RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#121 von EswareineschöneZeitmitKoMi ( gelöscht ) , 24.04.2006 14:57

Nun die Hausanschrift wäre

Konica Minolta
Photo Imaging Europe GmbH
Betastraße 13
85774 Unterföhring

Geschäftsführer: Takashi Karasaki



EswareineschöneZeitmitKoMi

RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#122 von fwiesenberg , 24.04.2006 14:58

ZITAt (EswareineschöneZeitmitKoMi @ 24.04.2006 - 14:33) In einem Beitrag zuvor habe ich die Frage gelesen, wie Sie uns helfen können - seien Sie Gewiss jeder Beitrag wird von den Kollegen und Kolleginnen hier im Hause gelesen und ich bedanke mich im Vorfeld bei Ihnen für jeden Beitrag der hier niedergeschrieben wird, denn auch unsere Geschäftsleitung wird diesen Theards nicht unbeachtet lassen.

Schreiben Sie uns Ihre Meinung oder wenden Sie sich direkt an das Haus und unterstützen sie uns im Kampf gegen die unfaire Behandlung. Vielleicht rüttelt das die Geschäftsleitung wach und bringt sie auf eine andere Art der Verhandlung![/quote]

Daß die KonicaMinolta-Mitarbeiter meine Solidarität genießen, möchte ich auf jeden Fall vorausschicken.

Aber so wie ich es einschätze, liegt die Problematik nicht beim deutschen Management, sondern bei der Konzernzentrale.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wenig "Einzelschicksale" die Herren in solchen Vorstandsetagen interessieren.
Das deutsche Management sehe ich eher als "Erfüllungsgehilfen" ... da werden wohl auch nur die Vorgaben "von ganz oben" ausgeführt und man versucht, seine eigenen Schäflein ins trockene zu bringen.



 
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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#123 von ingobohn , 24.04.2006 15:10

Die OHL interessiert kein Einzelschicksal. Die sehen nur einzelne Zahlen (von Mitarbeitern). Und zu einer Zahl haben die keine (emotionale) Beziehung. Am Schluß müssen halt soundsoviel entlassen werden. Da zählt nicht mehr, ob man sich seit 30 Jahren für die Firma den A... aufgerissen hat. Stattdessen stopfen sich die Oberen bei der nächsten Aktionärsversammlung selbigen mit dicken Aktienoptionsprämien.

/sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />

Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen mag...



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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#124 von *mb* , 24.04.2006 15:13

ZITAt (ingobohn @ 24.04.2006 - 15:10) Die OHL interessiert kein Einzelschicksal.[/quote]OHL = Oberste Heeresleitung? Falls das zutrifft, war das aber vor Deiner Zeit, Ingo! /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />



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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#125 von ingobohn , 24.04.2006 15:17

H = Helicopter

helicopter management: Unter großem Getöse landen, dabei möglichst viel Staub aufwirbeln und sich schnell wieder verpissen.



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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#126 von Eule74 ( gelöscht ) , 24.04.2006 16:19

Kam das soweit weil Minolta an Sony verkauft wurde? Sony ist eine Firma die nur das grosse Geld machen will! Der Support ist nichts mehr wert! Und die Qualität nimmt bei vielen Geräten leider immer mehr ab! Ich wünsche den Mitarbeiter viel Erfolg!



Eule74

RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#127 von fwiesenberg , 24.04.2006 16:32

ZITAt (ingobohn @ 24.04.2006 - 15:10) Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen mag...[/quote]

Kotzen macht erst richtig Spaß, wenn nur noch Magensäure und Galle kommt... /ninja.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ninja.gif" />



 
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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#128 von fwiesenberg , 24.04.2006 16:34

ZITAt (Eule74 @ 24.04.2006 - 16:19) Kam das soweit weil Minolta an Sony verkauft wurde? Sony ist eine Firma die nur das grosse Geld machen will! Der Support ist nichts mehr wert! Und die Qualität nimmt bei vielen Geräten leider immer mehr ab! Ich wünsche den Mitarbeiter viel Erfolg![/quote]

Und nocheinmal: Minolta wurde NICHT an Sony VERKAUFt!

