RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#1 von Reisefoto , 23.08.2012 12:54

Da gerade in zwei Threads die Wirksamkeit des gehäuseinternen Bildstabilisators diskutiert wird, öffne ich dazu hier ein eigenes Thema.

Ich habe den SSS an älteren Alphas getestet und konnte eine deutliche Verbesserung feststellen. Um das zu belegen, reicht allerdings nicht ein Foto, sondern es sollten schon 10-20 sein, denn auch ohne Stabilisator kann man sehr gute Zufallstreffer landen. Wenn ich dann aber jeweils 20 Bilder mit und ohne Stabilisator aufgenommen habe, lag die Anzahl der gelungenen Aufnahmen mit Stabilisator wesentlich über derjenigen ohne Stabilisator.

Das galt allerdings nicht bei Aufnahmen mit Stativ, denn bei Stativaufnahmen muss der SSS bekanntlich abgeschaltet werden (bei sehr kurzen Verschlusszeiten scheint der negative Effekt auf dem Stativ allerdings zu entfallen. An der A77 merkt der Stabilisator, ob er auf einem stabilen Stativ (Dreibein oder Einbein) steht und schaltet sich ab. Bei weniger guten Stativen oder bei vibrierendem Untergrund (z.B. am Straßenrand bei Schwerverkehr) merkt er es allerdings nicht immer und sollte daher weiterhin abgeschaltet werden.

Ich zeige Euch das Ergebnis eines Tests aus dem Jahr 2009 mit der A700 und dem 70-400G bei 400mm bei 1/100 und 1/400 Sek. Auf den Bildern sind 4 Spalten zu sehen:
1. Freihend ohne Stabilisator
2. Freihand mit Stabilisator
3. Einbein ohne Stabilisator
4. Einbein mit Stabilisator

In jeder Spalte sind 1:1 Ausschnitte aus 20 Aufnahmen zu sehen, die Vergleichsgrafik basiert also auf 80 Aufnahmen. Dem Stabilisator wird ja nachgesagt, dass er bei längeren Brennweiten schlechter wirke, hier wird also der Brennweitenbereich gezeigt, in dem der Stabilisator am schlechtesten wirkt.

Der Vergleich bei 1/100 Sek. 400mm:
[attachment=11552:Uebersic...1_100Sek.jpg]

Der Unterschied ist bei Freihandaufnahmen doch sehr deutlich zu Gunsten des Stabilisators. Nun der Vergleich bei 1/400 Sek.
[attachment=11553:Uebersic...1_400Sek.jpg]

Natürlich ist hier die Trefferquote ohne Stabilisator deutlich angestiegen.

Wenn man die Verschlusszeit weit nach unten verlagert, kommt bestimmt irgendwann der Punkt, an dem der Stabilisator die Bewegungen kaum noch ausgleichen kann. Irgendwann ist eben die Grenze erreicht. Ab ca. 0,5 Sek. schadet er generell mehr als er nützt. Das habe ich auch schon mal in einem Thread angesprochen (es fanden sich damals aber nicht genug Interessenten, um diesen Punkt genauer auszuloten).

Seit der Markteinführung der A700 sind 5 Jahre vergangen. Über den Stabilisator der neueren A77 schreibt Dpreview folgendes:
ZITATSony claims that SteadyShot INSIDE offers a benefit of between 2 and 4 stops, and our testing backs this up. In normal use we would expect to reliably get around three stops (allowing you to shoot with a 100mm lens at around 1/30sec, for example, assuming only moderate camera shake). Naturally, it also works with every lens you can put onto the camera, including those which don't have optically-stabilized equivalents in the Canon and Nikon systems (such as wideangles and fast primes).[/quote]

Wirksam ist der Stabilisator also definitiv. Was noch fehlt, sind belastbare Vergleiche bei unterschiedlichen Brennweiten und noch längeren Verschlusszeiten. Dies möglichst auch im direkten Vergleich mit Objektiven mit optischem Stabilisator. Freiwillige vor!


