Cooktown ist der nördlichste Ort auf der Cape York Halbinsel, der über asphaltierte Straße zu erreichen ist. Um ihn von Cape Tribulation auf Asphalt zu erreichen, muss man zunächst zurück nach Süden bis Mossman und dann über die Peninsula Developmental Road und die Cooktown Developmental Road fahren. Das sind ca. 320 km, während der Bloomfield Track, die direkte Verbindung zwischen Cape Tribulation und Cooktown nur 80 km lang ist. Der Bloomfield Track ist landschaftlich wesentlich reizvoller und man kommt an den Bloomfield Falls vorbei.
Der Bloomfield Track gehört aber zu einer handvoll Straßen, die in den Automietverträgen explizit verboten sind. Der Hauptgrund beim Bloomfield Track dürften einige recht rauhe Flussdurchquerungen sein, bei den schon etliche Geländewagen weggespült wurden. Diese Gefahr besteht besonders in der Regenzeit oder nach Regenfällen. Wir waren aber in der Trockenzeit dort und es hatte auch ein paar Tage nicht geregnet. Also haben wir den Inhalt des Mietvertrags vergessen und unseren Stadtcowboy "Geländewagen" (Mitsubishi SUV) auf den Bloomfield Track geschickt. Ich muss gestehen, dass ich bei der Durchquerung eines Flusses, dessen Bett aus großen Steinen bestand, schon etwas nervös war, aber es ist alles gut gegangen. Die Strecke war wirklich schön (der schwierige Teil liegt zwischen Cape Tribulation und den Bloomfield Falls), die Bloomfiled Falls (Wujal Wujal) hatten in der Trockenzeit natürlich nicht ihr volles Wasservolumen.
Nach dem Ende des Bloomfield Tracks gab es nochmal gut 50km komfortable Fahrt auf der asphaltierten Cooktown Developmental Road, bis wir in Lakeland nach Norden auf die ab hier nicht mehr asphaltierte Peninsula Developmental Road abbogen. Mekwürdigerweise tauchen aber glegentlich irgendwo im Nichts plötzlich ein paar km Asphaltstrecke auf. Ähnliches konnten wir auch im westlichen Teil der Gibb River Road in den Kimberleys feststellen. Wir haben später auch irgendwo eine Erklärung dafür erhalten, die ich aber vergessen habe.
Die Tagesetappe endete in Laura, wo wir im Hotel 2/3 des Zimmerkontigents (insges. 3 Zimmer) belegten. Ein nettes, einfaches Hotel mit Campingbereich, einigen Cabins und einem urigem Besitzer sowie einem sehr hübschen Au-Pair. Laura hat etwa 35 Gebäude und einen Airsrtip. In Richtung Norden muss man mehr als 250 km fahren, bis man wieder auf eine so große Ansiedlung stößt. Zentraler Punkt in so einem Ort ist natürlich der Laden, der hier direkt in das Postamt(szimmer) übergeht.
Die Cape York Peninsula ist ein Gebiet, in dem noch viele Aboriginals leben. In Laura gibt es ein Aboriginal Tanz und Kulturfestival, das viele tausend Besucher hat. Wir haben es leider verpasst. Am Rande sei bemerkt, dass auch in der Kolonialgeschichte Australiens der Umgang mit den Ureinwohnern ein dunkles Kapitel ist. Verfolgung und Dezimierung hatten ein großes Ausmaß. Man konnte sogar Jagdscheine für die Aboriginal Jagd erwerben. Mischlingskinder durften nicht beim Aboriginal Elternteil leben, sondern wurden in oft weit entfernte Heime gebracht. Es gibt mehrere Filme, die sich dieses Themas annehmen, so z.B. kürzlich "Australia". Auf dem Flug erfuhr ich im Quantas Bordprogramm, dass in der Regierung Aboriginal Angelgenheiten noch bis Ende der 60er Jahre dem Resort Flora und Fauna zugeordnet waren. Aber nicht nur bei uns, sondern auch in Australien hat sich seitdem viel geändert.
