ZITAT(thomasD @ 2011-01-16, 0:54) Ich hoffe, wenn die Kinderkrankheiten wie die Verzögerung mal weg sind, ist alles weitere wie die Unmittelbarkeit nur Gewohnheitssache.[/quote]
Die Verzögerung wird vermutlich im Laufe der Zeit noch etwas kürzer, aber ganz wegbekommen wirst Du sie prinzipiell nie. Das Bild muß vom Sensor aufgenommen und in einen Signalprozessor in der Kamera übertragen werden. Dort wird es passend gewandelt und skaliert und um zusätzliche Informationen angereichert. Dann werden die Daten zum EVF übertragen und angezeigt. Das alles kostet Rechenzeit und auch wenn man an den Algorithmen vielleicht in punkto Geschwindigkeit noch etwas feilen und die Taktfrequenz der Prozessoren erhöhen kann, die Latenz wird immer deutlich über Null bleiben.
Damit Du, wenn Du auf das elektronische Sucherbild hin reagierst und den Auslöser drückst, wenigstens das auf dem Bild hast, was Du im Sucher gesehen hast, könnte man den vom Sensor kommenden Informationsstrom in einem großen Ringpuffer ein paar hundert Millisekunden lang zwischenspeichern und so etwas wie Prerecording realisieren, aber das ändert nichts daran, daß Du, wenn Du durch den Sucher schaust, Dich praktisch in eine andere Zeitzone begibst, als wenn Du das Motiv direkt betrachtest. Was Du trotz Blick in den Sucher von Deiner Umgebung noch mitbekommst (schemenhafte Bewegungen, Geräusche, Vibrationen) wird also nie zu dem passen, was Du gerade siehst. Schon eine Verzögerung von wenigen Dutzend Millisekunden wird im direkten Vergleich, den Du ja als Teilnehmer der Szenerie hast, unmittelbar offensichtlich. Meines Wissens liegt die Schwelle, bei der ein Mensch zwei optische Reize als gleichzeitig empfindet, bei etwa 20 - 30 ms, bei akustischen Reizen liegt sie bei 2 - 3 ms. Für die bewußte Verarbeitung benötigt das Gehirn länger, aber damit das Gehirn nicht den Eindruck bekommt, daß etwas "nicht stimmt", wenn man in den EVF schaut, müßte man die Verzögerung des Sucherbildes wohl unter diese Schwelle bringen.
Viele Grüße,
Matthias