(Ansonsten stimme ich obigem Beitrag zu... /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" /> )



 
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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#129 von Prof.Balthasar ( gelöscht ) , 24.04.2006 17:43

ZITAt (EswareineschöneZeitmitKoMi @ 24.04.2006 - 13:33) Liebe Leser,

ich möchte mich als betroffener Mitarbeiter der Konica Minolta Photo Imaging Europe GmbH mit Sitz in Unterföhring einmal zu den Ereignissen zu Wort melden.

Am 19. Januar dieses Jahres ist eine Welt für uns Konica Minolta Mitarbeiter zusammen gebrochen. An diesem Tage haben wir als erste über das Internet Informationen erhalten, dass der Konzernbereich Photo Imaging Europe GmbH vor dem aus steht. Erst am Nachmittag hat die Geschäftsleitung auf drängen des Betriebsrates die Mitarbeiter in einer außerordentlichen Betriebsversammlung über den Schritt informiert. Man hat uns soweit informiert, dass die englische Veröffentlichung in deutsche übersetzt und von einem deutschen Manager vorgelesen wurde. Man sei von dieser Entscheidung auch sehr überrascht gewesen etc. Wort für die Belegschaft bzw. für die Mitarbeiter fand man in diesen Schreiben vergebens ...

Die Verhandlung zwischen den Betriebsrat und der Geschäftsführung um eine faire und soziale Lösung verliefen alles andere als gut. Am 06. März hat uns der Betriebsrat in einer außerordentlichen Betriebsversammlung über den Stand der Dinge informiert - Fakt war, dass die freien Verhandlungen mit der Geschäftsleitung mehr als schwierig sind. Teile die einst als abgeschlossen verhandelt wurden, waren in dem nächsten Meeting abgeändert, das deutsche Management wurde schon Frühzeitig von den Verhandlungen ausgeschlossen, so dass nur die Rechtsanwälte und die japanische Geschäftsleitungen an den Verhandlungen anwesend waren. Verhandelt haben ausschließlich nur die Anwälte, die Geschäftsleitung war zwar anwesend aber nur körperlich nicht geistlich und hält sich bis heute komplett aus den Verhandlungen raus. Betriebsteilübergänge nach § 613 a BGB wurde verwendet, um auf den Betriebsrat druck auszuüben.

Der Vorschlag von der Geschäftsführung bezüglich des Sozialplans war der, ältere Mitarbeiter durch einen höheren Teiler (Divisor) abzufinden. Die Abfindungssumme lag auf der gesetzlichen Basis bei ca. 0,5 Monatsgehälter, dieses Angebot war zum Anfang der Verhandlungen wohl noch niedriger eingestuft.

So dank einen die Firma die Treue von bis zu teilweisen 30 Jahren im Unternehmen.

Der Betriebsrat bat um Abstimmung über den bisherigen Stand der Verhandlungen und das Ergebnis war eindeutig. Die Mitarbeiter/innen lehnten den Vorschlag der Geschäftsleitung ab. Am gleichen Tag fand das nächste Meeting mit der GL statt und der BR präsentierte das Ergebnis der Mitarbeiter, daraufhin erklärte die Geschäftsleitung die freien Verhandlungen für gescheitert und beantrage beim Arbeitsgericht München ein Gütetermin zur Einrichtung einer Einigungsstelle.

Diesem Antrag wurde am Freitag dem 21. April um 9 Uhr nach mehrmaligen verschieben statt gegeben.

Im Vorfeld ist die GL auf den BR zugekommen und hat um einen Termin gebeten, um weiter zu verhandeln.
In diesem Meeting hat der BR die GL mit den vorliegenden Tatsachen konfrontiert und Sie aufgefordert fair und sozial mit den Mitarbeiter umzugehen und den Sozialplan zur Fusion Konica und Minolta zu akzeptieren. Der BR kann belegen, dass die Planungen zur Betriebsstilllegung schon im Jahre 2005 begonnen haben, das der Rechtsanwalt im Oktober 05 mit der Betriebsstilllegung beauftragt wurde, der erste Entwurf vom Sozialplan ist datiert auf den 22. Dezember 05. Ein Drittunternehmen bekommt für die Übernahme eines Betriebsteils 6,7 Mio. und zahlt weitere 4,5 Mio. als stiller Gesellschafter. Es liegt ein detaillierter Fahrplan vor, wo sämtliche Maßnahmen und Durchführungen notiert und zeitgemäß durchgeführt wurden.

