1. gesetzt den Fall, ein Bild läßt erkennen, daß es mit großem Aufwand entstanden ist - oder eben nicht. (Aufwand für: Equipment, Material, Standortsuche, Wartezeit, Auseinandersetzung mit Motiv/Thema etc.). Weiter angenommen, die Resultate sind vergleichbar gut (oder vergleichbar schlecht). Beeinflußt das Wissen über den (nicht) getriebenen Aufwand und die Entstehungsgeschichte eines Bildes Euer Urteil? Pointiert gefragt: kann ein geringer Aufwand zu einem erstklassigen Resultat führen?
2. Gibt es "falsches" Lob, "falsche" Verrisse in den Kommentaren?
Ich bin ehrlich. Ich lese mir die Entstehungsgeschichten meist erst dann durch, wenn ich mir das Bild angeschaut habe. In vielen Fällen noch nicht mal dann. Meist interessiert mich auch nicht mit welcher BW oder Blende, welches Equipment etc. Deshalb hoffe ich, dass ich von den Bildzugaben nicht beeinflusst werde. Ob dem so ist werde ich ab jetzt beobachten.
Aber ich bin mir sicher, das dies einen Einfluß auf die Beurteilung haben kann.
Deshalb bin ich auch immer über die Beschreibungen in der Naturfoto oder sonstigen Zeitschriften entsetzt. "Bild gemacht mit Canikon 2,8/400, Fuji Nixxia 150". Als ob das aussagt, warum das Foto mir gefällt oder auch nicht.
ZITATPointiert gefragt: kann ein geringer Aufwand zu einem erstklassigen Resultat führen?[/quote]
Es zählt nur das Ergebnis, nicht wie du dort hingekommen bist. Bei vielen erstklassigen Bilder sieht man nicht unbedingt was für Aufwand dahinter steht. Ich lasse bei meinen Beurteilungen nur ganz gerne (das eingeschätzte) Können mit ein. Daher mag ich gerne Untertitel unter den Bilder und das (was will der Dichter uns damit sagen).
kurz gesagt, der Aufwand ist immer gleich, Blende einstellen, passende Zeit dazu auswählen, auslösen...
Ich lese mir auf jeden Fall die Bildbeschreibung vor dem Betrachten durch. Weniger wegen des Equipments, sondern eher, um mehr zur Entstehungsgeschichte zu erfahren. Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, ein Bild völlig ohne Beschreibung zu bewerten. Natürlich kann man der Meinung sein, ein Bild müsse alleine für sich stehen und bedarf keiner weiteren Erklärung. Aber ich glaube, dann sind wir in einem ganz anderen (künstlerischen, professionellen) Bereich...
Das mit dem "falschen Lob" verstehe ich nicht. Was meinst Du damit?
Da ich des öfteren in der Galerie den Eindruck habe, dass hier nach dem Auslösen mehr Aufwand getrieben wird, als vorher, lese ich mir die Bildbeschreibung kaum noch durch.
Mich muss ein Bild ansprechen - in erster Linie durch seine Wirkung, weniger durch die genutzte Technik oder den Aufwand, der hierfür getrieben wurde. Gefällt mir eine Aufnahme, dann ist es mir egal, ob diese "im Vorbeigehen" geschossen wurde oder ob der Fotograf hierfür einen 8.000er bestiegen hat /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />
Und ja - Es gibt sicher viele Bilder, für die ein relativ großer Aufwand betrieben wurde und die trotzdem nicht über Mittelmäßigkeit hinauskommen. Umgekehrt sind manche der besten Bilder durch Zufall entstanden.
Hier gibt es - wie auch in den großen Web-Galerien - falsches Lob, falsche Verrisse habe ich noch keine entdeckt.
Zu Frage 1) meiner Meinung nach ja (ein geringer Aufwand kann zu einem erstklassigen Resultat führen) - weil für mich das Resultat entscheidend ist. Ob das Bild unter den Bedingungen eines Schnappschusses entstanden ist oder ob der Fotograf schon seit 40 Jahrten an derselben Stelle im Gras hockt und auf DEN Sonnenuntergang wartet ist zum Auslösen von positiven oder negativen Gefühlen beim Betrachten des Bildes für mich irrelevant.
Wenn ich jedoch im Nachhinein erfahre unter welchen Umständen das Bild entstanden ist, fällt es mir leichte es selber nachzuvollziehen (oder eben nicht).
Ob ein Motiv arrangiert/geplant ist oder wirklich nur durch einen Zufall entstanden ist, wird mir in beiden Fällen Hochachtung abringen, wenn es denn in meinem Sinne gut ist. Im ersten Fall für die Planung und Ausführung und im zweiten Fall dafür, dass es für eine ungeplante Aufnahme zu einem solch guten Resultat geführt hat.