Am nächsten Morgen sind wir in den Lakefield NP aufgebrochen. Hier sahen wir das artenreiche Tierleben des hohen australischen Nordens (Top End), wie man es z.B. auch im Northern Territory im Kakadu NP antrifft. Domnierend ware die Vögel, wie z.B. dieser Milan.
Innerhalb eines Tages haben wir den Park von Süden nach Norden durchquert (ca. 160km) und sind dann außerhalb des Parks die Strecke im Dunkeln auf der Peninsula Developmental Road wieder nach Laura zurückgefahren. Die Gesamtstecke war zwar Naturstraße, wäre zu großen Teilen aber auch mit dem PKW befahrbar gewesen (wenn man diesen als Gebrauchsgegenstand und nicht als Schmuckstück betrachtet). Bei unserer Einfahrt vom südlichen Ende war jedoch eine tiefsandige Flussdurchquerung notwendig, für die Allradantrieb und eingeschaltete Differnzialsperre dringend notwendig waren. Auch viele der Stichstraßen zu den Sehenswürdigkeiten / Lakes waren sandig und / oder ziemlich ausgefahren. Wer mit dem PKW unterwegs ist, sollte nördlich von Musgrave in den Park fahren und am Ende in Old Laura wenden und zurück fahren.
Nördlich des Bloomfield Tracks wird das Klima trockener und die Landschaft ähnelt derjenigen im nördlichen Northern Territory, also in etwa eine Baumsavanne mit etlichen Sumpflöchern. Im Norden des Lakefield NP gibt es auch nahezu baumlose Graslandschaften.
Im Zentrum des Lakefield NP gibt es eine Wegegabelung, an der eine Ranger Station liegt:
Gegenüber liegt ein See mit regem Tierleben. Von dort stammt das nächste Bild.
Und an diesem See, der eigentlich eher ein Teich ist, saß ein Pärchen Rainbow Bee Eaters im Baum. Mit dem 70-400G + 1,4er Konverter konnte ich eine Reihe von Bildern inkl. Fütterung des Partners machen. Auf diesem Bild wird nicht gefüttert, aber schonmal nach dem Insekt geschielt.
Für die vielen schönen Vögel gibt es auch viel schönes, fliegendes Futter. Stellvertretend für die Schmetterlingsarten in Australien stelle ich dieses Bild ein:
Dazu habe ich noch eine Frage: Ich habe die Bilder nach dem Verkleinern nur zaghaft nachgeschärft (Stellung 12 in Irfan View). Findet Ihr das ausreichend? Bei diesem Schmetterlingsbild, das auch in voller Auflösung (12MP) auf Pixelebene vergleichbar scharf ist, habe ich z.B. das Gefühl, es könnte etwas mehr Schärfung vertragen, was auch für einige der anderen Bilder gilt. Soll ich stärker schärfen?
Nochmal der Hinweis zur Darstellung der Bilder im Thread: Sie werden im IE7 unverkleinert angezeigt, wenn Active Scripting deaktiviert ist und die Seite neu dann neu geladen / aktualisiert wird.
Nun wird es Zeit, sich langsam aus dem Lakefield National Park zu verabschieden.
Zu diesem Bild wäre ich ohne Schusseligkeit nicht gekommen, denn ich hatte den hier abgebildeten Low Lake schon bei deutlich höherem Sonnenstand verlassen. Als ich nach einem Stückchen Fahrt mal wieder ein Foto machen wollte, merkte ich, dass etwas fehlte: Der Fotorucksack. Der stand nämlich noch allein am Low Lake und sah sich den Sonnenuntergang an. Das konnte ich dann auch tun, als ich ihn von dort abholte.
ZITAT(PhotoStyler @ 2010-06-24, 6:35) Super Bilder ... mehr braucht man nicht sagen [/quote]
Danke!
Aber auch andere Kommentare, Verbesserungsvorschläge und Anregungen zu den Bildern sind mir sehr willkommen!
Und jetzt schwirren wir ab zum letzten Ziel in Queensland, den Atherton Tablelands. (Ok, das folgende Bild der Rosakakadus stammt noch aus dem Lakefield NP).
