ZITAT(Giovanni @ 2008-12-21, 23:46) Michael Martin fotografiert in Zukunft digital.
Leica stellt keine Diaprojektoren mehr her und Nikon keine F6*.
Wie sieht die Zukunft der Dia-Fotografie aus?[/quote]
Die Diafotografie wird ein Nischenprodukt - genau wie Oelfarben und Pinsel ... und wie, später, emulsionsbeschichtete Glasplatten. Und wie so vieles mehr. Die Welt verändert sich, sie hat sich schon immer verändert, und sie wird es - gottseidank - auch weiterhin tun.
Gerade heute habe ich einen Jobo 7415 für s/w angeboten bekommen, kostenlos, mit EL-Nikkor 2.8/63mm dran. Also Spitzenware. Zunächst habe ich gezögert (ein 7415 in der Farb-Version steht bereits bei mir). Aber vermutlich werde ich das Ding doch nehmen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich den zweiten in ein paar Jahren gut nutzen werde, zusammen mit den dieses Jahr angeschafften hochwertigen Minolta-MF-Objektiven. Es gibt eben zunehmend mehr Situationen, in denen ich die kleine, unauffällige, leise XD-7 mit MD 1.7/85mm lieber einsetze als die beeindruckend grosse und schnelle Alpha 900 mit AF 1.4/85mm...
Allerdings sagt mir mein Bauchgefühl auch, dass z. B. eine Alpha 900 und die zugehörigen hochwertigen Optiken ein zumindest ebenso ein "langfristiges" und "wertiges" System sein dürften wie eine Leica-(DM)R. Meine teils vor über 20 Jahren angeschafften MinAF-Optiken (siehe 2.8/200mm APO und 1.4/85mm) sind nach wie vor perfekt zu gebrauchen und liefern an der A900 vermutlich wesentlich detailreichere Bilder als jede DMR-/Leicalens-Kombination. Ich will damit keineswegs etwas gegen Leica sagen; schliesslich habe ich mir als 17jähriger lange und seriös auch die Leica M angeschaut - bevor ich mich dann für das Minolta-System entschied (und gegen Canon MF, das ich ursprünglich favoritisiert hatte).
ZITAT(Frank H. @ 2008-12-24, 10:14) ...
Diese Strategie hat immerhin dazu geführt, daß ein eingefleischter Leicaianer gerade komplett auf die A900 mit 1,4/50er gewechselt ist.
Weitere Objektive werden natürlich folgen.
...
Gruß Frank[/quote]
Da bin ich aber gespannt auf Deine Erfahrungen im direkten Vergleich zu Leitz-Klassikern ... und vielleicht sind ja manche der (laufend erweiterten) Infos hier nützlich ?
ZITAT(Giovanni @ 2008-12-24, 14:13) ...
Die (Leica-)Qualität erkennt man meiner Meinung nach nach 5 Minuten. Man braucht doch nur mal eine R9 in der Hand zu halten, sie sich aufmerksam ansehen und vor allem durch den Sucher schauen. Wenn man ein klein wenig Ahnung hat, kann man nicht übersehen, dass es sich dabei um etwas ganz Besonderes handelt. Auch die Objektive: Selbst die Zeiss ZF-Serie ist mechanisch weit davon entfernt.[/quote]
Nun, dem kann ich nur zustimmen. Wobei das - meiner Meinung nach - eben auch für eine Alpha 900 gilt, oder ein MinAF 2.8/200mm APO. Oder ein Zeiss 1.8/135mm. Das sind alles Werkzeuge, die mit grosser Sorgfalt konstruiert wurden, die entsprechende Resultate liefern und die beim Arbeiten schlicht Freude machen ... die aber vermutlich allesamt wesentlich weniger "Macken" haben als ein DMR oder eine M8 .
ZITAT(torfdin @ 2008-12-24, 16:54) Da möchte ich Winsoft durchaus beipflichten.
Ich meine auch, dass erst Erfahrung mit dem Werkzeug (Kameras, Computer-Modellen und und und) erlaubt, ein fundiertes Urteil zu fällen:
Warum wurden Profifotografen lange als "konservativ" bezeichnet?
Weil Fotografen mehr Wert auf Zuverlässigkeit denn auf "moderne" Features legten. Zuverlässigkeit läßt sich real nur durch Erfahrung feststellen.[/quote]
Stimmt. Und in diesem Bereich hatte Minolta immer etwas Mühe. Sony scheint da wesentlich besser zu sein.
ZITAT(torfdin @ 2008-12-24, 16:54) Und um den Bogen zurück zum Thema zu schlagen:
Warum wechselten eine Reihe (nicht! die meisten) Profi-Fotografen von der Digital-Fotografie zurück zur analogen Fotografie?
aus Erfahrungen:
Weil - trotz Werbeversprechungen - die Ergebnisse analoger Fotografie doch eher ihren gewünschten Resultaten entsprechen.[/quote]
Interessante Frage. Welche Kamera nimmst Du mit, wenn Du die Gelegenheit hast, ein Portrait S. H. des Dalai Lama zu machen, ganz allein mit ihm, in seinem Garten? Digital kam für mich nie in Frage. Es schien mir einfach nicht zu passen, und interessanterweise geht es Manuel Bauer (dem Dalai-Lama-Fotografen) genau gleich. Ich habe mir zunächst eine XM mit 1.7/85mm gekauft, auf diesen Moment hin, mich dann aber doch für die Dynax 9 entschieden. Und der Film? Kein hochauflösender, moderner, "toter" Film - sondern der Tri-X, überbelichtet und unterentwickelt: körnig, weich, nuanciert, mit grossem Tonwert. Sanft und "menschlich", diesem grossen Menschen angemessen. Auch wenn "angemessen" in diesem Zusammenhang wohl nicht wirklich das angemessene Wort ist. Und ich muss sagen, dass dann das Portrait irgendwie eine Schlüsselerfahrung wurde. Das allererste Bild sass, es war genau das, was ich mir einen Monat lang - vor dem Treffen - erträumt, erhofft, erwünscht hatte. Welch ein Kontrast zur digitalen Fotografie!
Ich weiss, dass ich in ein paar Jahren auf diese Art und Weise noch einige interessante Menschen portraitieren werde.
ZITAT(torfdin @ 2008-12-24, 16:54) Ich bevorzuge auch die analog-Fotografie und sehe dort durchaus zukünftige Entwicklungen, vielleicht nicht für den Massenmarkt, jedoch für bewusste Photographen.
Grüße[/quote]
Noch arbeite ich mit beidem - die A900 könnte aber meine letzte DSLR sein. Und irgendwann, rechtzeitig, höre ich dann ganz auf mit Fotografieren. Aber das ist dann ein anderes Thema.
Gr Steve