Mit links kann ich Euch jetzt leider nicht versorgen, da müsst Ihr einfach mal selber googeln. Den einzigen Hinweis, den ich geben kann, geht ins Forum von luminous-landscape.com. Dort war das Thema vor gut einem halben Jahr aktuell, allerdings in Bezug auf einen CC-Filter mit Magenta-Tönung für die Fotografie bei Tageslicht (da die unkorrigierten Sensordaten da eine Schieflage in Richtung Grün aufweisen). Vielleicht hilft die Suche nach meinem Namen dort weiter. Allerdings waren das sehr langatmige Threads.
Grundsätzlich soviel:
Wie ich in meinem Artikel über dcraw geschrieben habe, sind die "daylight multipliers" für die A2 wie folgt festgelegt:
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Daylight multipliers: 2.094750 0.922500 1.174418
Das bedeutet, dass die Sensorwerte der R-Pixel mit 2,1 multipliziert werden müssen, die der G-Pixel mit 0,9 und die der R-Pixel mit 1,2 - bei Tageslicht (6500K?) - um auf dem gleichen Level zu sein. Normiert man G auf 1,0, dann erhält man für die anderen Farben folgende Werte:
G = 1,0
R = 2,3
B = 1,3
bzw. die Kehrwerte:
G = 1,0
R = 0,4
B = 0,8
Das bedeutet, dass bei Tageslicht im Vergleich zum G-Kanal (der den höchsten Signalpegel bringt) der R-Kanal nur 40% und der B-Kanal nur 80% des Lichtes abbekommt. Das sind die Effekte des Mosaikfilters, des IR-Blockfilters (daher der hohe Lichtverlust im roten Bereich) und der Eigenschaften des Siliciums (niedrige Eindringtiefe der Photonen im blauen Spektrum). Um das zu kompensieren - damit also eine Graukarte auch neutrelgrau wiedergegeben wird - müssen die einzelnen Pixel mit den obigen Werten multipliziert werden. Wie gesagt, das alles gillt für Tageslicht. Für andere Lichttemperaturen (oder -arten) gelten logischerweise andere Multiplikatoren.
Um also ein ideales Signal zu erhalten, müssen die "schädlichen" Einflüsse des eventuell nicht ideal ausgewogenen Lichtes und aller Filterungen in der Optik oder dem Sensor ausgeglichen werden. Es gibt dazu die beiden Extreme, nämlich eine kompensierende Filterung des Lichtes oder eine elektronische Angleichung der Signalpegel, und den Mittelweg, wo ein bisschen von beidem gemacht wird.
Der rein elektronische Weg birgt das übliche Problem der Signalverstärkung: Das Rauschen wird mitverstärkt. Man führe sich mal vor Augen, dass bei einem "stinknormalen" Tageslichtfoto der R-Kanal um den Faktor 2,3 verstäkt werden muss. Dadurch wird das Dunkelstromrauschen von den tiefsten Schwarztönen in die Schatten gebracht, und das Rauschen der Schatten in Richtung Mitteltöne verschoben.
Der rein "optische" Weg über eine Gegenfilterung, der also dafür sorgt, dass im Endeffekt die Fotodioden (nter dem Mosaikfilter) mit ideal ausbalanciertem Licht versorgt werden, hat lediglich den Nachteil, dass er eben Licht schluckt. Für zeitunkritische fotografische Anwendungen ist das egal, wenn man aber auf kurze Verschlusszeiten angewiesen ist, dann muss man über Blende oder ISO-Einstellung kompensieren.
Nun stellt sich die Frage, ob es besser ist (teilweise) unterzubelichten, und die unterbelichteten Kanäle später zu verstärken, oder ob es besser ist, wenn man filtert und mit einer höheren ISO global nachverstärkt. Bei einer idealen Kamera ist es AFAIK besser, einen höheren ISO-Wert zu wählen, als unterzubelichten und nachzuverstärken. Das wurde beispielsweise für die Canon EOS 1D MkII schon nachgewiesen (http://www.clarkvision.com). Aaaaber man muss ja auch wieder bedenken, dass nicht global unterbelichtet wird, sondern kanalweise unterschiedlich. Da der G-Kanal gar nicht, und der B-Kanal nur wenig nachverstärkt werden muss, kann ich mir vorstellen, dass auf diesem Weg in der Summe weniger Rauschen entsteht, als bei Filter + hoher ISO. Man wird das im Einzelfall ausprobieren müssen, es kommt schließlich auch sehr auf das Licht an. Hat die Verteilung im Spektrum eine ausgeprägte Schieflage - wie zB bei Glühbirnenlicht - dann wird es ohne Filterung immer schwieriger bis unmöglich. Da der Unterschied zwischen den Kanälen sehr groß werden kann, läuft man immer Gefahr, den einen Kanal überzubelichten, oder den anderen total absaufen zu lassen.
Wenn man zB mal eine Aufnahme bei Glühbirnenlicht mit automatischem WB macht, dann wird das Ergebnis meistens ziemlich dürftig: Verrauscht, teilweise schlechte Tonwert- oder Farbdifferenzierung, insgesamt keine ausgewogenen Farben. Montiert man einen blauen Filter, zB 80B, verbessert sich das Ergebnis deutlich: Der AWB kompensiert spielend den kleinen Restfehler und die Farben wirken viel ausgeglichener. Der Filter schluckt aber - je nach Licht - gut zwei Blendenstufen, und die müssen eben kompensiert werden. Das sollte man einfach mal mit seiner Kamera ausprobieren. Wenn ich mit der A2 so einen Test mache, dann wirst Du sicher die Ergebnisse nicht 1:1 auf Deine Dynax 7D übertragen können.
Für eine quantitative Untersuchung bietet sich dcraw an, oder besser noch images plus. Letzteres ist ein Programm aus der Astronomie-Welt und kann aus den einzelnen Pxelfarben je ein komplettes Bild errechnen. Somit lassen sich die Kanäle sehr einfach vergleichen. Bei dcraw würde ich eine neutralgraue helle Fläche fotografieren, und dann mit dem Parameter r 1 1 1 1 entwickeln - somit entsteht zwar ein bereits interpoliertes Bild, aber die einzelnen Farben wurden linear durchgereicht. Im Histogramm kann man dann schön deutlich die Peaks der drei Farben sehen. Im Idealfall sollten die natürlich genau aufeinander liegen.