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#2 von aidualk , 23.08.2012 14:36

ZITAT(Reisefoto @ 2012-08-23, 12:54) Wirksam ist der Stabilisator also definitiv. Was noch fehlt, sind belastbare Vergleiche bei unterschiedlichen Brennweiten und noch längeren Verschlusszeiten. Dies möglichst auch im direkten Vergleich mit Objektiven mit optischem Stabilisator. Freiwillige vor![/quote]

Mir erschliesst nicht so ganz, warum du hier unbedingt was beweisen möchtest. Die "Ungläubigen" wirst du nicht wirklich überzeugen und die, die damit vernünftig arbeiten, machen es einfach.

Das Nachtbild oben rechts habe ich aus der Hand mit 1/4 Sekunde gemacht (weil ein Stativ dort oben nicht möglich war) mit dem 24er Zeiss bei Bl. 2,8, und es hängt in 1,5m Breite bei mir im Wohnzimmer... scharf.
Auch 300mm Brennweite auf dem Einbein bei schwachem Licht bringt bei mir eine sichtbare Verbesserung mit SSS. Ich setze ihn ein bei Bedarf und schalte ihn ab, wenn ich ihn nicht brauche. Wenn andere meinen er bringt nichts vernünftiges... ehrlich, ist mir das herzlich egal.

viele Grüße

aidualk


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#3 von Neki , 23.08.2012 17:31

Danke für die Arbeit, Reisefoto!

Auch ich habe keinen Zweifel an der Wirksamkeit des AS/SSS. Objektivstabilisierung oder garkeine mag je nach Einsatzgebiet die bessere Lösung sein (ich denke, es ist klar, dass alle auch Nachteile haben), da muss wohl jedeR selbst entscheiden, ich würde Gehäusestabilisierung eindeutig vorziehen.

ZITAT(Reisefoto @ 2012-08-23, 11:54) Wenn man die Verschlusszeit weit nach unten verlagert, kommt bestimmt irgendwann der Punkt, an dem der Stabilisator die Bewegungen kaum noch ausgleichen kann. Irgendwann ist eben die Grenze erreicht. Ab ca. 0,5 Sek. schadet er generell mehr als er nützt. Das habe ich auch schon mal in einem Thread angesprochen (es fanden sich damals aber nicht genug Interessenten, um diesen Punkt genauer auszuloten).[/quote]
Interessanter Punkt, muss ich mal drauf achten!
(Gerade ein kaum beladebarer Test (zu wenig Schlaf, zu viel Kaffee) mit A700@0.4sec (Freihand, je ca. 20 Aufnahmen), da gelang mir ohne SSS kein annähernd so gutes Bild wie mit (wo 3 ziemlich okaye beiseid), tendentiell eher nicht "schadet er generell mehr als er nützt".)

Was mir an deinen Beispielen auffällt, ist diese Tendenz zu "Doppelbildern" beim SSS: Während SSS-Bilder häufig einen "scharfen Kern" und "Verreisser" haben, scheinen mir unstabilisierte Aufnahmen eher "gleichmäßig" verwackelt (auch bei vielen unstabilisierten "Verwacklern" kenne ich diese "Doppelbilder", aber bei SSS scheinen sie mir häufiger aufzutreten). Das würde sich mit meinem Eindruck mit A700/900 decken und gleichzeitig vielleicht ein Ansatz für Verbesserungen des Systems sein (sei es auch nur nachträglich durch EBV). Wäre interessant, ob das Phänomen (vorr. ich sehe richtig) an A77 genauso auftritt?
ZITATWirksam ist der Stabilisator also definitiv. Was noch fehlt, sind belastbare Vergleiche bei unterschiedlichen Brennweiten und noch längeren Verschlusszeiten. Dies möglichst auch im direkten Vergleich mit Objektiven mit optischem Stabilisator. Freiwillige vor![/quote]
Klingt nach heftig Arbeit, und so sieht es bei dir auch aus (thx). Gibt es eine einfache Möglichkeit, batch 1:1 center crops anzufertigen (und diese sogar automatisch zusammenzufügen)?

