Zitat von guenterfrank
Dennis hat mir schon öfter Tipps gegeben, ich denke deshalb, dass seine Eingangsbemerkung mit dem Monitor wohl scherzhaft war.
Iiich und scherzen?! Du scherzt wohl! /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />
ZITATDaraus eine genaue Einschätzung über die korrekte Belichtung abzugeben halte ich allerdings etwas für übertrieben, eine weisse Seerose gegen bereits im Schatten liegenden Schilf würde dort mit richtiger Belichtung aufblinken und sie würde das auch noch tun, wenn ich mit einer Blende danebenliege.[/quote]
Hm, ich glaube, dann hast Du wohl doch die Histogramm/Blinking Highlights/Shadows noch nicht so richtig geschluckt. Nochmal im Telegrammstil:
Das Historgramm ist eine grafische Darstellung der im Bild vorkommenden Helligkeitswerte. Ganz links ist Schwarz (Wert 0) und ganz rechts ist Weiß (Wert 255) (der Einfachheit halber bleiben wir mal bei einem 8bit Luminanz-Histogramm). Dazwischen sind sind die Graustufen, und über jedem Wert ist die Häufigkeit eingetragen. Kommen Wert nicht vor, so befindet sich kein "Säule" darüber, kommt ein Wert häufig vor, so ist eine hohe Säule darüber. Bei einem ausgewogenen Motiv ergibt sich so ein Gebirge, das links und rechts bis auf die Grundlinie abfällt, und in der Mitte einen unregelmäßigen Höhenzug hat. Wird dieses Motiv unterbelichtet, so verschiebt sich das gesamte Bergmassiv nach links, und immer größere Berge türmen sich am linken Rand auf. Das sind dann die Bereiche, die im tiefen Schwarz versinken. Bei der Überbelichtung passiert genau das Gegenteil, der gesamte Höhenzug wandert an die rechte Begrenzung, und immer mehr helle Bereiche "fressen aus", gehen also in reinem Weiß auf. Die blinkenden Lichter und Schatten kennzeichnen die Flächen, die komplett Schwarz oder Weiß sind, wo also keine Bilddetails mehr vorhanden sind. Allerdings werden nicht nur Werte mit exakt 0 oder 255 angezeigt, sondern Werte ab einer bestimmten Grenze, beispielsweise unterhalb von 5 und oberhalb von 240. In wichtigen Bildteilen darf also nichts blinken.
Wie sieht nun ein optimales Histogramm aus? Da digitale Kameras in den Schatten zum Rauschen neigen, sollte man diese Bereiche also möglichst hell halten. Man wird also versuchen, ein Histogramm zu erreichen, bei dem die wichtigen hellsten Partien hart am Rand des rechten Randes sind, allerdings ohne zu blinken. Blinken dürfen rein weiße Bereiche, also Spitzlichter, wie Sonne oder Lampen, Reflexionen oder auch ein weißer Hintergrund im Studio. Verschiebt man durch reichliche Belichtung das Histogramm nach rechts, so zieht man die Schatten aus den verrauschten unteren Tonwertbereichen. Ein Beispiel findest Du auch in meiner Signatur.
