möchte euch einen entwickler nicht vorenthalten, den ich nach einiger recherche im netz und etwas eigenem zutun angetestet habe. die idee basiert auf dem rezept des 'pyrocat hd' und der verbesserten haltbarkeit von phenidon in triethanolamin:
90 ml triethanolamin (tea) 10 g hydrochinon 2 g natriumascorbat 0,3 g phenidon
auffüllen auf 100 ml tea.
das ganze löst sich erst bei ca. 100°c heißen tea wirklich gut. das tea habe ich im wasserbad erhitzt.
verwendbar ist der entwickler gut in einer verdünnung von 1 + 50 (die lösung ist sehr zähflüssig). im netz wird eine version mit 10 g hydrochinon und 0,2 g phenidon (ohne na-ascorbat) erwähnt.
mit einem agfa apx 100 (kleinbild) habe ich auf folgendem weg erste sehr ordentliche ergebnisse erzielt:
- ansatz: 1+50 - 1 minute vorwässern - 1. minute ständig kippen. - die nächsten 4 minuten 3 x kippen/minute - weitere 7 minuten stehen lassen ohne kippen
der entwickler hat staining-eigenschaften, körnigkeit des films wird so z.t. maskiert. dieser effekt ist beim apx nicht ganz so ausgeprägt. für besondere staining-effekte wurde an einer stelle empfohlen, nach der entwicklung den entwickler aufzuheben, zu fixieren, kurz zwischenzuwässern und dann den film noch einmal für ca. 2 minuten im gebrauchten entwickler zu baden. anschließend normal wässern. der stain-effekt wird z.t. vom fixierer (wenn nicht neutral oder basisch) wieder rausgewaschen.
weitere filmtypen werden folgen, halte euch auf dem laufenden!
Ich hab mich mit der Theorie der Fotochemie noch nicht befasst, darum sind mir einige Begriffe fremd und Fragen offen.
Bekommt man die Chemikalien in der Apotheke oder wo sonst kann man sie beziehen? Kannst du was zur Toxidität der Mischung was sagen? Sind besondere Vorsichtsmassnahmen angebracht? (Lüftung, Schutzbrille, Handschuhe) Wie bewahrt man das fertige Tea auf? Ist eine dunkle Glasflasche ein "muss" oder tuts auch eine übliche Kunsstoffflasche für Chemikalien? Lässt sich die Masse noch giessen oder ist sie so zähflüssig, dass man ein Behältnis mit großer Öffnung braucht, um mit einem Löffel o.ä. arbeiten zu können? Welchen Vorteil bringt mir der Entwickler gegenüber z.b. Tetenal Ultrafin oder Calbe A49? What the hell is staining? /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" /> Womit fixierst du nach der Entwicklung?
der entwickler ist mit entsprechender umsicht sicherlich nicht problematischer als rodinal. beim ansatz sollte man aber darauf achten, daß man nicht unnötig mit den substanzen (vor allem hydrochinon) raumstaubt und einatmet. generell ist sicherlich sinnvoll, beim umgang mit diesen chemikalien (d.h. mit allen entwicklern) mit latex-handschuhen zu arbeiten. beim erhitzen von tea auf 100°c entstehen aber keine dämpfe.
ich bewahre selbst angesetzte entwickler in braunen glasflasche auf, aber eine normale plastikflasche sollte hier im prinzip auch tun. für die haltbarkeit ist es sicherlich immer gut, das ganze an einem dunklen ort aufzubewahren.
tea läßt sich gießen, zum abmessen der mengen benutze ich eine 10ml-meßpipette mit einem pipettierball. eine 10ml-spritze sollte im prinzip auch tun, allerdings sollte die nadel recht dick sein, sonst saugt sich das tea nicht so toll. :-)
das staining/tanning unterscheidet diesen entwickler von anderen. dabei werden proportional zur silberdichte farbstoffe zwischen den silberkörnern eingelagert, was den eindruck von körnigkeit vermindert. zudem wird durch das einlagern der film gehärtet.
Zitat von Quininedas staining/tanning unterscheidet diesen entwickler von anderen. dabei werden proportional zur silberdichte farbstoffe zwischen den silberkörnern eingelagert, was den eindruck von körnigkeit vermindert. zudem wird durch das einlagern der film gehärtet.
Hallo, Jan! Danke für die weiteren Erklärungen. Würdest du sagen, dass das staining den entstehenden Mehraufwand rechtfertigt?