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Zu Frage 2) Ich persönlich sage zu einem Bild nicht, dass es mir gefällt, wenn es das nicht tut. @Ingo: Andy_srt101's Frage zielt auf einen Kommentar bei diesem Bild ab, den ich auch nicht verstehen/nachvollziehen konnte, der mich - im Gegenteil - ein wenig frustriert hat und den ich u.a. auf meine Bildeinschätzung angewandt sah.
gerade bei diesem Motiv ist es mit Sicherheit kein Schnappschuss gewesen, denn die Wand mit der Leiter wird auch 5Minuten/Stunden später noch dort gestanden haben und sowohl die Beleuchtung als auch der Beschnitt des Motivs wurden bewußt gewählt - die Bemerkung es sei "hoppla hopp" entstanden ist daher meiner Meinung nach eine Herabwürdigung der überlegten Arbeit eines Fotografen.
Moin Jungs, Klasse, jetzt hat mein Bild echt für Wirbel gesorgt! Hätte ich nicht erwartet, aber gefällt mir trotzdem.
Stimmt schon, das Bild entstand wirklich hoppla-hopp. Motiv gesehen, draufgehalten, abgedrückt. Natürlich nicht ganz ohne nachdenken, denn sonst hätte ich das Motiv ja nicht als interessant eingeschätzt und aufgenommen. Ich schaue mir sein längerem gerne "minimalistische Architekturaufnahmen" an und versuche mich auch gerne mal daran.
Wäre die Beurteilung meines Bildes anders ausgefallen, wenn ich geschrieben hätte, dass ich mein Zelt vor dieser Halle aufgeschlagen habe und monatelang auf diese Lichtstimmung gewartet habe? Eigenlich kann das für die Beurteilung egal sein.
Zitat von mullar@Ingo: Andy_srt101's Frage zielt auf einen Kommentar bei diesem Bild ab, den ich auch nicht verstehen/nachvollziehen konnte, der mich - im Gegenteil - ein wenig frustriert hat und den ich u.a. auf meine Bildeinschätzung angewandt sah.
Es ist wie immer Geschmackssache. Das mit dem "hoppla hopp" fand ich auch nicht so passend.
@ Mullar: Ah, danke für die Erleuchtung. Die Diskussion um Olivers Bild ist m.E. schon etwas schräg. Ich hatte mir - wie Du - auch eigentlich überlegt, einen Kommentar zu Eugene zu schreiben, mir dann aber auf die Zunge resp. Finger gebissen.
Täusche ich mich, oder ist "man" in der Galerie in letzter Zeit ziemlich schräg drauf? Auch bei anderen Bildern sind mir einige Kommentare negativ aufgefallen. /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" />
Prinzipiell halte ich es für unerheblich für die Qualität eines Bildes, wie das Bild entstanden ist. Wenn einer mit großem Aufwand ein Bild gemacht hat, das nicht gut ist, bekommt er für den Aufwand keinen Bonus! Umgekehrt ist ein Bild nicht schlechter, nur weil einer es im eigenen Garten gemacht hat. Bei mir persönlich sehe ich das ein bischen anders, ich hänge schon an Bildern, wenn ich etwa ewig gebraucht habe eine seltene Libelle überhaupt zu finden und deann noch vor die Linse zu bekommen, auch wenn das Bild dann nicht so super ist. Das muß man dann aber trennen, wenn man mit einem Bild an die Öffentlichkeit will! Manfred
ZITATDeshalb bin ich auch immer über die Beschreibungen in der Naturfoto oder sonstigen Zeitschriften entsetzt. "Bild gemacht mit Canikon 2,8/400, Fuji Nixxia 150". Als ob das aussagt, warum das Foto mir gefällt oder auch nicht.[/quote] Na Ja, technische Angaben sind schon interessant, aber halt kein Kriterium für die Beurteilung des Bildes. Ich jedenfalls würde sie vermissen, wenn Naturfoto sie weglassen würde. Manfred
ZITAT@Ingo: Andy_srt101's Frage zielt auf einen Kommentar bei diesem Bild ab, den ich auch nicht verstehen/nachvollziehen konnte, der mich - im Gegenteil - ein wenig frustriert hat und den ich u.a. auf meine Bildeinschätzung angewandt sah.[/quote] Ich bin jetzt erst auf dieses Bild von Oliver aufmerksam geworden, hat sich nicht neulich jemand beschwert, unsere Galerie wäre zu langweilig oder so? /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" /> Im Ernst: das ist zwar nicht gerade meine Bildwelt, aber ein in meinen Augen gelungenes Foto und kein bischen weniger interessant, weil es ohne großen Aufwand entstanden ist! Msanfred
Zitat von manfredmIch bin jetzt erst auf dieses Bild von Oliver aufmerksam geworden, hat sich nicht neulich jemand beschwert, unsere Galerie wäre zu langweilig oder so? /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />
Ein Bild, was die Leute (positiv oder negativ - ist egal) bewegt, ist in meinen Augen schon mal per se ein "gutes" Bild, denn es weckt Emotionen...
ZITATEin Bild, was die Leute (positiv oder negativ - ist egal) bewegt, ist in meinen Augen schon mal per se ein "gutes" Bild, denn es weckt Emotionen...[/quote]
Das ist glaube ich ein wenig zu einfach. Können wir uns vielleicht darauf einigen das es ein interessantes Bild ist wenn es die Gemüter bewegt? Zu einem guten Bild gehört in meinen Augen noch ein wenig mehr...