Dennis, ich möchte Dir da inhaltlich gar nicht widersprechen, freilich kann der Unschärfebereich auch sehr entscheidend für die Bildwirkung sein. Ich wollte eigentlich nur sagen, daß eine bestimmte, subjektiv empfundene Bokeh-Charakteristik wenig über die generelle Güte einer Optik aussagt und vielmehr als Zufallsprodukt der beim Design gewählten Optimierungsparameter resultiert.
Das Problem bei dieser ganzen Bokeh-Geschichte ist doch, daß sie nicht objektiv meßbar ist und deshalb immer vom persönlichen Geschmack abhängen wird. Darüber hinaus dürfte "das Bokeh" -auch mit ein und demselben Objektiv- fotografisch nur schwer reproduzierbar und damit überwiegend dem Zufall überlassen sein - mit bestimmten Trefferquoten vielleicht.
Jedenfalls wird es auch schwer sein, die einzelnen Objektive in eine bestimmte Kategorie einzuordnen, wie man ja anhand der in diesem Thread gezeigten Bildbeispiele des 50igers erahnt.
Aber nehmen wir doch mal als Beispiel die Minolta-AF-Portraitbrennweiten 85, 100/2.8, 100/2.0 und 135mm. Ich kenne alle vier und würde sie allesamt als ausgezeichnet bezeichnen. Ich könnte aber auf Anhieb wirklich nicht sagen, welches nun gemeinhin das schönste Bokeh hat. Gut, ich habe auch nie so gezielt drauf geachtet, aber ein störender Hintergrund wäre mir irgendwann mal aufgefallen. Wenn jemand da andere Erkenntnisse hat, bitte widersprechen.
Nichtsdestotrotz, es ist natürlich unstrittig, daß jedes Objektiv - ganz besonders bei Offenblende - eine individuelle "Handschrift" besitzt, die sich u. a. bei Portraits mehr oder weniger positiv bemerkbar macht. Für diese individuelle Handschrift ist das Bokeh als solches aber nur ein Parameter unter vielen.
Gruß Arcis.