ZITATWürdest du sagen, dass das staining den entstehenden Mehraufwand rechtfertigt?[/quote]
das ist ein bißchen eine glaubens- und geschmacksfrage. meiner meinung nach werden dadurch negative besser scanbar, bemerkbar sollte sich das vor allem auch bei filmen mit iso 400 oder höher machen. auch bei der print-erstellung soll es vorteile bringen (das habe ich noch nicht probiert, kann also nur hörensagen wiedergeben).
ein mehraufwand entsteht für mich insofern nicht, als daß ich entwickler sowieso selbst herstelle - ob diesen oder einen anderen ist da ja egal. sympathisch finde ich, daß ich eine hohe verdünnung nutzen kann und so nicht ständig neu ansetzen muß. die herstellung ist zudem sehr leicht.
hört sich ja spannend an, ich habe mich im ersten Impuls auch sofort zum Test entschlossen /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />, nach einigen Momenten des Nachdenkens, ahe ich das aber ein wenig anch hinten geschoben. Meine Frau zürnt ein wenig mit mir aufgrund der Alchemistentätigkeit. Ich halte mich im Moment an das was schon in der Flasche (Tüte) ist und mische nicht mehr unter, fürs erste /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.
Stellst du mal Ergebnisse in die Galerie? Das Interesse ist groß.
man muß immer die unterschiedlichsten lebensaspekte unter einen hut bringen... *ggg* kann ich aber nachvollziehen. meine frau ist demnächst mal für 4 wochen unterwegs, da habe ich zwar den junior zum hüten, aber wenn der schläft... /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
ZITATman muß immer die unterschiedlichsten lebensaspekte unter einen hut bringen... *ggg* kann ich aber nachvollziehen. meine frau ist demnächst mal für 4 wochen unterwegs, da habe ich zwar den junior zum hüten, aber wenn der schläft...[/quote]
Ja wenn mein junior im Bett ist ist das Bad auch mein /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />, denn tagsüber wird das nichts, die Entwicklungsdose sieht in seinen Augen zu verlockend aus. Er hat ein ganz neue (gerade mit der Post gekommen) gleich in seine Spiezeugkiste überführt, er hat sie sogar in meinem Arbeitszimmer wiedergefunden und zurückgeschleppt. Aus meinem Sohn wird wohl auch ein Laborant /laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" />.
Aber Chemikalien mische ich nur noch im Keller, das ist mir in der Wohnung zu sensibel und nachdem ich jetzt wiedermal zwei Filme ruiniert habe arbeite ich (mal wieder) an meinem Dia-Rezept. Da stehen alle anderen Chemibaukastenspiele hinten an.
Hm, ohne jetzt pienzig sein zu wollen /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" /> und auch angesichts der wirklich sehr schönen und guten Ergebnisse und des Engagements von quinine muss ich hier als studierter Chemiker doch mal wenigstens kurz darauf hinweisen, dass TEA nicht gerade harmlos ist!
Vor allem, wenn ich höre, dass man das ganze in gemeinschaftlich vom Ehepartner und ggf. noch Kindern /ohmy.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ohmy.gif" /> benutzen Wohnräumen wie Bad und Küche macht, dann habe ich doch schon deutliches Bauchweh. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />
P.S.: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Du hier TEA und Triethanolamin durcheinanderwirfst. TEA ist meines Wissens die Abkürzung für Triethylamin und nicht Triethanolamin... /unsure.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="unsure.gif" />
@ingo: wir sind uns sicherlich einig, daß der umgang mit chemikalien grundsätzlich nicht unproblematisch ist und man wissen sollte, was man tut. genauso verhält sich das ganz aber auch mit allen anderen entwicklersubstanzen, rodinal sollte man sich tunlichst auch nicht über die finger gießen! es macht aber vielleicht wirklich sinn, die zugehörigen gefahrstoffbeschreibungen mit solchen beschreibungen zu verdrahten.
EDIT: ich meine wirklich triethanolamin (! und das hat ganz andere eigenschaften als triethylamin, auf das sich das gefahrstoffblatt bezieht! möglicherweise wird beides mit tea abgekürzt, ich habe die abkürzung in meiner gebrauchsbeschreibung oben zur vereinfachung eingeführt, das sollte dadurch eigentlich eindeutig sein. hier ist das richtige datenblatt: http://www.cdc.gov/niosh/ipcsngrm/ngrm1034.html