Die westlich von Cairns gelegenen Atherton Tablelands sind einHochplateau, das ca. 500 - 1000 m über dem Meeresspiegel liegt. Es ist dort relativ feucht und deutlich kühler als an der Küste. Einige Seen, Feuchtgebiet und vor allem Landwirtschaft prägen das dünn besiedelte Gebiet.
Auf einem Baum in einem verlandenden Bereich des Lake Mitchell gibt es auch einen Adlerhorst. 2008 konnte ich sehen und mit dem 500f8 auch fotografieren, wie das Adlerpaar das Nest betreute und frisches Futter heranbrachte. 2009 war die Aufzucht der Jungen schon abgeschlossen, aber die Adler waren noch dort. Entweder stand das Wasser höher, oder ich habe 2009 nicht ganz die richtige Stelle erwischt; jedenfalls konnte ich die Adler 2009 mit 800mm (70-400G + 2x Konverter) nicht so gut abbilden wie 2008 mit dem 500f8 Reflex.
Lake Mitchell (nicht der Bereich mit dem Adlernest)
Einer der seltenen Bewohner der Atherton Tablelands ist das Schnabeltier. Ich habe es 2008 leider nur gegen Tagesende mit ISO 3200 erwischt. 2009 hatte ich extra das 2,8/200 mit, aber leichte Meinungsverschiedenheiten in der Familie über den geeigneten Punkt um nach Schnabeltieren Ausschau zu halten führten dazu, dass wir an der richtigen Stelle spät ankamen . Ich habe zwar Recht behalten, aber das hat mir nichts genützt, denn nach einem Schnellschuss mit dem 70-400G war es dann auch zu spät. Also bleit es bei dem ISO 3200 Bild mit dem Minolta 100-300 APO.
Nach Sonnenuntergang war unser Programm auf den Atherton Tablelands aber noch nicht beendet. Mit passenden Lampen machten wir uns auf die Suche nach Lumholtz-Baumkänguruhs, einer auf Bäumen lebenden Känguruhart.
Wusstet Ihr, dass es in Südamerika vermutlich mehr Beuteltiere gibt als in Australien? Die südamerikanischen Beuteltiere sind allerdings weniger auffällig als manche ihrer australischen Vertreter und sie leben zudem meist in den Kronen der Bäume.
Leider bekamen wir kein Baumkänguruh zu Gesicht, sondern nur Possums (nein, keine Opossums, das sind andere Tiere siehe z.B. http://wiki.answers.com/Q/What_is_the_diff...and_an_opossum) und viele kleine Tiere wie diverse Froscharten, Echsen, Spinnen usw.
Wie diese Spinne heißt, habe ich leider nicht herausgefunden.
ZITAT(metallography @ 2010-06-27, 14:49) Und wenns nur Bilder sind, ertrag ich auch Spinnen :-)[/quote]
Diese Spinne war auch nicht gerade klein (zum Gelingen des Bildes hat übrigens der eingebaute Blitz der A700 maßgeblich beigetragen). Im Südosten Australiens gibt es die Huntsman Spinne. Sie kann angeblich eine Spannweite von bis zu 25 cm erreichen. Auf den Bildern, die ich gesehen habe, waren die Exemplare aber eher knapp handgroß.
Ein Teil unserer nachtwanderung führte auf einem Brettersteg mit Geländer durch den Wald. Bevor man sich darauf Abstütz, sollte man genau hinsehen, denn der Handlauf war nicht unbewohnt. Unter anderem hatten es sich eine schöne Raupe mit langen Nesselhaaren und diese Echse darauf bequem gemacht.
Am östlichen Rand der Atherton Tablellands zeugen einige Maare von der im wahrsten Sinne des Wortes bewegten Vergangenheit. Am Lake Barrine kann man in einem Cafe ein Päuschen einlegen und sogar eine Bootsfahrt unternehmen. Bei dem Sauwetter, das auch an den dicken Wassertropfen auf den Blättern im Schnabeltierfoto zu erkennen ist, hielt sich der Besucherandrang allerdings in Grenzen.
Auch einige schöne Wasserfälle schmücken den östlichen Rand des Plateaus.