Grüße!
Neki


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#4 von GBayer , 23.08.2012 17:51

ZITAT(Reisefoto @ 2012-08-23, 12:54) Wirksam ist der Stabilisator also definitiv. Was noch fehlt, sind belastbare Vergleiche bei unterschiedlichen Brennweiten und noch längeren Verschlusszeiten. Dies möglichst auch im direkten Vergleich mit Objektiven mit optischem Stabilisator. Freiwillige vor![/quote]
Was mir zu diesem Thema zuerst einfällt:
Von 1963 bis 2003 habe ich ganz ohne eingebauten Stabilisator fotografiert und für meine Ansprüche verwacklungsfreie Bilder hinbekommen. Dann kam die Dimage 7i, eine übertriebene Erwartungshaltung, und darauf folgend die Hoffnung, daß sich das Marktgeschrei zu dieser technischen Neuerung irgendwann in besseren Bildern bemerkbar macht. Die Weiterentwicklungen in der A1, Dynax 7D, A700 und A900 haben, mit meiner altersbedingten Zunahme zittriger Hände, nicht schrittgehalten.

Für zeitraubende Tests hat meine Motivation trotzdem noch nicht gereicht. Nur Erfahrungswerte im Rückblick kann ich einbringen.

Ab Brennweite 200 aufwärts stellt sich teilweise merklicher Erfolg ein. Dabei stört mich persönlich die Notwendigkeit, die Anzeige des Verwacklungsschutzes immer im Auge zu behalten (im Sucher), weil sich daraus eine Ablenkung ergibt, die das Fotografiererlebnis schmälert. Meine guten Bilder beruhen aber meistens darauf, daß ich im richtigen Moment abdrücke. Mit AS/SSS gibt es 2 richtige Momente. Für bewegte Motive schalte ich den Verwacklungsschutz deshalb gar nicht ein.

Vorteilhaft hat sich dieses hochempfindliche (mit € 170.- als Ersatzteil sehr teure) Zubehör in Situationen bewährt, wo ich sonst eine feste Auflage oder ein Stativ benötigen würde. Ich denke dabei an waghalsige Standpunkte für eine Aufnahme, wie beispielsweise das Erklettern eines Steilhangs oder Baums, das Waten in schultertiefem Wasser etc.. pp, um den gewollten Bildausschnitt zu erreichen. Leider ergibt es sich häufig, daß z.B. bei Rennsportaufnahmen (Motocross, Radrennen, F1) derartige Manöver nötig sind. Dabei kommt der oben aufgezeigte Widerspruch zum Tragen. Verwacklungsschutz ein und unbeachtet, bringt nur zufällig gute Ergebnisse, die in vielen Fällen ohne Verwacklungsschutz eben so gut gelungen wären.

Am stärksten enttäuscht bin ich bei Anwendung des SSS mit 500/400mm Festbrennweiten. Hier verliere ich zumeist den Blick aufs Motiv, weil es zu lange dauert, bis sich die Anzeige in einen erfolgversprechenden Bereich einpendelt. Wenn es endlich dazu kommt, drücke ich ab, ohne genau zu wissen, was in diesem Augenblick sich in meinem gewählten Bildausschnitt verändert hat. Das siehe ich danach am Schirm wieder... und ärgere mich darüber, daß die Abweichungen von gewollt zu gelungen für mich erkennbar sind. Tröstlich ist nur , daß spätere Betrachter dieses Bildes davon nichts mitkriegen, weil sie nur das endgültige Bild sehen.

Niemand soll sich darauf verlassen, was einem die Werbung zu diesem Teil suggeriert. Ein tolles Schlagwort ohne auffälliger Nützlichkeit in der Praxis. Dennoch gebe ich dieser Idee weiterhin meine Hoffnung, daß in der nächsten Generation die Nützlichkeit dramatisch verbessert wird. Meine Hände werden halt immer zittriger...

