauf der
wichtigsten Funktionen.[/quote]
Danke für die Grafik. Ich muß zugeben, das ich mir einige Minuten die Grafik angeschaut habe um den Ablauf nachvollziehen zu können. Es ist jetzt aber einigermaßen klar. Ich werde mir zu dem Begriff "finalcheck-System" dann noch mal einiges hier im Internet durchlesen.
[/quote]
Ich glaube, daß es sich hier um ein Beispiel handelt, das man mit Worten (oder gar ein paar einfachen Formel) viel besser erklären kann, als mit einer Grafik. Das final check-System funktioniert wie folgt:

Um eine bestimmte Belichtung des Films zu erreichen, wird eine bestimmte Zeit-Blendenkombination als der Schar möglicher Kombinationen, die die gleiche Belichtung ergeben würde, ermittelt.

Der Belichtungsvorgang beginnt damit, daß die Kamera die Blende auf den gewünschten Wert schließt und danach eine weitere Belichtungsmessung vornimmt. Durch die gegenüber der ersten Messung mehr oder weniger stark geschlossene Blende tritt natürlich eine Abweichung des gemessenen Wertes auf. Nehmen wir zunächst einmal an, es gäbe keine Störeinflüsse, dann bestünde die Differenz zwischen dem zweiten und dem ersten Meßwert gerade in der Differenz zwischen den beiden Blendenleitwerten. Die Kamera würde also diese Differenz zum zweiten gemessenen Wert hinzuaddieren und müßte genau wieder auf den ersten Meßwert kommen. Ist das der Fall, ist keine Korrektur nötig und der Verschluß kann mit der vorab bestimmten Belichtungszeit ablaufen. Unter der Annahme, daß auch diese Verschlußzeit ideal eingehalten wird, wird der Film so technisch perfekt belichtet.

In der Praxis können aber mehrere Störfaktoren auftreten. Bei der mechanischen Blendenansteuerung kommt es zu mehr oder weniger großen Abweichungen, die in erster Linie durch mechanische Toleranzen und Spiel der Übertragungselemente verursacht werden können. Es kann aber auch zu einem zu langsamen Schließen der letztlich federgetriebenen Blende kommen (z.B., wenn die Blende verölt ist). Bei älteren Objektiven (MC-Typus) kann der Blendenmechanismus nach dem Schließen auch anders "nachschwingen", als es bei moderneren Objektiven (MD-Typus) der Fall ist. Dadurch ist die effektiv offene Iris u.U. etwas größer oder kleiner als der Sollwert, von dem die Kamera ausgeht. Da die Kamera keine mechanische Kontrolle (Rückkopplung) darüber hat (Blendensteuerung), wäre die Folge eine dieser Abweichung entsprechend starke Fehlbelichtung.

Ein weiterer Störfaktor könnte darin liegen, daß sich die Belichtungsverhältnisse plötzlich geändert haben. Nun, irgendwann muß sich die Kamera "entscheiden", aber je näher die Belichtungsmessung bei dem Moment liegt, in dem sich der Verschluß öffnet, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit solcher Änderungen der äußeren Lichtverhältnisse und desto geringer werden auch die mittleren Abweichungen vom richtigen Wert ausfallen (wenn wir mal annehmen, daß sich die Lichtverhältnisse irgendwie kontinuierlich ändern). Zwischen der Belichtungsmessung bei noch geöffneter Blende vergeht aber - zumindest aus Sicht der Kamera - noch eine halbe Ewigkeit, ehe nach ein paar Duzend Millisekunden die Blende geschlossen ist und sich der Spiegel hochzuklappen beginnt. Erst wenn der Spiegel hochklappt, kann keine Belichtungsmessung mehr erfolgen. Deshalb unternimmt die Kamera im letzten Moment vorher besagte zweite Messung mit bereits geschlossener Blende.