Man hat die GL aufgefordert sich bis 12:30 Uhr dazu zuäußern, diese Zeit wurde nicht genutzt. Um 13 Uhr hat uns der BR in einer außerordentlichen Betriebsversammlung über die obigen Tatsachen informiert, gleichzeitig wurde der offene Brief präsentiert und von uns der Belegschaft abgenickt.

Es ist traurig und erschütternd zu gleich, welche Politik dieses Traditionsunternehmen in dieser schwierigen Zeit zu Tage trägt. Dies alles ist eine Politik, die gegen den CSR Report von 2005 unter dem Motto "Unserer sozialen Verantwortung gerecht werden" spricht, blanker Hohn. http://konicaminolta.com/environment/activity/index.html

In einem Beitrag zuvor habe ich die Frage gelesen, wie Sie uns helfen können - seien Sie Gewiss jeder Beitrag wird von den Kollegen und Kolleginnen hier im Hause gelesen und ich bedanke mich im Vorfeld bei Ihnen für jeden Beitrag der hier niedergeschrieben wird, denn auch unsere Geschäftsleitung wird diesen Theards nicht unbeachtet lassen.

Schreiben Sie uns Ihre Meinung oder wenden Sie sich direkt an das Haus und unterstützen sie uns im Kampf gegen die unfaire Behandlung. Vielleicht rüttelt das die Geschäftsleitung wach und bringt sie auf eine andere Art der Verhandlung![/quote]

Fürwahr eine riesen Sauerei! Undank ist halt der Welt Lohn. Aber dennoch hat es keinen Sinn, seine gesamte Minolta-Ausrüstung zu verkaufen oder Minoltaprodukte zu boykottieren. Auch wirtschaftspolitische Diskussionen bringen wenig.
Die Frage ist bisher weitgehend unbeantwortet, ob Sony die KM-Kameras künftig unter Sonylogo oder weiterhin unter dem KM-Logo verkauft. Bliebe KM unter eigenem Logo weiterhin bestehen, sähe die Welt wahrscheinlich gar nicht mal so düster aus. Lediglich die Frage nach den Beschäftigungsüberführungen würde ein Problem darstellen, sofern es überhaupt dazu käme. Der Verlust bzw. das Verschwinden einer Marke, sei es durch Übernahme oder simple Schließung ist immer problematisch für die Angestellten. Sony kann jedoch nicht einfach eine renommierte Marke vom Markt verschwinden lassen. Dazu spielen zuviele "innere Werte" und die Markenbindung eine Rolle. Borgward war seinerzeit so ein Fall, aber das waren andere Zeiten.

Eine Frage ist auch, wie man mit unfähigen Managern umgeht. Erst ein Unternehmen kaputtwirtschaften um es anschließend zu "verhökern" hegt den Verdacht, daß diese Manager von anderen Herstellern "hintenrum" Schmiergelder kassieren, um einen lästigen Konkurrenten vom Markt zu putzen. Wer dann noch auf diese linke Tour den Beschäftigten offenbart, daß es aus ist, der hat etwas zu verbergen. Der hat m.E. bewußt die Trends verschlafen. Offenbar zählt soziale Verantwortung nur bei denen, die die scheinbare Verantwortung tragen. Diejenigen aber, die die tatsächliche Arbeit gemacht haben und das Unternehmen durch Schichtdienste und Sondereinsätze am Leben erhalten haben werden kalt abgespeist, weil die Betriebsfürsorge für die Manager das letzte Geld verschlingt, das nötig wäre um Sozialpläne für die Angestellten zu zahlen. Wer sicht bewußt macht, daß diejenigen "ganz unten" letztlich diejenigen "ganz oben" im Grunde genommen ernähren, der hat auch zur Arbeit ingesamt ein völlig anderes Verhältnis. Denn ohne "ganz unten" sind alle die "ganz oben" überflüssig.
Der Betriebsrat soll sich daher dafür einsetzen, daß sich die "ganz oben" arbeitslos melden und die "ganz unten" soweit möglich mit einigermaßen großzügigen Sozialplänen abgefunden werden. Vielleicht lassen sich bornierte Manager auch mit Untätigkeitsklagen oder ähnlichen Rechtswegen aus dem Amt entfernen, bevor der Konkursverwalter oder der Liquidator sein Werk beginnt. Seltsam ist auch, daß man bisher keine entsprechenden und lauten Nachrichten aus den Medien entnehmen konnte, sondern nur über die http://www.computerbild.de erfahren konnte, daß da etwas ins Haus steht. Das mehrt doch die Annahme, daß da irgend etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Bei Agfa sah die Sache letztes Jahr etwas anders aus...