Servus
Gerhard


Alle Menschen sind klug. Die einen vorher,die anderen nachher.

...ein Bild von mir in unserer Galerie..


 
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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#5 von Peanuts , 23.08.2012 20:14

QUOTE (Reisefoto @ 2012-08-23, 11:54) Ich zeige Euch das Ergebnis eines Tests aus dem Jahr 2009 mit der A700 und dem 70-400G bei 400mm bei 1/100 und 1/400 Sek. Auf den Bildern sind 4 Spalten zu sehen:
1. Freihend ohne Stabilisator
2. Freihand mit Stabilisator[/quote]
Ich finde die Trefferquote mit Stabi erschreckend schlecht (deckt sich in entwa mit meinen Erfahrungen). Richtig scharf sind da nur zwei Aufnahmen, ohne Stabi ist es eine. Natürlich nimmt das Maß der Unschärfe mit Stabi ab, aber das ist einfach nicht gut genug.


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#6 von Ernst-Dieter aus Apelern , 23.08.2012 20:41

QUOTE (Peanuts @ 2012-08-23, 19:14) QUOTE (Reisefoto @ 2012-08-23, 11:54) Ich zeige Euch das Ergebnis eines Tests aus dem Jahr 2009 mit der A700 und dem 70-400G bei 400mm bei 1/100 und 1/400 Sek. Auf den Bildern sind 4 Spalten zu sehen:
1. Freihend ohne Stabilisator
2. Freihand mit Stabilisator[/quote]
Ich finde die Trefferquote mit Stabi erschreckend schlecht (deckt sich in entwa mit meinen Erfahrungen). Richtig scharf sind da nur zwei Aufnahmen, ohne Stabi ist es eine. Natürlich nimmt das Maß der Unschärfe mit Stabi ab, aber das ist einfach nicht gut genug.
[/quote]
Du bist also der Meinung, daß der Stabi überschätzt wird? Kommt vielleicht auch aufs Motiv an?
Ernst-Dieter


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#7 von Peanuts , 23.08.2012 21:40

QUOTE (Ernst-Dieter aus Apelern @ 2012-08-23, 19:41) QUOTE (Peanuts @ 2012-08-23, 19:14) QUOTE (Reisefoto @ 2012-08-23, 11:54) Ich zeige Euch das Ergebnis eines Tests aus dem Jahr 2009 mit der A700 und dem 70-400G bei 400mm bei 1/100 und 1/400 Sek. Auf den Bildern sind 4 Spalten zu sehen:
1. Freihend ohne Stabilisator
2. Freihand mit Stabilisator[/quote]
Ich finde die Trefferquote mit Stabi erschreckend schlecht (deckt sich in entwa mit meinen Erfahrungen). Richtig scharf sind da nur zwei Aufnahmen, ohne Stabi ist es eine. Natürlich nimmt das Maß der Unschärfe mit Stabi ab, aber das ist einfach nicht gut genug.
[/quote]
Du bist also der Meinung, daß der Stabi überschätzt wird? Kommt vielleicht auch aufs Motiv an?
Ernst-Dieter
[/quote]
Bei bewegten Motiven wird's natürlich noch schwieriger. Aber eine Trefferquote von 10% bei 2 Stops ist schlicht indiskutabel. Mit Objektiv basiertem Stabi kommt man auf 90% bei 3-4 Stops.


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#8 von laurel ( gelöscht ) , 23.08.2012 22:21

