RE: Dynax 5D - RAW-Import

#61 von matthiaspaul , 06.12.2005 05:42

Zitat von hendriks
Meinst Du mit 186-kompatibel x86-kompatibel? 186er gabs doch nie? und der erste x86er der 16-bit kompatibel war, war doch der 286er, oder? /unsure.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="unsure.gif" />

Davon abgesehen, ist ja wurscht, was für ein FS-Treiber in der Kamera steckt, hauptsache er erledigt seine Aufgabe richtig (soll heißen korrekt und schnell); ich sehe da auch keinen Zusammenhang warum ein vollständiger Treiber unbedingt kompatibler sein soll. ;-)

Wahrscheinlich sind deshalb die Minoltas auch beim CF Schreiben schneller als die Canons, da die kein DOS mit sich rumschleppen.


Natürlich gab es einen Intel 80186 und 80188 Prozessor! Der wurde allerdings
nicht in Original-IBM-Rechnern verwendet, dafür aber in etlichen "Kompatiblen"
und in tausenden Embedded-Systemen. Der Original IBM PC und PC/XT enthielt
einen 8088, der PC/AT dann schon den 80286, deshalb glauben viele, es hätte
nie einen 8018x gegeben...

Übrigens war schon 8088 und 8086 16-Bit Prozessoren! (Der 8088 hatte
allerdings nach außen hin einen 8-bittigen Datenbus, was aber aus Software-
Sicht keinerlei Einschränkungen brachte.) Der direkte Vorläufer des 808x
war der Intel 8080, eine 8-Bit CPU. Aber das war lange, bevor der erste PC
von IBM das Licht der Welt erblickte. Der x86-Befehlssatz zeigt auch heute
noch Anleihen an seine 8-Bit Vorfahren, aber kompatibel sind die Befehls-
sätze nicht. 8080 Code lief schon auf einem 8086 nicht, war aber auf
Quelltextebene leicht portierbar.

Von NEC gab es u.a. Prozessoren namens V20 und V30 (neben etlichen
späteren CPUs, die darauf aufbauten). Diese CPUs unterstützten bis auf
wenige Ausnahmen den Befehlssatz der 8018x-Prozessoren, ließen sich
allerdings zusätzlich noch in einen 8080/Z80-kompatiblen Modus schalten,
was die Ausführung von z.B. alten CP/M-80 Programmen ohne komplizierte
und langsame Software-Emulation erleichterte. Auch in Embedded Designs
wurde sehr oft von diesem Modus Gebrauch gemacht.
Etliche Indizien sprechen dafür, daß in den Canon DSLRs mit hoher
Wahrscheinlichkeit ein NEC-Core arbeitet, natürlich in Form eines ASICs.

Was den FAT-Treiber in der Dynax 7D angeht, ich gebe Dir Recht, daß die Art
und Weise der Implementation nicht wirklich relevant ist, solange es funktioniert.
Und für eine Kamera ist die MIPS-Architektur sicherlich geeigneter als x86.
Doch wie wir allerdings wissen, kommt die Kamera bei weitem nicht mit allen
möglichen FAT-formatierten CF-Karten zurecht, die man ihr vorsetzt. Das liegt
an verschiedenen Dingen. Die Bilanz würde aber schon deutlich besser ausfallen,
würde sie für Disk-I/O ein echtes DOS verwenden, wobei Datalight ROM-DOS
meiner Erfahrung nach von der Kompatibilität her in etwa auf der Höhe von
MS-DOS oder Windows anzusiedeln ist (also schon mal besser als FreeDOS,
RxDOS und PTS-DOS), aber auch nicht perfekt. Neuere Ausgaben von PC DOS
und insbesonderen DR-DOS sind da noch deutlich flexibler geworden, was
die Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Geometrien angeht. Allein durch
diese oberflächliche Betrachtung des Hex-Dumps der Kamera-Firmware und
Analyse einiger von der Kamera formatierter Medien könnte ich schon mal ein
paar Dutzend Fälle auflisten, in denen es Probleme mit unterschiedlichsten PC-
Betriebssystemen geben würde. (Das würde aber hier zu weit führen.)

