wenn ihr mal gefragt werdet, warum ihr gerne analog fotografiert, und ihr möchtet dem Fragenden eine etwas ausführlichere Antwort bzw. ihm weitere Hinweise an die Hand geben, könnt ihr ihn auf folgende Seiten verweisen:
Ich kann da nur sehr, sehr wenige Punkte unterschreiben.
Mir fehlen z.B. auch die Kosten einer Dunkelkammer (Anschaffung/Unterhalt) wenn schon die Kosten für den PC zur Sprache gebracht werden. Ganz zu schweigen von den Räumlichkeiten für solch eine. Auch kann so ein PC für viel mehr als nur Bildbearbeitung eingesetzt werden.
Aber das sind Dinge, die schon viele Male diskutiert wurden...
Meiner Meinung nach hilft diese Seite nicht wirklich weiter um eine Affinität zur analogen Fotografie zu erklären.
Au weia! Eine sehr, äh, subjektive Liste. Nur wenigen Punkten kann man wirklich zustimmen; die meisten sind verzerrt dargestellt oder sogar ganz falsch. Und was ist so eine Liste wert, wenn man ihr nicht auch eine mit den negativen Punkten gegenüberstellt?
Natürlich hat die analoge Fotografie wirklich einige gute Pluspunkte zu bieten. Doch dasselbe gilt für die Digitalfotografie auch. Wer erstens noch weitere Schein-Pluspunkte an den Haaren herbeizieht und zweitens die Minuspunkte gleich ganz verschweigt, erweist der analogen Fotografie letztlich einen Bärendienst. Sie ist noch lange nicht tot -- im Gegenteil, ich prophezeihe ihr ein mächtiges Comeback in allerspätestens zehn bis fünfzehn Jahren -- und hat solche dilettantische, die Tatsachen verzerrende Fürsprache ganz sicher nicht nötig.
-- Olaf
Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.
ZITAt (TheGuardHQ @ 2008-01-16, 18:35) Ich kann da nur sehr, sehr wenige Punkte unterschreiben.
Christian[/quote]
Erfahrungen und Herangehensweisen in der Fotografie sind naturgemäß individuell verschieden. Ich kann aus meiner eigenen 30-jährigen fotografischen Erfahrung die meisten der genannten Punkte unterschreiben.
In dem heutigen digitalen Marketing-Hype sollen wir Fotografen möglichst alle zwei Jahre eine neue DSLR kaufen. Stärken der analogen Fotografie werden unter den Teppich gekehrt, um den Absatz zu forcieren. Da ist es aus meiner Sicht zu begrüßen, mal einen etwas anderen Blick auf die Dinge zu wagen. Wenn die Seiten zum Reflektieren anregen, ist doch schon etwas gewonnen.
ZITAt (01af @ 2008-01-16, 18:46) Und was ist so eine Liste wert, wenn man ihr nicht auch eine mit den negativen Punkten gegenüberstellt?
-- Olaf[/quote]
Olaf, dann hast Du Dir die Seiten nur oberflächlich durchgelesen, insbesondere die Einleitung. Die Autoren sagen ja ganz bewußt, dass sie sich auf die Stärken der filmbasierten Fotografie konzentrieren, weil diese heutzutage meistens gar nicht mehr genannt werden. In den Fotozeitschriften wird analog entweder bewußt verrissen, oder mittlerweile ganz totgeschwiegen. Wer ins Fotogeschäft geht, bekommt ebenfalls keine Informationen mehr, dem wird die neueste Digitale in die Hand gedrückt, man will ja verdienen. Eine Auflistung analoger Charakteristika und Stärken sollte doch wohl legitim sein.
Wieso muss man eigentlich Argumente für die Analogfotografie sammeln? Wieso müssen sich Analogfotografen rechtfertigen? Will es ihnen jemand verbieten? /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" />
Gruß, Thomas
------------------------------------------------ Sorry, ich übe noch!
