ZITAT(Eugene @ 2009-12-23, 10:49) Inzwischen wurde wohl schon alles an Objektiven genannt, was auch aus anderen threads an Wunsch- und Traumobjektiven bekannt ist. Viel Spass dabei, das dem Sony Chefkonstrukteur zu vermitteln. [/quote]
Daß der arme Mann (Masafumi Sueyoshi, Optical Design G Lenses, Alpha System Business Department, AMC, Digital Imaging Business Group, Sony Corporation) viel zu tun bekommen würde, war ja klar. ;-) Schließlich ist diesbezüglich in den letzten zwei Jahren nicht allzuviel passiert, was sich bereits in sichtbaren Resultaten niedergeschlagen hätte - jedenfalls soweit es das Segment der hochwertigen Objektive angeht...
ZITATIch hätte eigentlich bestimmte Häufungen erwartet wie beispielsweise:
- mehr hochwertige Zeiss-Objektive[/quote]
Ja, gerne, aber bitte mit besserer Qualitätskontrolle. Bei den bisherigen Objektiven haben sich Sony und Zeiss, was die Endkontrolle angeht, nicht gerade mit Ruhm bekleckert (loser Fronttubus beim 1,8/135 ZA, lose Gegenlichtblende beim 2,8/24-70 ZA, Störungen im SSM-Antrieb/Fokusmechanik beim 2,8/24-70 ZA, Dezentrierungen beim 16-80 DT ZA, großes Spiel im Entfernungseinstellring beim 1,4/85 ZA und 1,8/135 ZA). Da fehlte bisher irgendwie der Feinschliff, den man in der Preisklasse und mit Carl Zeiss im Namen erwarten darf. Generell sehe ich Zeiss' Domäne aber sowieso weniger bei Zoomobjektiven oder Telebrennweiten, sondern vor allem bei hochwertigen Weitwinkelobjektiven und Normalbrennweiten. Daß gerade in diesem Bereich noch nichts gekommen ist (außer zwei Zooms) wundert mich doch etwas.
ZITAT- mehr hochwertige DT Objektive (von denen, die beim APS Format verweilen möchten)[/quote]
Für meinen Geschmack gibt es eigentlich schon genügend DT-Objektive - für mich selbst sind sie völlig uninteressant, da ich sie nicht an den Film-SLRs und auch nicht an der DSLR-A900 einsetzen kann. Du hast Recht, daß hochwertige DT-Objektive unterrepräsentiert sind, aber ich weiß nicht, ob wirklich ein Bedarf für hochpreisige DT-Objektive existiert. Alle APS-C-Gehäuse (mit Ausnahme der DSLR-A100 und DSLR-A700) sind ganz klar runtergestutzte Einsteigergehäuse. Deren Besitzer sind normalerweise nicht das Klientel, das sich viele teure Objektive kauft. Wenn der Nachfolger der DSLR-A700 ebenfalls noch APS-C-Format besitzt, ändert sich das natürlich etwas, die werden schließlich höhere Ansprüche haben, aber mittelfristig sehe ich Highend-APS-C-Objektive als aussterbende Gattung an. Vollformat wird in den kommenden Jahren immer günstiger werden, so daß es wirklich für fast alle erschwinglich werden wird. Vollformat wird meiner Meinung nach in fünf Jahren das APS-C-Format komplett auf die Low-Cost-Einsteigergehäuse verdrängt haben.
ZITAT- mehr preiswertere Objektive[/quote]
Natürlich bin ich auch froh, wenn es irgendwo etwas günstig gibt, aber persönlich bin ich aus der Phase raus, daß mich die preiswerten Objektive noch zufriedenstellen könnten - selbst wenn ich mir die hochwertigen Teile nicht immer sofort leisten kann oder mag - dann muß ich halt ein paar Jahre darauf sparen... (Eigentlich habe ich mich auch früher stets am oberen Limit orientiert und dann soweit abgespeckt oder gewartet, bis es finanziell erträglich wurde - zum Teil mußte ich über zehn Jahre auf die Geräte sparen, aber dafür bekam man dann ein zwar vielleicht nicht mehr taufrisches, aber doch wertiges, langlebiges und ausgereiftes Gerät. Also nicht "Geiz ist geil", sondern "Qualität ist geil".)