Prof.Balthasar

RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#130 von hendriks , 24.04.2006 18:17

ZITAt (Prof.Balthasar @ 24.04.2006 - 17:43) Eine Frage ist auch, wie man mit unfähigen Managern umgeht. Erst ein Unternehmen kaputtwirtschaften um es anschließend zu "verhökern" hegt den Verdacht, daß diese Manager von anderen Herstellern "hintenrum" Schmiergelder kassieren, um einen lästigen Konkurrenten vom Markt zu putzen.[/quote]

Zunächst: Die allgmeine Praktik ist ja schon lang in Deutschland bekannt, ich möchte sie mal die Treuhand-Masche nennen, sie folgt im Regelfall dem folgenden Muster:Mehr oder weniger marode Firma kaufen.Vom Staat und EU Förderungen für die Sanierung kassieren.Das Geld geschickt verschieben und den Laden laufen lassen, ca. 1 Jahr.Dann über Probleme klagen, mit Entlassungen drohen (im Normalfall reicht erwähnen).Nochmal Förderungen vom Staat und EU kassieren (diesmal für die Arbeitsplätze).Den Laden dicht machen und sich über die viele Kohle freuen.Das war der Hype der 90er in Deutschland.

Was mich vorallem an dem "KM-Fall" hier ärgert ist, dass sicher in Japan einige in Ihren Quartalsbericht damit protzen werden, wie "effizient" sie die Abteilungen hier stillgelegt haben, die bekommen nämlich sicher dann das als Bonus, was den Leuten hier eigentlich als Abfindungen u.ä. zustehen täte. /angry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="angry.gif" /> /angry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="angry.gif" />



 
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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#131 von hahe , 24.04.2006 18:25

ZITAt (Prof.Balthasar @ 24.04.2006 - 17:43) Die Frage ist bisher weitgehend unbeantwortet, ob Sony die KM-Kameras künftig unter Sonylogo oder weiterhin unter dem KM-Logo verkauft. Bliebe KM unter eigenem Logo weiterhin bestehen, sähe die Welt wahrscheinlich gar nicht mal so düster aus.[/quote]

Ich denke, das ist schon entschieden. Die neuen Kameras heißen SONY-Alpha.
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13635



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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#132 von fwiesenberg , 24.04.2006 18:29

@Prof.Balthasar
ZITATDie Frage ist bisher weitgehend unbeantwortet, ob Sony die KM-Kameras künftig unter Sonylogo oder weiterhin unter dem KM-Logo verkauft. Bliebe KM unter eigenem Logo weiterhin bestehen, sähe die Welt wahrscheinlich gar nicht mal so düster aus.[/quote]

Daß von Sony unter dem KoMi-Label Kameras verkauft werden, ist so gut wie ausgeschlossen, da KoMi ja weiterhin als Firma bestehenbleibt - nur eben keine Kameras mehr verkauft...



 
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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#133 von matthiaspaul , 24.04.2006 18:53

ZITAt (ingobohn @ 24.04.2006 - 15:10) Die OHL interessiert kein Einzelschicksal. Die sehen nur einzelne Zahlen (von Mitarbeitern). Und zu einer Zahl haben die keine (emotionale) Beziehung. Am Schluß müssen halt soundsoviel entlassen werden. Da zählt nicht mehr, ob man sich seit 30 Jahren für die Firma den A... aufgerissen hat. Stattdessen stopfen sich die Oberen bei der nächsten Aktionärsversammlung selbigen mit dicken Aktienoptionsprämien.[/quote]
Ich denke, /das/ ist auch das eigentlich Obszöne an dieser Angelegenheit.

