Wie bei allen technischen Hilfsmitteln muss man verstehen, wie diese funktionieren. Die Grenzen jedes Systems zu verstehen hilft Dir, optimale Ergebnisse ohne Enttäuschungen zu erreichen.
Die Belichtungsautomatik hilft Dir, die Belichtung optimal zu gestalten. Jedoch musst Du wissen, wie diese arbeitet, um Über- oder Unterbelichtungen zu vermeiden (High/Low-Key, metallische Oberflächen, grosse Rotanteile etc.). Beim Autofocus gibt's auch Grenzen, die man kennen muss, um Probleme zu vermeiden (Geschwindigkeit, Licht, Blende).
Auch das AS hat Grenzen, welche man kennen muss. Wenn man die Grenzen kennt, kann man dessen Fähigkeiten voll ausnützen. Ansonsten ist man nur enttäuscht. Die Faustregel für die zu haltende Belichtungszeit (max. Belichtungszeit = 1/Brennweite) gilt weiterhin, wobei man einerseits den Crop-Factor (Brennweite um 50% erhöhen), andererseits den "instablien Bereich" zwischen 1/2 und 1/15 berücksichtigen muss.
Für mein 300mm Tele heisst das, dass ich höchstens 1/500s halten kann. Dank AS kann ich - bei "normalem Shake-Verhalten" - bis auf 1/125 runter. Mit etwas Übung kann man noch weiter runter. Als Jäger und Schütze habe ich meine Tricks, um mit 85mm noch 1/8 halten zu können (Auflage, Körperhaltung, Atmungssteuerung, Puls berücksichtigen, Kamerahaltung).
Das AS hat den Vorteil, dass er erst beim Auslösen aktiv wird (und an die Stabilisierungsgrenze stösst). Währenddessen sind die optischen Stabilisatoren permanent on-line und man kann das Pech haben, dass man beim Auslösen schon kurz vor der Grenze ist und die Stabilisierung während der Aufnahme abgebrochen werden muss.
Leider ist das Funktionsprinzip des AS nicht gross dokumentiert und meine Behauptungen basieren auf persönlichen Erfahrungen. Ich habe festgestellt, dass die Stabilisierung bei niederfrequenten Störungen (Muskelzucken, Atmung, Puls) besser anspricht als bei höherfrequenten Vibrationen (künstliche Tests, Auflage auf Motorhaube, Bootsrumpf, Flugzeug). Hat vielleicht auch etwas mit den Motoren zu tun, welche den Sensor bewegen.
Grüsse, Josef.