Es gib natürlich auch Motive, die kein so ausgewogenes Histogramm aufweisen. Eine Aufnahme im Schnee wird naturgemäß sehr viel helle Bereiche aufweisen und keine oder kaum dunkle, das Gebirge wird also stark rechtslastig sein. Aber natürlich sollte der Schnee auch noch durchgezeichnet sein, es darf also nicht alles blinken. Genauso umgekehrt, bei sehr dunklen Motiven. Dein Beispiel mit der Seerose fällt in eine andere sehr schwierige Kategorie: Die Seerose mit ihren weißen Blättern und das (unterstelltermaßen) sehr dunkle Wasser. Das Histogramm wird also links einen Berg haben und rechts, aber in der Mitte eventuell ein Tal, da eben nur wenige Bereiche eine mittlere Helligkeit haben. Hier ist es aber nichtdestotrotz wichtig, daß die Blütenblätter der Seerose nicht ausfressen. Im Histogramm ganz rechts liegende Tonwerte dürfen also nur von Spitzlichtern kommen, wie zB Reflexionen der Sonne im Wasser, nicht aber von den weißen Bereichen der Blütenblätter. Auf diesen darf auch nichts blinken, dann sind sie schön durchgezeichnet. Andererseits sollte das Wasser aber auch nicht im tiefsten Schwarz versinken, das ist allerdings von untergeordneter Bedeutung, wichtig ist die Seerose. Es kann natürlich sein, daß der Motivkontrastumfang den der Kamera übersteigt, man hat also entweder blinkende Schatten oder Lichter. Dann kann man entweder (bei statischen Motiven) zwei Aufnahmen machen, eine mit durchzeichneten Schatten und eine mit durchzeichneten Lichter, und diese später kombinieren, oder man kann versuchen durch Abschattung oder Aufhellung den Motivkontrast zu verringern. Ein solches Motiv sollte man aus diesem Grund nicht bei prallem Sonnenschein fotografieren, wenn es doch sein muß, gäbe es folgende Möglichkeiten:
- Aufhellblitzen: Der eingebaute Blitz kann da Wunder bewirken,
- Mit externem Aufheller (Reflektor) die Schatten aufhellen,
- Mit externem Diffusor (weißer transparenter Stoff) das harte Sonnenlicht weicher machen und besser verteilen.
Das klingt jetzt vielleicht ein wenig komplex, ist aber dank Monitor und sofortiger Kontrollmöglichkeit eigentlich ein Kinderspiel. Versuch macht kluch! /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
Wie Du siehst, ist also das Histogramm mit blinking Highlights/Shadows das Mittel überhaupt, um die Belichtung zu kontrollieren. Im Idealfall hat das Histogramm sogar eine Anzeige aller drei Farbkanäle, dann kann man sofort sehen, ob eine Farbe schon clippt, das kommt öfter vor, als man meinen mag. Und, bei kritischen Motiven ist Raw einfach Pflicht. Im Vergleich zu einem JPEG-Bild hat man da in Schatten und Lichtern so um die zwei Stufen Spielraum. Wo also im JPEG bereits alles schwarz ist, tauchen im Raw-Konverter plötzlich noch Details auf, und wo der Himmel eine einzige grell-weiße Fläche ist, kommt auf einmal die Wolkenzeichnung hervor.
ZITATDas mit der Graukarte ist mal soweit klar, scheint mir jedoch nur bedingt Praxistauglich zu sein, (Landschaftsaufnahmen), bei Tieraufnahmen geht das wohl eher nicht.[/quote]
Das kann man generell so nicht sagen. Eine Graukarte ist vollkommen praxistauglich, wo Du direkt zum Motiv hingehen kannst. Geht das nicht, weil dann zB das Häslein weghoppelt, dann kannst Du eine Ersatzmessung machen. Wenn Du Dich in der gleichen Lichtsituation wie Meister Lampe befindest (Du liegst auf der gleichen Wiese, aber halt 10m weg), dann kannst Du doch einfach die Graukarte direkt bei Dir anmessen. Das geht natürlich nicht, wenn Du im dunklen Gebüsch lauerst, und der Sonntagsbraten derweil auf der sonnendurchfluteten Wiese vor sich hinmümmelt. Dann kannst Du nur eines machen: Vorher mal kurz auf die Wiese gehen, messen und Belichtung einstellen, zurück ins Gebüsch, und warten. Wenn dann natürlich Wolken aufziehen, bist Du gekniffen. Wobei allerdings ein Hase auf einer Wiese ein sehr unkritisches Motiv ist, überhaupt läßt sich Gras auch als "Graukarten-Ersatz" verwenden. Aber mit einer DSLR mit Histogramm ist das ganze sowieso für die Katz (resp. den Fuchs /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> )