Ob es sich vermeiden ließ, die Photo Imaging Abteilung von Konica Minolta zu schließen oder - mit einer Zukunftsvision für die Fotografie, viel Unternehmermut und hochgekrempelten Ärmeln - wieder zum Erfolg zu bringen, vermögen wir letztendlich nicht zu sagen, da uns dafür der detaillierte Einblick in die Bilanzen und den gegenwärtig erreichten Stand der Entwicklung fehlt. Mein persönlicher Eindruck wäre: Ja, aber das ist nur vom technischen Standpunkt aus gesehen. Im Marketing und auch im Support gab es meiner persönlichen Erfahrung als Kunde nach immer noch deutliche Defizite, die sich leider auch nicht beschönigen lassen. Die Frage ist nur, ob die überwiegend sehr freundlichen Mitarbeiter überhaupt eine Chance hatten, es besser zu machen, oder ob ihnen von oben ein unpassendes, starres, veraltetes System übergestülpt wurde, in dem keine Dynamik, kein übergreifender Fachinformationsaustausch zwischen den Mitarbeitern selbst als auch zwischen Mitarbeitern und Kunden aufkommen konnte, in dem Selbständigkeit, Engagement und Verantwortung über den eigenen Arbeitsplatz hinaus nicht wirklich gefördert und gefordert wurden und mit dem man im heutigen Markt aus meiner Sicht keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. (Vielleicht täusche ich mich da ja auch, aber so wirkte die Firma leider überwiegend auf mich als Kunden.) Aber wie auch immer, das ist zu bedauern oder anzuprangern, das ist bestimmt nicht der Grund, warum die Abteilung geschlossen wurde. Letztlich sind die weltweiten Filialen davon abhängig, das zu verkaufen, was in Fernost entwickelt und produziert wird. Den Kunden kann man nicht vorwerfen, daß sie Produkte, die z.T. an den Wünschen der Fotografen vorbeientwickelt wurden, nicht rückhaltlos kauften. Und viele der Produkte, die heiß begehrt gewesen (waren oder) wären, gab es leider (schon lange) nicht (mehr) zu kaufen. Diese vielen prinzipiellen strategischen Fehler sind in Japan gemacht worden, nicht in Deutschland. Man kommt fast auf den Gedanken, daß die Fotosparte über Jahre hinweg mutwillig in den Ruin getrieben wurde - ich hatte immer den Eindruck, als ob da (aus reiner Machtgier?) mehrere Parteien gegeneinander kämpfen würden, statt konsequent an einem Strang zu ziehen. Das höhere Management hat sich jedenfalls als hochgradig unfähig erwiesen, eine stringente fotografische Vision zu entwickeln und umzusetzen. Kazuo Tashima rotiert sicherlich im Grab...

Aber die Auflösung der Sparte rückgängig machen zu wollen, war wohl auch gar nicht das eigentliche Anliegen des offenen Briefes, etwas, was in dieser Diskussion hier leider des öfteren ganz aus dem Blickfeld gekommen ist. Jetzt könnte man daran sowieso nichts mehr ändern. Sowas ist bedauerlich, aber passiert überall um uns herum und hat mit Pech genauso eben wie mit Fehlern zu tun. Wenn es etwas Tröstliches dabei gibt, dann wohnt jedem Ende auch immer wieder die Chance auf etwas Neues inne.

Vielmehr geht es aber darum, wie und unter welchen Umständen die Sache zu ihrem Ende findet. Und für /diese/ Zustände sind sehr wohl einzelne Personen persönlich verantwortlich zu machen, ob in der europäischen Geschäftsleitung oder in Japan. Das hat überhaupt nichts mit Schicksal etc. zu tun - man kann auch ehrenvoll scheitern oder untergehen. Und zur Be- und Verurteilung ist es völlig unerheblich, ob solches auch andernorts geschieht - niemand ist gezwungen, Schlechtes nachzumachen, man kann auch mit gutem Beispiel vorangehen. Das hat etwas mit Ethik, Moral, Aufrichtigkeit, Würde, Stolz und Stil zu tun. Werte, die universell in allen Kulturen gelten. Stattdessen drängt sich einem der Eindruck von Verdorbenheit, Skrupellosigkeit, Doppelzüngigkeit, Arroganz, Gier und Feigheit auf.
Solche Leute gehören öffentlich an den Pranger gestellt, niemand darf sich auf seine "Funktion" im System zurückziehen. Man hat immer die Chance, sich anders zu entscheiden. Jetzt sollten Namen genannt werden.
Der Kapitän hat dafür zu sorgen, daß die Mannschaft das sinkende Schiff verläßt und die Rettungsboote besteigt - Frauen und Kinder (d.h. im übertragenen Sinne die besonders Schutzbedürftigen) zuerst. Und der Kapitän verläßt das Schiff als letzter - oder geht gar im vollen Bewußtsein des bevorstehenden Todes mit diesem unter. Er hatte die Verantwortung und er hat sie bis ganz zum Schluß. Wer keine Verantwortung übernehmen will, hat in einer Führungsposition nichts verloren. Macht verpflichtet.

