QUOTE (Schwupp @ 2012-10-04, 2:35) Ein gutes Motiv bleibt ein gutes Motiv. Zum richtigen Zeitpunkt wird es fotografiert. Das ist neben der Blendenzahl und dem Objektiv die Kunst an der Sache.[/quote]
Digitale Fotografie verleitet tatsächlich zum Knipsen. Allerdings hat man das auch schon bei der Einführung vom eingebauten Winder/Motor bei den analogen Kameras gesagt. Jedoch gilt die Kunst an der Sache genauso mit digitalen Kameras, jedoch mit dem Unterschied, dass man das Ergebnis sofort auf dem Display betrachten kann.
QUOTE (Schwupp @ 2012-10-04, 2:35) Tatsache ist doch, das der eigentliche Hochgenuß eines Fotos auf dem Monitor gar nicht statt finden kann. Die "Monis" haben im Schnitt 1500 x 800 Punkte. Oder laßt es das doppelte sein. Da ist der bekannte S/W Reporter Film AGFA APX 400 Film schon vor 50 Jahren sehr viel schärfer gewesen.[/quote]
Diese Behauptung wage ich zu bezweifeln. Seit ich einen Scanner habe, der Negative und Diapositive einlesen kann, muss ich leider eingestehen, dass die Filme nur im Rahmen der "Standard-Betrachtungsentfernung" (1.5x Bilddiagonale) schärfer scheinen. Wenn man sich jedoch den Luxus erlaubt, parallel analog und digital zu fotografieren, so stellt man ernüchtert fest, dass digital ab 12 MPixel bereits schon deutlich schärfer ist und seit der A700 auch mehr Blendenstufen Dynamik vorhanden sind. Es gibt leider keine technischen Vorteile von analoger gegenüber digitaler Fotografie.
QUOTE (Schwupp @ 2012-10-04, 2:35) Auch steht und fällt alles mit einem Objektiv. Ist es das Wert, für die A99 ein Objektiv zu kaufen, welches 2000 Euro kostet? Die Optik kann nicht neu erfunden werden.[/quote]
Mit digitalen Kameras, welche 24 und mehr MPixel Auflösung aufweisen, müssen auch Optiken angeboten werden, welche diese Auflösung auch bedienen können. Gerade seit Sony die Minolta-Technik übernommen hat, sind Objektive mit deutlich höherer Auflösung und Leistung im Angebot. Ich persönlich kenne kein Objektiv der Minolta-Zeit, welche an die Leistung des 1.8/135 oder 2.8/16-35 herankommen. Selbst mein 2.8/28-70G wurde vom 2.8/24-70CZ ersetzt.
QUOTE (Schwupp @ 2012-10-04, 2:35) [drei Netto Monatsgehälter eines ... Facharbeiters] Ich bezweifle, das so eine Kamera mehr als einen ideelen Wert in 10 Jahren hat.[/quote]
Das ist leider wahr. Seit der Einführung des Euros fühlt man sich einerseits wie auf einer Urlaubsreise, da man das Gefühl für die Zahlen verloren hat. Oder kann sich noch jemand an den Preis einer sündhaft teuren Minolta Dynax 9 erinnern? Wie steht das in Relation zu den 5600 DM für eine Sony SLT-A99? Ist das vielleicht einfach nur die Inflation, welche alle Ökonomen verneinen? Andererseits ist Elektronik einem enormen Wertzerfall unterworfen, da in Jahresfrist (bzw. im Dreijahresrhythmus) bessere Geräte zum gleichen Preis angeboten werden.
QUOTE (Schwupp @ 2012-10-04, 2:35) Früher ging es um das Foto für die Familie.[/quote]
Irrtum, es ging immer nur um die Erinnerung. Mit der digitalen Fotografie haben wir ein nicht zu unterschätzendes Archivierungsproblem. Schon in einigen Jahren wird es wohl einigen Familien auffallen, dass sie keine Alben mit Fotos von vor 10, 20 Jahren haben, da die Fotos verloren gegangen sind, gelöscht wurden, oder mit der Zeit als minderwertig ("2 Megapixel? - Bääh!" entsorgt wurden.
Tempora mutantur, nos et mutamur in illis. Wir leben in einer bewegten Zeit, und sie bewegt uns, weil wir uns darin bewegen. Alles hat eine enorme Beschleunigung erfahren, und wir müssen erst noch lernen, mit den neuen Möglichkeiten umzugehen. Digitale Fotografie begleitet den Mainstream erst seit knapp 10 Jahren. Mit der analogen Fotografie konnten wir schon über 100 Jahre arbeiten.
Wer glaubt, er habe die digitale Fotografie vollkommen im Griff, soll mir bitteschön erklären, wie er 10'000 Bilder pro Jahr die nächsten 40 Jahre verwalten, archivieren, und präsentieren will...
Grüsse, Josef.