ZITAt ("eggett @ 3. 3. 2006 - 20.01 h)Was reagierst Du denn so aggressiv, Olaf?[/quote]
Das will ich dir sagen: Wegen Rudis Ignoranz. Ich habe grundsätzlich kein Problem damit, wenn er anderer Meinung ist. Aber ich habe ein großes Problem damit, wenn einer sich aktiv weigert, die Meinung des anderen überhaupt erst einmal zu verstehen! Natürlich gibt's immer die armen Toren, die gar nicht verstehen können, weil ihr bißchen Hirn mit Essen, Schlafen und Atmen voll ausgelastet ist. Doch zu denen gehört Rudi nicht. Nein, er weigert sich zu verstehen. Und dieses Nicht-verstehen-wollen finde ich widerlicher als z. B. Lügen oder Stehlen. Denn es richtet größere Schäden an. Es ermöglicht solche Dinge wie Bush oder Selbstmordattentate, es ist der menschliche Fehler, der zu Kriegen zur Verbreitung von Christentum, Islam oder Demokratie führt. Deshalb reagiere ich auf solches Verhalten so gereizt.
Zurück zum Thema. Einen Versuch mache ich noch -- wenn der ebenfalls ins Leere geht, dann gebe ich's auf.
ZITAt (Rudi @ 3. 3. 2006 - 20.20 h)Ich kann mich nicht erinnern, irgendeine Kunstform verunglimpft oder als schlechten Ersatz mißdeutet zu haben.[/quote]
Ach!? Nicht? Merkwürdig ... ich schon. Oder wie soll man deine Aussage "Alles darüberhinausgehende ist bereits Manipulation einer nicht gelungenen Aufnahme ..." werten? Oder diese: "Es ist da wie bei Krankheiten. Der gute Arzt erkennt die Krankheit und beseitigt die Ursache, ein schlechter beseitigt mit einer Vielfalt ungeeigneter Mittel nur die Symptome. Auf die Fotografie bezogen: ein guter Fotograf schafft mit seinen Werkzeugen auch ohne große Nachbearbeitung hervorragende Fotografien, ein weniger guter braucht EBV, um sein Ziel zu erreichen." Damit ignorierst du die Tatsache, daß Fotos ohne Nachbearbeitung sowieso gar nicht existieren können, du verunglimpfst die EBV als Krücke zur behelfsmäßigen Aufbesserung schlechter Fotografien seitens unfähiger Fotografen, du behauptest, daß durch EBV schlechte Fotos zu guten Fotos gemacht werden könnten, und du sprichst der EBV jede Existenzberechtigung jenseits von ehrenrührigen Fotomanipulationen ab.
Ich hatte deine Aussage umformuliert: "Auf die Malerei bezogen: ein guter Maler schafft mit seinen Werkzeugen auch ohne technische Hilfsmittel hervorragende Bildnisse; ein weniger guter braucht eine Kamera, um sein Ziel zu erreichen." Es war der Versuch, dir die Absurdität deiner Auffassung vor Augen zu führen -- was du aber leider nicht verstanden hattest.
ZITAt (Rudi @ 3. 3. 2006 - 15.46 h)Hast Du schon mal gemerkt, daß Malen und Fotografieren zwei unterschiedliche Fachrichtungen sind?[/quote]
Eben. Deswegen, so dachte ich, müsse bei dir nun endlich der Groschen fallen. Aber das Gegenteil ist der Fall ...
ZITAt (Rudi @ 3. 3. 2006 - 20.20 h)Inwieweit künstliches Verändern einer Fotografie nun als Kunstform dem Malen gleichzusetzen ist, müßte man evtl. mal einen Maler fragen.[/quote]
Das ist heftig! Wie sehr muß man seine Gehirnwindungen verbiegen, um die naheliegende Schlußfolgerung zu vermeiden und stattdessen auf so etwas unsinniges zu kommen? EBV und Malerei gleichsetzen ... also, diesen bizarren Gedanken hätte ich bislang nicht einmal dir zugetraut. Es scheint so, als hättest du für die Schublade "bildgebende Verfahren" genau zwei Unterschubladen: "Fotografie" und "Malerei" ... das ist es, was ich engstirnig finde. Oder mißverstehe ich dich da?
Natürlich kann man EBV auch für unlautere Fotomanipulationen mißbrauchen. Doch der Umkehrschluß, jede Fotomanipulation sei unlauter, gilt nicht ... wie ich schon einmal -- von dir wie üblich ignoriert -- versucht hatte, dir vermittels der Analogie mit den Schecks und den Autos begreiflich zu machen.
ZITAt (Rudi @ 3. 3. 2006 - 20.20 h)Im übrigen habe ich meine Auffassung davon, bis zu welchem Punkt man von Fotografie sprechen kann und ab wann man von einem Bild -- im weitesten Sinne des Wortes -- sprechen sollte, bereits weiter oben ausgeführt.[/quote]
Richtig, das hattest du -- ich zitiere es am besten hier noch einmal:
ZITAt (Rudi @ 3. 3. 2006 - 0.14 h)Die Nachbearbeitung, sofern überhaupt notwendig, sollte sich auf ein Minimum beschränken, das den Möglichkeiten einer normalen herkömmlichen Dunkelkammer entspricht (Entwicklungsprozesse, Abwedeln, Ausschnittsvergrößerung). Alles darüberhinausgehende ist bereits Manipulation einer nicht gelungenen Aufnahme, und die würde ich nicht mehr als fotografische Leistung bewerten.[/quote]
Mit dieser naiven Aussage unterschätzt du erstens die Möglichkeiten der "normalen herkömmlichen Dunkelkammer", und zweitens ist es prinzipiell nicht möglich (wie von mir und anderen nun schon mehrfach erläutert), auf diese Weise eine Grenze zu ziehen zwischen "echtem Foto" und "aus einem Foto (oder mehreren) durch EBV hervorgegangenem Bild". Das ist WICHTIG! Deswegen wiederhole ich es noch einmal: Es ist nicht möglich, hier eine eindeutige, klar definierte Grenze zu ziehen! Und das gilt nicht erst seit der Erfindung der digitalen Bildbearbeitung.