ZITAt (HenSG @ 2008-01-16, 19:07) Eine Auflistung analoger Charakteristika und Stärken sollte doch wohl legitim sein.[/quote]
Die Seite enthält mit Nichten eine reine Auflistung der analogen Charakteristika sondern erwähnt permanent die Negativpunkte der digitalen Technik OHNE die der analogen gegenüber zu stellen.
In vielen Foren findet man sie - die ellenlangen Dauerthreads "analog gegen digital". Und die Beiträge und Kommentare laufen häufig nach diesem Schema ab:
Wofür braucht man ein "Argumentationspapier" für analoge Fotografie? Weßhalb schlagen sich einige über das Theama den virtuellen Schädel ein?
Ich fotografiere hauptsächlich analog, aber muss man dann gegen digitale Fotografie sein oder Argumente für sein Hobby sammeln und begründen, warum man gerne mit Film arbeitet?
Viele (gerade junge) Fotografen finden über die digitale Technik auch den Zugang zu der analogen Fotografie. Der Pluspunkt dieser Zeit ist es, dass uns die Vorteile aus beiden Techniken zur Verfügung stehen. Und letztlich ist es bei einem guten Foto unerheblich, wie es entstanden ist.
ZITAt (HenSG @ 16. 1. 2008, 18.57 h) Erfahrungen und Herangehensweisen in der Fotografie sind naturgemäß individuell verschieden.[/quote] Natürlich. Doch diese Liste erhebt immerhin den Anspruch einer Aufzählung von Pluspunkten des Analogprinzips. Mit individuellen Erfahrungen und Herangehensweisen des einzelnen Fotografen hat das nichts zu tun. Ein Pluspunkt besteht, oder er besteht nicht. Individuell verschieden ist allenfalls die Einschätzung der Bedeutsamkeit der einzelnen Punkte für die eigene Situation -- doch das ist nicht das Thema dieser Liste.
ZITAt (HenSG @ 16. 1. 2008, 18.57 h) Ich kann aus meiner eigenen 30-jährigen fotografischen Erfahrung die meisten der genannten Punkte unterschreiben.[/quote] Und ich muß aus meiner eigenen 33jährigen fotografischen Erfahrung die meisten dieser Punkte ganz oder teilweise ablehnen.
ZITAt (HenSG @ 16. 1. 2008, 18.57 h) In dem heutigen digitalen Marketing-Hype sollen wir Fotografen möglichst alle zwei Jahre eine neue DSLR kaufen.[/quote] Ja. Und? Hat dieser Umstand irgend einen Einfluß auf die Stärken oder Schwächen des Analogprinzips? Derselbe Marketing-Hype dröhnte auch schon vor Ausbruch des Digitalzeitalters um jede neue Analog-Kamera genauso.
Im übrigen gibt es nicht wenige Fotografen, für die alle zwei Jahre eine neue DSLR der Oberklasse immer noch billiger ist als viele hundert bis einige tausend Filme und deren Entwicklungskosten es je waren ... für den Amateur, der grad mal ein paar Dutzend Filme pro Jahr verbraucht, gilt das natürlich nicht.
ZITAt (HenSG @ 16. 1. 2008, 18.57 h) Stärken der analogen Fotografie werden unter den Teppich gekehrt, um den Absatz zu forcieren. Da ist es aus meiner Sicht zu begrüßen, mal einen etwas anderen Blick auf die Dinge zu wagen.[/quote] Da stimme ich dir voll und ganz zu. Doch sollte dieser "etwas andere" Blick nicht umgekehrt denselben Fehler begehen, den du -- zu recht -- den hysterischen Digitalbefürwortern vorwirfst. Genau das tun die Verfasser dieser albernen Liste aber.
ZITAt (HenSG @ 16. 1. 2008, 18.57 h) Wenn die Seiten zum Reflektieren anregen, ist doch schon etwas gewonnen.[/quote] Wenn sie das mit etwas mehr Sachverstand, Seriösität und Differenzierungsvermögen täten, wäre sogar noch mehr gewonnen.
-- Olaf
Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.
ZITAt (thomasD @ 2008-01-16, 19:25) Wieso muss man eigentlich Argumente für die Analogfotografie sammeln? Wieso müssen sich Analogfotografen rechtfertigen? Will es ihnen jemand verbieten? /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" />[/quote] /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" /> gutes Argument!