Viel Glück für die Zukunft und meine volle Solidarität den Mitarbeitern der Konica Minolta Photo Imaging - aber auch mit denen im Management, die möglicherweise noch zur Einsicht gelangen und sich eines Besseren besinnen werden und *persönlich* Verantwortung für ihre ehemaligen Schützlinge übernehmen - und wenn sie sich dabei auch finanziell ruinieren. Das ist das Opfer, das man zu bringen bereit sein muß, wenn man ehrenvoll am Ruder stehen möchte. Es ist den bekanntgewordenen Fakten nach jedenfalls immer noch genug im Topf, als daß es gerecht verteilt werden kann, ohne daß jemand durch die Schließung in ernsthafte Existenznöte kommen müßte.

Mit freundlichen Grüßen,

Matthias Paul



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RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#134 von Prof.Balthasar ( gelöscht ) , 24.04.2006 19:00

ZITAt (hendriks @ 24.04.2006 - 17:17) Was mich vorallem an dem "KM-Fall" hier ärgert ist, dass sicher in Japan einige in Ihren Quartalsbericht damit protzen werden, wie "effizient" sie die Abteilungen hier stillgelegt haben, die bekommen nämlich sicher dann das als Bonus, was den Leuten hier eigentlich als Abfindungen u.ä. zustehen täte. /angry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="angry.gif" /> /angry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="angry.gif" />[/quote]

ob das wirklich so ist, werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Ich kann viel mehr nicht nachvollziehen, warum KoMi Photo an Sony geht. Ein "Reissack" paßt gewöhnlich nicht in den anderen... zumindest nicht ohne ihn zu leeren... wenn die Firma weiterhin besteht, kann sie künftig nur noch von Büroequipment leben. Der Markt für dieses ist aber mit Sicherheit auch nicht so riesig, daß man davon alleine leben könnte. Warum also hat man den "Reissack" nicht völlig geleert? Warum nur die Photosparte? Oder vielmehr warum ausgerechnet diese? Sony's Angebot muß ja immens gewesen sein. Die bauen ja auch seit einiger Zeit Kameras, können aber nunmehr auf eine breite Erfahrung und Planungsvorgaben zurückgreifen. Aber war das der alleinige Grund? Warum geht das alles so still und heimlich über die Bühne? Warum kümmert sich Sony künftig auch um die Analogfotografie? Wann geht man mit der Sache endlich mal offiziell an die Öffentlichkeit?



Prof.Balthasar

RE: Offener Brief der KM-Mitarbeiter

#135 von optical , 24.04.2006 19:39

ZITAt (Prof.Balthasar @ 24.04.2006 - 19:00) ob das wirklich so ist, werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Ich kann viel mehr nicht nachvollziehen, warum KoMi Photo an Sony geht.[/quote]

Komi Photo "geht" nicht an Sony. Komi baut im Auftrag von Sony Kameras und Objektive und *beteiligt* sich an Produktionsstätten, so der aktuelle Stand der Dinge.
ZITATEin "Reissack" paßt gewöhnlich nicht in den anderen... zumindest nicht ohne ihn zu leeren... wenn die Firma weiterhin besteht, kann sie künftig nur noch von Büroequipment leben. Der Markt für dieses ist aber mit Sicherheit auch nicht so riesig, daß man davon alleine leben könnte.[/quote]
Na dann frag mal Xerox wie die überleben. Natürlich ist das ein großer Markt. Und mit QMS hat sich Minolta schon vor längerer Zeit im Druckerbereich gestärkt. Die großen Komi Firmen-Drucker sind gut!

ZITATWarum nur die Photosparte? Oder vielmehr warum ausgerechnet diese?[/quote]

Weil sie leider für Komi Verluste eingefahren hat...

ZITATSony's Angebot muß ja immens gewesen sein.[/quote]

Welches Angebot?

ZITATWarum kümmert sich Sony künftig auch um die Analogfotografie? Wann geht man mit der Sache endlich mal offiziell an die Öffentlichkeit?[/quote]

Sony kümmert sich überhaupt nicht um Analogfotografie. Willst du trollen?



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