RE: Übertragung der Filmempfindlichkeit an PX-Blitze?

#1 von matthiaspaul , 10.05.2009 20:07

Liebe Freunde des Minolta MF-Systems.

Auf Anthony Hands Seite "Rokkorfiles" findet sich ein Abschnitt, in dem die damals neue Minolta Blitzlicht-Direktmessung (auch bekannt als TTL-OTF = through-the-lens off-the-film) beschrieben wird, unter anderem anhand von Auszügen aus dem damaligen X-700-Prospekt:

http://www.rokkorfiles.com/X-700.html
ZITATThe Minolta Auto Electroflash 360PX, 280PX and 132PX are designed for exclusive use with the X-700. When mounted on the X-700 in P mode, the PX-series Auto Electroflashes automatically receive the film's ISO (ASA/DIN) rating from the camera, necessitating no setting on the flash unit itself. When fully charged and ready to fire, a flash-ready signal is given both in the camera viewfinder and on the back of the flash unit. When the flash is fully charged, it automatically sets the X-700's shutter to the correct X-sync speed (1/60sec.) and discharges; the X-700 controls flash duration and confirms that the exposure was correct, again both in the viewfinder and on the back of the flash. The flash's operations vary according to the mode selected for the X-700. In P mode, the aperture is automatically set; there are no tedious calculations or settings to be made... ideal for beginners, as there is no chance for error. In A mode, the X-700's and flash's linked, sophisticated light control system adjusts flash emission to the aperture you have selected; this mode is perfect for special depth-of-field effects and close-ups. And in M mode, you can control exposure effects by choosing the aperture value you wish according to the guide number and camera-to-subject distance data available.[/quote]
Den von mir fett hervorgehobenen Satz verstehe ich nicht, bzw. ich möchte seine Richtigkeit anzweifeln, auch wenn er so im Minolta-Prospekt steht.

Die Filmempfindlichkeit ist neben anderen Angaben sicherlich eine wichtige Größe zur Ermittlung der Blitzreichweite, deshalb wird die Filmempfindlichkeit im einige Jahre später eingeführten AF-System auch indirekt (d.h. verwurstelt mit anderen Angaben) an den Blitz übertragen, so daß dieser eine Blitzreichweite anzeigen kann.

Im MF-System gab es diese Möglichkeit aber meines Wissens nicht. Ich kenne nur den Minolta Auto Electroflash 360PX, aber der hat jedenfalls keine Anzeige für die Blitzreichweite, jedenfalls keine, die von der Kamera aus steuerbar wäre.

Meinem Verständnis nach ist dieser Wert für den Blitz auch überhaupt nicht wichtig zu wissen, schließlich ist es die Kamera, die im TTL-Modus darüber entscheidet, wann die korrekte Blitzbelichtung erreicht ist (wobei die Filmempfindlichkeit natürlich berücksichtigt wird) und die dem Blitz über die "F3"-Leitung das Stoppsignal schickt:
Bekommt der Blitz dieses Signal, bevor der Blitzelko vollständig entladen ist, so war die abgegebene Leistung offensichtlich ausreichend für eine korrekte Blitzbelichtung und der Blitz signalisiert dies über seine "OK"-Lampe und die "F2"-Leitung zurück an die Kamera. Empfängt der Blitz das Signal hingegen gar nicht oder erst, nachdem er schon von selbst zu leuchten aufgehört hat, so gab es offenbar keine Reserve mehr und der Blitz interpretiert dies als potentielle Unterbelichtung; die Kontrollampe leuchtet dementsprechend nicht auf. (Siehe auch: http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=23553)

Frage an die Experten des MF-Systems: Gab es hier bei den anderen Blitzgeräten der PX-Reihe noch irgendeine mir unbekannte Funktion, über die bereits vor 1985 eine Art Vorabschätzung der notwendigen Blitzleistung in Abhängigkeit von der Filmempfindlichkeit realisiert wurde?

Danke und viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)

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RE: Übertragung der Filmempfindlichkeit an PX-Blitze?

#2 von woeffe , 10.05.2009 21:33

Lieber Matthias

Ich benutze zwar seit jeher neben dem 360 PX auch den 280 PX mit den dazu passenden Minolta-Kameras, kann deswegen jedoch nicht behaupten, ein Experte zu sein. Trotzdem wage ich mich mal vor, Dir zu antworten. Ich meine, die Aussage betr. der Übermittlung der "ISO (ASA/DIN) ratings" an das Blitzgerät stimmt so, wie es dasteht, tatsächlich nicht. An das Blitzgerät geht, wie Du richtig bemerkst, nur der Ausschaltimpuls. Vermutlich ist die Formulierung etwas ungeschickt herausgekommen, weil man die Kundschaft, die bis dahin gewohnt war, die Filmempfindlichkeit direkt am Blitzgerät einzugeben, ansprechen wollte. Und wenn man die Angelegenheit etwas grosszügig, d.h. weniger technisch betrachtet, ist die Aussage auch nicht absolut falsch. Denn letztlich ist es eine von der Filmempfindlichkeit direkt abhängige Information, die an das Blitzgerät gegeben wird. Wahrscheinlich ist man im Minolta-Marketing davon ausgegangen, dass es wohl die wenigsten Laien interessiert, dass es sich bei dieser Information von der Kamera an das Blitzgerät um nichts anderes handelt als um eine Zeiteinheit (Dauer bis der Ausschaltimpuls gegeben wird) und nicht direkt um die Daten der Filmempfindlichkeit.

Kannst Du meinen Ausführungen etwas abgewinnen? Wie gesagt, ich bin kein Experte ardon:

Gruss, Peter


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RE: Übertragung der Filmempfindlichkeit an PX-Blitze?

#3 von matthiaspaul , 10.05.2009 21:53

ZITAT(woeffe @ 2009-05-10, 21:33) Kannst Du meinen Ausführungen etwas abgewinnen? Wie gesagt, ich bin kein Experte ardon: [/quote]
Ja, das erscheint mit durchaus plausibel als Erklärung dafür, wie es in dem Prospekt zu so einer Aussage kommen konnte (sofern auch sonst niemand von einer irgendwie gearteten "Vorabschätz"-Funktionalität weiß.

Danke für Deine Einschätzung.

Viele Grüße,

Matthias

PS. Meine Frage richtete sich natürlich an alle. Ich hoffe, ich habe niemand abgeschreckt.


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