ZITAT(Peanuts @ 2012-08-23, 21:40) ZITAT(Ernst-Dieter aus Apelern @ 2012-08-23, 19:41) ZITAT(Peanuts @ 2012-08-23, 19:14) ZITAT(Reisefoto @ 2012-08-23, 11:54) Ich zeige Euch das Ergebnis eines Tests aus dem Jahr 2009 mit der A700 und dem 70-400G bei 400mm bei 1/100 und 1/400 Sek. Auf den Bildern sind 4 Spalten zu sehen:
1. Freihend ohne Stabilisator
2. Freihand mit Stabilisator[/quote]
Ich finde die Trefferquote mit Stabi erschreckend schlecht (deckt sich in entwa mit meinen Erfahrungen). Richtig scharf sind da nur zwei Aufnahmen, ohne Stabi ist es eine. Natürlich nimmt das Maß der Unschärfe mit Stabi ab, aber das ist einfach nicht gut genug.
[/quote]
Du bist also der Meinung, daß der Stabi überschätzt wird? Kommt vielleicht auch aufs Motiv an?
Ernst-Dieter
[/quote]
Bei bewegten Motiven wird's natürlich noch schwieriger. Aber eine Trefferquote von 10% bei 2 Stops ist schlicht indiskutabel. Mit Objektiv basiertem Stabi kommt man auf 90% bei 3-4 Stops.
[/quote]

Ich halte den SSS für nahezu unwirksam.
Das Nikonsystem arbeitet viel besser, habe ich selber feststellen müßen .
Bitte jetzt nicht schimpfen, dass ist einfach die Realität.
Wer meint ich schreibe blödsinn, soll einfach mal eine Nikon mit dem 70-200 2.8 nehmen und frei Hand bei längeren Verschlusszeiten fotografieren.
Das funktioniert wirklich gut.
mfg


laurel

RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#9 von Peanuts , 23.08.2012 22:35

Oder Canon mit 70-200/2.8L IS II bei sagen wir mal 1/15s.


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#10 von Reisefoto , 23.08.2012 23:00

ZITAT(Peanuts @ 2012-08-23, 21:35) Oder Canon mit 70-200/2.8L IS II bei sagen wir mal 1/15s.[/quote]
Was aber wenig hilft, wenn sich das Motiv bewegt. 200mm Brennweite nimmt man ohne Stativ wohl überwiegend für Tiere und Menschen. Die halten oft nicht so still, dass eine Verschlusszeit von 1/15 Sek. sinnvoll wäre. Entscheidend ist doch, was der Stabilisator unter praxisnahen Bedingungen leistet.

Ich halte es für gut möglich, dass bei langen Brennweiten der Objektivstabilisator wirksamer ist, aber dadurch wird der Gehäusestabi noch lange nicht unwirksam oder nahezu.


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#11 von Big_Lindi , 24.08.2012 22:26

Alleine die immer wiederkehrende Diskussionen über die Wirksamkeit eines Stabilisierungssystems, das ja schon viele Jahre auf dem Markt ist, spricht ja nicht unbedingt FÜR das System. Ich habe das Gefühl (und so ging es mir selbst viele Jahre), dass man sich bei Minolta/Sony immer wieder einreden muß, wie gut das SSS ist. Ich kann mich spontan nicht erinnern, dass im Nikon-Forum jemals über die Wirksamkeit der Stabilisierung an sich diskutiert wurde.
Und die Beispielfotos zeigen dann auch meiner Meinung nach genau das Gegenteil. Erschreckend viele Fehlschüsse. Zur Verbesserung der Wirkung habe ich dann immer per Serienfunktion 5-6 Bilder geschossen in der Hoffnung, dass dann wenigstens eins davon einigermaßen scharf ist. Das kann ja nicht im Sinne des Erfinders sein.
Und ganz ehrlich, bei 24 mm Brennweite kann man auch ohne Stabilisierung mal 1/4 halten, das ist ja nicht wirklich so extrem. Und das ist ja auch nicht die klassische Brennweite für den Einsatz einer Bildstabilisierung. Z.B. bei Nikon haben diese Brennweiten zumeist gar keine Stabilisierung drin.