Noch ein Argument am Rande: Würde die Dynax 7D einen x86-kompatiblen
Prozessor und DOS verwenden, so wären Do-it-Yourself-Firmware-Erweiterungen
relativ einfach machbar - dafür würde ich schon sorgen. ;-) Das Betriebssystem
kenne ich halt auch auf Binärebene in- und auswendig. Hinter die Details einer
unbekannten MIPS-Plattform zu steigen, erfordert da schon deutlich mehr Aufwand,
welchen wohl kaum jemand betreiben wird.

Wie auch immer, eigentlich war das nur als keine Randbemerkung gedacht,
mich würde viel eher mal interessieren, ob jemand schon den vorgeschlagenen
Patch des Raw-Importers probiert hat.

Viele Grüße,

Matthias



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RE: Dynax 5D - RAW-Import

#62 von gromit , 06.12.2005 11:16

Zitat von hendriks
Meinst Du mit 186-kompatibel x86-kompatibel? 186er gabs doch nie? und der erste x86er der 16-bit kompatibel war, war doch der 286er, oder? /unsure.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="unsure.gif" />


Der 80186 war eigentlich eine Art MCU, also ein Prozessor mit eingebauten Ein-Ausgabeleitungen für industrielle Anwendungen auf x86-Basis. Von Motorola gab es entsprechend damals den 68010, der auch nie in Rechnern auftauchte, bald aber durch verbesserte Nachfolger ersetzt wurde.

Wenn sich noch jemand an den PC-Clone "Philips Yes" erinnern kann (etwas glückloses Teil), von dem weiß ich definitiv daß er einen 80186 asl Kern enthielt.

Die analogen Minoltas enthalten eine 507xxx-MCU, wie ich den Ausführungen von Matthias entnehmen konnte. Das ist eine Mitsubishi-Entwicklung mit einem 6502-Kern (also wie C64 und AppleII) und Erweiterungen, eine sehr interessante Serie.



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RE: Dynax 5D - RAW-Import

#63 von matthiaspaul , 06.12.2005 15:36

Zitat von gromit
Wenn sich noch jemand an den PC-Clone "Philips Yes" erinnern kann (etwas glückloses Teil), von dem weiß ich definitiv daß er einen 80186 asl Kern enthielt.


Wow, hast Du zufälligerweise einen Philips :Yes?

Ich suche schon lange jemand, der einen hat, um mir mal den ROM-Inhalt
auszulesen. Der Philips :Yes enthält nämlich - wahrscheinlich - die Urausgabe
von Digital Researchs DOS Plus 1 im ROM. Vor ein paar Jahren habe ich im
DRI/Novell-Archiv die Quelltexte von DOS Plus wiedergefunden, allerdings
unvollständig.

Hintergrund (für Interessierte ;-) :

DOS Plus kann man als Nachfolger von Personal CP/M-86 (BDOS 4.0 - 4.1 -
im Gegensatz etwa zum bekannten CP/M-86 aka CP/M Plus mit BDOS 3.x
Kern) betrachten, das auf diversen Siemens Industrierechnern lief. Bei
PCP/M handelte es sich um eine abgespeckte Single-User-Ausgabe von
DR Concurrent CP/M-86 4.x. DOS Plus war analog dazu ein Side-Product von
DR Concurrent DOS 4.x, welches bis auf den (seit CCP/M 3.1 verfügbaren)
angeflanschten DOS-Emulator mit DR Concurrent CP/M-86 4.x identisch war.