Die Seite spiegelt meiner Ansicht nach subjektive Ansichten einer Gruppe einzelner Fotografen wider. Die Frage, warum/wofür man fotografiert - und wie - muss jeder/e für sich entscheiden.
Unerwähnt bleibt auf der Web-Seite, dass zwar durch gezielte Verwendung bestimmter Filme bestimmte Effekte erreicht werden können, dass das Gespür und das Wissen dazu aber auch durch einen erheblichen Materialaufwand erarbeitet werden muss. Der Fotohändler, bei dem ich entwickeln lasse, schickt einen Teil meiner Filme inzwischen in ein Fachlabor bei Stuttgart. /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" /> Die Preise sind letztendlich aber immer noch erstaunlich moderat.
Grüße torfdin
Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, daß man an seiner Stelle lügen würde. - Henry Louis Mencken
ZITAt (torfdin @ 2008-01-16, 20:01) Die Seite spiegelt meiner Ansicht nach subjektive Ansichten einer Gruppe einzelner Fotografen wider.[/quote]
Auf der Seite wird zwar nicht unparteiisch aber doch sachlich argumentiert. Das kann nicht einfach als subjektive Duselei abgetan werden. Und wer wollte bestreiten, dass die digitale Fotografie noch nicht am Höhepunkt ihrer Entwicklung angekommen ist. Hier hoffen jedenfalls einige scheint's schon auf eine alpha-900, und das wird auch nicht die Endstation sein. Zwei der besten Kameras der Welt, die Rolleiflex Hy6 und eine bauähnliche Kamera von Sinar, sind Hybridkameras, für Film- oder Digital-Rückteil verwendbar. Offenbar gibt es Profis, die von beiden Medien die Vorzüge zu nutzen wissen. Wer ein glückliches Händchen hat mit der Motivwahl bekommt mit einer guten Digitalen keine sonderlichen Bildfehler-Probleme und wird deshalb die Beschäftigung mit der ganzen Film-Auswahl gern anderen überlassen. Aber diese anderen gibt es, und auf die Bild-Ergebnisse kommt es an. Bei manchen sind bisher die analogen Ergebnisse sogar so gut, dass sie eingescannt noch besser sind als digitale Bilder.
Ich wiederhole gerne meine Vision für die Zukunft: Der Folien-CCD, 1. wölbbar für bisher ungeahnte Bildebenenkorrekturen, und 2. verwendbar wie ein Film in allerlei alten Roll- und vielleicht sogar 35mm-Filmkameras. Allerdings würden selbst dann 120er Rollfilm und 35mm Film weiterhin in einer gewissen Auswahl verfügbar bleiben. Es ist was dran an der anderen Qualität vom analogen Bild, vom selbstentwickelten ganz zu schweigen. Den Zauber von mittlerweilen 181 Jahren analoger Photographie versprüht ein Tintendrucker jedenfalls nicht /tongue.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="tongue.gif" />
Warum soll man sich zwischen digital und analog entscheiden müssen?
Meine A700 steht friedlich neben einer Minilux in der Vitrine, erstere kommt zum Einsatz wenn ich ernsthaft fotografieren gehe, letztere wenn ich kleines und unkompliziertes Gerät haben will. Wichtig ist mir dass mir beide eine Qualität bieten die mir problemlos Ausdrucke in A3 erlaubt. Eine digitale Kompaktkamera bietet mir diese Möglichkeit noch nicht.
So könnte ich noch weitere Beispiele aufzählen, z.B. die D7 welche mich gelegentlich für Weitwinkelaufnahmen begleitet etc.
Der Text tönt mir nach einem verzweifelten Versuch des Autors sich selbst zu überzeugen dass die Analogfotografie der richtige Weg ist, weil es keinen anderen Weg geben darf gemäss der reinen Lehre...
... hatten wir das nicht schon einige male in unserer Geschichte?
