RE: Minolta AF 2.8/20mm: Fokusdifferenz beim Abblenden

#1 von stevemark , 28.09.2008 23:44

Hallo -

angeregt durch die Diskussionen um den Sinn oder Unsinn einer Zeiss Distagon 2.8/21mm (als Ergänzung zum MinAF/SAL 2.8/20mm und Zeiss 2.8/16-35mm) habe ich die alten Threads zum 2.8/20mm wieder durchgelesen. Das 20er kommt dort - je nach Nutzer - sehr gut oder auch ganz schlecht weg. Speziell an digitalen Kameras scheint das Objektv aber eher gemässigte Begeisterung auszulösen, um es mal höflich zu sagen.

Auf der Suche nach der Ursache dieser Unstimmigkeiten habe ich zunächst getestet, wie die Konstruktion auf Veränderung des Auflagemasses reagiert (das MinAF 2.0/100mm beispielsweise zeigt einen deutlichen Leistungsabfall, wenn man einige hundertstel-mm weg vom optimalen Auflagemass ist). Resultat: Daran liegt's wohl nicht.

Bei genauerem Hinsehen fiel mir allerdings auf, dass beim Abblenden von f2.8 auf f5.6 die Abbildungsleistung im Zentrum ziemlich drastisch einbrach, am Rand dagegen plötzlich wesentlich besser als in der Bildmitte wurde. Stutzig geworden, repetierte ich den Versuch ... dasselbe Resultat. Zehn Wiederholungen später - ohne einen einzigen Ausreisser - kann ich sagen, dass zumindest mein 2.8/20mm in der Bildmitte eine drastische Fokusdifferenz beim Abblenden aufweist (Abstand zum Objekt 3 m).

Korrigiert man bei f5.6 die Fokussierung manuell nach (ca. 1mm in Richtung "näher" drehen), so ist die Abbildungsleistung plötzlich in der Bildmitte brillant, am Rand immer noch sehr gut (mit Ausnahme der CA's).

Falls sich dies bei anderen 2.8/20mm Objektiven nachvollziehen lässt, haben wir wohl die Ursache für die so stark divergierenden Beurteilungen gefunden.

Und nun wird's interessant: Mein Objektiv ist ein sehr frühes (1987). Hat Minolta eventuell später eine Information ins ROM eingefügt, die den AF je nach Blende etwas anders (und damit präzise) ansteuert? Zumindest bei den SSM-Objektiven sind derartige Korrekturen möglich und werden angewendet. Vielleicht auch bei neueren 2.8/20mm-Objektiven ?

Gr Steve

BTW: Beispielbilder folgen morgen.


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RE: Minolta AF 2.8/20mm: Fokusdifferenz beim Abblenden

#2 von hendriks , 29.09.2008 19:50

Gleiches Objektiv - gleiches Ergebnis ...

LG, Hendrik


"Durch den Begriff Schärfe ergibt sich auch der Begriff der Unschärfe, so wie es das Gute auch nur wegen dem Schlechten gibt."
Andreas Hurni


 
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RE: Minolta AF 2.8/20mm: Fokusdifferenz beim Abblenden

#3 von 01af , 30.09.2008 14:00

QUOTE (stevemark @ 28. 9. 2008, 23.44 h) Speziell an digitalen Kameras scheint das Objektv aber eher gemäßigte Begeisterung auszulösen, um es mal höflich zu sagen.[/quote]
Ja ... so ungefähr kann man es ausdrücken. Ich benutze meines kaum, weil es an der Dynax 7D zu wenig Nutzen bringt, als daß ich es eigens immer mitschleppen wollte. Dabei finde ich es gar nicht einmal so schlecht -- aber Begeisterung löst es eben auch nicht gerade aus. Sein Auflösungsvermögen ist sehr ordentlich, selbst bei voller Öffnung (wenn auch bei dieser der Kontrast recht schlapp ist). Die chromatischen Aberrationen sind einer Festbrennweite nicht wirklich würdig, aber noch erträglich, und sie lassen sich recht gut auskorrigieren (in Adobe Camera Raw: R/C -25, B/G -10). Auch die tonnenförmige Verzeichnung ist für kritische Motive ein klein wenig zu stark -- auf APS-C-Format, wohlgemerkt!


QUOTE (stevemark @ 28. 9. 2008, 23.44 h) Bei genauerem Hinsehen fiel mir allerdings auf, dass beim Abblenden von f/2,8 auf f/5,6 die Abbildungsleistung im Zentrum ziemlich drastisch einbrach, am Rand dagegen plötzlich wesentlich besser als in der Bildmitte wurde. [...] dass zumindest mein AF 2,8/20 mm in der Bildmitte eine drastische Fokusdifferenz beim Abblenden aufweist (Abstand zum Objekt 3 m). [...]
Falls sich dies bei anderen AF-20-mm-Objektiven nachvollziehen lässt, haben wir wohl die Ursache für die so stark divergierenden Beurteilungen gefunden.[/quote]
Ich kann dein Ergebnis nicht bzw. nur zum Teil nachvollziehen (an der Dynax 7D). Ich habe allerdings bei Aufnahmeentfernung 2,5 m getestet -- mehr gibt mein Wohnzimmer ohne größere Möbelrückaktionen nicht her, und aus freier Hand hinterm Sofa stehend wollte ich nicht testen.

Ich stelle fest, daß beim Abblenden von f/2,8 auf f/5,6 die Abbildungsleistung sowohl in der Bildmitte als auch am Rande etwas zunimmt. Ich stelle außerdem fest, daß diese Zunahme noch stärker ausfällt, wenn man den Fokus bei f/5,6 etwa um das von dir genannte Maß in Richtung "nah" verstellt (was bei f/2,8 zu einer eindeutig schwächeren Schärfe führt). Ich kann also bestätigen, daß das Minolta AF 1:2,8/20 mm bei mittleren Blenden einen geringen Blendenfehler (Fokusdifferenz) aufweist. Ich kann allerdings nicht bestätigen, daß dieser Blendenfehler so stark wäre, daß es ohne Fokuskorrektur zu einer schlechteren Abbildung als bei voller Öffnung käme.

Da ich zur Zeit zufällig zwei Exemplare des AF 1:2,8/20 mm zur Verfügung habe, testete ich natürlich alle beide. Bei beiden ist das Verhalten grad dasselbe. Eines ist ein altes mit hartem, feingeriffeltem Fokusring; das andere ist ein neues mit weichem, glattem Fokusring und Zirkularblende. Dieses Ergebnis schließt nicht aus, daß bei anderen Exemplaren der Blendenfehler größer ausfallen könnte. Es scheint aber nicht in systematischer Weise von der Version (alt/neu) abzuhängen.

-- Olaf


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RE: Minolta AF 2.8/20mm: Fokusdifferenz beim Abblenden

#4 von Michi , 30.09.2008 19:40

Ich besitze auch beide Versionen des Minolta AF 2,8/20. Bei mir fokussiert die RS-Version wesentlich sicherer und pumpt auch praktisch nicht. Bei der alten Version kann der Fokus schon mal um mehrere Meter weiter hinten liegen. Wenn der Fokus aber bei beiden richtig sitzt, dann sind beide praktisch nicht zu unterscheiden.

Ich habe gestern auch beide auf eine Fokusdistanz von etwa 10 Metern getestet. Eine Fokusdifferenz beim Abblenden ist mir bei beiden Modellen nicht aufgefallen. Beide Objektive hatten auch leichten Backfokus.

Gruß
Michi


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