Dieses Emulationsmodul hieß PCMODE - DRI-Betriebssysteme liefen eben nicht
nur auf PCs, sondern auch auf hunderten anderer, nicht-IBM-kompatibler x86-
Rechner, etwas, was Anwendern, die die Entwicklung nur aus der Perspektive
eines PC-Benutzers verfolgt haben, meist wenig bewußt ist. Diese mit IBM-
kompatiblem XIOS und PCMODE-Emulator ausgestatteten Ausgaben von CDOS
führten die Bezeichnung "PC" im Namen und hießen dementsprechend auch
DR Concurrent PC DOS (CPCDOS) - was immer wieder zu Verwechselungen
mit IBM PC DOS führt, mit dem es nichts gemeinsam hat, außer daß es für die
gleiche Plattform angepaßt ist und letzteres Betriebssystem auf Softwareebene
emuliert. PCMODE unterstützte ursprünglich nur IBM PC DOS 1.x (welches im
Grunde nur wenige Unterschiede gegenüber CP/M aufwies), zu Zeiten von
DOS Plus war die DOS Emulation allerdings "schon" beim Level von
IBM PC DOS 2.1 angelangt. The clonee cloned the cloner.
Im Gegensatz zu CDOS war DOS Plus allerdings ein Single-User-Betriebssystem,
wenn auch immer noch rudimentär multitaskingfähig. Das XIOS von DOS Plus
gab es in verschiedene OEM-Anpassungen z.B. für den Philips :Yes (1985 - 1986),
Amstrad/Schneider PC1512 (1986), den mehr als schrägen Acorn BBC Master 512
mit Doppel-CPU (8086 und Z80 - eine Kombination, die damals auch noch etliche
andere Rechner boten) und den T.R.A.N. Yasmin Turbo. DOS Plus enthielt auch
speziellen Code, um auf IBM PC kompatiblen Rechnern sowie auf Olivetti und
Compaq-Maschinen zu laufen.
DOS Plus 1.x hatte die interne BDOS-Versionsnummer 4.1, das spätere
DOS Plus 2.1 (das es möglicherweise nur für den Acorn BBC Master 512 gab)
basierte allerdings schon auf einem BDOS 5.0 Kern. Zu diesem Zeitpunkt waren
auch schon einige Entwickler von Acorn zu Digital Research UK, wo die Entwicklung
stattfand, übergewechselt.
Was die DOS-Tools angeht, so kann man DOS Plus auch als sehr frühen DR DOS
Vorläufer betrachten, denn mit dem Ableben von DOS Plus 2.1 in 1987 erschien
Anfang 1988 DR DOS 3.31 (BDOS 6.0) am Markt, das sich nach außen hin
als mit Compaq/PC DOS 3.31 kompatibel ausgab.
Allerdings war DR DOS keine direkte Weiterentwicklung von DOS Plus, sondern
erneut eine "Ausschälung" vom Mutterbetriebssystem DR Concurrent DOS 86 6.x
(BDOS 6.x) mit einem komplett neuen IBM-kompatiblen DOS-BIOS (statt XIOS)
und des CP/M-APIs sowie der Multitasking- und Multiuser-Funktionalität beraubt,
was kein Hindernis, da es eben nicht für Industrieanwendungen, sondern als
Desktop-Betriebssystem für Endbenutzer gedacht war.
DR DOS 3.31 enthielt allerdings intern immer noch einen CP/M-Kern mit einer
darumgelegten DOS-Emulationsschicht, die die wahre Natur des Betriebssystems
"tarnte". Im Laufe der Zeit wurde der Kern dann aus Kompatibilitätsgründen
mit der Vielzahl unsauberer DOS-Anwendungen immer weiter in Richtung
DOS umgeschrieben, bis er mit der BDOS 7.0 in NetWare PalmDOS 1.0
dann endgültig ein natives DOS mit IBM PC DOS 6.1 Kompatibilitätslevel
darstellte. PalmDOS war der Nachfolger von DR DOS 6.0 und ein früher
Vorläufer von Novell DOS 7 mit speziellem PCMCIA/XIP/SS-Stacks für
frühe Palmtop-PCs. Knowhow für diese Erweiterungen konnte vom zu
Novell übergewechselten Gründer von Poquet Computer Corporation
übernommen werden, der die PCMCIA-Schnittstelle maßgeblich mitge-
staltet hatte. Etwa zu diesem Zeitpunkt fand auch wieder ein neuer
32-Bit-Protected Mode Multitasker (KRNL386.EXE bzw. später EMM386 /MULTI)
Einzug ins System, allerdings nicht als integraler Bestandteil des Systems,
sondern als zusätzlich ladbares Modul. Nach dem Booten des 16-bittigen
Real Mode DOS-Kerns übernimmt der 32-Bit Protected Mode Kern die Kontrolle
und DOS läuft danach als Subsystem unter dem Multitasker in einer virtuellen
Maschine - Vorteil dieser Lösung war die Kompatibilität mit DOS und Windows,
insbesondere auch was die verfügbaren Treiber angeht. Dabei bildete der
Multitaskerviele der Mechanismen von Windows 3.xx nach.
CDOS entwickelte sich zeitgleich in verschiedene Familien für 86, 286 und 386
Prozessoren auseinander. Die CDOS 386 Variante firmierte ab BDOS 6.5 unter
dem neuen Namen Multiuser DOS 5.0, von dem es nach der Zeit bei Novell
widerum weitere Abspaltungen von Concurrent Controls, Intelligent Micro Software
(IMS) und Datapac Australasia gab, z.B. den System Manager 7 (einem Zwitter
aus Multiuser DOS 7.x und Novell DOS 7). Der letzte existierende Abkömmling
der Multiuser DOS-Familie ist IMS REAL/32 7.9x, ein 32-Bit Protected Mode
Multi-User Multitasking-Betriebssystem mit CP/M- und DOS-Emulation für
harten Echtzeit-Einsatz in der Industrie.