Wenn letztlich bei der Konstruktion preiswerter Objektive sowas wie SAM-Objektive rauskommt, die ich nicht preiswert, sondern nur noch billig finde, dann bin ich sogar strickt dagegen, das sowas entwickelt und produziert wird.
Meiner Meinung nach werden wir uns ganz generell von der Idee verabschieden müssen, daß es immer noch ein bißchen billiger geht, ohne daß dabei am Ende Murks herauskommt. Und Ramsch zu bauen ist unverantwortliche Ressourcenverschwendung und verbietet sich eigentlich allein schon aus Verantwortung gegenüber der Umwelt.
ZITAT- mehr exotische Objektive/Sonderobjektive (z.B. shift-Objektive, Ultraweitwinkel-Festbrennweiten)[/quote]
Im Bereich der sport- und tierfotografietauglichen Telebrennweiten hat Sony derzeit nicht viel zu vermelden, und selbst wenn Sony hier neue Objektive herausbringen würde, wären diese, wenn man das 2,8/300 G SSM als Anhaltspunkt nimmt, wohl so teuer, daß sich kaum jemand sowas mittelfristig würde leisten können. Davon abgesehen gibt es hier schon genügend Angebote von der Konkurrenz, so daß es erst dann sinnvoll ist, solche Objektive rauszubringen, wenn die eigene Nutzerschar wieder groß genug ist. Meiner Ansicht nach wird man fürs Prestige ein, zwei Akzente in diesem Bereich setzen müssen, aber der Vollausbau dürfte wohl erst in zehn Jahren erfolgt sein, je nachdem, ob Sony bis dahin die nötige Basis hat.
Deshalb sollte Sony meiner Ansicht nach erstmal andere Lücken im System schließen. Davon gibt es neben den grundsätzlichen Lücken auch bei den Spezialobjektiven noch einige.
Ein sehr attraktives Betätigungsfeld sehe ich bei Shift/Tilt/VFC-Objektiven, wobei ich auf Tilt noch mehr Wert legen würde als auf Shift. VFC wäre das Tüpfelchen auf dem I, mit dem sich Sony von der Konkurrenz absetzen könnte, denn inzwischen sind Nikon und Canon im Bereich Shift/Tilt-Objektive wieder sehr gut aufgestellt, da muß Sony schon wieder besser sein, um etwas ausrichten zu können.
Ein weiteres interessantes Gebiet sind aufgewertete, vom Mainstream abweichende Rechnungen im Brennweitenbereich 50 - 100mm. Hier könnte sich Sony mit hochlichtstarken und/oder bokehoptimierten Objektiven einen guten Ruf erarbeiten und mit STF-, Defocus-Control- und Soft Focus/Vari Soft-Funktionen verschiedene Akzente setzen. Die Objektive wären zwar nicht billig, aber doch für die meisten noch erschwinglich, so daß man hier tatsächlich auf lohnende Stückzahlen kommen müßte. Und: Dieser Bereich wird auch bei den beiden Konkurrenten derzeit vernachlässigt, so daß ich hier eine Chance sehe, ein gewisses Feld mit dem Namen Sony zu besetzen.
Noch ein Bereich, der im Moment von Nikon und Canon vernachlässigt wird, ist das Makroequipment (vom Standard-Makro mit ca. 50mm, 100mm und 200mm Brennweite mal abgesehen). Produkte in diesem Bereich sind auch nicht gerade günstig, aber ebenfalls noch in Reichweite der meisten, die sich ernsthafter mit Fotografie beschäftigen. Davon abgesehen öffnet die Makrofotografie ein riesiges Betätigungsfeld, das nicht nur für bestimmte Randgruppen interessant ist. Insofern gäbe es auch hier einen ausbaufähigen Markt. Deshalb würde ich es begrüßen, wenn Sony automatische Balgengeräte, Lupenobjektive und eine Vielzahl anderen Makrozubehörs (z.B. Ringblitz! anbieten wurde und sich damit vielleicht an die Spitze eines wiederentdeckten Bereichs der Fotografie setzen würde. Minolta hatte jedenfalls einmal eines der umfangreichsten Makrosysteme überhaupt, und mit der Wiedereinführung des 200er Makros und des Ringblitzes könnte Sony immerhin schon mal relativ schnell die Grundforderungen abdecken, um das System dann weiter mit kurzbrennweitigen Lupenobjektiven, einem 400er Makro, Zwischenringen, Balgengeräten, usw. auszubauen.
Viele Grüße,
Matthias