Unter den Rokkor-Objektiven für das Minolta-SR-System gibt es eigentlich kaum irgendwelche faulen Eier -- da sind im wesentlichen alle sehr gut. Nichtsdestotrotz sind sie natürlich nicht alle exakt gleich, und somit gibt es zwangsläufig einige, die noch besser sind als die anderen.
Das von Jürgen bereits genannte MC W.Rokkor-NL 1:2,8/21 mm gehört ohne Zweifel dazu. Es hat 12 Linsen in 9 Gruppen, davon ist eine Gruppe sogar dreilinsig (was sehr aufwendig in der Fertigung ist). Außerdem war es das erste Minolta-Objektiv mit Floating Focusing, welches die typische Maßstabsabhängigkeit derartiger Retrofokuskonstruktionen ad acta legte. Das heißt, es entfaltet über den gesamten Einstellbereich eine gleichmäßig hohe Leistung mit geringer Bildfeldwölbung. Das spätere MD W.Rokkor 1:2,8/20 mm ist auch gut. Es erreicht aber zugunsten einer erheblich kompakteren Konstruktion nicht mehr ganz das exorbitante Leistungsniveau des alten 21ers, welches sich ohne Mühe mit dem Leitz Elmarit-R 1:2,8/19 mm messen kann.
Auch das neunlinsige MC W.Rokkor-SI oder MD W.Rokkor 1:2,8/24 mm, welches es bei stets identischer Optik in mehreren Fassungsvarianten gibt (darunter auch das MC VFC und das MD VFC), genießt einen Ruf wie Donnerhall. Zusammen mit dem MC Fish-eye Rokkor-OK 1:2,8/16 mm war es diese Konstruktion, die Leitz Anfang der '70er Jahre davon überzeugte, daß Minolta der richtige Partner für eine Kooperation mit ihnen sei. Bis heute gibt es nur ganz wenige 24-mm-Komstruktionen, die den Neunlinser von Minolta noch (geringfügig) übertreffen. Das elflinsige 16-mm-Vollformatfischauge hingegen ist bis heute unübertroffen. Das heutige AF Fish-eye 1:2,8/16 mm enthält immer noch denselben Linsensatz wie einst sein MC-Urahn von 1970.
Unter den Standardobjektiven ist das allerbeste nach meinem Dafürhalten das MC Rokkor-PG 1:1,4/50 mm, ganz dicht gefolgt vom MC Rokkor-PG 1:1,2/58 mm, dem frühen MD Rokkor 1:1,4/50 mm (mit 55 mm Filtergewinde) ... und nicht zuletzt dem unscheinbaren MC Rokkor-PF 1:2/50 mm, von dem das Gerücht nicht auszurotten ist, es sei identisch mit dem ursprünglichen Leitz Summicron-R 1:2/50 mm von 1964 (keine Ahnung, ob das stimmt -- vermutlich nicht ... aber möglich wär's). Das MC Rokkor-PF 1:1,4/58 mm ist auch sehr ordentlich, zeigt aber leichte Schwächen bei voller Öffnung -- sechs Linsen reichen für Blende 1,4 eben doch nicht wirklich aus. Es ist trotzdem sehr beliebt bei Bokeh-Connaisseuren und allen, die in der Bildwiedergabe-Charakteristik den Charme der '60er und '70er Jahre suchen.
Weitere Objektive mit einem sagenhaft hohen Leistungsniveau sind das MD Rokkor 1:2/85 mm (deutlich besser als das beliebte, aber nicht soo tolle MC Rokkor-PF 1:1,7/85 mm), das MD Macro Rokkor 1:4/100 mm und das späte MC bzw. frühe MD Tele Rokkor 1:2,8/135 mm -- das mit den vier freistehenden Linsen. Und natürlich das MC oder MD Apo Tele Rokkor 1:5,6/400 mm.
Zu den Objektiven, die nicht ganz so exzellent sind (aber natürlich dennoch nicht schlecht), gehören die schon erwähnten MD 20 und MC/MD 1,7/85, außerdem das MC/MD Macro 3,5/100 sowie die beiden Versionen des MC/MD 4,5/300.
Eine gute (englischsprachige) Website:
MinMan -- Manual Minolta
-- Olaf