Hi PatrickS,
ich denke, es kommt auf den Verwendungszweck an:
Wenn du die Scans als Ausgangsmaterial für Weiterverarbeitung und spätere Ausbelichtung in größeren Formaten verwenden willst, wirst du um sorgfältige Kleinarbeit mit einem eigenen Scanner kaum drum herum kommen.
Meiner Erfahrung nach haben die billigen Scans "aus dem Laden" nicht nur eine recht geringe Auflösung, meist wird auch mit, äh, "populären" Einstellungen bzgl. Schärfe, Farbsättigung und Kontrast gearbeitet, was sich später nicht reparieren lässt. Die Dateien kommen ja als JPG, also komprimierte 8 Bit. Auch sind die Ränder meist sehr großzügig beschnitten.
Für die einfache Präsentation der Bilder unter Freunden, via Internet oder am Beamer können diese Scans aber durchaus ausreichen und gute Wirkung erzielen, denn man sollte nicht vergessen, dass die Maschinen, auf denen sie angefertigt werden, idR. sehr leistungsfähig sind. Z.B. funktioniert die Staub- und Kratzerentfernung meist gut, und der Kontrastumfang, den diese Scanner wiedergeben können, liegt oft deutlich über dem von günstigen Negativscanner (was z.B. bei eher dichten Negativen zum Problem wird, weniger bei korrekt belichteten Dias). Gute Fotoläden bieten daher aus ihren Maschinen auch hochwertige Scans an, die aber wesentlich teurer sind.
Für die Weiterverarbeitung geeignete Scans erreicht man ansonsten nur mit gutem Ausgangsmaterial und sorgfältiger, zeitaufwändiger Arbeit vor und beim Scan und in der Nachbearbeitung. Das geht dann auch schon mit einem preiswerten Scanner ganz gut, während billige Automatikscans dafür überhaupt nicht geeignet sind. Auf der anderen Seite: Schnell mal die Urlaubsfotos einscannen, um sie mit Freunden auszutauschen, kann man völlig vergessen, das dauert einfach viel zum lange, selbst mit einem teuren, schnellen Scanner mit guter Software incl. ICE, Stapelbearbeitung, Filmprofilen usw. und routiniertem Workflow. (Um mal eine Schätzung zu wagen - ich lasse mich von Scan-Cracks gerne korrigieren: Einen kompletten Film in etwa der Qualität eines Automatikscans in den Rechner zu bekommen, schafft man selbst mit bester Ausstattung, Automatik und Arbeitsorganisation kaum in zwei Stunden. Will man die zehn besten Aufnahmen halbwegs sorgfältig scannen, dauert das mindestens genauso lange.)
Eine Preisfrage stellt sich mE. garnicht: Den Anschaffungspreis für einen Scanner hätte man je nach Preisklasse nach mehr oder weniger vielen Filmen wieder drin (mW. kosten billige Scans auch etwa €5 Aufpreis) - wenn man sich die Zeit nehmen kann. Wenn man es bezahlen kann, ist aber auch der einfache Scan eine praktische Sache, selbst wenn man wichtige Aufnahmen später noch einmal selbst scannen muss. Der einfache Scan kann zB. auch der Sichtung und Archivierung des Material dienen und vielleicht einen einfachen Satz kleiner Papierabzüge ersetzen.
Gruß
Neki