Vollkommenheit entsteht nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Members of any inner circle are not subject to the laws of the plebes. - uf am 12.4.07
ZITAt (u. kulick @ 2008-01-16, 22:18) ZITAt (torfdin @ 2008-01-16, 20:01) Die Seite spiegelt meiner Ansicht nach subjektive Ansichten einer Gruppe einzelner Fotografen wider.[/quote]
Auf der Seite wird zwar nicht unparteiisch aber doch sachlich argumentiert. Das kann nicht einfach als subjektive Duselei abgetan werden.[/quote]
Die Web-Seite als oder nicht als Duselei ab zu tun, hätte ich so nicht formuliert. Es werden da eine Reihe an Fakten durch einen relativ engen Blickwinkel betrachtet, was durch die Wortwahl zu Widerspruch reizt, wie hier diskutiert.
Eine Reihe der genannten Fakten kann ich gut nachvollziehen, hätte ich (persönlich) anders formuliert. Als Dia-Fotograf und auch bei Schwarz/weiß-Vergrößerungen sieht man sehr schön, was auf der Web-Seite gemeint ist, ja. Das finde ich auch soo reizend, dass ich analog fotografiere, aber das ist auch nur meine Sache. Gerade z.B. Presse-Fotografen dürften das aber anders sehen. ZITAt (u. kulick @ 2008-01-16, 22:18) ... Hybridkameras ...[/quote] Die technische Trennung von digitalen und analogen Kameras und Optiken erlaubt aber ein viel besseres Eingehen auf die jeweiligen Eigenheiten digitaler und analoger Systeme, oder?
Grüße torfdin
Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, daß man an seiner Stelle lügen würde. - Henry Louis Mencken
Bei allem Verständnis für die Auseinandersetzung über die Werkzeuge zur Fotografie, entscheiden wird immer das Ergebnis - also das Bild. Dazu braucht man lediglich einen Blick auf die verschiedenen Gruppen für "Analog"Fotografie bei flickr werfen und sich die Ergebnisse der Masse aller Einsendungen ansehen. 85 % eine Enttäuschung! Mich wundert oft der Mut vieler Einsender, solche Bilder überhaupt öffentlich zu machen.
Dagegen stehen Abermillionen Bilder von Digitalkameras, welche zumindest aus technischer Sicht um Klassen besser abschneiden. Es ist längst entschieden! Die Masse der Menschen kann ihre Ansprüche mit Digitalkameras hochprozentig erfüllen. Das ist der Punkt.
Es gibt immer noch eine beachtliche Minderheit von Fotografen, die mit filmbasierter Fototechnik unvergleichlich gute Fotos produziert. Die wissen jedoch, im Gegensatz zur Masse der Ex-Analogfotografierer, was sie tun. Was bleibt, ist die häufig unzureichende Arbeit der Farb-Fotolabore, die traditionell die meisten Fotografen in die Digiecke gepeitscht haben. Ich meine, es werden alles in allem etwa 15 % der filmbasierten Fotografie treu bleiben, der Rest wird gequält grinsend Abstand halten.
Servus Gerhard
P.S.: Ich arbeite mit beiden Systemen.
Alle Menschen sind klug. Die einen vorher,die anderen nachher.
Ein Bekannter, der im Fotohandel arbeitet, erzählte mir vorhin, dass bald alle 10x15 Abzüge von Farbnegativfilm bei CeWe gescannt (in schlechter Auflösung - Treppchen wären erkennbar) mit autom. Tonwertkorrektur versehen und dann durch die Maschine gejagt werden. So kommt man auf einen Durchsatz von 300 000 Stück/Maschine und Tag.
Auf dieser Basis müssen wir uns über das +/- der Analogfotografie nicht mehr unterhalten.
In der Diafotografie/Projektion, für S/W Abzüge und im Mittelformat sieht die Sache anders aus. Allerdings werden wir "Analogen" auch hier Federn lassen müssen, mein Lieblingslabor in Mainz gibt gerade die Sparte "hochwertige Abzüge" ersatzlos auf...
Grüße Erhard
Die Welt ist so, wie man sie sieht. Marion Gräfin Dönhoff