Ob jetzt eine Abweichung durch Spiel bei der Blendenansteuerung oder durch sich ändernde Lichtverhältnisse verursacht wird, ist der Kamera egal. Hat sich die Blende nicht ganz auf den Sollwert geschlossen oder wurde es inzwischen etwas heller, so wird sie einen etwas höheren Wert messen, als bei gleichbleibenden Lichtverhältnissen und mechanisch idealer Arbeitsblende, und umgekehrt. Vergleicht sie nun den kurz zuvor gemessenen Wert bei noch offener Blende mit dem zum letztmöglichen Zeitpunkt gemessenen final check-Wert dann sollte die Differenz genau wieder die Differenz zwischen der Offenblende oder der Sollarbeitsblende ergeben. Alles andere würde bei der ursprünglich angenommenen Verschlußzeit zu einer (leichten) Abweichung von der korrekten Belichtung führen. Stellt die Kamera also fest, daß die reale Differenz zwischen den beiden Meßwerten von der für den Idealfall angenommenen Differenz abweicht, so kann sie die Blende zwar in diesem Moment nicht mehr nachsteuern (dafür ist keine Zeit mehr), wohl aber die Verschlußzeit entsprechend dieser Abweichung leicht verkürzen oder verlängern, so daß im Endeffekt wieder die gleiche Lichtmenge auf den Film fällt, wie im idealen Fall. Die Berechnung dieses Kompensationsfaktors muß während der Zeit erfolgen, in der der Spiegel hochklappt und der erste Verschlußvorhang aufgeht. (Theoretisch kann er bei längeren Verschlußzeiten auch noch fast bis zum Schließen des zweiten Verschlußvorhangs andauern, aber davon wurde damals kein Gebrauch gemacht.)

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...ost&p=41176

Viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#14 von opelgt , 19.01.2009 21:13

Übrigens hat auch die X-700 die Final Check Funktion.


 
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RE: Arbeitet Belichtungsmesser in der XD 7 stufenlos?

#15 von matthiaspaul , 20.01.2009 18:19

ZITAT(opelgt @ 2009-01-19, 21:13) Übrigens hat auch die X-700 die Final Check Funktion.[/quote]
Yep.

Leider wurde das final check-System nicht in das AF-Zeitalter hinübergerettet. Zum Teil mag das daran liegen, daß bei den vollelektronisch gesteuerten Kameras mehrere Vorgänge zeitgleich ablaufen: So etwa wurde die Reihenfolge "Blende schließt, Spiegel klappt hoch, erster Verschlußvorhang geht auf" so abgeändert, daß die Bewegung des Spiegels zeitgleich mit der Blende abläuft, der letztmögliche Zeitpunkt für eine Belichtungsmessung also schon längst vorbei ist, wenn die Blende geschlossen wurde. Allerdings gäbe es eine Möglichkeit, beides sinnvoll miteinander zu kombinieren, indem die Kamera mit Offenblendmessung arbeitet, wenn sie "normal" ausgelöst wird, wohingegen sie mit Arbeitsblendenmessung arbeiten sollte, wenn man die Kamera abblendet, bevor man auslöst.
Leider ist die Minolta 9000 AF die einzige Kamera im aktuellen System, die auch nach dem Druck auf die Abblendtaste die Belichtung kontinuierlich weitermißt und damit im Grunde eine manuelle Bedienvariante des final check-Systems anbietet. Alle anderen Gehäuse machen es sich leicht und speichern einfach den zuletzt im Offenblendmodus gemessenen Belichtungswert und bekommen von sich ändernden Lichtverhältnissen während des Drucks auf die Abblendtaste überhaupt nichts mit. Es empfiehlt sich bei diesen Gehäusen also, vor dem Druck auf den Auslöser zunächst wieder aufzublenden.
Das ist auch wieder so eine kleines durchdachtes Detail, bei dem Sony sich gerne ein Beispiel an der Implementierung bei der Minolta 9000 AF nehmen könnte... ;-)

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Viele Grüße,

Matthias


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matthiaspaul  
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