Fortsetzung zu meiner Vorstellung
Zu den einzelnen Objektiven die ich wertschätze:
Zum 2,8/28 mm muß ich wohl nicht viel sagen. Es ist einfach gut. Mein Objektiv hat Filtergewinde 55 mm und paßt somit optimal in meine Landschaftsfotoausrüstung. Ich habe bei allen Objektiven den selben Filterdurchmesser. Nix mit Adapterringen. Das macht die Sache sehr angenehm.
Man bekommt das 2,8/28 mm heute günstig. Ab Blende 5,6 ist es auch am Rand sehr scharf. Gewöhnlich blende ich stärker ab. Ich benutze es nur für Landschaftsfotos.
Zumindest bei mir ist die Schärfe über das gesamte Bildfeld recht gleichmäßig. Das mag ich deutlich lieber als in der Mitte topp und in den Ecken so „na ja“! Die Verzeichnung ist gering und nur in ganz kritischen Situationen zu bemerken. Reflexfreiheit und Streulichtempfindlichkeit sind ausreichend gut; das was man von einem 40 Jahren alten Objektiv erwarten kann. Natürlich sind moderne Rechnungen besser: aber sehe ich im fertigen Foto einen Unterschied? Ich meine so gut wie nie. Zumindest nicht bei meinen Anwendungen. Meine Bilder werden nicht größer als A4.
Das 2,8/28 mm ist klein, leicht und handlich. Es paßt problemlos in die Jackentasche.
Das MD 1,8/35 mm ist eigentlich mein Lieblingsobjektiv für Menschen. Ich mag einfach die Brennweite. Mit 35 mm bekommt man nur mit Mühe - wenn man wirklich nicht aufpaßt - die berüchtigten Eierköppe am Bildrand. Für klassische Portraits à la Paßbild ist es ungeeignet. Dann sind die Nasen zu groß und die Köpfe verformt. Man sollte es nicht unter einen Meter einsetzen. Aber für Fotos von Menschen in ihrem Umfeld, insbesondere in ihrem Heim oder am Arbeitsplatz, ist es super. Die hohe Lichtstärke deshalb, weil ich oftmals in Innenräumen fotografiere. Zusammen mit der hellen Einstellscheibe der X 700 geht so die Scharfeinstellung einfacher. Ab Blende 2,8 kann man mit dem 1,8/35 mm sehr, sehr gute Ergebnisse erzielen. Die ganz offene Blende meide ich wann immer es möglich ist. Mich stören die dunklen Ecken. Verzeichnung und Streulicht sind unproblematisch; zumindest bei meinen Menschenfotos. Für Landschaftsfotos lasse ich es zu Hause.
Das MC 2,0/50 mm ist meine Brot- und Butterlinse für alles hinsichtlich Menschen und Fototerminen wenn genügend Platz vorhanden ist. Ich benutze die Billiglinse sehr gern weil sie angenehm klein und leicht ist. Auf eine Sonnenblende verzichte ich in 90% aller Fälle. Überhaupt mag ich die Normalbrennweite. Aber auch hier rate ich zur Vorsicht bei klassischen Portraits: die Brennweite ist noch immer ein wenig zu kurz um Verzerrungen ganz auszuschließen. Man muß wirklich aufpassen. Für diesen Zweck ist das 85mm-Objektiv besser.
Die optischen Qualitäten sind für mich völlig ausreichend. Einzig die Streulichtempfindlichkeit ist zu bemängeln. Helle Fenster im Hintergrund oder blendende Lichtquellen sollte man meiden. Das können andere Objektive besser. Die Schärfe und der Kontrast dürften offen besser sein. Da ich aber selten weiter aufblende als 2,8 (ab hier ist das Objektiv recht brauchbar) kann ich damit gut leben. Auf keinen Fall, das meine ich todernst, würde ich es gegen ein 1,2/58 mm eintauschen wollen. Der Glasklotz ist mir viel zu groß und zu schwer. Solche Teile schüchtern in meinen Augen das Gegenüber viel zu stark ein. Zumindest dann, wenn es sich nicht um einen A- oder B-Promi handelt. Darum ist auch das 1,7/85 mm nichts für mich.
In der Landschaftsfotografie benutze ich das 2,0/50 mm meist mit Blenden zwischen 8 und 16. Hier ist es völlig unauffällig; dann mit einer Sonnenblende. Vielleicht mag ja ein 1,4/50 mm optisch besser sein. Bis heute habe ich ein solches noch nicht vermißt.
Zum MD 2,0/85 mm ist nicht viel zu sagen. Optisch ist es klasse. Für Frauen finde ich es oftmals schon zu scharf. Ob es nun ein schwaches Bokeh hat kann ich nicht sagen. Es interessiert mich schlicht nicht. Ich mag das Objektiv. Wie man Hintergründe gestaltet habe ich gelernt. Pfusch mit unscharfen Hintergründen durch Blenden à la 1,4 schätze ich nicht. Das ist was für Maulhelden denen Handwerk und Bildgestaltung fremd sind.
Das 85ziger ist klein, leicht und ohne Sonnenblende nicht viel größer als ein 1,4/50 mm. Es schüchtert zumindest das Gegenüber nicht übermäßig ein. Apropos Sonnenblende: Ich mabe meine umgebaut: jetzt kann man sie einschrauben und sie hält bombenfest. Die Originalkonstruktion hatte ich schon nach wenigen Terminen zerlegt.
Wie viele Fotografen schätze ich die 85mm-Brennweite. Sie ist noch nicht zu lang um Mondgesichter zu produzieren und nicht zu kurz um Eierköpfe zu verursachen.
Das Objektiv welches ich ganz selten benutze ist ein MD 2,8/200 mm. Optisch kann ich nichts negatives zu ihm sagen. Es ist schon weit offen sehr scharf und kontrastreich. Für meine Fälle mehr als ausreichend. Ganz offen hat es leichte Abschattungen in den Ecken. Verzeichnung ist mir noch nicht aufgefallen. Das kann aber auch daran liegen daß ich noch niemals damit verzeichnungskritische Motive abgelichtet habe.
Was mich stört ist der schwergängige Schneckengang und das große Filtergewinde. Ältere Rechnungen sind angenehmer in der Handhabung. Wäre nicht die bessere Naheinstellgrenze, ich würde ein 4/200 mm nehmen. Das wäre leichter, schöner zu fokussieren und hätte zudem Filtergewinde 55 mm. Wahrscheinlich wäre die optische Leistung gleich. Blende 2,8 mag ich nur wegen der Helligkeit im Sucher. Gewöhnlich blende ich mindestens auf 4.0 ab.
Vorsicht ist bei nahen Porträts angebracht. Schon 200 mm verflachen die Perspektive ungemein. Viel zu oft bekommt man Pfannkuchengesichter wenn man nicht aufpaßt. Das ist nicht schön. Damit macht man sich wenige Freunde.