Was Bildstabilisierung heißt, habe ich erst nach meinem Umstieg auf Nikon erfahren. Sensationell, was man da rausholen kann. Während ich bei Minolta/Sony mit meinem 4,5/400er auch bei kürzeren Verschlusszeiten freihand echte Probleme hatte und das Objektiv grundsätzlich nur noch mit Stativ verwendet hatte, geh ich mit dem 100-500er Sigma regelmäßig ohne Stativ durchs Naturschutzgebiet spazieren. Nahezu ohne Ausschuss, zumindest was den Stabi betrifft. Wenn sich das Motiv zu sehr bewegt oder auch ich, da kann ja der Stabi nix dafür.
Und die Stabilisierung des Sucherbildes beim objektivseitigen Stabi ist auch nicht zu verachten. Gerade bei langen Brennweiten ist das schon extrem hilfreich.

Bei Minolta/Sony hab ich die Wirkung des Stabis immer "erahnt" oder "erhofft", bei Nikon spürt man es wirklich. Bei Fotografieren selbst und natürlich in der Bildausbeute. Mit dieser tatsache muß man sich abfinden, da nützt auch eine ständige neue Diskussion nichts und da kann man noch so viele Smilies fotografieren.


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#12 von Michi , 24.08.2012 23:07

Ich finde das Ergebnis auch ernüchternd, bin aber auch nicht überrascht.

Mit dem Uralt-IS des Canon 100-400 L wären bei 1/100 mehr Bilder scharf als beim Sony 70-400 G bei 1/400. Die von Peanuts erwähnte 1/15 halte ich zwar für sehr gewagt, aber 1/50 hält mein bei Brennweiten über 300mm locker.

Seit meinem Wechsel ist bei mir die Ausbeut im kritischen Bereich erheblich gestiegen. Im SWW- und im Makrobereich gleichen die wesentlich geringeren Erschütterungen des Spiegels und des Verschluß bei Canon den Antishake bei Sony lockerst aus.

Gruß
Michi


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#13 von josefnemecek , 28.08.2012 10:31

QUOTE (Big_Lindi @ 2012-08-24, 21:26) Ich habe das Gefühl (und so ging es mir selbst viele Jahre), dass man sich bei Minolta/Sony immer wieder einreden muß, wie gut das SSS ist. Ich kann mich spontan nicht erinnern, dass im Nikon-Forum jemals über die Wirksamkeit der Stabilisierung an sich diskutiert wurde.[/quote]

Das hat m.E. mehr mit Psychologie zu tun als mit der technischen Wirksamkeit. Mit einem stabilisierten Objektiv sieht man das Ergebnis im Sucher und hat so ein Vertrauen in das System, weil man es auch selber sehen kann. Beim stabilisierten Sensor sieht man das Ergebnis erst auf dem Bild, muss also der Technik vertrauen. Wenn man der Technik nicht vertraut, so muss diese zwangsläufig versagen, denn entweder sieht man nur die Fehler, oder man verhält sich unbewusst so, damit die Fehler entstehen oder häufen. Watzlawik lässt Grüßen.

Es gehört zum Spiel, dass die Mitbewerber (und auch deren Anhänger, Fanboys) auf neue Technologien einschlagen und unbeweisbare Behauptungen aufstellen, nur um die Konsumentenmassen zu verunsichern und zu ihrer "eigenen Kirche" zu zwängen.

Die Technologie der stabilisierten Sensoren ist ein grosser Schreck für alle etablierten Marken, welche mit stabilisierten Objektiven auf Kundenfang gehen bzw. den bestehenden Kundenstamm zum Kauf neuer Objektive motivieren will. Ein Anbieter, welcher die Vorteile auf den bestehenden Objektivpark ausdehnt ist eine Gefahr.

Viel eher ist es so, dass der "grosse Ausschuss" mit Sony-SSS und das Sinken dieser Ausschussrate beim Wechsel auf Canon-IS oder Nikon-VR damit zu tun hat, dass man nun marketingtechnisch Vertrauen hat, während man vorher aus Verunsicherung nervöser war.

