RE: Weißabgleich vs. Konversionsfilter

#46 von tatatu , 16.04.2007 19:21

ZITAt (thomasD @ 2007-04-16, 18:17) diskutiert gerne weiter, ich lese interessiert mit[/quote] aus meiner Sicht ist das Thema eigentlich recht abschließend diskutiert. Was ich noch nachliefern kann ist allenfalls ein Beispiel aus dem echten Leben... habe mal nach der verkurbeltsten Aufnahme gesucht, die ich unter Kunstlichtbedingungen in letzter Zeit gemacht habe [Veranstaltung; Aufhellblitz mit 85B-Folie auf Blitz].
Da komme ich auf einen Ausgleich des Blaukanals entsprechend +0,4EV [und Rotkanal entspr. reduziert] - also auch hier vernachlässigbar.

AWB vs. WB in C1:
[attachment=2809:innen.jpg]

Beste Grüße.

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RE: Weißabgleich vs. Konversionsfilter

#47 von Dennis , 27.04.2007 16:55

Sodele, mittlerweile haben sich bei mir zwei Tiffen-Filter eingefunden, ein CC20M und ein CC40M - passend mit 49mm für keine 10 Euro (incl. Versand) in USA gefischt /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

Kurz zur Nomenklatur: CC steht für Color Compensation, das M für Magenta und die Zahl gibt die Dichte an. Hier ein kleiner Überblick. Diese Filter gibt es in den Farben R, G, B und C, M, Y. Etwas anderes sind sind die Color Conversion Filter: Die dienen dazu, die Lichttemperatur zu ändern (also nur zwischen Blau und Orange), die Color Compensating Filter neutralisieren (oder erzeugen) Farbstiche in Richtung der Primärfarben R, G und B. Die Filter gibt's üblicherweise als Gelatine-Filter und sind sauteuer: Ein Blatt (75x75mm) kostet ca. 20 Euro. Das "Original" sind die Gelatine-Filter von Kodak mit der Kennung "CC". Das sind optisch neutrale Filter, die man vor dem Objektiv verwenden kann. Es gibt auch die viel billigeren Acetat-Filter mit der "CP"-Kennung (Color Printing), aber die werden nicht für den Gebrauch als Vorsatzfilter empfohlen, sondern sind für die Lichtmischköpfe von Vergrößerern gedacht - also Vorsicht beim Kauf.

Die Tiffen-Filter sind Glasfilter, eher die billige Sorte, aber für den Versuch reichts aus. Folgendes Vorgehen:

Dumme Graukarte im direkten Sonnenlicht (15 Uhr) fotografiert (P, +1EV, Raw, defokussiert) und die Dateien per dcraw mit Parametersatz -r 1 1 1 1 -o 0 -3 entwickelt (-r 1 1 1 1 sorgt dafür, dass die Werte der Einzelsensoren alle gleich mit dem Faktor 1 multipliziert werden, -o 0 nimmt keine Farbraumkonvertierung vor, und -3 erzeugt ein lineares 16bittiges PSD). Somit ist dafür gesorgt, dass die Sensor-Werte so im Bild landen, wie sie aufgenommen wurden. Es wird nur eine Streckung der Daten von 12 Bit auf 16 Bit vorgenommen (Multiplikation der Einzelwerte mit 16) und die Farbinterpolation durchgeführt. Die benötigt natürlich bestimmtes Farbmodell, um eine mathematische Basis haben, auf der man interpolieren kann, doch das ist IMHO "farbneutral". Aus den Bildern wurde ein kleiner Ausschnitt aus der Mitte herausgeschnitten udn auf 10x10px skaliert und mit dem Median-Filter behandelt (Mittelung aller Kanäle auf einen Wert - Entfernung von Rauschen). Die Histogramme sehen dann so aus:

[attachment=2819:cc40m.gif]

Ganz links ohne Filterung. Wie weiter oben schon zu sehen war, ist der G-Kanal viel heller, als R- und B-Kanal. Mit Einsatz der Filter bessert sich die Situation deutlich, bis schließlich bei Verwendung beider Filter das Spektrum sehr ausgeglichen ist - lediglich den R-Kanal könnte man noch mit einem schwachen C-Filter etwas dämpfen.

Was das ganze jetzt in der angewandten Fotografie bringt, probiere ich mal aus, wenn ich wieder Zeit habe. Ein Effekt war schon beim Herauspicken der geeigneten Aufnahmen zu sehen: Bei einer Reihe mit +2EV-Korrektur war bei der Aufnahme ohne Filter der G-Kanal völlig übergelaufen, während sich R und B noch gut im ungesättigten Bereich fanden. Bei den Aufnahmen mit Filter war das nicht der Fall: Da nun die Kanäle auf einem Level lagen, konnte die Belichtungsautomatik besser regulieren.


Viele Grüße,
Dennis.
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RE: Weißabgleich vs. Konversionsfilter

#48 von Dennis , 27.04.2007 17:12

Nachtrag: Die Analyse der Aufnahme mit beiden Filtern in dcraw mit Parameter -v -a ergab folgende Multiplikatoren:

1.000000 1.076385 1.086835 1.077054 (R G B G)

Auch das zeigt, dass die Beleuchtungsstärke in allen drei Kanälen praktisch gleich ist. Das ungefilterte Bild ergibt folgene Multiplikatoren:

1.546949 1.002172 1.676359 1.000000


Viele Grüße,
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RE: Weißabgleich vs. Konversionsfilter

#49 von tatatu , 27.04.2007 23:22

Klasse!
ZITAt (Dennis @ 2007-04-27, 16:55) Ein Effekt war schon beim Herauspicken der geeigneten Aufnahmen zu sehen: Bei einer Reihe mit +2EV-Korrektur war bei der Aufnahme ohne Filter der G-Kanal völlig übergelaufen, während sich R und B noch gut im ungesättigten Bereich fanden. Bei den Aufnahmen mit Filter war das nicht der Fall: Da nun die Kanäle auf einem Level lagen, konnte die Belichtungsautomatik besser regulieren.[/quote]
Das ist interessant. Ich denke, eben hier wird dann der Einsatz von Farbkonversions- oder cc-Filtern interessant: wenn sich einzelne Kanäle nicht mehr unkritisch verschieben lassen bzw. bei Aufnahme eine Unterbelichtung nur wegen eines Farbkanals hingenommen werden müßte, was dann im fertigen Bild zweifellos für mehr Rauschen sorgt (weil "ettr" eben wegen dieses einen Kanals umöglich wird). Je nach dem... wenn ein Motiv eine Belichtungskorrektur von z.B. +2EV tatsächlich benötigt, dann macht es sicher Sinn!
Beste Grüße.


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RE: Weißabgleich vs. Konversionsfilter

#50 von Sebastian W. ( gelöscht ) , 06.05.2008 20:39

Moin

in Zusammenhang mit diesem Thread, aber sicher auch in anderer Hinsicht, könnte die Software Rawnalyze interessant sein. Sie kann als schneller und direkter Ersatz für DCRAW und Photoshop dienen. Einfach mal ausprobieren.


Sebastian W.

   

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