Natürlich ist es kein Problem, eine offensichtliche Fotomontage in die eine und einen harmlosen, weitgehend unverfälschten Schnappschuß in die andere Kategorie einzuordnen. Ebenso ist es offensichtlich, daß irgendwo dazwischen irgendwie eine Grenze verläuft. Aber -- und das ist der entscheidende Punkt, den du irgendwann in deinem Leben wirst begreifen müssen -- diese Grenze ist unscharf. Das heißt nicht, es sei schwierig, sie genau zu definieren. Sondern das heißt, es ist unmöglich, sie genau zu definieren. Sie ist gewissermaßen fraktaler Natur -- je genauer du hinschaust, desto unschärfer und undefinierbarer wird ihr Verlauf. Und wenn du ganz genau hinschaust, wirst du feststellen, daß alle Fotografien letztlich in irgend einer Weise manipuliert sind -- das beginnt bereits vor dem Druck auf den Auslöser, durch die Wahl von Standort, Ausschnitt, Brennweite, Blende, Belichtungszeit und Wahl des Aufnahmezeitpunktes und hört mit der Wahl des Filmentwicklers oder des Rohdatenkonverters noch lange nicht auf.
Die Vorstellung, der Wert jeden Fotos bestünde in der Übereinstimmung mit Realität, die durch Nachbearbeitung nicht kompromittiert werden dürfe, ist ein naiver Kinderglaube. Richtig ist lediglich, daß Fotografien (darin will ich hier einmal das bewegte fotografierte Bild, also den Film, einschließen) das Potential besitzen, ohne große Anstrengung seitens des Bildautors eine größere Nähe zur Realität zu haben als jede andere Form der Bilderzeugung. Doch der Schluß, deswegen sei der Abstand zur Realität generell gleich null, oder dieser geringe Abstand zur Realität mache den prinzipiellen Wert eines Fotos aus, ist eine übertriebene, unzulässige, aus Mangel an Verständnis erwachsene Verallgemeinerung.
Natürlich gibt es fotografierte Bilder, deren Wert gerade in der Nähe zur Realität besteht. Das bestreitet ja keiner. Falsch ist aber die Auffassung, das sei der Wert aller fotografierten Bilder, und jedes fotografierte Bild verlöre an Wert, wenn die dargestellte "Realität" nachträglich verändert werde. Wenn du dich einer Gruppe von Fotografen anschließen möchtest (ideell oder konkret), die die Menge aller denkbaren Bildmanipulationen nach irgendwelchen Kriterien einteilt in zulässige und unzulässige, so sei dir das unbenommen. Für gewisse fotografische Aufgabenstellungen ist das ja auch sehr sinnvoll ... ich denke da an die Natur- und Wildtierfotografen, und natürlich an Bildberichterstatter aller Art. Doch hüte dich vor dem Irrtum, eine solche Einteilung in zulässig und unzulässig hätte für alle Sparten der Fotografie dieselbe Gültigkeit! Zumal so eine Einteilung stets unvollständig bleiben muß (Stichwort: unscharfe Grenze, siehe oben).
Laß außerdem ab von der engstirnigen Auffassung, Fotomontagen seien prinzipiell künstlerisch wertlos (oder zumindest geringerwertig als "unmanipulierte" Fotos) und seien nur ein Ersatz-Betätigungsfeld für jene, die es als Fotograf zu nichts gebracht hätten. Nur weil grob geschätzt 99 % aller per EBV produzierten Machwerke Müll sind, heißt das noch lange nicht, daß EBV nicht auch Kunst sein könne.
Oder willst du etwa behaupten, bei jedem Druck auf den Auslöser deiner Kamera sei ein Kunstwerk herausgekommen?
ZITAt (Rudi @ 3. 3. 2006 - 0.14 h)Das Resultat dieser Arbeit [mit EBV-Programmen] kann man dann u. U. als Kunst bezeichnen, in keinem Fall aber als Fotografie.[/quote]
Seufz. Offensichtlich verstehst du nicht nur nicht, was du liest ... du liest noch nicht einmal, worauf du antwortest. Natürlich ist das Ergebnis einer EBV-Arbeit keine Fotografie. Meine Güte! Das haben wir doch nun oft genug klargestellt.
Aber: na und?
Was hast du für ein Problem damit, wenn jemand etwas anderes macht als Fotos? Schätzt du einen Maler gering, weil er malt statt zu fotografieren? Wenn nicht: warum schätzt du dann einen EBVler gering, wenn er u. a. aus Fotos vermittels EBV-Software seine Bilder schafft? Mit welchem Recht maßt du dir an, verschiedene Kunstformen nach ihrem Wert zu ordnen?
-- Olaf