QUOTE (Big_Lindi @ 2012-08-24, 21:26) Und die Stabilisierung des Sucherbildes beim objektivseitigen Stabi ist auch nicht zu verachten. Gerade bei langen Brennweiten ist das schon extrem hilfreich. Bei Minolta/Sony hab ich die Wirkung des Stabis immer "erahnt" oder "erhofft", bei Nikon spürt man es wirklich. Bei Fotografieren selbst und natürlich in der Bildausbeute. Mit dieser tatsache muß man sich abfinden, da nützt auch eine ständige neue Diskussion nichts und da kann man noch so viele Smilies fotografieren.[/quote]

Womit Du die psychologische Komponente - welche man nicht unterschätzen darf - ansprichst. Wenn man kein Vertrauen ins Werkzeug hat, muss man es sich entweder erarbeiten, oder ein anderes nehmen. Mich hat SSS jedenfalls noch nie im Stich gelassen, da ich es mit Verstand und Vertrauen einsetze. Aber ich achte auch auf wenig Störenfriede zwischen Motiv und mir für das AF, und auf saubere Belichtung mit mehr als 1600 ISO. Ich kenne die Schwächen und umgehe sie. Denn meistens ist es ja mein Unvermögen, das zum schlechten Bild führt.

Grüsse, Josef.


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#14 von josefnemecek , 28.08.2012 10:45

Kleiner Nachtrag: Aus dem Testbericht von DPReview zur Sony ALT-A77 habe ich folgenden Text gelesen, welchen ich Euch gerne zitieren will:

QUOTE This is a long way of saying that it is tried and tested and in our time with the camera we have found it to be reliable and useful.[/quote]
QUOTE Sony claims that SteadyShot INSIDE offers a benefit of between 2 and 4 stops, and our testing backs this up. In normal use we would expect to reliably get around three stops (allowing you to shoot with a 100mm lens at around 1/30sec, for example, assuming only moderate camera shake). Naturally, it also works with every lens you can put onto the camera, including those which don't have optically-stabilized equivalents in the Canon and Nikon systems (such as wideangles and fast primes).[/quote]

In anderen Worten: Wer kein Vertrauen in SSS hat, sollte sich gewissenhaft selber überlegen, ob das Problem bei der Technik vor dem Auge liegt, oder eher bei derjenigen hinter dem Auge zu suchen ist. Es ist halt einfacher, der Technik die Schuld zu geben und sich neue Werkzeuge zu kaufen, welche, nota bene, ebenso gut/schlecht sind.

Mir zeigen die Kollegen mit ihren VR/IS-Objektiven auch nur die besten Fotos, nicht aber den Ausschuss. Und wenn ich dann mit VR/IS-Objektiven auch Ausschuss produziere, beginne ich an mir selber zu arbeiten. Vorher konnte ich ja immer elegant die Schuld dem SSS geben, da ja auch meine Freunde mir schon immer gesagt haben, dass Minolta/Sony eh der letzte Dreck sei...

Also an alle Nörgler: Zeigt doch mal her Euren Ausschuss, aber auch diejenigen perfekten freihändigen Fotos weit unterhalb der 1/f Daumenregel. Ich habe jedenfalls Spass mit meinem 85/1.4 bei 1/4s und f/1.4, und meinem 24-70/2.8 bei 1/2s bei f/2.8, ebenso mit meinem 300/2.8 bei f/5.6 und 1/60...

Grüsse, Josef.


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RE: Wirksamkeit Bildstabilisator

#15 von Itscha , 28.08.2012 10:55

Dazu kann ich nur beitragen, dass mir in der Praxis oft erst dann aufgefallen ist, dass ich vergessen hatte den SSS wieder einzuschalten, als sich die verwackelten Aufnahmen auffällig häuften. Mein Rückschluss: Der SSS hat definitiv eine merkliche Auswirkung. Weshalb die Aussage, der SSS sei nahezu unwirksam, zu meiner Überzeugung Unfug ist.

Natürlich kann ich nicht so tolle technische Erklärungen liefern und Fachbegriffe aus dem Optikingenieurbau dazu liefern.

Ich schildere lediglich meine Erfahrungen aus der Praxis.


Gruß,

Itscha

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