ZITAt (multipro @ 2006-09-28, 22:22) Hallo,
hat Jmand schon Erfahrung mit Blitzfotografie gemacht? Ich meine allerdings icht das Fotografieren mit, sondern von Blitzen.
Es gibt eine Reihe spektkulärer Fotos von (Gewitter-)blitzen. Ich habe keine Vorstellung davon, wie das funktionieren soll. sind das alles zufallstreffer oder gibt es Tricks. Ich könnte mir vorstellen, dass es nachts in totaler finsternis mit offenem Verschluß, Stativ und einfach warten, funktioniert. Aber es gibt auch Aufnahmen bei Tageslicht.
Wer hat eine Idee bzw. hat Erfahrungen?[/quote]
Hallo,
Also das von dir geschilderte Verfahren funktioniert meistens ganz gut.
Wenn du nachts ein schönes Gewitter hast, stellst du deine Kamera auf ein Stativ, stellst die Blende irgendwo zwischen 4-8 ein und öffnest den Verschluss per Fernauslöser (Bulb). Wenn du ein Weitwinkelobjektiv verwendest, hast du eine grössere Trefferquote (da du ja mehr Fläche auf ein Bild bekommst). Mit dem Objektiv natürlich ungefähr in erwartete Blitzrichtung zielen (hat man nach kurzer Beobachtungszeit schnell raus). Nach jedem Blitz, resp. nach spätestens 30 Sekunden (Stichworte: Schwarzschildeffekt und Überbelichtung durch Umgebungslicht) beendest du die Belichtung und startest sofort mit der nächsten Aufnahme. So wirst du eine Erfolgsquote von ca. 5 bis 10% haben. Das heisst, auf einem 36-Film wirst du etwa 3-4 brauchbare Bilder haben, was ja schon ganz ordentlich ist. Mit etwas Übung steigt diese Quote sehr schnell.
Ich persönlich würde für solche Aufnahmen Negativfilm verwenden, denn dort hast du einfach einen grösseren Belichtungsspielraum. Dem Negativfilm spielt es keine Rolle, ob du 10, 20 oder 40 Sekunden belichtest (also 20s plus/minus eine Blende). Das liegt noch voll im Rahmen. Bei einem Diafilm hast du da schon Probleme.
Für die erwähnten Tagesaufnahmen gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit:
Serienaufnahmen. Soll heissen: Kamera ausrichten, Serienbildfunktion rein, Belichtungskorrektur auf +2 (verträgt der Negativfilm problemlos und gibt etwas längere Belichtungszeiten, was hilft, Film zu sparen). Dann Knopf drücken und Seriefeuer an (nach ca. 10 s. ist der Spass vorbei und der 36er Film durch).
Klar kannst du auch mit ND-Filtern die Belichtungszeiten verlängern, so dass du auch am Tag 30s pro Bild belichten kannst. Nur wird dann der Blitz vermutlich nicht genügend stark leuchten, als dass du ihn später auf dem Bild erkennen könntest.
Die Kamera erst auslösen, wenn du den Blitz siehst, ist völlig sinnlos.
In dem Moment, in dem du den Blitz siehst, ist er nämlich schon nicht mehr da.
Also der Blitz leuchtet extrem kurz auf. Dein Auge nimmt das Leuchten auf. Bis das Signal im Gehirn angelangt ist, ist die Leuchtzeit des Blitzes schon abgelaufen. Dein Gehirn erkennt dann nur noch das in deinen Netzhaut "eingebrannte" Bild des Blitzes, dass noch ca. 0.5 s. "nachleuchtet". Wenn du also in dem Moment die Kamera auslöst, ist schon gar kein Blitz mehr da, den die Kamera noch wahrnehmen könnte.
Gruss
Christoph