Sorry for being OT. Viele Grüße,

Matthias

PS. BDOS ist das Basic Disk Operating System, sozusagen das Core von CP/M
und DR-DOS, und die Versionsnummer wurde trotz aller Namensänderungen
und äußeren Erscheinungsweisen bei größeren Schnitten hochgezählt. Interne
Ausgaben von DR-DOS sind inzwischen bei einem BDOS 7.8 angekommen,
das weitverbreitete DR-DOS 7.03 hatte noch einen BDOS 7.3 Kern, Novell DOS 7
und OpenDOS 7.01 hatten ein BDOS 7.2. Begriffe:
BIOS = Basic Input Output System, XIOS = Extended Input Output System,
CP/M = Control Program for Microcomputers, DOS = Disk Operating System,
PCP/M = Personal CP/M, CCP/M = Concurrent CP/M, CDOS = Concurrent DOS,
CPCDOS = Concurrent PC DOS.



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RE: Dynax 5D - RAW-Import

#64 von Klaus Hörberg ( gelöscht ) , 06.12.2005 19:47

Hoi,

ich hab mir gerade die 5 - D geholt, der Akku ist gerade am laden...ungeduldig...

Jedenfalls hat der Verkäufer gemeint, mit meinem PS Elements 2.0 kriegt ich die RAW Daten nicht rein, aber die beiliegende Software kann das in TIFF umwandeln und dann geht's.

Also erstmal von den RAWs eine Sicherungs DVD brennen, bis ich Eure Tipps umsetzen konnte, um die RAW mit PS El. 2.0 direkt bearbeiten kann und mich solange mit dem Umwandeln der RAW in TIFF durch die beiliegende Software begnügen?


Mit lieben Grüßen, Klaus



Klaus Hörberg

RE: Dynax 5D - RAW-Import

#65 von gromit , 06.12.2005 22:14

Zitat von matthiaspaul
Wow, hast Du zufälligerweise einen Philips :Yes?


Nein, leider nicht, aber da das OT ist bekommste von mir ne Mail zu dem Thema;-)



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